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Freundschaft, so dass einer dem andern bis zum Tode unentbehrlich erschien. Das erweckte natürlich dem aus so niederem Stande emporgekommenen Horaz vielfältige Neider, zumal da die Freundschaft eines Mäcenas zugleich die Gunst des Augustus im Gefolge hatte. Dieser fasste denn auch später eine solche Zuneigung zu Horaz, dass er ihn sogar zu seinem Privatsecretär und ständigen Tischgenossen machen wollte, Iwas der Dichter aber ablehnte. Etwa in seinem 30. Lebensjahre gab Horaz das 1. Buch seiner Satiren heraus und widmete es dem Mäcenas. Wahrscheinlich als Zeichen der Anerkennung und des Dankes schenkte ihm dieser (etwa 33) ein Landgut im Sabinerland am Berge Lucretilis, wohin der Weg über das schön gelegene Tibur, den romantischen Anio hinauf und dann nordwärts am Digentiabach hinführt, etwa 8 Stunden von Rom. Nun konnte der Dichter sorgenfrei ganz seinen Musen leben, und er that das nirgends lieber, als auf seinem stillen genüglichen Sabinum. Uebrigens scheint er auch eine Wohnung in Tibur gehabt zu haben, wo noch jetzt ein Garten des Horaz gezeigt wird. Natürlich suchte Mäcenas ihn öfter und länger in Rom zu fesseln, während er auch umgekehrt ihn gern auf dem Sabinum besuchte. Ueberhaupt muss man sich den Verkehr so vieler hochbegabten Männer, wie sie um Augustus und Mäcenas sich zusammenfanden, sehr bewegt und gegenseitig anregend denken, wofür man den Vergleich mit Weimar zu Goethe's Zeit immerhin passend finden kann. Daher konnte es auch nicht fehlen, dass sich bei ihnen allen die gemeinsame und lebendige Ueberzeugung festsetzte, dass nur durch die fortgesetzte einheitliche Waltung des Augustus für den römischen Staat Heil erwachsen könne; und die begeisterten Formen, worin sich diese Ueberzeugung aussprach, dürfen durchaus nicht als blosse Schmeicheleien betrachtet werden.

Von Körpergestalt war Horaz klein und dick (das Gegentheil von Virgil); sein schwarzes Haar ergraute frühzeitig. Ausser einem Augenleiden hatte er später auch mit Gicht und Hypochondrie zu schaffen. Daher gebrauchte er oft eine Badekur, namentlich zu Bajä, Clusium und Gabii. Er starb

in seinem 57. Lebensjahre am 27. November, 8 v. Chr., wenige Monate nach dem Tode des Mäcenas, und wurde diesem zur Seite, ohne Zweifel auf früher geäusserten gemeinsamen Wunsch, auf dem Esquilinischen Hügel im Garten des Mäcenas begraben. Da er unverheirathet geblieben, setzte er kurz vor seinem Tode den Augustus als seinen Erben ein.

Die in den Handschriften überlieferte Ordnung der Horazischen Gedichte ist folgende: 1. Vier Bücher Oden, 2. die Epodeu, 3. zwei Bücher Satiren, 4. zwei Bücher Epistelu. Dazu kommt noch 5. das Carmen saeculare, welches in den Handschriften durchgehends nach den Epoden folgt, am natürlichsten aber sich an die Oden anschliesst, und 6. die Epistel De arte poetica, welche in den Handschriften verschiedentlich eingereihet ist, am einfachsten aber als Epistola ad Pisones den Schluss der Episteln und somit der gesammten Gedichte bildet. In Bezug auf die Zeit der Abfassung und der Herausgabe der einzelnen Gedichte sind sehr verschiedene Meinungen, und ist darüber viel geschrieben worden. Im Allgemeinen gilt als chronologische Anordnung der Hauptabtheilungen folgende: 1. die Epoden und Satiren (etwa von 41 bis 30 v. Chr.); 2. die 3 ersten Bücher der Oden (hauptsächlich zwischen 30 bis 20); 3. das erste Buch der Episteln (hauptsächlich zwischen 24 bis 18; die meisten im J. 20 vom Sabinum aus); 4. das Carmen saeculare (17); 5. das 4. Buch der Oden (17 bis 12); 6. das 2. Buch der Episteln (12 bis 10), und in des Dichters letztem Lebensjahre De arte poetica, wahrscheinlich erst nach seinem Tode herausgegeben.

1. Die Oden, im Ganzen 103, in 4 Büchern (38 +20 + 3015). Die letzte Ode des 2. Buches bildet einen Abschluss; ebenso die letzte des 3. Buches. Daher Zweifel, ob zuerst die 2 ersten Bücher allein, oder ob alle 3 ersten gleichzeitig herausgegeben worden (etwa zuerst im J. 23, u. vermehrt im J. 19). Jedenfalls aber wurden die einzelnen auch einzeln schon bekannt, ähnlich wie Klopstocks Oden. Das 4. Buch kam erst später auf besonderen Wunsch des Augustus mit Beziehung auf die Kriegszüge seiner Stiefsöhne Drusus und Tiberius zu Stande. In den Oden hat Horaz hauptsächlich

die sogenannte äolische oder lesbische Poesie von Alcäus und Sappho zum Muster genommen, welche sich namentlich durch gleichmässige Strophenabtheilung von der dorischen Chorpoesie des Pindar (Strophe, Antistrophe, Epodos) unterscheidet. Das Carmen saeculare wurde für die grosse Säcularfeier im J. 17 aus Auftrag des Augustus verfasst. In wie weit übrigens die einzelnen Oden auch wirklich musikalisch, mit Gesang und Begleitung vorgetragen wurden, ist unsicher; wahrscheinlich blieb es meist beim Lesen und declamatorischen Recitiren.

2. Die Epoden, im Ganzen 17. Horaz nennt sie Iamben, nach dem Vorbild des Archilochus, des Erfinders der Iamben und Epoden. Der Name,,Epoden" bezieht sich auf die besondere Versform, worin auf einen längeren Vers ein kleinerer (¿wdós, Zugesang) nachfolgt. Der Charakter dieser Iambenpoesie ist angreifend, mit Spott und Scherz und Schelten; jedoch tragen einige der Horazischen Epoden diesen Charakter weniger, und nähern sich dem Odengehalt.

3. Die Satiren, im Ganzen 18, in 2 Büchern (10 + 8); in Hexametern. Sie sind verwandt mit den Epoden, jedoch weniger scharf und nicht so sehr gegen einzelne Personen gerichtet. Woher der Name, ist zweifelhaft; gewöhnlich leitet man ihn von satura (ein buntes Allerlei, namentlich eine Schüssel mit allerlei Früchten) ab; in neuester Zeit wieder mit Zátopos in Verbindung gebracht. Ursprünglich waren die altrömischen Satiren zugleich mit mimischer Aufführung verbunden. Lucilius (148-103) übte mit seinen vermischten Gedichten (Saturae) eine allseitige scharfe Kritik gegen seine Zeitverhältnisse. Horaz verfeinerte diese Form. Seine Satiren sind meist socialer und literarischer Natur, nicht politischer. Das zweite Buch ist mehr dialogisch und dramatisirender, als das erste.

4. Die Episteln, gleichfalls in Hexametern; im Ganzen 22, in 2 Büchern (20 + 2); dazu als letzte noch De arte poetica, ad Pisones. Die Episteln und Satiren bezeichnet Horaz mit dem gemeinsamen Namen „Sermones“, im Gegensatze zu der eigentlichen, höheren Poesie. Dagegen unterscheiden sich die Episteln von den Satiren durch den Charakter, den schon ihr Name bezeichnet; sie sind poetische Zuschriften,

theils als briefliche Mittheilung, theils und zumeist mit allgemeinen Reflexionen, Belehrungen und Lebenserfahrungen.

Die Gedichte des Horaz wurden schon sehr bald nach seinem Tode auch beim höheren Schulunterrichte benutzt, der ja wesentlich in Lectüre und Erklärung griechischer und römischer Schriftsteller bestand. Daher wurden auch frühzeitig erklärende Anmerkungen (Scholien) dazu verfasst, wovon jedoch die ältesten verloren gegangen. Die ältesten noch erhaltenen Scholien sind von Porphyrion (um 200-250) und von dem etwas älteren Acron, unter dessen Namen jedoch auch manche spätere sich zusammengefunden haben. Handschriften der Horazischen Gedichte gibt es eine sehr grosse Menge, etwa 250; keine jedoch älter als bis ins 9. Jahrhundert. Die erste gedruckte Ausgabe (Editio princeps), ohne Angabe von Ort und Jahr, stammt aus Italien, zwischen 1470-72. Die hauptsächlichsten Bearbeiter während des 16. Jahrhunderts sind Fabricius, Lambinus, H. Stephanus, Cruquius. Daneben und bis auf den heutigen Tag Ausgaben und Erklärungsschriften unübersehbar; unter andern von Dan. Heinsius (1612), Bentley (1711), Cuningam (1721), Baxter (1752), Oberlin (1788), Wakefield (1794), Ernesti (1800), Fea (1811), Bothe (1821), Döring (1803-28), Pottier (1823), Jani, Jahn, Kirchner, Orelli, Mitscherlich, Obbarius, Meineke, Düntzer, Nauck, Dillenburger, Ritter. Ueber Peerlkamp und seines Gleichen s. S. VI.

2. Die Versmasse des Horaz.

Das Ausführlichere über den Versbau, in soweit es nicht durch die Lectüre des Phädrus, Ovid und Virgil eingeübt ist, findet sich in den lateinischen Grammatiken, daher die Bekanntschaft mit den einfachen Versarten, sowie das Verständniss von Anakrusis (Aufschlag), Basis (voraufgehender Versfuss), Cäsur, Diäresis, katalektisch, akatalektisch, hyperkatalektisch, logaödischer Reihe (Daktylen in Trochäen übergehend) u. dgl. hier vorausgesetzt wird. Manche einzelne Eigenthümlichkeiten bei Horaz, sowie verschiedene Bezeichnungen und Auflösungen der Verse, müssen dem mündlichen Unterrichte überlassen bleiben.

die sogenannte äolische oder lesbische Poesie von Alcäus und Sappho zum Muster genommen, welche sich namentlich durch gleichmässige Strophenabtheilung von der dorischen Chorpoesie des Pindar (Strophe, Antistrophe, Epodos) unterscheidet. Das Carmen saeculare wurde für die grosse Säcularfeier im J. 17 aus Auftrag des Augustus verfasst. In wie weit übrigens die einzelnen Oden auch wirklich musikalisch, mit Gesang und Begleitung vorgetragen wurden, ist unsicher; wahrscheinlich blieb es meist beim Lesen und declamatorischen Recitiren.

2. Die Epoden, im Ganzen 17. Horaz nennt sie Iamben, nach dem Vorbild des Archilochus, des Erfinders der Iamben und Epoden. Der Name ,,Epoden" bezieht sich auf die besondere Versform, worin auf einen längeren Vers ein kleinerer (wdós, Zugesang) nachfolgt. Der Charakter dieser Iambenpoesie ist angreifend, mit Spott und Scherz und Schelten; jedoch tragen einige der Horazischen Epoden diesen Charakter weniger, und nähern sich dem Odengehalt.

3. Die Satiren, im Ganzen 18, in 2 Büchern (10 + 8); in Hexametern. Sie sind verwandt mit den Epoden, jedoch weniger scharf und nicht so sehr gegen einzelne Personen gerichtet. Woher der Name, ist zweifelhaft; gewöhnlich leitet man ihn von satura (ein buntes Allerlei, namentlich eine Schüssel mit allerlei Früchten) ab; in neuester Zeit wieder mit Zatupos in Verbindung gebracht. Ursprünglich waren die altrömischen Satiren zugleich mit mimischer Aufführung verbunden. Lucilius (148-103) übte mit seinen vermischten Gedichten (Saturae) eine allseitige scharfe Kritik gegen seine Zeitverhältnisse. Horaz verfeinerte diese Form. Seine Satiren sind meist socialer und literarischer Natur, nicht politischer. Das zweite Buch ist mehr dialogisch und dramatisirender, als das erste.

4. Die Episteln, gleichfalls in Hexametern; im Ganzen 22, in 2 Büchern (20 + 2); dazu als letzte noch De arte poetica, ad Pisones. Die Episteln und Satiren bezeichnet Horaz mit dem gemeinsamen Namen,,Sermones", im Gegensatze zu der eigentlichen, höheren Poesie. Dagegen unterscheiden sich die Episteln von den Satiren durch den Charakter, den schon ihr Name bezeichnet; sie sind poetische Zuschriften,

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