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Leuten dieses Schlages heutzutage nur einer im Gebrauch, an dem nämlich ein solcher Schlemmer ganz allein das väterliche Gut verprasst, also für sich allein mehr Aufwand macht, als ehemals der gastfreundlichste Mann. Dies hat freilich den Vortheil, dass es hinfort keine Schmarotzer mehr geben wird, so dass man also auf diese Art eine Klasse sehr ekelhafter Menschen los geworden ist; aber viel weniger noch sind Leute von so gewaltiger Schlemmerei und dabei von so filzigem Geize zu ertragen. » —

SAT. I. V. 141 fgg.

Hinc subitae mortes atque intestata senectus.
It nova, nec tristis, per cunctas fabula coenas;
Ducitur iratis plaudendum funus amicis.

V. 146 erklärt Ruperti II, S. 56. einfach so: «quoniam clientibus amicisque nec bene fecit vivus, nec quidquam legavit ab intestato mortuus, nemo quoque ejus mortem luget. » W. E. Weber übersetzt S. 9: «Und man begräbt ihn zum Händegeklatsch unwilliger Freunde.» und sagt S. 283 in einer Anmerkung zu dieser Stelle: «unwilliger Freunde, denen nun die Hoffnung, ihn zu beerben oder mindestens Legate zu erhalten, abgeschnitten ist, und die ihm dafür aus Rache sein Schicksal eines so unangenehm plötzlichen Todes gönnen.» Wenn die Freunde des Schlemmers, erzürnt darüber, dass er in Folge seiner Unmässigkeit plötzlich, ohne ein Testament gemacht zu haben, gestorben ist, sie daher ihres gehofften Antheils an seinem Nachlasse verlustig gegangen sind, seinen Tod nicht betrauren, so wird damit noch nicht erklärt, weshalb der Dichter sie nun grade, indem sie ihn bestatten, sollte haben in die Hände klatschen lassen. W. E. Weber a. a. 0. sagt, dies geschehe aus Rache und verbindet

iratis amicis mit plaudendum. Allein, wenn man auch zugeben muss, dass die hier erzählte Geschichte allerdings einen Fall enthält, wo das Lachen aus Rache ganz an seinem Platze wäre, so zweifle ich doch sehr, ob der hier gebrauchte Ausdruck plaudere richtig ein solches Lachen bezeichnen kann, da plaudere wohl nur ein Lachen aus wirklicher Freude, wobei man sich nicht enthalten kann, in die Hände zu klatschen, bezeichnet. Mir scheint die einzig richtige Erklärung des V. 146. nur so gegeben werden zu können, dass man iratis amicis mit ducitur verbindet, welches nach einer besonders den Dichtern ́ geläufigen Construction für ducitur ab iratis amicis steht, und dass plaudendum so viel ist, wie etsi plaudendum est. Der Sinn ist dann folgender: Die Freunde bestatten den Schlemmer voller Zorn, obgleich man sich über seinen Tod nur freuen kann. Erst bei dieser Erklärung tritt plaudendum in vollen Gegensatz gegen iratis, und ein solcher Gegensatz ist auch vom Dichter durch die Nebeneinanderstellung beider Wörter angezeigt. Auf gleiche Weise hat Kempf S. 86. ganz richtig Sat. XV, 63. inclinatis erklärt, und das Participium Futuri Passivi findet sich oft auf die hier angenommene Art gebraucht z. B. Sat. III, 56 fg.:

«Ut somno careas ponendaque praemia sumas Tristis et a magno semper timearis amico. » und Sat. XIV, 36 fg.:

«Sed reliquos fugienda patrum vestigia ducunt Et monstrata diu veteris trahit orbita culpae. »> Auch der satirische Ausdruck der ganzen Stelle wird durch diese Erklärung erhöht. Der plötzliche Tod des Schlemmers erregt bei Niemandem Trauer; die ganze Stadt lacht, die Freunde ärgern und jeder Rechtdenkende freut sich darüber.

SAT. II. V. 14 fg.

Rarus sermo illis et magna libido tacendi
Atque supercilio brevior coma. -

Ruperti sagt II, S. 69: «Re itaque festive et TTING in majus aucta coma eorum dicitur brevior fuisse supercilio per fastum quasi extento et alte sublato:» mit welcher Erklärung es nichts ist. W. E. Weber übersetzt S. 11:

"Länger die Brau, als oben das Haar >>

und sagt dazu in einer Anmerkung S. 287: «Die Braue (supercilium), hoch aufgezogen oder zusammengezogen, war den Alten ein Zeichen des Stolzes.» Er scheint also mit Ruperti V. 15 auf den Stolz der dort geschilderten Leute zu beziehen. Der Zusammenhang verlangt aber, dass nicht stolze und aufgeblasene, sondern solche Leute geschildert werden, die sich anders zeigen, als sie wirklich sind. Richtig erinnert daher Heinrich (II, S. 91.), supercilium, mit coma zusammengestellt, lasse sich unmöglich metaphorisch nehmen, hier sei von ganz kurz gestutztem Haare die Rede, welches zum ascetischen Costüm gehöre. Vgl. auch Heinecke S. 64 fg. Das Haar der Augenbrauen ist wohl kurz und liegt glatt an, dennoch ist es nicht gewöhnlich, das kurzgeschorene Haar des Kopfes mit den Augenbrauen zu vergleichen. Vielleicht erleichtert diesen Vergleich die Stelle bei Cicero pro Rosc. Com. cap. 7. «Fraudavit Roscius. Est hoc quidem auribus, animisque hominum absurdum. Quid si tandem aliquem timidum, dementem, divitem, inertem nactus esset, qui experiri non posset? tamen incredibile esset. Verumtamen quem fraudavit videamus. C. Fannium Chaeream Roscius fraudavit. Oro, atque obsecro vos, qui nostis, vitam inter se utriusque couferte: qui non nostis, faciem utriusque considerate; nonne ipsum caput, et supercilia illa penitus abrasa, olere malitiam et clamitare calliditatem videntur? nonne ab imis unguibus usque

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ad verticem summum (si quam conjecturam affert hominibus tacita corporis figura ex fraude, fallaciis, mendaciis constare totus videtur? qui idcirco capite et superciliis semper est rasis, ne ullum pilum viri boni habere dicatur.» Nach dieser Stelle scheint es, als hätten die alten Römer gar zu kurz geschorenes Haar als das äussere Merkmal falscher und listiger Menschen angesehen, gerade so, wie der Aberglaube des gewöhnlichen Mannes noch heutzutage rothes Haar für das Aushängeschild aller Schlechtigkeit hält. Wenn nun, Juvenal wirklich unter andren Schriftstellern besonders den Cicero und Virgil so oft vor Augen hatte, wie Heinrich dieses mit Billigung W. E. Webers (Recens. S. 170) und Jahn's (Recens. No 26.) an sehr vielen Stellen meist glücklich nachweist, und wie es auch dadurch sehr wahrscheinlich wird, dass die Alten weniger zu lesen, aber das oftmal Gelesene besser zu behalten und freier anzuwenden pflegten, so dürfte es nicht zu weit hergeholt scheinen, wenn wir annehmen, Juvenal habe sich auch hier jener Stelle Cicero's erinnert, zumal da dadurch auf der einen Seite der etwas sonderbare Vergleich des Kopfhaares mit den Augenbrauen erklärt wird, auf der andren Seite aber die ganze Stelle an satirischer Kraft gewinnt. Denn halten wir daran fest, dass kurzgeschorenes Haar den Alten einen Schlaukopf und Betrüger anzukündigen schien, so läge mit Bezug auf die angeführte Stelle aus Cicero in der vorliegenden Stelle Juvenals etwa folgendes: «Diese Leute tragen das Haar so kurz und glatt wie die Augenbrauen. Sie wollen damit das ascetische Costüm nachahmen, sehen aber dabei grade wie Heuchler und Betrüger aus. »

SAT. II. V. 124 fgg.

Segmenta et longos habitus et flamea sumit,
Arcano qui sacra ferens nutantia loro

Sudavit clipeis ancilibus!

Ruperti erklärt II, S. 97. arcano durch: «occulto, quippe quod interius adnexum erat.» und sagt dazu in einer Anmerkung: «Alii epith. arcano ad sacra referunt, vel ad coeleste ancile, pluribus ejusdem formae immixtum, et Bahrdt ad balteum, cui ancile sub pallio annexum fuisse perperam tradit. Quod nulli, praeter Salium liceret ferre; Britan.» Heinrich sagt II, S. 111. «arcanum, weil er nicht zu sehen ist, absconditum. arcanum kann auch heissen, wobei etwas Geheimes ist, magicum; was aber schwerlich hieher gehört.» Arcanum, durch occultum oder absconditum erklärt, wäre hier ein ganz müssiges Beiwort; wenigstens ist nicht abzusehen, weshalb der Dichter nun gerade den Umstand, dass der Riemen an dem Schilde so angebracht war, dass man ihn nicht sehen konnte, besonders hervorgehoben haben sollte, zumal da die ancilia dies mit den gewöhnlichen Schilden gemein hatten. Es liegt aber sehr nahe, arcanum lorum zu sagen, wenn das ancile selbst ein arcanum pignus imperii Romani war, denn Dichter führen oft genug dergleichen Epitheta vom Ganzen auf die einzelnen Theile über. Ein arcanum pignus war das vom Himmel gefallene ancile aber schon durch die Art, wie Numa es unter eilf ganz ähnlichen Schilden aufbewahren liess, damit Niemand das rechte herausfinden könne. Ohnehin ist, wie Bentley ad Hor. Od. III, 2, 26 zeigt, arcana sacra fast stehende Redensart und arcanus, a, um stehendes Beiwort für Alles, was bei sacris im Gebrauch ist. So ist also arcanum hier ein ganz natürliches Beiwort für lorum, zusammengestellt mit sacra nutantia, womit die beim Tragen nickenden d. h. sich nach vorn bewegenden Schilde gemeint sind. Durch dies Epitheton wird die Würde und das Ansehen der Marspriester bezeichnet und das ist hier um so weniger müssig oder am unrechten Platze, je schamloser ein geweihter Priester handelt, wenn er thut, was V. 124 angedeutet ist. Richtig übersetzt daher W. E. Weber S. 17 fg.

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