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186. Arrogiert werden konnten nach älterm Recht nur mündige Personen männlichen Geschlechts, welche sui juris waren. In der Kaiserzeit ist die Arrogation der Weiber, sowie Unmündiger gestattet (s. Nr. 189, 190). Arrogieren kann nur ein gewaltfreier Mann, der kinderlos und über 60 Jahre alt ist (ausgenommen Mönche und Kastraten), vorausgesezt, daß die Arrogation dem zu Arrogierenden nicht nachteilig ist. Bei der Adoption muß der Adoptierende 18 Jahre älter sein, als das Adoptivkind. Justi nian verbot dem Vater die Arrogation seiner Konkubinenfinder. 187. Das Preußische Landrecht hat diese beiden Institute zu einem, der Annahme an Kindesstatt, verschmolzen.

188. Grundsäglich können nur kinderlose Personen, die das 50. Lebensjahr zurückgelegt haben, mit Ausnahme der Mönche, Nonnen und katholischen Geistlichen, adoptieren; doch kann auch jüngeren Personen, von denen eine Erzeugung leiblicher Kinder nicht zu vermuten ist, durch landesherrliche Erlaubnis eine Annahme an Kindesstatt gestattet werden. Verheiratete Frauen können nur mit Einwilligung des Ehemannes an Kindesstatt annehmen. Adoptiert werden kann nur eine Person, die den Jahren nach jünger ist, als der Annehmende, mit ihrer eigenen, resp. des Vaters, des Vormundes oder der Vormundschaftsbehörde Einwilligung.

189. Der Arrogatus kann nach erreichter Mündigkeit Emancipation fordern, wenn er beweist, daß ihm die Arrogation nachteilig sei: si pubes factus non expedire sibi in potestatem ejus redigi probaverit, aequum esse emancipari eum a patre adoptivo .. 1. 33 D. I, 7.

190. a) Die Arrogation zwecks Austritts aus dem Patricierstand, um sich um das Amt des Volkstribunen zu bewerben, transitio ad plebem;

b) adoptio per testamentum, d. i. Erbeseinsetzung mit der Bestimmung, daß der Erbe als Sohn gelten und des Erblassers Namen annehmen solle;

c) adoptio regia, d. i. die Arrogation seitens des kinderlosen Kaisers zum Zweck der Ernennung des Thronfolgers.

191. Wie erfolgte die Arrogation im alten Civilrecht, wie nach Kaiserrecht?

A. 822; B. 603; Dbg. III, 58; Q. 260, (293); S. 140; W. II, 979; Wächter, Pand. II, S. 606, 607.

192. Unter welchen Umständen gestattete Antoninus Pius die Arrogation eines Unmündigen?

A. 822; B. 602; Dbg. III, 59; Q. 260, (293); S. 140, 141; W. II, 980; Wächter, Band. II, S. 607 ff.

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191. Die Arrogation erfolgte im alten Recht durch eine lex curiata unter Mitwirkung der Pontifices in Form einer dreifachen Rogation an den Arrogierenden, den zu Arrogierenden und das in den Centuriatkomitien versammelte Volk: populi auctoritate adoptamus eos qui sui juris sunt neque pupillus autem neque mulier, quae in parentis potestate non est, adrogari possunt -, quae . . dicitur adrogatio, quia et is, qui adoptat, rogatur, an velit eum, quem adopturus sit, justum sibi filium esse, et is, qui adoptatur, rogatur, an id fieri patiatur, et populus rogatur, an id fieri jubeat. Gaj. I, 99. In der Kaiserzeit erfolgt (seit Diokletian immer) jede Arrogation auch von Weibern, von Unmündigen durch Reskript des Fürsten auf Antrag des Arrogierenden unter Zustimmung des zu Arrogierenden, resp. der [sämtlichen] Vormünder: adrogationes eorum qui sui juris sunt, nec in regia urbe nec in provinciis nisi ex rescripto principali fieri possunt 1. 6 C. VIII, 47 — et feminae ex rescripto principis adrogari possunt, 1. 21 D. I, 7. 192. Die Arrogation Unmündiger soll nur nach sorgfältiger (den zu Arrogierenden Vorteile versprechender) Untersuchung des Magistrates unter der Bedingung zugegeben werden, daß der Arrogator unter Kautionsbestellung im Falle der Unmündige als solcher verstirbt — dessen ganzes Vermögen an seine Pupillarsubstituten, resp. seine Intestaterben herauszugeben, sowie dem Unmündigen bei Enterbung oder grundloser Emancipation 14 seines Vermögens, fogen. quarta Divi Pii (s. Nr. 856), zu hinterlassen verspricht: cum autem impubes per Principale rescriptum adrogatur, causa cognita adrogatio fieri permittitur : et exquiritur causa adrogationis an honesta sit, expediatque pupillo. Et cum quibusdam conditionibus adrogatio fit, id est, ut caveat adrogator personae publicae, si intra pubertatem pupillus decesserit, restituturum se bona illis, qui, si adoptio facta non esset, ad successionem ejus venturi essent. Item non aliter emancipare eum potest adrogator, nisi causa cognita dignus emancipatione fuerit; et tunc sua bona ei reddat. Sed etsi decedens pater eum exhaeredaverit, vel vivus sine justa causa emancipaverit: jubetur quartem partem ei bonorum suorum relinquere. § 3 J. I, 11.

193. Wirkung der Arrogation?

B. 603; Dbg. III, 59, 60; Q. 260, (293); S. 141; W. II, 979 ff.; Wächter, Pand. II, S. 607, 608.

194. In welchen Fällen ist nach Preußischem Recht noch landesherrliche Bestätigung erforderlich?

Koch, Comment. zum A.L.R. II, 2 §§ 684, 689 und Anhang § 100;

193. Durch die Arrogation trat der Arrogierte mit seinen Kindern in die patria potestas und die familia des pater arrogator ein: adrogato patrefamilias liberi, qui in ejus erant potestate, nepotes apud arrogatorem efficiunter simulque cum suo patre in ejus recidunt potestatem. 1. pr. 40 D. I, 7. Es entsteht ein wechselseitiges Erbrecht zwischen Arrogatus und Adrogator sowie dessen Agnaten, während sein (civiles) Erbrecht in der bisherigen Familie infolge der capitis deminutio minima erlischt. Das auf dem Kognationsverhältnis bestehende Erbrecht zu seinen natürlichen Verwandten bleibt bestehen: evenit igitur, ut is qui in adoptionem datus est tam in familia naturalis. patris jura cognationis retineat quam in familia adoptiva nanciscatur: sed eorum tantum cognationem in adoptiva familia nanciscetur, quibus fit adgnatus, in naturali autem omnium retinebit, 1. 1 § 4 D. XXXVIII, 8.

Der Arrogatus erhält Namen und Stand des pater arrogator, wenn er nicht selbst höheren Standes ist: per adoptionem dignitas non minuitur, sed augetur. unde senator etsi a plebeio adoptatus est, manet senator; similiter manet et senatoris filius, 1. 35 D. I, 7.

Durch die Arrogation gingen nach altem Civilrecht die gesamten Aktiva des Arrogierten (außer den höchstpersönlichen) in das Eigentum des pater arrogator über; nach späterem Kaiserrecht erhielt derselbe, solange die Gewalt dauerte, nur Nießbrauch und Verwaltung. (In betreff der Schulden s. Bd. I S. 16 Nr. 115.)

194. Landesherrliche Bestätigung

durch das Ministerium des Königlichen Hauses, bez. das Heroldsamt ist erforderlich:

a) wenn ein Adliger einen Bürgerlichen an Kindesstatt annehmen will, und dieser den adligen Stand und Namen des Adoptierenden annehmen soll;

b) wenn mit der Adoption zugleich die Annahme und Führung des adligen Namens und Wappens des Adoptivvaters verbunden sein soll;

c) wenn eine Witwe adoptiert und das Adoptivkind den Namen und Stand des verstorbenen Gatten an= nehmen soll, so ist landesherrliche Bestätigung, welche kraft Delegation der Justizminister erteilt, erforderlich.

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