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Das Recht der Ueberseßung in fremde Sprachen wird vorbehalten.

Buchbruckerei der Herder'schen Verlagshandlung in Freiburg.

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Die Anordnung dieses Leitfadens entspricht der in meinem „Predigt

amte" S. 772 geäußerten Anschauung. Deßhalb zerfällt derselbe in zwei Abtheilungen, wovon die erste die Grundlinien der allgemeinen, die zweite die der geistlichen Redekunft enthält. Da in manchen Gegenden die Rhetorik nicht in den Gymnasialunterricht aufgenommen ist, in andern aber mehr als Styl- und Auffaglehre, denn als Anleitung zur Beredsamkeit behandelt wird; so ist bei einem homiletischen Cursus die vorläufige Grundlegung der nöthigsten allgemeinen Kenntnisse unerläßlich, indem ohne diese weder an eine leichte, noch eine gründliche und practische Auffassung des homiletischen Unterrichts zu denken ist. Das angezeigte Verfahren gewährt auch den Vortheil, daß die Theorie der geistlichen Beredsamkeit so reiner und selbstständiger erhalten wird, was sehr wichtige Gründe für sich hat. Für dasselbe Verfahren schien endlich noch besonders folgende Rücksicht zu sprechen: Nur zu oft ist der Lehrer der Homiletik auf Grund obwaltender Verhältnisse darauf angewiesen, die Lehre von der Verwaltung des Predigtamtes in möglichst kurzer Zeit zu absolviren, so daß er Mühe hat, diesen Gegenstand auch nur den wesentlichsten Punkten nach zu erledigen. In diesem Nothfalle wird er sich auf eine einleitende Uebersicht der allgemein rhetorischen Grundzüge beschränken müssen, um sofort zur geistlichen Beredsamkeit überzugehen. Haben nun' dabei die Alumnen einen hinlänglichen Abriß der Rhetorik zur Hand, so kann er sie auf ergänzendes Privatsstudium verweisen und den Fortgang in demselben durch gelegentlich eingestreute 816

Bemerkungen oder Fragen fördern. In Rücksicht hierauf wurde der gegenwärtige Grundriß der allgemeinen Rhetorik etwas ausführlicher gehalten, als dieß eine Synopsis schlechthin fordern würde, wozu allerdings auch die Erwägung kam, daß ein zu dürrer und gerippeähnlicher Abriß wenig zu fleißiger Lectüre anregen dürfte.

Was nun ferner die eigentliche Ausführung dieses Leitfadens be= trifft, so schließt sich dieselbe ganz den zwei früher erschienenen Arbeiten des Verfassers, den Grundzügen" und dem,,Predigtamte" 2 an. Dieß muß namentlich in Bezug auf Wahl und Einschaltung der Beispiele be= merkt werden. Dieselbe ist so gehalten, daß durch gleichzeitigen Ge= brauch der Grundzüge und des Predigtamtes ein ausreichender Vorrath an Beispielen jeder Art geboten und so der Lehrer der Homiletik in den Stand gesezt ist, bei Wiederholung desselben Cursus in dieser Beziehung doch immer einen gewissen, auch für ihn selbst angenehmen Wechsel eintreten zu lassen. Da in den Grundzügen vorzüglich die profane oder sog. classische Beredsamkeit vertreten ist (indem die Kenntniß derselben eine höchst nügliche, um nicht zu sagen nothwendige Vorschule zur geistlichen Beredsamkeit bildet); dagegen in dem Predigtamte die Lehre von der Topik, den Figuren, der oratorischen Anwendung der Beweisformen, und der Amplification sich nicht ausgeführt findet, weil sie eben der allgemeinen Rhetorik angehört: so mußte nun der gegenwärtige Leitfaden Beispiele für lettere Gegenstände enthalten, und zwar geistliche, um zu den in den Grundzügen gebotenen profanen eine Parallele zu bilden. Leztere Wahl schien auch aus dem Grunde zweckmäßig, daß so jene, an sich ziemlich trockenen Gegenstände nicht nur belebt und beleuchtet, sondern auch dazu benugt werden konnten, dem jungen Redner eine Idee von der Schönheit der Väterberedsamkeit zu geben und seine Aufmerksamkeit diesen herrlichen Mustern und andern vorzüglichen Kanzel

1 Sollte irgendwo der höchft ungünstige Fall vorkommen, daß wegen Mangel an Zeit nur das Technische der geistlichen Rede behandelt werden könnte - wobei allerdings wenig Erfolg zu hoffen — so müßte felbftredend mit dem zweiten Theile der geiftlichen Rhetorik (S. 196) begönnen, um so dringender aber dem Lernenden der erfte Theil oder die Lehre von der Person des geistlichen Redners als Gegenstand des Privatftudiums empfohlen werden.

2 Hinsichtlich dieser beiden Werke ist zu bemerken, daß die in dem gegenwärtigen Leitfaden vorkommenden Angaben oder Verweise mit Seitenzahl fich auf die zweite Auflage jedes derselben beziehen.

rednern gegenüber zu wecken. Zugleich wird der Lehrer nun nach Ermessen zwischen geistlichen und profanen Beispielen wählen können, oder was besser ist sofern die Zeit es gestattet beide Wege der Veranschaulichung mit einander verbinden und eine Gattung der Beredsamkeit durch die andere beleuchten. Wo dagegen die genannte Auswahl schon durch die Grundzüge und das Predigtamt ermöglicht ist, sind die Beispiele in dem gegenwärtigen Leitfaden übergangen, weil die so wichtige Uebersichtlichkeit der Regeln und die nöthige Kürze des Ganzen dieß zu fordern schien.

Obwohl übrigens dieser Leitfaden in seinem ersten Theile dem Gedankengange der Grundzüge, in seinem zweiten dem des Predigtamtes folgt bildet er doch keinen Auszug weder aus dem erstern noch aus dem legtern, sondern eine ganz selbstständige Arbeit, wie der Leser bei ver-. gleichender Lectüre leicht finden wird. Wenn auch gesucht wurde, zugleich dem wissenschaftlichen und dem practischen Interesse zu genügen, so wurde doch auf legteres Moment der Hauptnachdruck gelegt. Erste= rem fonnte in einem Leitfaden und bei einem überwiegend practischen. Gegenstande nur mittelst klarer Auseinandersegung der leitenden Grundsäge und Eröffnung der besten rhetorischen Quellen Rechnung getragen werden; weiterer Aufschluß ist namentlich für das homiletische Element in dem Predigtamte zu suchen.

So viel über Plan und Inhalt dieses Leitfadens. Der Verfasser hatte bei Ausarbeitung desselben den innigen Wunsch, sowohl Lehrern als Alumnen in den geistlichen Bildungsanstalten einen kleinen, oder vielmehr einen möglichst großen Dienst zu erweisen. Die erste Anregung hiezu ging von Seminarien aus, indem namentlich geäußert wurde, daß eine kurze, einfache und doch das Wichtigste umfassende Anleitung noch immer Bedürfniß sei. In dem Bewußtsein, Legteres in dieser Schrift wenigstens angestrebt zu haben, schließt der Verfasser mit den Worten eines Mllten; εἰ μὲν καλῶς εἶπον ὡς ἐβουλόμην· εἰ δ ̓ ἐνδεεστέρως, ws ¿dvváμny. Gott möge das Bemühen segnen! ὡς ἐδυνάμην.

Am Feste des hl. Johannes Chryfoftomus 1863.

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