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«Goldlahn, lange Gewand', und des Brautstands Schleier empfänget

Er, der die Heilkleinod' an dem mystischen Riemen

Unter Ancilischem Schilde geschwitzt.

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bewegend

-((

Turgida non prodest condita pyxide Lyde,
Nec prodest agili palmas praebere Luperco.

Die Sache selbst ist klar. Die Lydierin, mag mit diesem Volksnamen nun irgend eine unguentaria überhaupt bezeichnet, oder mag er, wie die Scholien angeben, eine Anspielung auf die Arachne sein, bietet Mittel feil, die Unfruchtbarkeit zu heben. Ruperti II, S. 100. Heinrich II, S. 117. Ruperti erklärt turgida für ein epitheton, anui conveniens. Beroald sagt: «<turgentes et gravidas reddens matronas. >> Beim Scholiasten steht: «turgida: alludens; crassa simpliciter intelligendum est aut praegnans.» Heinrich erklärt dieses Beiwort gar nicht. Mir scheint turgida der etwas stärkere und dabei die Anwendung künstlicher Mittel bezeichnende Ausdruck für das nicht in den Vers passende gravida_zu sein. Es lässt ungemein komisch, wenn eine Frau, welche Mittel zur Hebung der Unfruchtbarkeit feilbietet, dadurch, dass sie selbst schwanger ist, gewissermassen die Wirksamkeit ihrer Mittel zu beweisen und sie auf solche Weise zu empfehlen scheint. Zu meinen, dass durch turgida hier bloss das Alter geschildert sei, hiesse der Stelle einen sehr satirischen Zug nehmen, sollte auch wirklich Wohlbeleibtheit bei alten Weibern so häufig sein, dass davon ein constantes Beiwort für sie hergenommen werden könnte.

SAT. III. V. 40 fgg.

Quid Romae faciam? Mentiri nescio; librum,
Si malus est, nequeo laudare et poscere; motus
Astrorum ignoro; funus promittere patris

Nec volo, nec possum; ranarum viscera nunquam
Inspexi. Ferre ad nuptam quae mittit adulter,
Quae mandat, norint alii: me nemo ministro
Fur erit, atque ideo nulli comes exeo, tanquam
Mancus et exstinctae corpus non utile dextrae.

Ruperti II, S. 118. bezieht die Worte ranarum viscera nunquam inspexi auf artes veneficas. Ebenso nehmen diese Stelle Madvig, wie man aus einem Citate in dessen Opp. Acadd. 1, S. 40. schliessen muss, und W. E. Weber Comment. S. 306. Dagegen wendet Heinrich II, S. 129. ein, inspicere werde so nicht gesagt, müsse durchaus nach seiner eigentlichen Bedeutung genommen werden und sei verbum solenne bei Divinationen, daher denn die Worte ranarum viscera nunquam inspexi von einem extispicium aus den Eingeweiden der Kröten zu verstehen seien. Diese Erklärung wird auch von C. L. Roth S. 7. gebilligt. Wie richtig indessen auch sein mag, was Heinrich über das Verbum inspicere sagt, so kann ich ihm doch darin nicht beistimmen, dass in der vorliegenden Stelle von einem extispicium die Rede sei. Denn von einer divinatio aus den Eingeweiden der Kröten hören wir durchaus gar nichts, wenn nicht etwa diese Stelle so ausgelegt werden muss, wie Heinrich es haben will, während Juvenal I, 70 und VI, 659 von einem aus der rana rubeta bereiteten und, wie es scheint, damals häufig angewendeten Gifte spricht, über welches Plinius hist. nat. VIII, 48. XXXII, 18. 19. und 38. und Aelian hist. anim. XVII, 12 Ausführlicheres berichten. Vgl. auch Ruperti's, W. E. Weber's und Heinrich's Anmerkungen zu Juven. 1, 70. Der Ausdruck inspicere darf uns nicht hindern, hier an Giftbereitung zu

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denken. Denn, wenn auch, wie Heinrich erinnert, inspicere gewöhnlich nicht in solchem Sinne gesagt wird, so ist es doch hier gerade an seinem Platze, da die Worte einem haruspex in den Mund, gelegt werden. Der Genitiv ranarum wird sowohl durch seine Stellung im Satze, als auch durch den Versaccent besonders hervorgehoben, und es klingt nun, als sagte Umbricius: obgleich es wohl sonst mein Geschäft ist, animalium viscera inspicere, tamen ranarum viscera nunquam inspexi. Es war aber Alen bekannt, wozu die Eingeweide dieser Thiere gebraucht und aufmerksam beschaut wurden, besonders da aus VI, 659 hervorzugehen scheint, dass man das Gift, welches man in den Kröten zu finden hoffte, vorzüglich in den Lungen derselben suchte. Nun leugnet freilich Heinrich (I. S. 18) in dem Summarium zur dritten Satire, dass der in dieser Satire auftretende Umbricius der bekannte haruspex dieses Namens sei, mit folgenden Worten: «Haec qui enarrat, Umbricius est, non sane haruspex in Galbae historia Tacito ac Plutarcho commemoratus, itemque a Plinio majore tanquam isto aevo haruspicum peritissimus. laudatus; quem quidem a Domitio inde Calderino temere fere huc traxerunt interpretes, prave etiam sententia ad eum detorta v. 44.: sed homo est pauper atque ignotus, cui inditum nomen de medio sumtum et inter Romanos satis vulgare.» Aber er führt für diese seine Behauptung auch nicht den geringsten Grund an. Die Zeit, in welcher diese Satire geschrieben ist, bezeichnet er selbst in demselben Summarium auf folgende Weise: «De tempore, quando scriptum sit carmen, nullum usquam vestigium clarius exstat: sed haud dubie Urbis faciem reddit eam, quae erat. sub Domitiano.» Was nun Plinius hist. nat. X, 7. und Tacitus histor. I, 27. vom haruspex Umbricius sagen, widerspricht nicht im mindesten dem ehrenwerthen Charakter, den wir aus dieser Satire kennen lernen: derselbe Umbricius aber, der, wie Tacitus erzählt, dem Galba ein Unglück prophezeihte, konnte sehr wohl etwa zwanzig Jahre später unter

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Domitian im Beginn des Greisenalters stehen (V. 26 29) und aus dem sittenlosen, theuren und gefahr vollen Rom auswandern. Obgleich ferner Juvenal sehr oft unbekannte Personen in seinen Satiren auftreten lässt, so ist doch nicht zu erwarten, er werde hier gleich viel wen seinen alten Freund nennen (V. 1), sich über dessen Davonziehen bekümmert zeigen und ihn bis vor das Thor begleiten, um die Gründe seines Davonziehens zu vernehmen. Wen Juvenal seinen Freund nannte und durch eine ihm in den Mund gelegte Satire verherrlichte, der muss nothwendig ein ehrenwerther Mann gewesen. sein, und es ist kein Grund vorhanden, weshalb dieser Freund, da er ihn nun einmal Umbricius nennt, nicht gerade der haruspex dieses Namens gewesen sein sollte. Wird endlich V. 43. mit Recht auf artes veneficas bezogen, so ist das dort gebrauchte Verbum inspexi eine ziemlich deutliche Hindeutung auf einen haruspex, so dass, wenn es mir gelingen sollte, zu zeigen, dass sich V. 43. nothwendig auf Giftmischerei beziehe, dieses einzige Wort Zeugniss genug dafür wäre, dass hier der haruspex Unibricius und kein Andrer gemeint ist, wie dieses auch W. E. Weber (Comment. S. 300) ohne Bedenken annimmt. In diesem Falle hätte Kempf S. 27. zu leichtgläubig der Behauptung Heinrichs beigepflichtet, indem er sagt: «Juvenalis in tertia satira vitam Romae molestam periculosamque depingens querelas suas sub Umbricii, amici cujusdam persona, profert. » Was nun zunächst die Stelle selbst anlangt, so scheint der ganze Zusammenhang eher zu verlangen, dass sich Umbricius V. 43. von Giftmischerei, als dass er sich von Aberglauben freispreche. Hier, wo alle die schändlichen Mittel aufgezählt werden, durch welche man damals in Rom zu Reichthum und Ehrenstellen gelangen konnte, dürfte man nicht ohne Befremden die Giftmischerei vermissen, welche, wie aus vielen Stellen Juvenals und andrer gleichzeitiger Schriftsteller hervorgeht, damals ein sehr gewöhnliches Mittel war, diejenigen, die einem im

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Wege standen, fortzuschaffen. Wenn aber die Worte ranarum viscera nunquam inspexi nicht auf Giftbereitung gehen sollen, so kommt in der ganzen Stelle von Giftmischerei nichts vor; sollen sie dagegen auf irgend einen Aberglauben, durch den man reich werden konnte, bezogen werden, so ist erstens ein solcher nirgends anderswoher bekannt, zweitens aber enthielte V. 43. dann eine ganz müssige Wiederholung dessen, was schon im vorhergehenden Verse durch motus astrorum ignoro ausgedrückt ist. Die ganze Stelle hat viel Aehnlichkeit mit Juven. XIV, 248 fgg., aus welcher letzteren Stelle man erfährt, dass es damals in Rom Sterndeuter gab, welche den Söhnen aus den Sternen prophezeihten, ihre Väter würden bald sterben, dass dann die Söhne den vermeintlichen Wink des Himmels gewaltsam in Erfüllung zu bringen suchten und ihre Väter meist mit Gift aus dem Wege raümten, daher auch Juvenal XIV, 252 fgg. den Vätern den Rath ertheilt, vor jeder Mahlzeit, wenn sie noch länger zu leben wünschen, ein Praeservativmittel einzunehmen. Hier haben wir dieselbe Reihenfolge der Gedanken. Umbricius sagt: ich verstehe nicht aus den Sternen zu weissagen und den Kindern des Vaters Tod vorauszuverkünden; auch verstehe ich nicht das Gift zu bereiten, womit diese ihren Vater aus dem Wege räumen können, wenn er ihnen zu lange lebt, und sie die Weissagung in Erfüllung bringen helfen wollen. Es scheint demnach keinem Zweifel zu unterliegen, dass V. 43 von Giftmischereien zu verstehen ist.

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Die Worte «nulli comes exeo» hat W. E. Weber (Comment. S. 307.) nicht richtig erklärt. Er sagt nämlich: «Drum geh'ich keinem zur Seite, als gerngesehener, den mächtigen Gönner morgens auf's Forum begleitender und ihm die Seite deckender (Heindorf zu Horaz Satiren Seite 361) Client; dem Stümmel, einem Verstümmelten oder Krüppel, und einem die rechte Hand entbehrenden Leibe gleichend, völlig unbrauchbar zu solchen Diensten,

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