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lassen könne Er fügt hinzu: «Wir haben schon der Kuchen so viele, dass das ganze Haus voll ist und wir davon verkaufen können Nimm nur Deinen schlechten Kuchen da (istud fermentum) und behalte ihn für Dich; iss ihn selber auf, d. h. mit andren Worten: Gieb etwas Besseres, gieb Geld.» Gut schliesst sich hieran die allgemeine Bemerkung: «So bleibt uns armen Clienten nichts übrig, als den Beutel hervorzulangen und so ungeschliffenen Sclaven den geforderten Tribut zu zahlen.» Bezeichnend sind die Worte: tributa, worunter ein gefordertes Geschenk verstanden wird, cogimur, da auf so grobe Art gefordert wird, und cultis, welches entweder ironisch, um das Gegentheil zu bezeichnen, oder von der äusseren Eleganz gegenüber der gemeinen Gesinnung und dem groben Betragen solcher Sclaven gesagt ist. Heinrich versteht unter culti servi elegante Bursche, Roth S. 21 schön gekleidete, geputzte Sclaven. Accipe heisst auch IV, 65 Nimm hin! Wer jedoch hier daran Anstoss nimmt, accipe so zu übersetzen, weil der Sclave nicht wohl sagen konnte: accipe-habe. wenn er nicht schon den Kuchen in Händen gehabt hatte, dann aber beim Zurückweisen desselben doch hätte sagen müssen: recipe, nimm ihn zurück; der möge bedenken, dass man sich leicht vorstellen kann, der Sclave habe den ihm dargereichten Kuchen zwar mit der Hand angefasst, nicht aber, um ihn gänzlich in Empfang zu nehmen, sondern um ihn nur desto entschiedener abzuwehren, welche auch, so schon verständliche Bewegung der Hand er noch mit den groben Worten Accipe e. i. f. t. habe begleitet habe. Denn ganz richtig kann man Accipe von einer dargebotenen Sache sagen, die man zurückschiebt, bevor man sie völlig in Empfang genommen hat, eben weil der, dem sie dargeboten wird, sie mit Recht schon als die seinige betrachten darf, auch wenn er nicht Willens ist, sie anzunehmen. Uebrigens wird accipere und recipere häufig verwechselt, ganz so, wie man auch im Deutschen statt: «Nimm es zurück und

behalt' es für Dich,» kürzer sagen kann: «Nimm und behalt' es für Dich. »

SAT. III. V. 197 fgg.

Vivendum est illic, ubi nulla incendia, nulli
Nocte metus. Jam poscit aquam, jam frivola transfert
Ucalegon: tabulata tibi jam tertia fumant:
Tu nescis; nam si gradibus trepidatur ab imis,
Ultimus ardebit, quem tegula sola tuetur
A pluvia, molles ubi reddunt ova columbae.

Den auch von Ruperti I, S. 55 gelobten Vorschlag Schrader's, multa incendia, multi nocte metus zu lesen, wobei denn illic auf Rom zu beziehen und Vivendum est mit Unwillen darüber, dass Umbricius in einer so gefahrvollen Stadt leben muss, gesagt wäre, hat schon Heinecke S. 74 gebührend zurückgewiesen. Vivendum est illic soll hier so viel sein, wie: Potius vivendum est illic, und illic kann nicht auf die Stadt gehen, die Umbricius im Regriff steht zu verlassen, in welcher er sich aber, während er alles dieses spricht, noch befindet, sondern muss durchaus auf den Ort bezogen werden, welchen Umbricius mit Rom vertauschen will, da er Rom passender mit hic bezeichnet hätte. Dadurch aber, dass Juvenal den aus Rom fortziehenden Umbricius sagen lässt: «Man muss lieber da wohnen, wo es nicht brennt, »> hat er deutlich genug zu verstehen gegeben, dass es in Rom oft brenne und man sich dort allnächtlich davor zu fürchten habe. Darauf werden die Gefahren bei einem Brande lebhaft geschildert. Auch hier wieder kommt der Unbemittelte, weil er die obersten, am billigsten vermietheten Stockwerke bewohnt, am allerschlimmsten davon. Schon früh wurden in Rom die sogenannten insulae mehrere Stockwerke hoch erbaut. Vergl. Ruperti's Röm. Alterth. I, S. 274. Schuch's Privatalterth, der Röm. S. 20. Dies wurde

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immer mehr übertrieben, so dass, als unter Nero ein grosser Theil der Stadt abbrannte, nicht mehr erlaubt wurde, die Häuser so hoch hinaufzubauen. Tac. Ann. XV, 43. Seitdem scheinen die insulae gewöhnlich dreistockig gewesen zu sein (V. 199. Mart. I, 118, 7.). In der vorliegenden Stelle ist Ucalegon der Bewohner des untersten Stockes. Bei ihm bricht das Feuer aus, er sucht zu löschen und seine Sachen zu retten. Frivola (vergl. auch Sat. V, 59.) sind, wie Heinr. II. S. 154 richtig erklärt, nicht vasa fictilia, sondern überhaupt der kleinere, geringere Hausrath, σnevάpia. Auch W. E. Weber Corp. poëtt. latt. S. 1143 sagt: frivola, nullius usus. Es fragt sich nun, ob Juvenal mit den Worten jam frivola transfert Ucalegon' jene durch den Schreck bewirkte Verwirrung habe schildern wollen, in welcher man bei solchen Gelegenheiten oft das Geringfügigste und Unnützeste, um es zu retten, ergreift und davonträgt, während man das Wichtigere und Werthvollere liegen lässt; oder ob der Umstand, dass Ucalegon schon die frivola hinaus shafft, andeuten sollte, dass die grösseren und werthvolleren Mobilien bereits gerettet sind. Für eine Bemerkung der Art, wie sie der Dichter gemacht hätte, wenn die erste Erklärung der Textesworte gelten soll, lässt sich, so richtig sie auch an und für sich ist, dennoch in dieser Stelle kein hinreichender Beweggrund auffinden; dagegen bietet der Zusammenhang selbst einen vollkommen triftigen Grund dar, mit allen neueren Auslegern die zweite Erklärung anzunehmen. Der Dichter will nämlich, wie aus dem tu nescis in V. 200 hervorgeht, und wie Achaintre I, S. 87 ganz richtig bemerkt, durch den Zusatz jam frivola transfert die Lieblosigkeit und Selbstsucht des Ucalegon schildern, der nur an sich denkt und lieber sein geringstes Hausgeräth in Sicherheit bringt, als dass er die über ihm Wohnenden, die nichts von der dringenden Gefahr ahnen, in der sie sich befinden, von dem Brande benachrichtigt und ihnen zu Hülfe eilt. Achaintre und

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Roth S. 22 wollen nun den Ucalegon zum Hausbesitzer machen, der selbst die untere Etage bewohnt und die oberen vermiethet hat. Dies mag richtig sein; denn wenn es die Pflicht des Hausbesitzers ist, für die Sicherheit seiner Miethleute in Hinsicht ihrer Wohnung zu sorgen, dagegen Miethleute, die verschiedene Theile eines und desselben Hauses bewohnen, oft gar nicht einmal etwas von einander wissen und in keine Berührung mit einander kommen; so erscheint das Benehmen des Ucalegon bei der hier geschilderten Gelegenheit in einem bedeutend nachtheiligeren Lichte, und man hat Ursache, weit ungehaltener über dasselbe zu sein, wenn man sich ihn als den Hausbesitzer denkt, als wenn man annimmt, dass er ein Miethmann ist, der die unterste Etage eingenommen hat. Ausserdem hat man sich aus dem Virgilischen: Jam proximus ardet Ucalegon (Aen. II, 312) schon daran gewöhnt, sich den Ucalegon als Hausbesitzer zu denken. Tibi erklärt Ruperti durch «in perniciem tuam,» Heinrich meint, es bedeute «in domo, in qua habitas» und Roth sagt: «tibi, ubi tu habitas.» Man muss sich mit den Worten: tabulata t. j. t. f.: tu nescis den Dichter selbst vom Umbricius angeredet denken, was bei lebhafter Rede häufig geschieht, wenn der Darstellende, um seiner Beschreibung mehr Nachdruck zu geben, als Beispiel einen im Augenblick fingirten Fall, nicht ein wirkliches Ereigniss, anführt.-Mehr Schwierigkeit machen die Worte: nam si gradibus trepidatur ab imis, welche noch Niemand richtig verstanden zu haben scheint. Achaintre und Ruperti übergehen die Erklärung der Conjunction nam und der Praeposition ab ganz, obgleich schon Marshall an letzterer Anstoss genommen hatte, nur, wie Heinrich a. a. O. mit Recht bemerkt, mit einer verunglückten Conjectur. Er wollte nämlich trepidatur verändern in crepitatur. Indessen hat schon Heinrich gezeigt, dass crepitare im Passivo nicht Lateinisch ist, und dass man nur sagen kann ignis crepitat. Imi gradus sind ohne Zweifel, wie auch Ruperti und Heinrich anneh

men, die zwei oder drei unteren Etagen. Allein wenn nun Heinrich II, S. 159 fortfährt: «Das Feuer, welches im untersten Stocke ausgebrochen ist, greift immer weiter um sich, und so entsteht die trepidatio; man eilt, ab imis gradibus hinabzukommen, und seine Sachen, seinen Hausrath auf die Strasse zu schaffen. dum trepidatur wäre freilich deutlicher gewesen.» so ist das ein vergeblicher Versuch, si und ab zu rechtfertigen, wo Heinrich, wie er sagt, dum und in erwartet hätte. Auf ganz ähnliche Weise übersetzt W. E. Weber S. 32: «denn eilt man hinaus von den untersten Stufen.» und Roth sagt S. 23: «gradibus ab imis, ab ima parte domus trepidatur, fuga trepida homines se recipiunt. » Ich zweifle jedoch, ob ab eine Bewegung von wo herab ausdrücken kann, statt der dafür feststehenden Praeposition de. Vergl. IV, 126. Freilich wird V, 155 von einem Affen, der auf einer Ziege sitzt, gesagt: «discit ab hirsuta jaculum torquere capella; » da ist aber nicht die Bewegung herab, sondern in horizontaler Richtung fort gemeint, wie Wurfspiesse gewöhnlich geworfen werden. Ab, von einer Bewegung im Raume gebraucht, bezeichnet immer den Anfangspunkt jener Bewegung ohne weitere Rücksicht auf die von da zurückgelegte Bahn. Ferner kann si da nicht am Platze sein, wo dum stehen müsste. Es ist aber bei richtiger Erklärung der Stelle nicht schwer, zu zeigen, dass si und ab hier ganz nothwendig und zwar beide Wörtchen in ihrer eigentlichen Bedeutung stehen. Si steht nämlich als Conjunctio conditionalis, um den Satz einzuleiten, der die Bedingung enthält, unter welcher der am höchsten Wohnende am wahrscheinlichsten aufbrennt, und ab soll den Anfangspunkt bezeichnen, von dem der Brand ausgeht. Der Dichter will hier zeigen, unter welcher Bedingung für die unter dem Dache Wohnenden die grösste Gefahr entsteht, wenn das Haus in Brand geräth. Dies ist natürlich ́dann der Fall, wenn das Haus von unten aus zu brennen anfängt d. i., richtig lateinisch gesagt, ab imis gradibus. Man muss also

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