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und zwar namentlich nach den Satzarten. Was die Orthographie betrifft, so kann nur verlangt werden von dieser Stufe, dass die Schüler zur sicheren Anwendung der üblichen Schreibweise befähigt werden, weshalb die Lehrbücher dasselbe orthographische System befolgen müssen. Ihre sichere Anwendung ist hauptsächlich Sache des Auges und der Erinnerung, daher dem Schüler ein möglichst grosser Reichthum von Wörtern nach und nach zur Anschauung vorzuführen und Buchstabirübungen nicht zu vernachlässigen sind; allgemeine Regeln lassen sich am besten an die Betrachtung der verschiedenen Wortarten, der Wortbiegung und Wortbildung anknüpfen.

Der deutsche Satz. Für die untersten Klassen der Mittelschulen. Von Ed. Hermann. Programm der Theresien-Akademie zu Wien. 1865. 8. 44 S.

Die Abhandlung tritt ohne Vorrede auf; es scheint, dass sie als Lehrbuch den Schülern in die Hände gegeben werden soll. Die Einrichtung ist diese, dass zuerst eine sehr grosse Zahl von Sätzen gegeben wird, dann die daraus sich ergebenden Lehrsätze folgen. Wie erhalten somit eine recht gründliche Betrachtung des Satzes, aber in einer solchen Ausdehnung und Zergliederung, dazu in einer so wissenschaftlichen Behandlung, dass für den Zweck der Schule eine bedeutende Vereinfachung nöthig sein möchte. Der erste Abschnitt behandelt den einfachen nackten Satz, der zweite den einfachen erweiterten mit besonderer Betrachtung des Attributs, des Objekts (wieder in sechs Theile geschieden), des Umstandes (wieder in vier Theile zerfallend, und der 4. Theil: Umstand des Grundes, zerfallend in Sachgrund, Stoff, Mittel, Erkenntnissgrund, Beweggrund, Zweck, Bedingung, Gegengrund), der dritte den zusammengesetzten Satz und zwar 1, die Satzverbindung und zwar a, Copulative, b, adversative, c, begründende, d, erläuternde Satzverbindung, 2, das Satzgefüge und zwar a, Substantivsatz, b, prädicativer Nebensatz, c, Attributivsatz, d, Adverbialsatz, aa, des Ortes, bb, der Zeit, cc, des Grundes, dd, der Modalität, a, der qualitativen, ß, der quantitativen Modalität. Dann erst folgt im 4. Abschnitt der mehrfach zusammengesetzte Satz. Im Anhang wird eine Anzahl von Wörtern zusammengestellt, bei denen eine doppelte Schreibung vorkommt, die richtigere der andern gegenübergestellt.

Der Begriff der Prosa. Von Rector Prof. Dr. Scheele. Programm des Gymnasiums zu Merseburg. 1865.

Das Thema, sagt der Verfasser sehr richtig, kann auch heissen: Ueber den Unterschied der Poesie und Prosa. Beide zusammen machen die Literatur aus. Die Literatur ist der durch Rede vermittelte Ausdruck eines Volkes über sein ganzes inneres und äusseres Leben. Je ärmer das geistige Leben eines Volkes, desto durftiger auch seine Literatur; obgleich ganz entblösst von allen Anfängen einer Literatur kaum ein Volk gedacht werden kann. Auf den Unterschied zweier Grundformen des Bewusstseins führt der Verfasser den Unterschied der Poesie und Prosa zurück. Der Namen der Prosa als prossa, provessa oratio drückt nur einen Unterschied der Form aus, ist aber keine nothwendige Bestimmung des Wesens der Prosa; denn es gibt viele poetische Erzeugnisse in prosaischer Form, und umgekehrt.

Rein wissenschaftliche und praktische Stoffe sind in der Zeit des Verfalls poetisch geformt, aber es gab auch eine Zeit, wo die Trennung zwischen Poesie und Prosa noch nicht eingetreten war und der Stoff selbst noch die poetische Form von Hause mitbrachte; man denke an die griechischen Lehrgedichte. Daher macht nicht der Inhalt den Unterschied der Poesie und Prosa aus, sondern die Form. Und zwar die Form des Inhalts, so dass nun Poesie ist Ausdruck des Bewusstseins in der Form des Gefühls, der Phantasie, der Vorstellung, Prosa in der Form der Reflexion, des Verstandes, des Gedankens.

Daher, da im Bewusstsein die Sphäre des Gefühls und der Phantasie der Entwicklung des begriffsmässigen Denkens vorausgeht, ist der Zeit nach die Poesie früher als die Prosa. Beweis die griechische Literatur. Aller Stoff wird auf jener Stufe poetisch angeschaut, Alles wird Poesie. Ferner, die Poesie strebt nach der Schönheit der Form, die Prosa nach der Wahrheit des Gedankens. Die Sprache der Poesie ist daher bildlich, die äussere Form rhythmisch und melodisch; der Gedanke soll anschaulich dargestellt werden; wie verschieden sind die Schlachtenbilder Homer's und Xenophon's. In ihrer reinsten und strengsten Form ist die Sprache der Prosa bild- und farblos, so bei Cäsar und Aristoteles,

Proben eines Wörterbuches der österreichischen Volkssprache von Hugo Mareta. Zweiter Versuch. Programm des Gymnasiums zu den Schotten in Wien. 1865. 8. 72 S.

Der erste Versuch dieses Idioticons erschien 1861. Dieser zweite ist seiner Anlage nach von jenem sehr verschieden. Während jener nur die lebende Volkssprache berücksichtigte, so hat jetzt der Verfasser seinen Plan bedeutend ausgedehnt und will die ganze Entwicklung der österreichischen Sprache, vom 13. Jahrhundert bis auf die Gegenwart, nach den vorhandenen Quellen nachweisen. Daher hat er angefangen, die ganze österreichische Literatur vom 14. Jahrhundert an auszuziehen und manche bisher ganz übersehene Schriftsteller (darunter auch Abraham a St. Clara) auszubeuten. Es soll also jetzt das Wörterbuch ein Seitenstück zu Schmeller's bairischem Wörterbuch werden. Die vorliegende Probe umfasst die Buchstaben R und S und gibt besonders solche Artikel, die bei Schmeller ganz fehlen oder dessen Arbeit wesentlich erweitern; meistens ist Hinweisung auf das Alt- und Mittelhochdeutsche, soviel sich dazu Gelegenheit darbot, der Raumersparniss wegen weggelassen. In der Einleitung waren die zahlreichen Quellenwerke für diese Probe genannt, deren Titel kaum ausserhalb Oesterreich bekannt sein mögen. Der Buchstabe S umfasst mehr als drei Viertel der Abhandlung. Durchlesen wir dieselbe von Anfang an, von den Artikeln: Rab (roh), Rabanschen (überraschen), Rabiat (ausser sich), Rablerisch (unordentlich, heftig), Rebach (Gewinn), Rebarbara, Reberl (Teigmasse), Rebela (abzupfen), Rebell (Lärm), anrebellen (aufwecken, foppen), verrebellen (vergeuden), Ribeln (reiben, tadeln, rüffeln), Robeln (raufen), rucken (zücken), rid (Augenblick), ridig (zäh, saftlos), refolter (Lärm, Unruhe), refsen (züchtigen, schelten) u. s. w., so sehen wir gleich, dass wir eine Arbeit von grossem wissenschaftlichem Werthe vor uns haben. Der Verfasser ist zu derselben durch seine Schüler durch Zettelschreiben unterstützt worden. Möge ihm diese Hilfe auch fernerweit nicht entgehen, seine dringende Bitte aber auch an alle diejenigen, welche des österreichischen Dialekts mächtig sind, ihn zu unterstützen, vielfachen Anklang finden.

Beitrag zur Dialektforschung in Nordböhmen. Petters. Programm des Gymnasiums 1865. 4. 12 S.

Von Ignaz

zu Leitmeritz.

In dieser Abhandlung setzt der Verfasser seine lobenswerthen_Forschungen über den Dialekt seiner Heimath fort. Sie umfasst die Buchstaben h, t, u, v, w, z. Wie die früheren, führt sie die Dialektformen der Wörter in alphabetischer Folge vor. Zu sammern nennt Referent das westfälische Sämmelpeter und Damelpeter (von langsamen Menschen), zu selbend das westfälische sülwegge. Unter erschifzen macht Petters aufmerksam auf das mittelhochdeutsche erschüpfen ausseufzen, dessen Bedeutung protrudert bei Grimm W. B. III, 975 auf die mittelhochdeutschen Belegstellen nicht passt; entschupfen fehlt bei Grimm. Zahlreiche Vergleichungen mit den andern deutschen Dialekten zeugen für den ausserordentlichen Fleiss des Verfassers, dessen Beiträge auch für die hochdeutsche Schriftsprache sehr wichtig sind. Möge sein Wunsch, dass sich auch in seinem engern Vaterlande das Interesse für Dialektsammlungen mehre, in Erfüllung gehen.

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Ueber den rheinisch-fränkischen Dialekt und die Elberfelder Mundart insbesondere. Von Dr. Gust. Schöne. Im Programm der Elberfelder Realschule. 1865. 4. 12 S.

Die im fränkischen Dialekt stark hervortretende Neigung zu Nasallauten führt nebst anderen Erscheinungen den Verfasser zu dem Ergebniss, dass nicht der Einfluss des Französischen Schuld daran sei, sondern dass umgekehrt der Einfluss der Franken in der französichen Sprachbildung sich daran erkennen lasse. Der fränkische Dialekt ist überhaupt ein getrübter, besonders unrein erscheint die Elberfelder Mundart. Der Einfluss des Niederdeutschen ist noch grösser als dem Verfasser scheint. Viele Ausdrücke, die ihm in dem Elberfeldischen aufgestossen, sind im Niederdeutschen weit verbreitet; die Form nix (S. 7) ist niederdeutsch.

Ueber J. Böhme als Begründer der neueren Religionsphilosophie. 2. Abtheilung. Von dem Lehrer Milarch. Programm des Gymnasiums zu Neu-Strelitz. 1865. 4. 30 S.

In weiterer Verfolgung des im Februar 1853 begonnenen Themas hat der Verfasser J. Böhme, der auch für die Geschichte der deutschen Sprache eine wichtige Persönlichkeit ist, in seiner Bedeutung für Theologie und Philosophie dargestellt. Er nimmt dabei nicht blos Rücksicht auf Böhme's Schriften, sondern auch auf die neueste philosophische Literatur, und im Gegensatz zu den neuesten lutherischen Theologen, die auch nach den gründlicheren philosophischen Arbeiten der Neuzeit die herben Urtheile, welche die gleichzeitige Theologie über Böhme fällte, nicht aufhören ihn zu verdammen, tritt er für denselben als einen frommen und bedeutenden Denker in die Schranken. Er charakterisirt ihn daher genauer zuerst in seinem Verhältniss zu Cartesius und Spinoza, sodann zu Poiret, diesem erst in neuester Zeit gehörig gewürdigten reformirten Theologen, und zu Leibnitz, endlich aber auch im Verhältniss zu Schelling, dessen enger Anschluss an Böhme nachgewisen wird. Auffallend ist die Nichterwähnung der Arbeit von A. Peip (1860) über Böhme.

Ueber die weltbürgerliche Richtung unserer klassischen Literatur. Von Oberlehrer E. Einert. Programm des Gymnasiums zu Arnstadt. 1865. 4. 16 S.

Ein Zug zum Weltbürgerthum, sagt der Verfasser, liegt in unserer Nation; aber besonders hat sich diese Richtung in der Literatur am Ende des 18. Jahrhunderts ausgesprochen. Grund desselben ist einerseits das gesunkene nationale Bewusstsein unseres Volkes, die Unkenntnis der glorreichen Vergangenheit, andererseits nach dem patriotischen Aufschwunge unter Friedrich dem Grossen die spätere Politik Preussens, ferner die äusserlich unehrenvolle Stellung der Vertreter der Literatur, besonders aber die geistige Bewegung, die von Rousseau ausging und zur Humanitätsidee führte, zur Verachtung des Patriotismus. Besonders ist Herder für das Weltbürgerthum begeistert und Lessing schien die Vaterlandsliebe eine heroische Schwachheit; der Patriotismus der Alten war Wieland ein Greuel; Göthe war durch seine gesunde Natur vor den Schwärmereien anderer Weltbürger gesichert, aber zu den Weltbürgern rechnete auch er sich; Schiller ist als Dichter, wie als Historiker und Philosoph, auch in dieser Einseitigkeit befangen. Jean Paul ist die Vaterlandsliebe nichts als eine eingeschränkte Weltbürgerliebe. Nicht minder huldigte Kant dieser Richtung. In den ersten Jahren der französischen Revolution steigerte sich das Weltbürgerthum bis zum Enthusiasmus, man denke an Klopstock, an Forster. Als die blutige Wendung der Revolution die Franken nicht mehr als Weltbeglücker erscheinen liess, gab man die Ideale selbst nicht auf, sondern zog sich auf geistige Gebiete znrück; Deutschland erscheint als ein halbbarbarisches Land in vielen Schilderungen Göthe's, Jean Paul's, Hölderlins; der Wandsbecker Bote und Möser wurden verkannt. Aber unter der äussern Noth erwachte bald ein anderer Geist. Schiller wandte sich der Vaterlandsliebe zu, seine Dichtungen begeisterten später das Volk zum Kampfe. Göthe und Wieland aber verehrten die Grösse Napoleon's, und Hebel, der begeisterte Freund seiner Heimath, hat kein Mitgefühl für die Schmach des deutschen Volkes. Die neuerwachende Sehnsucht unserer Nation nach den Gütern des eigenen Vaterhauses spiegelt sich zunächst in der Romantik; die deutsche Heldendichtung, das deutsche Volkslied erheben wieder wie in alter Zeit. So erstarkte der nationale Geist. An die Spitze der nationalen Bewegung stellen sich die bekehrten Weltbürger Görres und Fichte. In der Literatur der Freiheitskriege finden wir den warmen Pulsschlag deutschen Lebens.

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Ueber Lessing's Emilie Galotti. Von Fr. Diez, Lehrer an der höheren Töchterschule zu Magdeburg.

Der Verfasser gibt kurz den Stoff an, den Lessing vorfand, und den Plan des Stückes, und widerlegt einige Einwürfe, welche gegen die Composition desselben und gegen die Motivirung der That Odoardo's erhoben sind. Was den Schluss betrifft, den schwierigsten Gegenstand, so lässt er sich auf denselben nicht ein.

Ueber einige weibliche Charaktere in Schiller's Dramen. Von Dir. Dr. Lilienthal. Programm des Progymnasiums in Röschel. 1865. 4. 22 S.

Der Verfasser polemisirt mit Recht gegen Hoffmeister, der alle Schiller'sche Frauencharaktere in die sentimentale, heroische und kaltverständige Richtung vertheilt; er weist nach, wie der Begriff der Sentimentalität, wenn

man ihn richtig fasse, wenig auf mehrere passe. Amalie und Luise gehören unstreitig zur Gattung der falschen Sentimentalität, die Gräfin Wallenstein durchaus nicht, auch kaum Beatrice. Bertha im Fiesko ist ohne Empfindelei, sie zeigt sich aber durchaus nicht gleichmässig. In Hedwig, die Hoffmeister sehr unrichtig beurtheilt, welche vielmehr der beste weibliche Charakter ist, den Schiller gedichtet hat, ist keine Spur von weichlicher Sentimentalitat; ebenso ist Bertha im Tell ohne Ueberspanntheit. Maria Stuart ist als starke Seele fast durchweg gezeichnet. In Thekla ist alles blühende Jugendfrische. Leonore im Fiesko ist weit von dem Heroismus entfernt, dem sie Hoffmeister nähert.

Ueber Schiller's Wallenstein. Von Th. Hohenwarter. Programm des Gymnasiums in Görz. 1865.

Eine kurze Geschichte der Entstehung des Dramas und eine im Ganzen nicht unrichtige Charakteristik der Hauptpersonen des Lagers, Wallenstein's selbst und der wichtigsten unter seinen Freunden und Gegnern. Ein interessantes Bild von den Gymnasien in Friaul bietet der Anbang, welcher Abiturientenarbeiten von deutschen, italienischen und slovenischen Schülern in ihrer Muttersprache und im Deutschen enthält; die Aufsätze des Italieners und des Slovenen zeugen von einer sehr anerkennungswerthen Herrschaft über die deutsche Sprache.

Jean Baptiste Rousseau. Eine literarische Skizze von Realoberlehrer Dillmann. Programm der höhern Bürgerschule zu Wiesbaden.

1865.

Jean Baptiste Rousseau (geboren 1670, gestorben 1741) hat bei seinen Landsleuten die verschiedensten Beurtheilungen gefunden. Der Verfasser setzt nicht blos auseinander, dass er, worüber man einverstanden ist, für das Drama durchaus nicht geboren war, sondern auch, indem er seine lyrischen Gedichte analysirt, dass er in diesen hinter seinen Vorbildern weit zurück blieb, dass es ihm zwar nicht an Eleganz der Form, wohl aber an einem tiefen und wahren Gefühl mangelte. Das ungünstige Geschick, welches ihn sein Leben hindurch verfolgte, hat er selbst verschuldet; übermässige Eitelkeit und Unbesonnenheit haben ihn in die vielfachen Irren gestürzt.

Herford.

Hölscher.

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