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aurum sei hier also nicht genau gesagt, so lässt sich darauf erwiedern, dass ein Dichter nicht gehalten ist, die Genauigkeit seiner Darstellung so weit zu treiben, wenn er nur verständlich bleibt, und dass man hier nichts weiter, als eine sehr gewöhnliche Hypallage hat, mit welcher schon Paldamus ganz passend Sat. XIII, 96. verglichen hat:

Pauper locupletem optare podagram.

Nec dubitet Ladas, etc.

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So wird denn semestri nicht zu ändern sein.

SAT. VIII. V. 62 fg.

Sed venale pecus Corythae posteritas et
Hirpini, si rara jugo Victoria sedit.

Mag man nun Corythae lesen, was gewiss falsch ist (Heinr. II, S. 323. E. W. Weber S. 291.), oder Corinthi, welche Lesart des Husumer Codex gegen das Metrum streitet, oder Coryphaei, welches, wie das verdorbene Scholion vermuthen lässt, der Scholiast gelesen hat, oder Coryphaeae, was Heinrich vorschlägt, da fast alle Handschriften bei übrigens corrupter Lesart die feminine Endung festhalten, so bleibt Heinrich's Construction dieser Stelle immer falsch. Er sagt nämlich II, S. 322: «Das Comma nach Corythae muss weg; es verdirbt die Construction: Sed venale pecus Cor. et (venalis) posteritas Hirpini. Das et ist versetzt, wie bei den Dichtern häufig.» Man kann aber wohl nicht anders construiren als: Sed venale pecus (est) posteritas Corythae et (posteritas) Hirpini; so dass posterítas zu beiden Pferdenamen gehört, aber nur dem ersteren beigegeben und zwar eben deshalb ihm nachgesetzt ist, damit man es desto leichter gleich beim Lesen mit auf den zweiten Pferdenamen beziehen könne.

SAT. VIII. V. 105 fg.

Inde Dolabella est atque hinc Antonius, inde
Sacrilegus Verres:

Unmittelbar vor diesem Verse ist die Rede davon, dass die Bundesgenossen der Römer vormals viel reicher waren, als jetzt; der Dichter fährt nun, wie Heinrich II, S. 326 richtig V. 105 fg. erklärt, so fort: «Dieser Wohlstand war es, der die Plünderer machte, ihre Habsucht reizte.» Ebenso wird der vorliegende Vers von E. W. Weber S. 292 erklärt; dagegen sagt W. E. Weber Comment. S. 469: «Dorther-von hier-dorther: von verschiedenen Seiten, so dass Räuber genug über diese Schätze kamen und dennoch Vieles übrig blieb, auch die Bundesgenossen mindestens Ueberflüssiges, nicht Unentbehrliches einbüssten. Dass der Sinn sei: durch diesen Ueberfluss werden die Genannten gereizt, jene Räubereien zu üben, hätte Weber aus dem Sprachgebrauche, der dann ein inde, hinc, inde unter einander als gleichbedeutend zulassen müsste, zu beweisen gehabt: er mögte aber den Beweis wohl schuldig bleiben.» Dass sowohl inde, wie auch hinc in der Bedeutung von hac ex causa, propterea gebraucht werden können, weiset Hand im Tursellin. III, S. 364. No 13. und III, S. 89.

13. nach, und darüber, dass ein solcher Gebrauch von hinc dem Juvenal eigenthümlich ist, vgl. Paldamus a. a. O. S. 1026 fg. Man könnte z. B. statt V. 105 mit Cicero's Worten (off. III, 8) sagen: «hinc furta, peculatus, expilationes direptionesque sociorum nascebantur;» und der Ausdruck würde eben so richtig bleiben, wenn man sagen würde: inde furta, peculatus etc. nascebantur. Hier sind nun, wie Ruperti II, S. 478 richtig bemerkt, Dola❤ bella, Antonius und Verres, die berüchtigten Provinzenberauber, exquisite gesetzt pro furtis et direptionibus sociorum; ganz so, wie IX, 35 mea Clotho

et Lachesis für meum fatum gesagt ist. Es bleibt jedoch noch die Frage zu erörtern übrig, ob hinc und inde unter und neben einander als gleichbedeutend zugelassen werden können. Leugnet man dieses da, wo beide Partikeln räumliche Verhältnisse bezeichnen, so hat man dafür den ganz triftigen Grund, dass hinc und inde in solcher Bedeutung einander immer geradezu gegenübertreten und zwei verschiedene Ausgangspunkte einer Bewegung bezeichnen. Selbst Sat. XIV, 44 fgg.

Nil dictu foedum visuque haec limina tangat,' Intra quæ puer est: procul hinc, procul inde puellæ Lenonum et cantus pernoctantis parasiti.

wo offenbar hinc und inde auf einen und denselben Ort, nämlich auf die limina, intra quae puer est, zu beziehen sind, kann kein vollgültiger Beleg dafür sein, dass hinc und inde bei Bezeichnung von Raumverhältnissen als gleichbedeutend neben einander gebraucht werden, weil dort die Lesart nicht ganz fest steht und 2 Pariser Codices procul ite puellae haben, welche allerdings bessere Lesart schon von Herel empfohlen und von den beiden Weber ohne Bedenken in den Text aufgenommen worden ist. Leichter, scheint es, können hinc und inde als völlig gleichbedeutend behandelt werden, wenn sie dazu dienen, auf etwas früher Gesagtes als auf den Beweggrund einer Handlung zurückzuweisen, wiewohl es mir nicht geglückt ist, ausser dem vorliegenden Beispiele ein andres ganz ähnliches aufzufinden, und sich auch bei solcher Bedeutung ein Gegenüberstellen des hinc und inde wohl denken lässt, so dass nämlich hinc den näheren, inde den entfernteren von zwei vorausgeschickten Gründen bezeichnen kann. Sollte nun so wirklich die Auslegung Heinrichs und E. W. Webers mit dem Sprachgebrauche durchaus unvereinbar sein, so würde ich, um dieses Hinderniss zu entfernen, mich doch eher entschliessen, hinc in inde zu verändern, als W. E. Webers Erklärung anzunehmen, gegen welche sich mir noch weit wichtigeres Bedenken erhebt. Nach ihm

soll nämlich durch die abwechselnden Partikeln inde, hinc, inde ausgedrückt werden, dass Räuber von verschiedenen Seiten über die Schätze der Provinzen herkamen. Nun kamen aber Dolabella, Antonius, Verres und alle die Räuber, die hier gemeint sein können, nicht von verschiedenen Seiten, sondern alle von Rom her in die von ihnen beraubten Länder. Man könnte dagegen einwenden, dass die aus Rom in die Provinzen abgehenden Statthalter in verschiedene Provinzen nothwendig von verschiedenen Seiten her d. h, in die östlich von Rom gelegenen Provinzen von Westen, in die westlich gelegenen von Osten her hineinkommen mussten, dass es ferner gar nicht einmal nöthig ist, anzunehmen, sie alle sollten, obgleich sie Römer waren, sich nun gerade von Rom aus und nicht auch von andren Örten her, wo sie sich nun eben befanden, in die ihnen zum Raube preis gegebenen Länder begeben haben; allein an so Spitzfindiges darf in der vorliegenden Stelle durchaus nicht gedacht werden und kann auch von W. E. Weber nicht gedacht worden sein, da es ja nach seiner eigenen Auslegung nicht darauf ankommt, zu schildern, dass viele Länder beraubt worden sind, sondern dass ein Land, irgend ein beliebiges, und, so wie dieses, alle von mehreren Räubern, die nacheinander kamen, ausgeplündert wurden; nicht zu schildern, von wie verschiedenen Orten aus ein jeder zunächst in seine Provinz gereist sei, sondern dass alle jene Räuber aus Rom kamen d. h. Römer waren. Ferner ist der Inhalt der ganzen Stelle nach Heinrichs Auslegung kräftig und wohl zusammenhängend: «Vormals waren Beraubungen der Bundesgenossen nicht so empfindlich für sie. Sie waren reich an überflüssigen und ihnen entbehrlichen Kunstartikeln. Dies eben reizte zuerst die Raubsucht der Römer. Jetzt geht diese so weit, dass man den Armen auch das Nothwendige nimmt.» Man setze nun einmal stalt des dritten Satzes folgendes: «Von verschiedenen Seiten her kamen die Räuber,» wie W. E. Weber

Belege dafür, dass auf dem Vesuv Wein wachse, möge man noch Virg. Georg. II, 224 und Martial. IV, 44 vergleichen. Heinrich wendet dagegen II, S. 362 ein: «Voss Virg. Lb. p. 357. lässt nur Wein auf dem Vesuv wachsen vor dem schrecklichen Feuererguss im Jahr Christi 79. Juvenal schrieb nach dieser schrecklichen Explosion, und den Bewohnern der Umgegend konnte freilich der Berg noch suspectus sein. Warum aber gerade Cumis? Hiesse es noch: bis Cumae hin!» Wirklich enthalten die Stellen, welche Ruperti anführt, um zu beweisen, der Vesuv habe Wein getragen, nichts, woraus dieses gefolgert werden könnte. Bei Florus steht nämlich a. a. O.: «Hic amicti vitibus montes, Gaurus, Falernus, Massicus et pulcherrimus omnium Vesuvius, Aetnaei ignis imitator.» und es fragt sich, ob amicti vitibus montes dort auch auf den Vesuv zu beziehen sei, und ob man zu pulcherrimus omnium · bloss montium, was mir das Natürlichste scheint, oder montium vitibus amictorum, wie Ruperti thut, suppliren müsse. In Virgils Georg. II. ist von V. 177. an die Rede von den verschiedenen Erdarten, und es wird gezeigt, wozu eine jede tauglich ist. Endlich sagt Virgil von einer Erdart V. 221 fgg: Illa tibi laetis intexet vitibus ulmos,

Illa ferax oleo est, illam experiere colendo
Et facilem pecori et patientem vomeris unci.
Talem dives arat Capua et vicina Vesevo

Ora jugo, et vacuis Clanius non aequus Acerris. Da ist erstens nur die Rede von einer Erdart, in welcher der Wein vorzüglich gedeiht, und es ist gar nicht nöthig, dass alle Gegenden, von denen er behauptet, dass sie diese Erdart haben, nun auch durchaus an Wein reich sein müssen; zweitens aber sagt er nicht einmal, dass der Vesuv selbst, sondern nur, dass die vicina Vesevo jugo ora diese Erdart haben. Endlich bei Martial IV, 44 heisst es:

Hic est pampineis viridis modo Vesbius umbris: Presserat hic madidos nobilis uya lacus.

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