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quoque, gewöhnlich dem Begriffe, den es einschränkt, nachgesetzt; doch findet man es auch vorstehn.

reponere,

reddere, rependere, anodovrai, zurückbezahlen; in auditor liegt der Begriff von etwas vorher Empfangenen: der recitator ist gleichsam der creditor,` der Zuhörer der debitor, der als solcher reponit, acceptum restituit, refundit. Der Sprachgebrauch von reponere bei Cicero, Plinius, Seneca. Die Idec ausgeführt Plin. Epp. I, 13, 7. An und für sich wäre diess für die Erklärung genug: aber nicht nach der Verbindung. Die Idee ist hier anders modificirt durch vexatus und impune. Das Empfangene ist ein Uebel, eine empfangene Qual, und reponere enthält dadurch den Sinn von reddere iniuriam pro iniuria; das ist aber eben so viel wie ulcisci. Diess ist genau der Horazische Gedanke, Epp. I, 18, 39., wovon eine Reminiscenz auch hier wohl zum Grunde liegt: Non ego nobilium scriptorum auditor et ultor. Vergl. Bentley.

2. Theseis eine Form, wie Aeneis, Achilleis, kann nicht ein Trauerspiel sein, wie man annimmt, wozu die Form gar nicht passt, sondern ein episches Gedicht, lang und langweilig. Es ist auch gar keine Nothwendigkeit, deswegen, weil nachher von Trauerspielen die Rede ist, auch hier daran zu denken. Theaterstücke vom Theseus gab es mehrere; aber auch Theseiden gab es. Aristotel. Poetic. 8, 2. erwähnt, neben epischen Dichtern der Houzinis, auch solche, die eine Ononis gemacht hatten. Dergleichen wurde in späterer Römischer Zeit nachversucht. Codrus ist ein fingirter Name, ein nomen Jɛtixóv, ein satirischer Personenname. Derselbe Name wird auch Sat. III, 203. und Martial. V, 23. erwähnt. Für Codri steht in der Ofener Handschrift des Pithoeus Cordi, und diess scheint kein blosser Schreibfehler, sondern Correction eines Grammatikers zu sein Cordus ist Römisches cognomen. Doch Codri ist hier ohne Zweifel das Richtige. Cordi hätte leicht ein Cordus in Rom übel genommen. rauci bezeichnet die Länge des Gedichtes, woran Codrus sich heiser lies't.

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3. ergo ist mit Unwillen gesagt, wie Priscian ausdrücklich bemerkt. Vgl. unten IV, 99. cantaverit: der Conjunctiv statt des Griechischen Optativs mit av. Die Vulgata ist recitaverit; das weit bessere cantaverit hat eine Kopenhagener Handschrift. Das Wort ist höchst charakteristisch; es bezieht sich auf den affectirten Vortrag; reduerische und dichterische Recitation war durch die grösste Affectation in eine Art von Gesang oder Leiern ausgeartet, Diesen Fehler rügen schon Cicero de Orat. III, 23. Martial. VII, 88. VIII, 61. Juvenal selbst X, 178. Conf. Gesner Thes. in v. Cantare extr. ad Plin. Epp. p. 103. unten zu VII, 153. togatas, scil. fabulas: eine eigene Gattung von Dramen, in welchen die Römer in ihrem Kostüm auftraten.

4. consumserit. Der Husumer Codex hat consumpserit. Das p finden wir auch auf sehr alten Inschriften eingeschaltet, und diese Schreibart ist ziemlich allgemein, seit Wolf ihr den Vorzug gab. Aber zur Zeit Juvenals schrieb man wohl das Wort gewöhnlich ohne p.

5. Telephus wird erwähnt als Gegenstand der Tragödie; auch Euripides hatte eine Tragödie dieses Namens geschrieben, die vielfach nachgebildet worden ist. Vgl. Horat. A. P. 96. ingens geht auf das volumen des Stückes. 6. Orestes, ein Trauerspiel, vollends von fürchterlicher Länge. margo, von einer jeden Sache die äussere Umgebung, Einfassung, der Rahmen, Rand; daher yon Büchern. Bei Juvenal und den Zeitgenossen femininum, bei den Frühern masculinum. Charisius Putsch. p. 49. führt für das masculinum den Ovid und Varro an. Die Bücher der Alten sind theils Volumina, Rollen, cylindri, wie die in Herculanum, theils codices s. libri quadrati, von der Form, mit unsern Quartbänden zu vergleichen. Letztere immer von Pergamen, nembrana, das auf beiden Seiten beschrieben werden konnte. Die volumina hatte man aber viel häufiger, auch von Pergamen, doch insgemein von Aegyptischem Papyr,

charta. Oben und unten breiter Rand, und nur auf der einen Seite wurde geschrieben. Bücher, als Maculatur verkauft, wurden noch inversa charta beschrieben. Martial. IV, 87, 9-11. VIII, 62. Dieses sind adversaria. Dieser Orestes hatte aber, seiner ungeheuern Länge wegen, nicht Platz auf der charta; er füllte daher auch den untersten Rand, und selbst noch die Kehrseite, so dass das volumen, ganz wider die Gewohnheit, dпodóɣoaqov wurde. Salmas. ad Hist. Aug. p. 446. sq. Lucian. I. p. 549, 52. und die Note von M. du S. Casaub. ad Suet. Caes. c. 56. Plin. Ep. III, 5, 17. Sum mus ist ein relativer Begriff; in manchen Fällen, wie auch hier, ist es extremus, in so fern, als der unterste Rand durch seine Lage auf dem pulpito scriptorio der oberste wird, oben liegend. Quintil. IX, 4, 146. summus liber. Martial. IV, 91, 4. summa scheda. Von diesem margine summo aus wird die beschriebene charta zusammengerollt. Vergl. Js. Vossius ad Catull. p. 51. sqq. Schwarz Dissertationes de ornamentis libror. Leipz. 1756.4. nec dum, et nondum; der Deutlichkeit wegen könnte noch tamen dabei stehen und doch noch nicht In dieser Bedeutung ist nec dum getrennt zu schreiben, wogegen in der Bedeutung von nondum, necdum. VI, 130. nec dum tamen, Sueton. Tib. 44. Plin. Paneg. 56, 2. et nec dum de biennio loquor, i. nec dum tamen. Wo bloss nondum, kann tamen nicht fehlen. Plin. Ep. II, 5. 1.-nondum tamen totam, e Mss. Liv. XXI, 6. Hac legatione decreta, nec dum missa. XXIII, 23. nec dum in senatum lecti. Digest. XXXIV, 2, 19. §. 11. nondum perfectum, im Flor., die Vulg. mit tamen. Cic. p. Cluent. § 73. neque dum. Virg. Ecl. IX, 26. Nizol. v. Necdum.

7. Nota magis ,,Die schönen Sachen, die ich alle Tage mit anhören muss, kenne ich bereits so gut in- und auswendig, wie Mancher sein Haus kennt." Diess Letztere, versichern alle Ausleger, sei proverbialiter gesagt: aber Keiner beweis't es. Man muss wissen, dass es eine bestimmte Anspielung ist auf einen witzigen Ausdruck des Cicero in

der berühmten Epistola I, 1, 16. ad Quint. Fratr. Quanquam illud existimo, quum iam tibi Asia, (die Provinz, in der Quintus jetzt nun schon ins dritte Jahr Proconsul war,) sicut unicuique sua domus, nota esse debeat. In den Rhetorenschulen war Cicero eines der beliebtesten Muster; seine Schriften hatte Jedermann inne, und man verstand leicht solche Anspielungen. Die Alten lasen nicht so vielerlei, wie wir aber das Beste lasen sie desto öfter und genauer, und behielten es um so leichter. Daher fliesst so Vieles von diesen Reminiscenzen in ihre Schriften, und geht bei den Lesern und Zuhörern nicht verloren. Ciceronische Allusionen, wie auch Virgilische, und selbst Homerische, liegen in vielen Stellen des Juvenal; und es hängt mehrentheils ihre Kraft davon ab, dass man die Stellen kennt, worauf angespielt wird. Die bisherigen Commentatoren haben Vieles dergleichen gar nicht bemerkt. In den Ausgaben ist an dieser Stelle ein Absatz: allein der strenge Zusammenhang verbietet hier cben sowohl, wie auch beim fünfzehnten Verse, abzusetzen.

Die 7-11. berührten Schilderungen werden für loci communes poetici genommen, denen man allerlei Beziehungen auf diess und das gibt. Den lucus Martis nahm Turnebus Adv. XX, 8. überhaupt für einen Hain, in deren Schilderung sich die Dichter so sehr gefielen, so dass es eben so gut lucus Dianae hätte heissen können, wie Horat. A. P. 16. Ruperti führt diess als eine abweichende Erklärung an, und doch hat er es offenbar selbst nicht anders genommen, und den Turnebus, den er nicht einmal aus der Quelle, sondern aus der Anführung des Grangaeus kennt, nur abgeschrieben. Grangaeus selbst sagt: der Hain des Mars stehe überhaupt für die mythische Geschichte des Mars: also der Hain für die Geschichte! Auch wäre die Idee ganz wider den Zweck, da hier von lauter einzelnen poetischen Gemeinplätzen die Rede ist. Britannicus: Es sei der Römische Marshain, worin Rhea Silvia den Romulus und Remus geboren; also das Thema von der Gründung Roms. Anderc: Es sei der lucus

Aeoliis

Martis an der via Appia gemeint; dort wären Recitationen gehalten worden, und der lucus Martis stehe also für den Ort der Recitationen: eine blosse Erdichtung! Dennoch treibt ein Anderer die Posse noch weiter, und macht auch das folgende antrum Vulcani zum Auditorium. Da lucus Martis vom Dichter ohne allen Zusatz gesagt ist, so kann, ohnehin auch nach der ganzen Ideenverbindung, nur ein solcher Marshain verstanden werden, der ein gemeines Dichtersujet war. Unstreitig ist diess der aus der Argonautenfabel, in Colchis, "Apeos 2005, (die Pariser Scholien zum Apollon. Rh. II, 404.) wo das goldene Vliess an einer Eiche hing, und von einem grossen Drachen bewahrt wurde, den Medea mit Zaubermitteln einschläferte, damit Jason das Vliess holen konnte. Diess ist lucus Martis vorzugsweise, und muss hier verstanden werden. antrum Vulcani. Unter antrum Vulcani will Ruperti den Berg Aetna verstehen, aus einem seichten Grunde, den er dem Britannicus nachschreibt. antr. Vulc. ist gesagt mit Rücksicht auf Virg. Aen. VIII, 416. ff., die nächste, nördlich über Sicilien liegende, stets brennende Insel Volcano, bei den Alten Hiera, Vulcani domus bei Virg. l. c. und komisch unten Liparaea taberna XIII, 45., als die erste unter den andern, weiter entfernt liegenden, Liparischen Inseln, unter welchen Stromboli, ebenfalls ein fortwährend brennender Vulcan, hoch hervorragt: insulae Aeoliae oder Vulcaniae, hier rupes. Von einer eigentlichen Höhle weiss man dort nichts; aber man denkt: das Feuer dort kommt aus der Werkstatt des Vulcan; und diese muss in einer unterirdischen Höhle sein! Vulcan hat der Werkstätten mehrere auf Erden. S. Heyne zum Virg. l. c. Venti, muss mit grossem Anfangsbuchstaben geschrieben werden; sie sind personificirt, wie die "Aveuot im Griechischen, an welche Personification die Phantasie so Vieles angeknüpft hat. quid agant,,,was sie vorhaben, beginnen," ist zu unbestimmt. Vielmehr:,,was sie verhandeln." VI, 403. quid Seres, quid Thraces agant. agere ist verbum forense; daher actor und actio. Vol. II.

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