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werde. Dass Tiberius einem solchen, ihn selbst so hoch stellenden Schreiben eines Horaz nicht entgegenhandelte, lässt sich erwarten, und würde sich bestätigt finden durch die, freilich sehr unsichere Deutung des Titius in Epist. I, 3, 9., den man wohl für diesen Septimius gehalten.

v. 1. nimirum, bescheiden. 4.,,entsprechend dem Geiste und Hause des nur Edles suchenden Nero". 11.,,die Vorrechte einer städtischen Stirne", weil Städter sich weniger geniren und freier mit Jedem verkehren, als ängstlich bescheidene Landleute.

Epist. I, 10. Urbis amatorem. Horaz weilt auf seinem Sabinum, wie die Sabinische Göttin Vacuna (v. 49) zeigt. Im J. 20 v. Chr. war er fast den ganzen Sommer dort, und liess natürlich manch Briefchen und Gedicht nach Rom wandern. Bei recht ländlichem Behagen ergiesst er in dieser Epistel seine poetische Stimmung an seinen vielgeliebten Fuscus (cf. Od. I, 22; Satir. I, 9, 61), der ihn wohl öfter nach Rom zurückgerufen, und preiset, durchflochten mit Weisheitssprüchen, das freie, genügsame Landleben im Gegensatze zu dem gezwängten und gehetzten Stadtleben.

10.,,der Sklave 16. die bekannten

v. 3. gemelli geistige Zwillingsbrüder. zieht die Freiheit dem Opferkuchen vor." Glutgestirne. 19. Mosaik von libyschem Marmor. olet, mit Wohlgerüchen besprengt.-20. Wasserleitung. 27. schlechter Purpur aus der Volscischen Stadt Aquinum. 48. sequi funem i. e. servire; ducere i. e. imperare. 49. post fanum, also recht an ländlicher Stelle, wie,,hinter einer alten Waldkapelle".

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Epist. I, 11. Quid tibi visa Chios. Ueber Bullatius ist nichts Näheres bekannt. Jedenfalls hat er die genannten Städte gesehen, war vielleicht im Gefolge des Augustus, der um die Zeit, wo Horaz am 1. Buche der Episteln schrieb, seinen Zug nach Asien machte, wohin er im J. 20 kam, nachdem er in Samos überwintert hatte. Ueber Horazens Aufenthalt in Asien unter Brutus s. S. 4. Der Dichter lebt ganz in heimatlichem Behagen, lässt allen Orten der Welt ihre bleibenden oder momentanen Vorzüge, weiss aber, dass das wahre Glück in der Gemüthsruhe besteht, die man durch keinen Wechsel des Ortes und in keiner Ferne erjagen kann. Daher immerhin auch vergnügliche Reisen gemacht! aber das Beste liegt immer nahe, wohnt daheim, wohnt im Innern. v. 5. Attalicis urbibus, wie Pergamus Mindus, Apollonia 6. Lebedus in Jonien, ehemals blühend, aber durch Lysimachus zerstört. - 7. Gabii und Fidenae, damals unbedeutende Orte in Latium. 12. vivere, als bleibend.

u. a.

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30.

16. vendere, sc. um dort wohnen zu bleiben. 17. incolumi, der also nicht gezwungen ist, dort zu bleiben. 18. paenula, gegen Kälte schützend, campestre, leichtes Schurzkleid. Ulubrae, kleiner Ort in der Nähe der Pomptinischen Sümpfe. Epist. I, 12. Fructibus Agrippae. Ueber Iccius, an den die Epistel gerichtet ist, vgl. Od. I, 29, und über Pompejus Grosphus, den er demselben empfiehlt, Od. II, 7. Wäre Iccius ein geiziger Filz gewesen, so hätte Horaz ihn allenfalls mit einer scharf geladenen Epode angeschossen, würde ihm aber weder eine Ode, noch eine solche Epistel gewidmet haben, eine Epistel, worin er ihm seinen so sehr geliebten Grosphus empfiehlt und am Ende ihm die bedeutendste politische Neuigkeit mittheilt, was die würdige Theilnahme desselben und ein wahrhaft freundschaftliches Verhältniss voraussetzt. Die Epistel würde keine Epistel mehr sein, wenn die derben Anspielungen auf Geiz nicht lustiger Scherz wären und auf jene Zeit hinwiesen, wo Iccius sich ganz in seine Bücher vertiefte, und vielleicht recht dürftig lebte, um nur Bücher kaufen zu können, während er jetzt reicher Verwalter der Sicilischen Güter des Agrippa war, dabei aber immer noch seinen Wissenschaften lebte und sich nicht von der allgemeinen Reichthumssucht (v. 14) hinreissen liess, sondern bei redlicher Verwaltung des Fremden für sich persönlich sparsam lebte. v. 12. Democritus vernachlässigte über seinen philosophischen Studien sein Besitzthum, so dass fremdes Vieh frei darauf weidete. 20. Empedocles von Agrigent, um 450 v. Chr., sagenreicher Philosoph und Dichter, schrieb über die vier Elemente und die waltenden Principien von Liebe und Hass (qihía xai veïnos) oder Anziehen und Abstossen; er soll sich zuletzt in den Aetna gestürzt haben. Stertinius, ein schreibund redseliger stoischer Philosoph, welchen Horaz ausführlicher in einer Satire (Sat. II, 3.) vorführt. 26. diese drei historischen Facta: über die Cantaber, Armenier und Parther, zeigen, dass die Epistel im J. 19 geschrieben ist.

Epist. I, 13. Ut proficiscentem. Ein allerliebster Einfall von Horaz, voll feiner Bezüglichkeiten in den einzelnen Bildern und Scherzen. Die Epistel gilt am allerwenigsten dem, woran sie gerichtet ist, dem Brief- und Packetboten des Horaz, sondern sie gilt dem Augustus, dem der Dichter dadurch in seiner echt jovialen Weise zu erkennen gibt, wie erhaben ihm derselbe stehe, und wie er nur aus ängstlicher Bescheidenheit es unterlasse, ihn häufiger mit Gedichten anzugehen, wornach doch in Wahrheit Augustus ausdrücklich verlangt hatte. Der Packetträger, der vielleicht nicht lesen und schreiben kann, hat so kann man sich denken

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den

mündlichen Auftrag empfangen, das Blatt dieser Epistel so recht bäuerlich unbefangen zuerst abzugeben, gleichsam als Anmeldungskarte, um mit dem Packet selbst bei Augustus vorgelassen zu werden, der dann gewiss noch einigen Spass mit ihm zu treiben nicht unterliess; oder er soll zugleich mit dem Packet, gleichsam wie zufällig aus Unbeholfenheit, auch die Epistel abgeben, was dann ebenfalls zu jovialer Weiterung Veranlassung gab. Als vollständiger Name des Boten wird angegeben C. Vinius (auch Vinnius) Fronto Asina (Asella), mit welchem letzteren Namen der Dichter sein Spiel treibt v. 8 etc.

v. 1. proficiscentem, nämlich bei früheren Gelegenheiten. 8. clitellas etc. auf den Namen Asina. Uebrigens findet sich auch ein,,Scipio Asina". impingas sc. coram Augusto. 14. Pyrrhia Name einer Magd in einem Lustspiele, welche Wolle gestohlen hatte und sich durch ihr Benehmen verrieth. Epist. I, 16. Ne perconteris. Näheres über den Quintius, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich ist es derselbe Quintius Hirpinus, dem Ode II, 11 gewidmet ist, etwa 10 Jahre vor dieser Epistel. Damals war derselbe in mancherlei Besorgnissen für die Zukunft; hier erscheint er als ein solcher, der allgemein wie ein Glückskind besprochen wurde, sich auch selbst als ein solches in Rom fühlte, und vielleicht nicht begreifen konnte, wie Horaz sich in seinem abgelegenen, ziemlich rauhen Sabinum behaglich fühlen könne. Jedenfalls liegt eine besondere Veranlassung zu Grunde, warum der Dichter mit einer Beschreibung seines Sabinums beginnt, um alsdann nach seiner damaligen philosophirenden Stimmung das oft variirte Lebensprincip anzuknüpfen, dass nur derjenige glücklich sei, welcher unabhängig von allem Aeusseren den Haltpunkt des Guten in sich selbst trage. Die einzelnen Ausdrücke und Wendungen bei diesem Philosophiren brauchen gar keine directe Beziehung zu Quintius zu haben; dieser ist und bleibt ein sehr lieber und geschätzter Freund des Dichters.

v. 11. Tarentum, Hyperbel aus subjectiver Auffassung (gleichsam das Paradies); wie hoch Horaz Tarent stellt, zeigt Od. II, 6. 27. Worte aus des Dichters Varius ,,Panegyricus auf Augustus". 49. Sabellus; so nennt sich der Dichter wegen seines Sabinums. 59. Janus, altrömische Gottheit; Apollo neu eingeführt von Augustus. 60. Laverna, Göttin der Diebe und Betrüger, hatte ein Heiligthum an der via Salaria. 73. die Stelle entnommen aus einer Scene bei Euripides, wo der gefangene Bacchus dem feindseligen Könige Pentheus von Theben antwortet.

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Epist. I, 19. Prisco si credis. Bei der hohen Geltung, welche die Poesie durch Augustus und Mäcenas gefunLatein-Dichter. III.

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den, erhoben sich natürlich Dichterlinge in Menge, aus niedrigem und vornehmem Stande, haschend nach genialem Schein und erschlichenem Beifall. Es konnte nicht fehlen, dass sie einen Horaz beneideten und zu verkleinern suchten, ihn vielleicht einen blossen Nachahmer griechischer Dichter nannten, während sie ihn im Stillen mit Eifer lasen und selber ihn nachahmten, Horaz dagegen das Buhlen um öffentlichen Beifall verschmähete und nur den Würdigen und Urtheilsfähigen, einem Mäcenas und dessen Freunden, zu genügen sich freute. Diese Sachlage entfaltet sich in der vorliegenden Epistel.

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28.

v. 1. Cratinus, der Begründer der alten Komödie, älter als Aristophanes, ein Liebhaber des Weines. 3. male sanos, wegen der bacchantischen Begeisterung. 5. mane schon in der Morgenfrühe. 6. Homer verräth sich selbst durch sein Lob des Weines. 8.,,Nüchterne gehören an den Ort, wo Gerichts- und Geldgeschäfte betrieben werden"; s. Sat. II, 6, 35. Vgl. Od. I, 18, 3. 13. Cato, doch wohl C. major, als eigentliches Urbild, nicht der Uticensis. 15. Timagenes, ein Alexandrinischer Rhetor, der nach Rom kam. Iarbita, einer aus dem Lande des afrikanischen Königs Iarbas (Virg. Aen. IV, 196); das Nähere darüber unbekannt. -77. durch die Nachahmung blosser Eigenheiten. 22. qui sibi fidit, also nur durch Originalität. 23. Parios; Archilochus von Paros der Erfinder der Jamben, gegen Lycambes, der ihm seine Tochter versagte. temperat durch andern Inhalt. 13. sponsae sc. Archilochi; Neobule, die sich erhängte. 32. hunc, sc. Alcaeum. 33. juvat me, nova proferentem. 35-36. So gehts wohl öfter! 39. ultor Verfechter, Vertreter; ich schmeichle also weder dem Pöbel, noch angesehenen Schriftstellern. 41.,,hinc illae lacrymae", sprichwörtlich geworden aus Terent. Andria I, 1, 99. 43. ait sc. interpellator,,,heisst es, sagt man". 44. rides, du scherzest. Jovis i. e. Augusti. 45. Ad haec; auf solche Motivirung für des Dichters Bescheidenheit, mit seinen Sachen nicht in öffentlichen Vorlesungen auftreten zu wollen, bleibt ihm allerdings nichts anderes übrig, als die Nase darüber zu rümpfen, oder aber gelassen abzubrechen und nach Gladiatorenart noch Ausstand für ein öffentliches Auftreten zu begehren. Im Einzelnen scheint die Stelle reich an Anspielungen und wird verschieden erklärt.

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Zweites Buch der Episteln.

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Epist. II, 1. Quum tot sustineas. Die Epistel ist um das Jahr 11 geschrieben. Sie ist das mit besonderer Sorgfalt ausgearbeitete Meisterwerk, womit der Dichter den Augustus erfreuen will, nachdem derselbe öfter darüber geklagt,

dass er ihm so wenig Dichtungen widme. Eben darum nimmt der Dichter auch die römische Poesie selbst zu seinem Gegenstande, und breitet deren Verlauf und gegenwärtigen Zustand vor der gleichsam über Alles und somit auch über das literarische Gebiet waltenden Majestät des Kaisers aus. Insbesondere hebt er nach glänzendem Eingang, worin Augustus als bereits göttlicher Ehre geniessend und darum über dichterisches Lob erhaben erscheint, drei Momente des Verkehrten hervor: 1. die allzu grosse und hartnäckige Vorliebe für das Alte; 2. die gegenwärtige Ueberwucherung von neuen Dichterlingen und Versmachern im Gegensatze zur wahren Würde und Wirksamkeit der Poesie; 3. das übertriebene, alle Poesie verschlingende Schaugepränge in den Theatern. Der volle Reichthum der Epistel ergibt sich aus der Lectüre.

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5. Liber Pater, als

10. Herkules.

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v. 1–5. Eine captatio benevolentiae. solchem wurden ihm zu Rom am 17. März die Liberalien gefeiert. 7. ihre Verdienste auf Erden. 13.,,urit fulgor, premit sublimitas". 15. praesenti, Gegensatz zu dem Vorhergehenden. 16. jurandas, bei denen geschworen wird, schwurheilig. 17. tale, quale tu. 18. in uno hoc, quod te etc. 21 u. ff. die übertriebene Vorliebe für's Alte. 25. Gabii, unter Tarquinius Superbus. 27. gleichsam als wäre der Albanerberg ein Parnassus. 28. antiquissima, besonders der Alexandrinerzeit gegenüber 31. nil duri, Kern und Schale;,,dann kann man das Unsinnigste behaupten; dann haben wir bereits das Höchste erreicht und brauchen nicht weiter zu streben". 38.,,man ziehe eine bestimmte Gränze, zur Verständigung“. — 45 etc. Anwendung der verfänglichen Schlussform ,,vom Haufen" (Sorites, immer ein Körnchen fort); ähnlich der Unterschied zwischen,,arm und reich" durch Herabsteigen von Pfennig zu Pfennig. 47. cadat, als besiegt. 49. Libitina, also nur die Werke der Todten, längst Begrabenen. 51. Ennius gilt noch als unerreicht, kümmert sich also nicht um die Pythagoreische Seelenwanderung; sonst würde er wohl, wie des Homers Geist in ihn, soden seinigen in einen zweiten Ennius übergehen lassen. 53. von Nävius kaum noch Exemplare zu haben; aber etc. 56-59. bekannte ältere römische Dichter; Menander (um 300) und Epicharmus (um 500) griechische Komödiendichter. 62. Livius sc. Andronicus. 71. Orbilius Pupillus aus Benevent, erst Soldat in Macedonien, dann gestrenger Schullehrer zu Rom, der die Schläge nicht sparte; Sueton berichtet über ihn; er lebte bis gegen 13 v. Chr. 75. ducit, quis? 79. crocus etc. unter besonderem Schmuck des Theaters. Atta Komödiendichter, starb um 78. 82. Aesopus und Roscius

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