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stadt Salaga und weiter landeinwärts gelegenen Reichen abgeschlossen: Ersteres ist von Timbuktu aus bis ins Hinterland der Goldküste und Togos vorgedrungen und hat sich das mittlere Nigerthal gesichert. Die von England hiergegen gethanen Schritte kamen zu spät. Es mußte sich herbeilaffen, mit Teutschland 1888 ein Abkommen zu treffen, wonach das Gebiet von Salaga und Jendi neutral erklärt wurde, und 1898 hat es sich entschlossen, auf den Zugang zum mittleren Niger zu verzichten und ihn ebenso wie den Oberlauf des Flusses Frankreich zu überlassen. In dem verbliebenen noch immer sehr umfangreichen Gebiete, dessen Bevölkerung auf etwa 11/2 Millionen* ) geschätzt wird, ist England seit der 1896 mit Aufgebot großer Mittel erfolgten vollständigen Niederwerfung der Aschantis alleiniger Herr. Die Verbindung der Kolonie mit Lagos ist schon 1886 gelöst worden. Sie steht seitdem unter einem Governor, dem ein Executive Council aus vier Beamten und ein Legislative Council aus fünf Beamten und zwei nichtbeamteten Mitgliedern zur Seite stehen.

Die Goldküste besigt gegenwärtig eine früher ungeahnte Bedeutung nicht allein wegen ihres Handels, sondern auch ihrer Goldminen wegen. Der Handelsverkehr ist in steter Zunahme. Es betrugen:

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steht in neuerer Zeit

Unter den Gegenständen des Exports

Kautschuk an der Spite. Von 13 600 Pfund Sterling im Jahre 1884 stieg dieser Export 1886 mit einem Schlage auf 69 900; 1890: 231 200; 1893: 218 100; 1894: 232 500; 1895: 322 000 Pfund Sterling! Den nächst bedeutenden Umfang erreichen Palmöl und Palmkerne, dann Gold und Goldstanb. Die Ausfuhr des letteren Artikels hatte in den letzten Jahren folgenden Werth:

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*) Darunter 150 Europäer. The 1800 Mann starte Truppe zählt 23

weiße Offiziere.

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Nicht nur reiche Waschgoldlager, sondern auch goldführende Riffe sind in der Kolonie festgestellt worden. Ihrer Ausbeutung steht bisher nur der Mangel an geeigneten Arbeitern und Transportmitteln ins Innere im Wege. Da es an Straßen und Bahnen. mangelt, können die nöthigen Maschinen nicht in die Goldbezirke ge= schafft werden. Die Ueberwindung der Schwierigkeiten, die das Klima bereitet, würde gelingen, wenn in den erst erwähnten Beziehungen Abhülfe geschaffen würde. Es sind jezt mehrere Bahnprojekte entworfen, mit dem Bau einer Linie ist begonnen worden,*) und es werden Versuche mit Einführung chinesischer Arbeiter gemacht.

Das Kapital der in Thätigkeit befindlichen Goldgesellschaften beträgt nominell 510 000 Pfund Sterling. Sieben andere mit 465 000 Pfund Sterling haben ihren Betrieb eingestellt. Eine ansehnliche Rolle im Handel der Goldküste spielen auch werthvolle Hölzer, Affenfelle und Kolanüsse. Von letteren wurde 1895 allein für 30 500 Pfund Sterling exportirt.

Die Einnahmen dieser Kolonie, deren kleiner östlich vom Volta gelegener Theil in Zollunion mit Togo steht, beliefen sich

1885 auf 130 400, die Ausgaben auf 112 600 Pfund Sterl.

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in neuerer Zeit von Cape Coast nach Accra verlegt worden, das jetzt etwa 20 000 Bewohner zählt. Die wichtigsten Orte neben ihm sind. Arim, Elmina, Cape Coast, Addah und Luittah. Ein Sanatorium ist nördlich von Accra in den Hügeln von Akwapim eingerichtet. -An Unterrichtsanstalten erhält die Regierung Volksschulen in Accra und Cape Coast und eine für die Kinder der Haussatruppen; die verschiedenen Missionsschulen erhalten Unterstützung. Eine landwirthschaftliche Schule befindet sich in Aburi.

In fortgesetter blühender Entwickelung steht Lagos, das 1886 von der Goldküste wieder abgetrennt und zur selbständigen Kolonie gemacht wurde. Seinem Executive Council gehören neben dem Governor drei Beamte an. Im Legislative Council haben neben fünf Beamten fünf nichtbeamtete Mitglieder Sig und Stimme. Lagos ist die einzige der älteren englischen Niederlassungen in Westafrika, die nicht

* Die Telegraphenlinien sind 515 Meilen lang.

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durch französische Besitzungen vom Hinterlande abgeschnitten wird. Ihre Westgrenze ist 1889 und 1898 durch Verträge mit Frankreich festgesetzt worden. Im Norden und Osten stößt sie an die Gebiete der Niger Company. Der Flächenraum der eigentlichen Kolonie beträgt 985 Quadratmeilen mit 85 000 Einwohnern, darunter etwa 150 Weiße. Das Innere ist nach der aus Anlaß des Ueberfalls einer weißen Expedition erfolgten Züchtigung der Beninleute und Zerstörung ihres Reiches vor der Hand beruhigt. Der Handel von Lagos ist in stetem Aufschwung begriffen. Er gestaltete sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

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826 200

821 600

985 500 810 900

Ausfuhr: 614 100 595 100 Hauptartikel des Exports sind Palmöl und Palmkerne, daneben spielen Baumwolle, in roher und verarbeiteter Form (die Eingeborenen stellen verschiedene hübsche Stoffe her), und in letzter Zeit Kautschuk eine Rolle. Alljährlich wird an Baumwolle für 20-30 000 Pfund Sterling ausgeführt. Der Kautschukexport betrug:

1896
1897

6 484 000 Pfund Sterling

4 458 000 =

=

Die Einnahmen, welche zumeist aus den etwa 5 pCt. betragenden Zöllen fließen, sind von 63 500 Pfund Sterling im Jahr 1885 und 56 300 im Jahre 1890 auf 115 300 in 1893, 137 000 in 1894, 142 000 in 1895, 177 400 in 1897 gestiegen. Die bewaffnete Macht von Lagos besteht aus etwa 500 Hausfas. Eine kurze Eisenbahn ins Innere (25 Meilen) ist während der letzten Jahre erbaut worden, obwohl hier infolge der großen Lagunen und mehrerer befahrbarer Flüsse es an natürlichen Verkehrswegen weniger als z. B. an der Goldküste fehlt. In Lagos erscheinen nicht weniger als drei Wochenblätter.

Zwischen Lagos, dem Braßriver im Osten der Nun-Mündung des Niger, erreichen die Gebiete der Royal Niger Company die Küste. Vom Braßzriver bis Kamerun erstreckt sich das Niger Coast Protectorate. Das Reich der Company, welches den gesammten unteren und den größten Theil des Mittellaufes des Nigers und seiner Hauptzuströme umfaßt, ist nach Jahre langem Streit mit Frankreich und Deutschland jetzt fest abgegrenzt. Nachdem ein erster Abgrenzungsversuch mit Frankreich sich als nicht ausreichend erwiesen.

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hatte, wurde 1898 mit Letterem eine Grenze vereinbart, wonach es auf ganz Sokoto und Gando sowie Borgu und einen Theil des Tschadsees verzichtet. Gegen Kamerun hin ist die Grenze des Gebietes der Company und des Niger Coast Protectorate durch Abmachungen von 1885, 1886, 1890 und 1893 festgestellt worden. Streitig ist jetzt nur noch der Besitz von Gando, auf welches Deutschland Rechte geltend macht. Die Freiheit von Handel und Schifffahrt auf dem Niger ist zwar durch die Kongoakte feierlich allen Nationen verbürgt worden. In Wirklichkeit aber hat die Niger Company derartige Einrichtungen getroffen, daß kein zu ihr nicht gehöriger Kaufmann mit ihr in Wettbewerb zu treten vermag. Die Klagen hiergegen sind gleich groß in Deutschland, Frankreich und England, und es wird allseitig Aufhebung des Privilegs dieser Gesellschaft verlangt.

Der Sig der Verwaltung der Niger Company ist Asaba, das Hauptquartier ihrer 1000 Mann starken Haussatruppe ist Lukoja. Die Häfen und Zollstationen befinden sich in Akasa am Nun*) und Gana-Gana am Forcados.*) Die Gesellschaft unterhält etwa 50 Handelsstationen und 20-30 Dampfer. Die Hauptausfuhrgegenstände sind auch hier Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Ueber den Umfang des Handels fehlt es an zuverlässigem Material. Das Niger Coast Protectorate hieß ursprünglich Oil River Protectorate. Es stand anfangs unter der Verwaltung eines britischen Konsuls für die Beninküste und wurde erst 1891 einem Imperial Commissioner und Consul general unterstellt, dem eine Anzahl Vicekonsuln beigegeben sind. Dieses Protektorat steht nicht unter dem Colonial Office, sondern unter dem Auswärtigen Amte, da die Verhältnisse hier noch sehr ungeordnet sind und von einer regelmäßigen Kolonialverwaltung keine Rede ist. Ueber den Handel des Niger Coast Protectorate liegen folgende Angaben vor:

1892/93

Einfuhr: 726 900

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750 900

655 900

825 000

844 300

785 600

929 300 739 800 Ausfuhr: 843 500 1014 000 Unter der Ausfuhr befand sich Kautschuk 1892/93 für 17 600, 1893/94 für 27 700, 1894/95 für 13200, 1896/97 für 17400 Pfund Sterling. Der Rest entfiel auf Palmöl und Palmkerne. Die Zollein

*) Die beiden Hauptmündungen des Niger.

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nahmen beliefen sich 1894/95 auf 117400, 1895/96 auf 150100, 1896/97 auf 106 500 Pfund Sterling.

Die neuere Politik Großbritanniens in Südafrika und die Lage seiner dortigen Besizungen zeigt sich aufs Tiefste beeinflußt von dem Vorgehen Deutschlands in Südwest- und Ostafrika. Jahrzehnte lang hatte die britische Regierung die von den Governors der Kapkolonie z. B. 1867 und 1877 befürwortete Ausdehnung ihrer Besitzungen im Süden Afrikas bis zu den Grenzen der portugiesischen Kolonien abgelehnt. Sie hatte sich darauf beschränkt, 1867 die Guano-Inseln an der südwestafrikanischen Küste und 1878 Walfishbay unter Protektorat zu stellen. Wiederholte Aufforderungen Deutsch)= lands an Großbritannien, die deutschen Missionare in Südwestafrika zu schützen, hatte es rund abgelehnt. Wie schon erwähnt, erfuhr diese Haltung zu Anfang der 80er Jahre einen jähen Umschwung. Die Festsetzung Deutschlands an der südwestlichen Küste, die Furcht vor einer Verbindung des deutschen Gebietes mit den Bauernrepubliken führten zur Besignahme aller noch freien Gebiete. 1885 wurden Betschuanaland, 1887 Zululand, 1888 Matabele- und Maschonaland britische Kolonien. 1889 erhielt die Imperial British South Africa Company ihre Charter. 1891 erwarb Großbritannien durch einen Vertrag mit Portugal alles noch etwa streitige Land an der Ostküste im Süden der portugiesischen Kolonie Mozambique und das Vorkaufsrecht für das portugiesische Gebiet südlich vom Sambesi.

Betschuanaland besitzt eine Fläche von etwa 75 000 Quadratmeilen*) mit gegen 48000 Bewohnern, darunter mehr als 5000 Weiße. An seine Spitze wurde zuerst der im Lande seit Langem wirkende Missionar John Mackenzie gestellt. Als Unruhen unter den Eingeborenen ausbrachen, erhielt Sir Charles Warren den Auftrag, die Ordnung wiederherzustellen. Es gelang dies vollständig. Mit der Leitung der Kolonie wurde alsdann ein Administrator betraut, der seinen Sitz in Vryburg nahm. Beim wichtigsten Häuptling des Gebietes, Khama, wurde ein Commissioner eingeseßt. Für Erhaltung der Ordnung sorgt eine berittene Polizei von 500 Mann. Die Einnahmen, welche bisher nur aus Landverkauf und Steuern der Kolonisten fließen, bleiben allerdings erheblich hinter den Ausgaben zurück. 1886/87 beliefen sie sich auf 11 700, 1889 90 auf 19 500, 1891/92 auf 52 000, 1896/97 auf 47 500 Pfund Sterling. Doch

*) Die Schäßungen gehen weit auseinander.

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