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beides gleich sehr gescheut haben, und weder seinen einmal abgeschlossenen Commentar durch solche Nachträge haben verunstalten, noch auch die Mühe einer völligen Umschmelzung übernehmen wollen (*). Wie dem auch sei, gehen wir bei der Beurtheilung der Heinrichschen Ausgabe, wie das nach dem Gesagten nicht anders sein kann, davon aus, dass in dem dort gegebenen Commentare ein mehr als dreissig Jahre altes Collegienheft vor uns liegt, so kann Heinrichs Polemik nur gegen die erste, 1801 erschienene Ausgabe Ruperti's gerichtet sein, wodurch sich ganz von selbst manche Widersprüche heben, welche Weber in seiner Recension zwischen dem nachgewiesen hat, was Heinrich als von Ruperti gesagt hinstellt, und zwischen dem, was sich wirklich in Ruperti's Ausgabe vom Jahre 1819 findet; eben so wenig kann man es dann noch dem Verfasser als eine aus übermässigem Selbstgefühle entsprungene Nichtachtung fremdes Verdienstes aufmutzen, dass Alles, was NACH Achaintres Ausgabe (1810) für Juvenal gethan ist, und überhaupt die ganze neuere philologische Literatur selbst da, wo Nachträge sehr nothwendig scheinen, unbenutzt geblieben ist. Aber auch bei so festgestelltem Gesichtspunkte bleibt in Heinrichs Ausgabe noch Vieles übrig, was man lieber weggeschnitten sähe, während von der andren Seite Manches ungern vermisst wird, worüber man von einem so gefeierten Philologen, der auf das Studium des Juvenal so viele Zeit und Mühe verwendet hatte, die besten Aufschlüsse erwarten durfte. Dass hier Manches auf Rechnung der noch nicht vollendeten

(*) Schneidewin sagt hierüber (Rec. S. 1415.) in einem Anakoluthe: «Indess konnte H. sich zu der Bekanntmachung nicht entschliessen. Ein zweiter R eiz, kam er vor allem Feilen und Zweifeln und bei übertriebener Aengstlichkeit, seinem wohlerworbenen Ruhme irgend wie Abbruch zu thun, oder die hoch gespannten Erwartungen derer, die in ihm einen zweiten F. A. Wolf sahen, der freilich sein unverkennbarer Geistes verwandter und entschiedenes Vorbild namentlich in den letzten Decennien seines Lebens gewesen ist, nicht ganz zu befriedigen, hielt

ihn zurück.»

Arbeit kommen muss, und dass Vieles ganz anders geworden wäre, wenn der Verfasser selbst sein Werk herausgegeben hätte, ist nicht in Abrede zu stellen; wie denn auch Niemand leugnen wird, dass Heinrichs Commentar, auch in seiner gegenwärtigen Gestalt, gewiss lange ein zur Erklärung der Satiren Juvenals unentbehrliches Hülfsmittel bleiben wird und in der neuesten Zeit bereits vielfache Anregung zu einem gründlicheren, zum Theil von recht günstigen Erfolgen gekrönten Studium des Juvenal gegeben hat. Die Mängel und Vorzüge des in Rede stehenden Werks sind übrigens schon in den Recensionen von Schneidewin, Weber, Jahn und Paldamus vollständiger und gründlicher nachgewiesen worden, als dieses hier irgend geschehen kann, und ausserdem hat noch L. Döderlein in den Münchener gel. Anzeig. 1841. Bd. XII. No 122–125. S. 977-1005 eine sehr ausführliche Beurtheilung desselben gegeben, welchen gewiss höchst wichtigen Aufsatz ich leider nicht habe zur Ansicht erhalten können.

Früher als Heinrichs Ausgaben, wiewohl später verfasst, erschienen WILHELM ERNST WEBER'S Arbeiten über Juvenal. Zuerst gab er in seinem Corpus poëtarum latinorum Francof. ad M. 1833. gr. 8°. auch die sechzehn Satiren Juvenals in ihrer Ursprache. Eine kurze vita Juvenalis und eine Notitia literaria Juvenalis ist zu Anfang des Werkes S. LIX. fgg. 'vorausgeschickt. Bei der Recension des Textes sind die neuesten Forschungen über Juvenal sorgfältig benutzt, den Text selbst aber begleiten noch eine selecta varietas lectionis und kurze Erklärungen der schwierigeren Stellen, so wie alles dessen, was zum Verständniss des Textes unumgänglich nothwendig ist. Doch ist die Erklärung noch nicht überall genügend ausgefallen, auch abgesehen von den Stellen, deren Auslegung Weber selbst mit edler Freimüthigkeit in späteren Arbeiten als unrichtig verworfen hat. Zunächst erschienen: Die Satiren des D. Junius Juvenalis. Uebersetzt und erläutert von Wilhelm Ernst Weber. Halle. 1838. gr. 8°. Zum Grunde gelegt war ein nach den neuesten

Hülfsmitteln berichtigter Text. (S. Vorrede. S. VIII). Die Uebersetzung selbst ist im Versmasse des lateinischen Textes, und man darf das Urtheil, welches Konr. Schwenck in seiner Recension derselben (Hallische Lit. Zeitg vom Februar 1840. No 27. S. 209-212.) über sie gefällt hat, gern und freudig unterschreiben. Denn hat auch Weber die ungemein schwere Aufgabe, die Satiren Juvenals in jeder Hinsicht genügend zu übersetzen, noch nicht vollkommen gelöst, indem namentlich sein etwas zu ängstliches, sonst aber ohne Zweifel höchst lobenswerthes Bestreben, die Gedanken und den Ausdruck Juvenals überall möglichst treu und genau wiederzugeben, ihn im Ganzen ziemlich verschränkte und gezwungene Constructionen wählen liess, was die Uebersetzung häufig so undeutlich gemacht hat, dass sie nur nach Vergleichung des lateinischen Textes verstanden werden kann; so ist doch der Bau des Hexameters und überhaupt die metrische Behandlung der deutschen Sprache in dieser Uebersetzung tadellos, die Uebersetzung selbst sehr sinnund wortgetreu, so wie auch die Kraft und Energie des Juvenalischen Ausdrucks meist glücklich erreicht. Auf die Uebersetzung hat Weber eine Einleitung in die Satiren Juvenals folgen lassen, in welcher mit Rücksicht auf die dahin gehörigen Arbeiten J. Val. Francke's (vgl. Weber's Vorrede. S. X.) die wichtigsten Fragen über das Leben Juvenals zwar kurz, aber meist überzeugend besprochen sind und über den Geist der Juvenalischen Satire ein richtiges Urtheil gefällt ist. Daran schliesst sich als der beiweitem umfangreichere Theil des Buches die Erklärung der einzelnen Satiren an, wie sie schon im Sommer 1836 niedergeschrieben und seitdem bis zur Herausgabe des Werkes unverändert geblieben ist. (S. Webers Vorrede. S. XI.). Der Verfasser wollte nach seinem eigenen Ausspruche (Vorrede. S. XI.) damit keinen gelehrten Commentar, sondern zunächst nur den nicht philologischen Lesern seiner Uebersetzung ein Hülfsmittel zum Verständniss des

schweren Dichters in die Hände geben, hat daher nur die zu augenblicklicher Auskunft hinreichenden wissenschaftlichen Hülfsmittel benutzt und sich nur selten in kritische Streitfragen eingelassen. Aber auch so sind diese Anmerkungen eine sehr dankenswerthe Arbeit, und wie der muntere und kräftige Ton, in welchem sie abgefasst sind, sie angenehm zum Lesen macht, so erregt auch die mit grosser Schärfe des Urtheils gepaarte Klarheit der Auseinandersetzungen bei den philologischen Lesern den heftigen Wunsch nach einer nochmaligen, kritischen und eigentlich gelehrten Bearbeitung Juvenals von derselben Feder. Als eine nicht unbedeutende Probe solcher Bearbeitung kann man die schon oben erwähnte, ausführliche Recension. ansehen, welche W. E. Weber nur einige Jahre später über die Heinrichsche Ausgabe geschrieben hat, denn es sind dort so viele der schwersten Stellen im Juvenal kritisch und exegetisch beleuchtet worden, dass diese Arbeit von keinem neuen Erklärer Juvenals übersehen werden darf.

Gegen Heinrichs und W.E.Webers Leistungen kommen nur wenig in Betracht: D. Jun. Juvenalis et A. Persii Flacci satira. Editio ad scholar. usum accommod. atque præcipuar. lect. varietate ornata; car. H. L. JUL. BILLERBECK. Hannov. 1827. 8°. ferner: D. Jun. Juvenalis satiras expurgatas et illustratas in us. scholar. ed. J. R. PEARS. Bathon. 1828. 8°. ebenso: D. Jun. Juvenalis Aquinatis satirarum delectus in lectionis scholasticæ academicæque usus cum lectis tam aliorum notis quam suis ed. CAROL. SCHMIDT. Bielefeld. 1835. gr. 8°, welches. Buch zwar von G. H. Bode (in d. Götting. gel. Anzeig. 1836. Bd. II. Stück 114. S. 1132-1136.) gelobt, im Ganzen jedoch ziemlich oberflächlich ist (vgl. noch die Recension in den Ergänzungsblättern zur Hallischen Allg. Lit. Zeitg. vom August des Jahres 1836. No 75. fg. S. 598–603. und W. E. Webers Vorrede zu seiner Uebersetzung der Satiren Juvenals. S. IX fg.) und: Decii Junii Juvenalis sati

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rarum libri V, quos notis illustravit A. CHARDIN. Lips. 1838. gr. 8°., welche Ausgabe Juvenals den zwei und zwanzigsten Band der von J. P. Charpentier und C. L. F. Panckoucke herausgegebenen Bibliotheca nova scriptorum latinorum bildet. Denn weder hat durch alle diese Ausgaben der Text der Satiren eine durchgreifende Verbesserung erfahren, noch ist auch das Verständniss des Dichters durch sie bedeutend gefördert worden.

Ausser der Weberschen sind seit 1818 noch drei Uebersetzungen Juvenals erschienen, die jedoch sämmtlich von der erstgenannten an richtiger Auffassung und treuer Verdeutschung des Dichters übertroffen werden. Von den beiden früheren: Des Juvenalis Satiren im Versmasse des Originals und mit erklärenden Anmerkungen von O. GRAF. V. HAUGWITZ. Leipz. 1818. 8°. und: Juvenals Satiren in der Versart der Urschrift verdeutscht von J. JAC. CH. DONNER. Tübingen. 1821. 8°. ist die erstere vorzüglicher. (Vgl. W. E. Webers Vorrede zu sein. Uebers. S. VII.) Eine neue, von allen übrigen in metrischer Hinsicht ganz abweichende Uebersetzung Juvenals erschien unter dem Titel: Die XVI Satiren des Decimus Junius Juvenalis von Aquinum in deutschen Jamben nebst beigefügter neu durchgesehener Urschrift von KARL HAUSMANN. Leipz. 1839. gr. 8°. Der Verfasser ist dem Beispiele, welches Wieland mit seiner jambischen Uebersetzung der Briefe und Satiren des Horaz gegeben hat, gefolgt und hat es für zweckmässig gehalten, auch den Juvenal in Jamben zu übersetzen; nur hat er statt der jambischen Verse von verschiedener Länge, welche Wieland in seiner Uebersetzung des Horaz mit einander abwechseln liess, weil er durch dieses freiere, der Conversationssprache sehr nahe kommende Sylbenmass die Leichtigkeit, Kunstlosigkeit und oft mit Fleiss gesuchte Nachlässigkeit des Horazischen Hexameters dem deutschen Ohre am besten wiedergeben zu können meinte (s. Wieland's Vorrede zur Uebers. der Satiren), es dem ernsteren Charakter der Juvenalischen Satire

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