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wie sie die schnöde Zeit dermalen von den Armen und Abhängigen fordert.» Richtig sagt Heinrich (II, S. 129.): «Es ist die Rede von furtis im Grossen, wie sie von Procuratoren in Provinzen begangen werden, die sich erst ihre tauglichen ministri und comites aussuchen. In der achten Satire werden solche Erpressungen näher geschildert.» Exeo sc. ex urbe in provinciam. Weber's Uebersetzung giebt keinen guten Sinn, und die Worte nulli comes exeo lassen sich so weder mit dem Vorhergehenden noch mit dem Nachfolgenden verbinden, wo offenbar Umbricius sich deshalb mit einem Krüppel vergleicht, dem die rechte Hand fehlt, weil diese zum Stehlen nothwendig ist.

SAT. III. V. 92. fgg.

Haec eadem licet et nobis laudare: sed illis
Creditur. An melior, quum Thaïda sustinet, aut quum
Uxorem comoedus agit, vel Dorida nullo
Cultam palliolo? Mulier nempe ipsa videtur,
Non persona loqui: vacua et plana omnia dicas
Infra ventriculum et tenui distantia rima.
Nec tamen Antiochus, nec erit mirabilis illic
Aut Stratocles, aut cum molli Demetrius Haemo.
Natio comoeda est. -

Ruperti erklärt II, S. 130 die Verse 93 und 94 mit folgenden Worten: «Neque mirum est, illis fidem haberi, quum omnes quasi formas induere et quascumque velis partes agere exacte possint. Non tantum egregii adulatores sunt, sed et histriones. Num quisquam Graecis melior est comoedus, quum alienam personam et partes, vel mulierum, sustinent? » Auf ähnliche Weise heisst es bei E. W. Weber S. 162: «An melior histrio umquam invenitur, quam Graeculus est, quum etc.? Minime. Et quamquam histriones Antiochus, Stratocles, Demetrius et Haemus in

arte fallendi (h. e. illic) plurimum pollent, tamen non minus in ea excellunt reliqui Graeci. Nam tota Graecorum natio comoeda est.» Der Satz, der mit quamquam oder etsi anfangen sollte, sei hier, wie schon Lubinus bemerkt habe, ausgelassen und habe auch sehr wohl ausgelassen werden können, weil er sich aus dem ganzen Zusammenhange leicht suppliren lasse. Heinrich II, S. 136 sagt: «Geborne Comoedianten sind sie alle; jede Rolle spielen sie meisterlich, auf der Bühne wie in Leben. Man darf nicht verbinden, wie Ruperti, an melior comoedus; sondern: an melior (quisquam est), quum sustinet comoedus? i. e. nemo melius sustinet, unübertrefflich sind sie in den schwersten Rollen. Das Gewöhnliche war: num melior? Dafür an, des Verses wegen. Weiberrollen werden bloss genannt (soll heissen: Bloss W. w. g.); es scheint, man liess diese am meisten von Graeculis spielen. Die Rede ist von eigentlichen Comoedien. >> Ebenso erklärt Roth S. 11. diese Stelle: «An, num, melior quisquam histrionum Graecorum esse potest, num partes suas melius potest agere, quum mulieris persona suscepta histrio Graecus Thaida, meretricem, sustinet, agit etc.?» Mit Recht tadelt eine solche Erklärung Madvig Opp. Acadd. I, S. 50 fgg., indem er bemerkt, dass quisquam bei einer Frage, die gemacht wird, um zu verneinen, nicht ausgelassen werden könne, weil ja einzig und allein aus diesem so beigefügten quisquam hervorgehe, dass man durch die Frage verneinen wolle. Er fährt fort: «pravissima est haec sententiarum consecutio: omnes Graeci optime comoediam agunt; neque tamen summi histriones Graeci mirabiles erunt et excellent; tota enim natio comoeda est. Itaque qui hoc sensit, Schraderus, tamen mutari volebat in tantum, Heineckius pro tandem dictum esse. Augetur etiam perversitas sententiae, quod recentiores, Achaintrio duce, illic accipiunt in ea arte, id est, fallendi, quasi aut ea ars nominata sit aut ita poni adverbium ullo modo possit.» Da er nun sieht, dass an melior kein Subject hat, und dieses aus dem Verhergehenden nicht

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entnehmen zu können meint, so hält er comoedus für das beiden Sätzen gemeinschaftliche, aber erst im zweiten Satze gesetzte Subject, welche Construction sich bei Juvenal häufiger findet z. B. I, 40 fg. fortuna und IV, 70. Dis aequa potestas. Darnach sei nun der Sinn der ganzen Stelle so zu fassen: «Tanta est Graeculorum adulandi et simulandi ars, ut eam non superent histriones difficillimas partes in scena tuentes et viri mulieres agentes. Concedo, ita has partes ab iis peragi, ut verae mulieres videantur; (acerbe in laudando foeditatem scenae et nimis diligenter expressas hujusmodi res notat;) et tamen in hac tanta histrionum artè vel nobilissimi histriones inter Graecos (illic) mirabiles non erunt; tota enim natio natura et in vita quotidiana comoeda est, ut ipsi artifices hujus generis non admodum excellere videantur. » Der Erklärung Madvigs ist W. E. Weber (Corp. poëtt. latt. S. 1142. Uebers. S. 309. Recens. der Heinr. Ausg. S. 159) gefolgt, dennoch scheint sie mir nicht die richtige zu sein, da sie keinen vollkommen guten Zusammenhang der Stelle vermittelt. Der Dichter macht nämlich V. 86-93 darauf aufmerksam, dass man dem Griechen, auch wenn er die gröbsten Schmeicheleien vorbringt, dieselben bereitwilliger für seine wahre Meinung auslegt, als dem Römer. Nun fährt er nach Madvig's Erklärung V. 93. so fort: «Dies ist nicht wunderbar, weil die Griechen so sehr Meister in der Verstellungskunst sind, dass selbst die ausgezeichnetsten Schauspieler sich nicht besser verstellen können, nicht Männer, wenn sie Weiberrollen darstellen, als ein Grieche, wenn er schmeichelt. » Allein, wenn diese Eigenschaft der Griechen so bekannt war, so steht dies ja in geradem Widerspruche damit, dass man ihnen eher, als dem Römer, glaubte, da man doch im gemeinen Leben gerade demjenigen weniger su trauen und, wenn er schmeichelt, weniger zu glauben pflegt, von dem man weiss, dass er sich besser verstellen kann, als demjenigen, dem Verstellungskunst fremd ist. Mir scheint Juvenal hier auf die bekannte Ver

stellungskunst der Griechen nur aus dem Grunde aufmerksam zu machen, um dadurch zu beweisen, dass man ihre Schmeicheleien um so schwerer und nicht so bereitwillig, als dieses wohl in Rom zu geschehen pflegte, als Ausdruck ihrer wahren Gesinnung annehmen dürfe. Mir scheint daher zu an melior als Subject Graecus oder gens Graeca aus V. 86 supplirt werden zu müssen, was ohne Zwang geschehen kann, da es schon Subject zu aequat (V. 88) und zu miratur (V. 90) war. Der Sinn der ganzen Stelle ist nun folgender: «Die gens Graeca adulandi prudentissima lobt Alles, wenn dies Vortheil bringt. Sie nennt den Ungelehrten gelehrt, den Hässlichen schön, den Schwachen einen Hercules und bewundert die Stimme eines Heiseren. Wir Römer könnten das ebenso machen, allein dem Griechen glaubt man, uns nicht. Ist etwa der Grieche darum besser d. h. verdient er darum mehr Glauben und in dieser Hinsicht dem Römer vorgezogen zu werden, weil er sich besser zu verstellen und z. B. als Mann eine Thais etc. zu spielen weiss? Er spielt nämlich Weiberrollen so gut, dass man ein wirkliches Frauenzimmer vor sich zu sehen glaubt, ist also Meister in der Verstellungskunst. Glaube dennoch nicht, dass nur einzelne Griechen sich in dem Masse zu verstellen wissen, dass ausgezeichnete Schauspieler, die bei den Römern das grösste Aufsehen erregen, in Griechenland (illic) bewundert werden; vielmehr ist diese Kunst allen Griechen angeboren.» Die Frage an melior, quum-palliolo? ist eine solche, auf welche sich die verneinende Antwort von selbst versteht, denn der Grund, weshalb man auf das an melior mit minime antworten muss, ist eben in dem angefügten quum-palliolo enthalten. Der Dichter will durch diese Frage dem Römer recht deutlich vor Augen stellen, wie thöricht er handelt, wenn er dem Griechen mehr Glauben und Zutrauen schenkt, als dem Römer, da er jenem doch gerade deshalb weniger glauben sollte, weil er sich besser zu verstellen weiss. In den Versen 95-100 zeigt

er nun, wie gross die Verstellungskunst der Griechen und wie allgemein sie bei diesem Volke ist. Verneinende Sätze, die man in eine Frage kleidet, werden meist mit an eingeleitet, und über quum causale mit dem Indicativ vergl. I. H. Neukirch de indicativo et conjunctivo modo in utenda quum particula disputationis P. I. Dorpati Liv. 1837. S. 6. Dass endlich an melior in der angegebenen Bedeutung zu nehmen ist, zeigt auch V. 104, in welchem offenbar die Antwort auf V. 93 enthalten ist und melior wiederholt wird.

Was den Ausdruck nullo cultam palliolo hinsichtlich der Fähigkeit, den Stand der Doris zu bezeichnen, angeht, so sind alle Ausleger vor Madvig der Meinung gewesen, dass damit eine meretrix bezeichnet werde. Mit Recht stimmt aber W. E, Weber. Comment. S. 309. der Erklärung Madvigs bei, welcher Opp. Acadd, 1, S. 52 fg. klar darthut, dass, da die Rollen der meretrix und der uxor honesta schon besetzt sind, Doris hier nur eine ancilla bezeichnen könne, wobei unter palliolum ein vestimentum superius muliebre zu verstehen sei. Madvig sagt: «Significatur igitur ancilla sedula, leviter vestita, sola tunica, sine palliolo, quemadmodum viri tenuiores tunica sine toga utebantur.» Ohnehin lässt es sich nicht denken, dass Juvenal hier die Rolle der meretrix zweimal genannt haben sollte. Roth macht bei dieser Gelegenheit folgende Anmerkung: «Palliolum velandae mulierum cervici inserviebat. Igitur histrio Graecus sui ipsius dissimilis muliebrem personam ita induit, ut virginem quoque nuda cervice possit agere.»>

SAT. III. V. 106 fgg.

laudare paratus,

Si bene ructavit, si rectum minxit amicus,
Si trulla inverso crepitum dedit aurea fundo.

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