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Abhandlungen.

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Der in der Gegenwart so weit verzweigte Pessimismus hat besonders dadurch Anspruch auf eingehende Beachtung gewonnen, daß er nicht bloß bei einer Kritik an den gegenwärtigen Zuständen unferes gesamten Kulturlebens es bewenden läßt, so eingehend diese an und für sich ist, sondern sich dazu erhoben hat, eine geschlossene Weltansicht zu versuchen, die, mag sie, kritisch betrachtet, noch so brüchig sein, doch ein Maßstab dafür ist, mit welcher Kraft sich derselbe eines Teiles unserer Zeitgenossen bemächtigt hat. Eben daher dürfte es sich auch empfehlen, denselben gerade in dieser systematisch wissenschaftlichen Gestalt einer genaueren Betrachtung zu unterziehen, in welcher er in der Hartmannschen Philosophie erscheint. Denn die pessimistischen Schriftsteller der Gegenwart läßt Hartmann gerade dadurch weit hinter sich, daß er ein System aufzustellen versucht hat, welches alle Disziplinen der Philosophie umfassen soll.

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1. Verhältnis zu Schopenhauer.

Freilich ist Hartmann in Abhängigkeit von Schopenhauer und stimmt mit diesem Urheber des modernen Pessimismus in seiner Grundrichtung zusammen. Indes hat er nicht ohne Scharfsinn wesentliche Blößen des Schopenhauerschen Pessimismus

erkannt. Dieser nimmt bekanntlich nur ein Prinzip, den Willen, an und will das Erkennen, das in dem Bewußtsein des Subjekts entsteht, aus dem Willen ableiten. Als Mittelglied zwischen beiden schiebt Schopenhauer die Ideeen, die ihm Objektivationen des Willens sind, ein, welche die verschiedenen Typen der Naturwesen repräsentieren und sich bis zu der Idee des Menschen steigern sollen, in welchem als bewußtem die gesamten bisherigen Objektivationen des Willens zusammengefaßt werden. Während er diese Ideeen nun als Realitäten anerkennt und die Erhebung zur Anschauung derselben im ästhetischen Gebiete preist, will er doch zugleich die Erscheinung derselben in den einzelnen Individuen in Raum und Zeit, wie sie im Bewußtsein hervortreten als auf Täuschung beruhend ansehen, die ganze Welt des Bewußtseins als Schleier der Maja betrachten. Und doch spricht er auf der anderen Seite die Säge aus, daß die Realität nur mittels des Körpers, der doch gewiß individuell ist, gefühlt werde, daß wir nur mittels des Gehirns zum Bewußtsein kommen, während er doch gerade die individuellen Gestaltungen der Erscheinungswelt als Produkte des Bewußtseins, dem die rein subjektiven Formen von Zeit und Raum eigen find, betrachtet. Ja, da das Bewußtsein mit seiner Welt auf subjektiver Täuschung ruht und der Wille an sich mit der Intelligenz nichts zu thun hat, so muß es auffallen, daß die Ideeen oder Objektivationen des Willens, welche Realität sein sollen, doch wieder Inhalt des Bewußtseins werden können. Denn als solcher sind sie eigentlich selbst nur Schein. Bei Schopenhauer ist also ein Widerspruch zwischen der subjektiven Welt des Erkennens und der objektiven Welt des Willens stehen geblieben 1). Das Subjekt erkennt nur Täuschungen, eine Scheinwelt und doch ist dieselbe Scheinwelt wieder die Realität, aus welcher das Bewußtsein hervorgeht, das ja doch aus den Funktionen des Gehirns stammen soll. Diese Schwierigkeiten hat Hartmann zu heben versucht, indem er an die Spitze des Prozesses nicht bloß den realen Willen sondern auch das Logische, Ideale stellt und überall beide zusammen in Aktion sezt, so daß alles zugleich Produkt des Willens und der

1) Vgl. Hartmann, Phänom. des fittl. Bewußtseins, S. 784 f.

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