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reliquiae cum eorum primatibus Edico et Vulfo" (Ethiko und Welf) erscheinen bei Jornandes, gegen die Donau dringend, als eine der schäumendsten Wogen in Attila's, der Geißel Gortes, bewegtem Völkermeer, bes ftändig mit und neben den blutsverwandten Rugiern und Turcilingen, - Wenn treu vererbte und unzähligemale wiederholte Namensähnlichkeit etwas gelten foll, so könns ten Ethiko und Welf allerdings Altvorderen des erlauchten Geschlechtes seyn, mit dem wir es hier zu thun has ben, und selbst der Umsturz des abendländischen Kaisers thums würde den Welfen angehören; denn: „Odoacer, cujus pater Acdico, frater Aonulfus.“

Eccard und Leibniz, Scheid und Eichhorn haben fich genug damit beschäftigt, welche Verzerrungen und Umftaltungen in der babylonischen Sprachenverwirrung der Völkerwanderungen auch das librum generationis ihrer Welfen und die Namen der ältesten Stammherren und Uspäter betroffen! So sehen wir Eticho als Edes kon, Mediko, Attich (Zusammenziehung aus Edels reich, im Lateinischen und Italienischen auch. Attikus, Azo, Adalrich, Adalbert - Diplome bei Mabillon. Vir illuster Athelricus, sive Atticus, dux, Adelricus, alio nomine Edichin etc.), Vulfo, Aunulf ais Welf, und diesen altdeutschen Helfer als Bonifacius!? -..

Carls des Großen Zeit, der Augenblick eines gewal tigen Gährens und Brauseus der bis dahin noch höchst chaotischen Maffen der germanischen Stämme, zeigt auch das Geschlecht der Welfen bereits mächtig ausgebreitet im südwestlichen Deutschland, von den Ufern des Bodensees bis an den Ursprung des Inns und des Lechs.

Auch der Ahnherr Welf zeigt sich urkundlich gewiß zu Alts dorf bei Ravensburg im schwäbischen Allgäu, frei und herrlich auf freiem Erbe, und keinem unterthan, als jes nem ungemeinen und allgemeinen Herrn, der zugleich aus Byzanz und Egypten und vom Fürsten der Gläubigen aus Saragossa Botschaft empfing, und den Hunnen an ihrem Ring und den Sachsen, nach dreißigjährigem Kampf in ihrem Eichwald, des Sieges unentrinnbare Gesetze vore schrieb.

Von dem ersten, in dunkler Sage schwebenden, Welf und seinem Ersigebornen Eticho, Attila's Zeltgenossen, werden insgemein zwölf, von den alemannischen Kammers boten Warin und Ruodhard und von Isenbart, welchem ein launigtes Volksmährchen – zwölf Söhne auf einmal gibt, drei und zwei Geschlechtsfolgen gezählt, wovon uns Urkunden und Chroniken kaum mehr als den Namen bes wahrt haben. Desto lauter wurde es von Welfs Tochter Judith, zweiten Gemahlin Ludwigs des Frommen, Mutter Carls des Kahlen, Anlaß der fluchwürdigen Fehden zwischen dem Vater und den Söhnen erster Ehe, Lothar, Ludwig und Pipin. Zwei Brüder folgten dem glänzenden Elend der königlichen Schwefter: Conrad hieß Graf und Herzog, auch sein Sohn, Graf von Paris und Herzog im westlichen oder peninischen Rhätien, er wurde Ahnherr der Könige des transjuranischen Burgundien, und Rudolph Statthalter der fränkischen Seeprovinzen.

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Welfs Entel und Ur

enkel hießen wiederum Welf und Ethiko, beide mannhafte

Behaupter des Kleinodes der angestammten Freiheit: „viri summae libertatis et egregiae nobilitatis ;"

nicht so

Heinrich, des jüngeren Ethiko Sohn. Er nahm viertaus

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send Mannwerk Landes zu Lehen vom Kaiser. Einige nennen Ludwigen, Andere Arnulfen. Die Sage fezt hina zu: „Heinrich habe sich vom Kaiser so viel Land an den alten Stammgütern (im obern Baiern, am Tirolergebirg) erbeten, als er zu Mittagszeit mit dem Pfluge zu umzie= hen vermöge. Dies Land wolle er alsdann zu Lehen nehs men, darum des Kaisers Mann werden, und ihm seine Freiheit unterwerfen. Den Kaiser gelüftete, auch noch der wenigen, ganz unabhängigen und freien, Großen Hochs muth zu brechen und sie insgesammt zu seinen Leuten zu machen. Heinrich nahm nun einen kleinen goldenen Pflug, schwang sich auf sein schnellstes Roß und umjagte so ein bedeutendes Gebiet. Schon war viel Land gewons nen, manche der von Strecke zu Strecke bereit stehenden Pferde todesmatt oder tødt, als eine Stute ihn noch auf einen entscheidend wichtigen Berg tragen sollte. Sie vers sagte aber durch ungewohnte Mattigkeit ihren Dienst, und so ihrem Herrn noch größeren Erwerb. Darum habe kein Welfe fürdermehr eine Stute bestiegen, der Berg aber den Namen Mährenberg erhalten. Der Kaiser hatte eben ausgeschlafen, als er, obwohl zürnend, den Betrug erfuhr, doch sein gegebenes Wort nicht zurücknahm.“ Des alten Ethiko gekränkter Stolz über das um schnöden Gewinn verscherzte Kleinod feines Stammes überschritt Maas und Grenzen. Er wollte weder den Sohn, noch seis ne Burg, noch sein eigen Land mehr sehen, wählte aus feinen Dienstleuten zwölf Gefährten der Trauer, und bes grub sich mit ihnen und mit seinem schmerzlichen Ingrimm in den dichtesten Wald des Ammergaues, gegen die Quels len der Isar und Loysach, in den Scharnizerwald. Der

rell. Mss. VIII. 150 Scherendewald.

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sächsische Annalist bei Eccard nennt ihn: sylvam, quae Scerenzerewald dicitur. Das Fragment bei Ludewig Wir fahen schon im I. Theile, wie in der Scharnißer Wüste „in Scaranzie solitudine“ eine Kirche und ein Benediktinerkloster in den Tagen des zweiten Thassilo bestand, aus welchen, zur Bekehrung der Karantaner-Slaven und Winden, ein anderes, weit berühmteres Kloster, Innichen, hervors ging. Jenes von Scharnitz, reich begabt mit Gütern im Oberinnthale, namentlich in Zirl, Oberhofen, Pfaffenhos fen, Polling, Flauerling, Pettenbach, wurde noch unter Thassilo nach Schledorf übertragen. Das Entseßen und die Entbehrungen dieser Einöde schienen selbst für Menschen zu groß, die die Welt von sich geworfen hats ten, und nur in der Abtödtung und Beschauung lebten. Graf Bertold von Andechs, Schirmvogt von Benediktbeuern, schenkte dahin „terminum sylvae in Scarinze, Scharnitz a Liten usque Sevelt, haereditario jure ad se attinentem," doch sind, seit der Römerzeit, von Innsbruck über Zirl, die Martinswand vorbei, über Reit und Leuten, Schloßberg und Seefeld, bis wieder hinunter nach Scharnitz (Scarbia), Mittelwald (media sylva) und Partenkirch (Parthano), ununterbrochen Römerspuren, Waffen, Gräber, Meilensteine.

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Wo Ethiko mit seinen zwölf Gefährten in dreizehn Klausnerzellen dem Gebet und der Arbeit obgelegen, bis er in den Lagen, wo die hinwelkenden Carlowingen mit einem abgehärmten Kinde erlöschen, und der wilde Waldstrom magyarischer Verwüstung über das ganze obere Deutschland hinfluthete (um 910-912), zu den freien

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Vätern, ein Freier hinüberging, baute ein später Enkel, der Welfe Heinrich der Schwarze, Herzog in Baiern, ein hölzernes Kirchlein. Aber wer kennt, nicht des Wittelsbachers Ludwigs herrliche Stiftung: Ethikos-Thal, Ettal? Schon Ethiko besaß in den heutigen Tiroler Alpen ,,in Montanis Castra et Civitates et praedia non modica, wie das bereits angeführte alte. Bruchstück bei Ludewig (rell. Mss. VIII.) fich ausdrückt. - Civitas wird häufig für pagus, Gau, nicht selten auch für Comitatus gebraucht? Grafschaft und Gau sind übrigens augenscheinlich gewissermaßen identisch und synonym, das geographische und das publicistische Referens und Relatum. Diese Befihthümer mögen und müssen sich, allen urkundlichen Spuren von Weingarten und Freysing, Bris ren, Kempten und Augsburg, Benediktbeuern, Scheftlarn und Weffobrunn zu Folge, von der Ammer, dem Lech und der Iller, den Flüffen nach, tief ins tirolische Hoch gebirg hinein erstreckt haben, in das obere Innthal, und nach jener alten wie die Legende des. h. Corbinian lehrt) unter den Agilolfingern vorzüglich besuchten Römerstraße, vom Inn an die Etsch, das Vintschgau herunter, bis an der Mündung von Eisack und Lalfer in die Etsch ein neuer Sitz welfischer Macht sich erhebt. Als solcher ist Boken so alt, daß jener Grenzgraf, den (680) der longos bardische Herzog Tridents, Alahis, überwand, in der Sage und dieser zu Folge, von den Neueren fast einstimmig den Ahnherren der Welfen beigezählt wird.

Heinrich mit dem goldenen Pfluge oder Wagen (von jenem entscheidenden Schritt seines Lebens also zus genannt) vermochte zur Sühnung jener, dem Vater töbtz/

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