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tiarum omnium judico; ja man braucht nur die Stelle im Zusammenhange zu lesen, um sich zu überzeugen, dass der Redner selbst es gar nicht so böse meint und nur dem Principe nichts vergeben will: nonne igitur sunt venusta? sint; nam nos quoque oculos eruditos habemus; sed obsecro te, ita venusta habeantur illa, ut non vincula virorum sint, sed ut oblectamenta puerorum; wie er denn selbst dem Schmucke seiner Villen mit Statuen und Bildern keineswegs abhold war; vgl. Fam. VII. 23; Att. I. 5 fgg.

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Aber nicht bloss Liebhaber, wie gesagt, hatte die Kunst im alten Rom obgleich auch das schon hinreichen würde ein Volk nicht alles Kunstsinns baar erscheinen zu lassen, in dessen Mitte hervorragende Männer für einzelne Meisterwerke eigene Tempel bauen lassen (Plin. XXXV. 11. §. 130) oder sich nirgends selbst im Felde nicht von ihren Lieblingen trennen können (XXXIV. 7. §. 48): signis quae vocantur Corinthia plerique in tantum capiuntur, ut secum circumferant, sicut Hortensius orator Sphingem paulo ante C. Cestius consularis signum, quod secum etiam in proelio habuit); weit entfernt jedoch sich auf diesen Genuss allein zu beschränken, richtete sich, wie es scheint schon frühe, die Aufmerksamkeit Vieler auf die Kennzeichen des Alters, der Schule, der Manier, und des Ursprungs der einzelnen Kunstwerke, womit selbstredend eine genauere Vergleichung ihres Verdienstes und ihrer Technik verbunden seyn musste; und so manche Blössen sich auch diese „Kennerschaft“ bei ihren ersten Kinderschritten geben, SO manchen Anstoss sie durch ihre Prätensionen erregen, so mancher Täuschung sie zum Opfer werden mochte das

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man immerhin anerkennen und einräumen, dass im Gegensatze der fortwährenden Vergleichung mit der Natur, worauf die griechische Wissenschaft die Kunstbetrachtung ihrer Jünger anwies, hier zum ersten Male die Kunst von der Kritik an ihre eigenen, wenn gleich zunächst nur überwiegend äusserlichen Maassstäbe gelegt und dadurch für

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die Anwendung und Sammlung noch einem ganz andern Kunsturtheile der Weg gebahnt worden ist, als es sich nach der Natur der Sache bei den Schriftstellern aussprechen konnte. Bei den Schriftstellern kommen freilich jene intelligentes, wie sie sich nannten (Gronov. Diatr. Stat. c. 43, Burm. ad Petron. c. 52, Elster Proleg. Excerpt. Plínian. Helmst. 1838 p. 6, Jahn in Ber. d. Sächs. Ges. d. Wissensch. 1850, S. 150) mehrentheils schlecht weg, weil sie als Nichtkünstler eine Vertrautheit mit Dingen in Anspruch nahmen, worüber der Laie sonst nur dem Künstler ein berechtigtes Urtheil einräumte, vgl. Cicero Acad. II. 7. 20: quam multa vident pictores in membris et in eminentia, quae nos non videmus? quam multa, quae nos fugiunt in cantu, exaudiunt in eo genere exercitati? und dagegen seine Ausfälle auf Verres Act. II. 4. §. 4: quae non modo istum hominem ingeniosum et intelligentem, verum etiam quemvis nostrum, quos iste idiotas appellat, delectare possent; §. 33: tametsi hoc nescio quid nugatorium sciebam esse, ista intelligere; §. 94: tametsi non tam multum in istis rebus intelligo, quam multa vidi; endlich die Hauptstelle §. 98, woraus zugleich die technische Richtung dieser Kritik und die Kehrseite derselben hervorgeht, dass sie oft mehr auf Empirie und Routine als auf ächter Erudition und humaner Bildung beruhen mochte: tu videlicet solus vasis Corinthiis delectaris, tu illius aeris temperationem, tu operum lineamenta sollertissime perspicis sine ulla bona arte, sine humanitate, sine ingenio, sine literis intelligis et judicas; und wenn dann gleichwohl solche Studien, Beobachtungen, Vergleichungen mitunter eines Menschen ganze Lebensbeschäftigung ausmachten, der er Zeit, Geld, Kräfte opferte, so lief das spiessbürgerlichen Begriffen, wie wir oben bei Vellejus sahen, eben so entgegen, wie es anderseits selbst einem denkenden Manne wie Quintilian anstössig seyn konnte, wenn er intelligendi quodam ambitu (vgl. oben S. 40) auch das Unvollkommene bloss weil es alt war anpreisen und

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bewundern hörte. Aber auch darin lag nur der Rückschlag der an sich gewiss heilsamen Reaction, die durch das erwachte kunsthistorische Interesse gegen den Modestil der macedonischen Zeit und das Extrem der gemeinen Naturnachahmung (vgl. oben S. 53) hervorgerufen war, und deren Ausdruck wir kein Bedenken tragen auch in dem Epigramme das Martialis auf den oben erwähnten Herakles epitrapezios des Nonius Vindex zu erkennen (IX. 44), den jener nicht besser loben zu können glaubt als indem er sagt, er habe ihn, obgleich ein Werk des Lysippos, für ein solches des Phidias gehalten:

Avainnov lego, Phidiae putavi!

Wie Phidias Name Brut. 76, Acad. II. 47, Fin. II. 34) was Menschenkunst vermöge, typisch geworden war und seine Werke als unerreichte Vorbilder aller späteren zu gelten angefangen hatten (vgl. Colum. Praef. §. 31), so war man überall geneigt, dem alten einen Vorzug vor späterem zu geben, dessen Berechtigung im Ganzen auch die heutige Kunstgeschichte nicht ableugnen wird; und wenn auch daraus nicht selten so grosse Betrügereien und Ausbeutungen leichtgläubiger Unwissenheit hervorgehn mochten, wie sie Phaedrus im Prolog seines fünften Buches schildert:

allerdings schon bei Cicero (Orat. 2, für das Grösste,

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Ut quidam artifices nostro faciunt saeculo,

Qui pretium operibus majus inveniunt, novo

Si marmori adscripserunt Praxitelen suo,

Detrito Myronem argento,

ja Phidias, Polyklet, Myron ihre Namen auch zu kostbaren Geschirren, Humpen, Bechern und ähnlichen toreumatis hergeben mussten (Martial. III. 35, IV. 39, VI. 92, VIII. 51), an deren Verfertigung sie schwerlich jemals in ihrem Leben gedacht hatten (vgl. Schneidewin de loco Horatii, Gott. 1845. 4, p. 5), so thun solche Auswüchse der kunstgeschichtlichen Bedeutung jener Richtung eben so wenig Abtrag, als wenn wir unter den intelligentibus selbst einen

Trimalchio finden, der, wo er seine scyphos urnales mit dem Kindermorde der Kassandra und seine capis erwähnt, quam reliquit patrono Romulus, ubi Daedalus Nioben in equum Trojanum includit (Petron. c. 52), mit hohem Selbstgefühle hinzufügt: meum enim intelligere nulla pecunia vendo! Denn hier begegnen wir nun einmal wirklich gerade dem Dilettantismus, den der Königsberger Kritiker allerdings nicht ohne allen Grund, sondern nur am unrechten Orte, als Wahrzeichen eines herrschenden Kunstsinns in einem Volke desiderirt hat: in Beziehung auf praktische Kunstübung mussten wir ihn dort als eine unstatthafte und völlig modern gedachte Foderung abweisen; um so mehr aber vindiciren wir ihm hier im Gebiete des Kunsturtheils eine Stelle, auf welcher er trotz aller Verzerrungen und Caricaturen, wovon er in keiner Sphäre frei bleiben wird, doch den Zauber und das Bedürfniss eines solchen weit über die Gränze hinaus verbreitet zeigt, die die zunftmässige Kunst gegen das Volksleben abschliesst; und so wenig unser Gegner von seinem Standpuncte aus sogar das Beispiel eines Trimalchio hätte verschmähen dürfen, wenn wir ihm diesen als ausübenden Dilettanten hätten nachweisen können, werden wir uns auch durch das Zerrbild seiner intelligentia abhalten lassen, behufs des unserigen alle Folgerungen und Schlüsse auf die Verallgemeinerung des Kunstsinns daraus zu ziehen, welche jener für den Dilettantismus in Anspruch genommen hat. Dass dabei starke und plumpe Irrthümer vorkommen konnten, liegt in der Natur des Gegenstandes, dessen Schwierigkeit selbst für wirkliche Künstler Dionys v. Halikarnass de admir. vi dicendi in Demosth. c. 50, p. 1188 in den auch in diesem Zusammenhange bemerkenswerthen Worten ausspricht: où rào δὴ πλάσται μὲν καὶ ζωγράφων παῖδες, εἰ μὴ πολλὴν ἐμπειρίαν λάβοιεν χρόνῳ τρίψαντες τὰς δράσεις μακρῷ περὶ τὰς τῶν ἀρχαίων δημιουργῶν τέχνας, οὐκ ἂν εὐπετῶς αὐτὰς διαγνοῖεν καὶ οὐκ ἂν ἔχοιεν εἰπεῖν βεβαίως, ὅτι . . . τουτὶ μέν ἐστι

Πολυκλείτου τὸ ἔργον, τουτὶ δὲ Φειδίου, τουτὶ δ ̓ Αλκαμένους, καὶ τῶν γραφῶν Πολυγνώτου μὲν αὕτη, Τιμάνθους δ ̓ ἐκείνη, αὕτη δὲ Παρρασίου : und wenn es auch, wie derselbe de Dinarcho c. 7 und Quintilian X. 2. 6 zeigt (quemadmodum quidam pictores in id solum student, ut describere tabulas mensuris ac lineis sciant), nicht an Copien und Copisten fehlte, so lehrt doch auch anderseits das Beispiel des L. Lucullus bei Plin. XXXV. 11. §. 125, dass nicht alle Leute solche apographa für Originale kauften; jedenfalls aber war schon vieles gewonnen, wenn solche Interessen und Maassstäbe auch unter die Laien drangen und dadurch auf die Künstler selbst wirkten, die ohne solches Zurückgehn der Liebhaberei auf die grossen Meister der classischen Zeit nur zu leicht hätten entweder dem blossen Handwerke oder der maasslosen Anwendung des Productionstriebes anheimfallen können, wovon die Pornographen (Athen. XIII. 21) und Rhopographen (Etymol. M. p. 705. 55) der macedonischen Zeit hinreichende Belege liefern. Griechenland, kann man sagen, gab seinen Künstlern die Stoffe und liess sie hinsichtlich der Formen frei gewähren, die dann aber auch in demselben Maasse sinken mussten, wie jene Stoffe neu oder erhebend zu seyn aufhörten; das römische Kunstbedürfniss verhielt sich gegen die Stoffe gleichgültiger, verlangte aber den Formenadel und die Eleganz der Höhezeit, an deren Werken es zunächst erwacht und gebildet worden war; und so sehr man es vom Gesichtspuncte der Erfindung aus mit Winkelmann B. VI, S. 228 beklagen darf, dass die Kunst immer mehr in die Hände der Freigelassenen gerieth, so war es anderseits, wenn sie doch einmal der Handwerksmässigkeit anheimfallen sollte, am erwünschtesten, dass sie unter dem Einflusse und vor den Augen eines Publicums von Kunstverständigen geübt ward, die, auch ohne selbst ausübende Künstler zu seyn, doch Urtheil und Auswahl genug besassen, um die Kunst wenigstens äusserlich auf dem Niveau der ererbten Schön

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