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Sp26.731

JUL 29 1889

Constantius fund.

1.

& Es sind nun bereits über dreißig Jahre vergangen, seit der Cardinal Mai dem gelehrten Publicum die Auffindung einer neuen Plautinischen Handschrift verkündete, ohne daß wir, so oft auch späterhin von ihr öffentlich die Rede gewesen ist, erfahren haben, was die Critik des Tertes eigentlich von dieser Entdeckung im Großen zu erwarten hat. Denn Herr Professor Ritschl, der es sich sehr angelegen sein ließ, das Unzulängliche in dem Verfahren seines Vorgångers hervorzuheben, hat sich zwar in einem ausführlichen Briefe an Gottfried Hermann, der in der Zeitschrift für Alterthumswissenschaft v. J. 1837 No. 91 ff., abgedruckt worden ist, über åußere und innere Form des Coder, wie über die kritischen Grundsåße, zu denen er sich durch die Tertesgestaltung desselben berechtigt glaubte, verbreitet, aber er ist uns bis jezt die Beweise für die von ihm aufgestellten Behauptungen schuldig geblieben. Denn was hilft es uns, daß er von der regelmäßigen Einrichtung des ursprünglichen Plautuscoder, wie von der unregelmäßigen Gestalt des spåteren Coder der Bibelvulgate spricht und aus der ersteren auf Lücken in unserm Tert schließt, aus der andern die Erklärung einer historischen Nachricht versucht, die er auf anderm Wege nicht erklären zu können eingesteht, wenn er es sowohl versäumt uns die 88 regelmäßigen Quaternionen des ersten, wie die 30 unregelmäßigen Ternionen, Quaternionen und Quintonen des spåteren Coder, die er annehmen zu müssen glaubt, in ihrer Vollständigkeit vorzuführen, da doch nur der Ueberblick des Ganzen dem Leser die Ueberzeugung für die Nichtigkeit des Einzelnen håtte verschaffen können? Was hilft es uns, daß er deshalb den Hiatus aus den Versen des Dichters vertreiben will, weil dieser durch die Lesarten des Codex Ambrosianus an vielen Stellen aufgehoben wird? Mußten wir nicht vielmehr erwarten, daß er uns wenigstens die wichtigsten Fålle dieser Art vorführte? Und wenn er sie, wie es scheint, alle für gleich wichtig hielt, wåre es nicht wünschenswerth gewesen, wenigstens in Einem Stück des Dichters diese Erscheinung zu verfolgen, damit man ihrem Grunde nachforschen konnte? Was hilft uns endlich seine Erklärung, daß ihm die eigenthümlichen Versabtheilungen des C. A. in den sogenannten lyrischen Stellen „wunderlich und befremdlich“ vorgekommen wåren, wenn wir aus dem, was er davon mittheilt, die Ueberzeugung gewinnen, daß er dieselben entweder gar nicht verstanden, oder da, wo er sie verstand, mit Unrecht

verworfen hat?

Da nun seit der Bekanntmachung jenes Briefes bereits aufs Neue beinahe zehn Jahre vergangen sind, ohne daß die dort ausgesprochenen Anfichten ihre Begründung erhalten haben, so habe ich es für nöthig erachtet, in dieser für die Critik so überaus wichtigen Angelegenheit als Correferent aufzutreten und die Sachlage so darzustellen, wie sie mir vorgekommen ist. Ich werde daher, der in dem oben erwähnten Schreiben befolgten Ordnung gemäß, zunächst von der Einrichtung der Bibelvulgate, dann von dem Text des Plautus und zulegt von den Consequenzen sprechen, die für die Critik daraus zu ziehn sind. Zunächst also von dem Gesammtcoder!

Der Cardinal Mai fand, als er zu Anfang dieses Jahrhunderts noch Abbate und Viceprăfect an der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand war, unsern Palimpsesten in einer Weise zusammengeseßt, wie es Bücher dieser Art öfters find. Das heißt: der Schreiber der Bibelvulgate hatte dazu die verschiedensten Elemente benußt und diese in eine ganz willkürliche Verbindung gebracht. Auf diese Weise fah man eine bedeutende Anzahl von Blåttern, deren Ueberschrift sie als Fragmente eines Plautuscoder auswies, andre, die einem Coder des Seneca angehörten, drittens endlich solche, deren Inhalt, da sie ohne alle Ueberschrift und hinlånglich erkennbare Spuren des ursprünglichen Tertes waren, überhaupt nicht mehr ermittelt werden konnte. So namentlich drei Blåtter, es sind p. 451-52, 461-62 und 209-10, welche Mai mit der Aufschrift Framenti di Esdra e Nehemia unter besonderm Umschlag beiseite legte. Er paginirte daher, um sich eine vorläufige Uebersicht zu verschaffen, den Tert der Bibelvulgate, ohne dabei auf den ursprünglichen Inhalt der Blåtter Rücksicht zu nehmen, noch auf dies Geschäft überhaupt Sorgfalt zu verwenden, denn auf p. 321—22, was mit 311–12 zusammenhängt, fehlt die Bezifferung, p. 445-46 kommt zwei Mal vor, p. 465—66, 467–68, 469–70 hången noch vier andre Blåtter zusammen, die überhaupt nicht mit in die Reihe der bezifferten aufgenommen sind, denn auf p. 469-70, ein Blatt, das zum Mercator gehört, kommt nach Mai sogleich p. 471-72, ein Blatt aus dem Seneca, und ganz ebenso verhält es sich mit einem Blatt aus den Menåchmen, das mit p. 427—28 des Miles und einem andern aus dem Rudens, das mit p. 425-26 desselben Stückes zusammenhängt. Außerdem sind noch vier einzelne Blåtter und der untere Theil eines fünften und sechsten vorhanden, ebenfalls ohne Ueberschrift, früheren Tert und Bezifferung, und endlich, um Alles zu erschöpfen, drei zerschnittne, für sich besonders eingewickelte Papierstreifen, welche die leßten drei Verse des Poenulus enthielten.

mit

Von dieser ungleichartigen, vielleicht nicht einmal in ihrer Integrität vors liegenden Masse von Blåttern, die alle zur Bibelvulgate gehörten, hat nun H. Ritschl, a. a. D. S. 744, die Meinung aufgestellt, sie habe dereinst nur aus Ternionen, Quaternionen und Duinionen bestanden, ja er ist noch weiter gegangen und hat, Parerg. p. 258, aus der Correspondenz einzelner Blåtter in einem dieser Quinionen auf ein ursprüngliches Zusammengehören derselben geschlossen und

seinen Inhalt in Folge dessen erklärt. Ich werde dagegen zunächst durch die Mittheilung des Ganzen darthun, daß, wenn die Bezifferung Mai's im Ganzen richtig und nichts dabei übergangen ist, was sich nicht noch von seinem Nachfolger nachholen ließe, der Coder der Bibelvulgate keinesweges allein aus den bezeichneten Blåtterlagen bestand, sondern daß sich auch zwiefach zusammengelegte Blåtterpaare, Binionen, und namentlich, was für den in Rede stehenden Punkt besonders von Wichtigkeit ist, vereinzelte Blåtter ohne alle Correspondenz finden. Um indessen der Vermuthung, als ob dabei irgend etwas von meiner Anordnung abhinge, entgegenzutreten und dem Leser den thatsächlichen Bestand klar vor Augen zu legen, werde ich nur diejenigen Blåtter, die heute noch mit einander zusammenhängen, verbinden und Alles, was auf Schlüsse aus der Analogie hinausgeht, seinem Ermessen überlassen. Die Gestalt der Bibelvulgate aber ist, wenn man das von Mai unrichtig bezeichnete und die von ihm übergangnen Blåtter, so weit dies möglich ist, mit in den Text aufnimmt, folgende:

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