XXXIX. Band, 3. Heft. Abhandlungen. Mira Gaja. Von Prof. M. Beilhack. Seite 241 Sitzungen der Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen. 256 Beurtheilungen und kurze Anzeigen. Shakespearestudien von Rümelin. (A. Bucher.) . Kurze hochdeutsche Sprachlehre von H. Krause. (Dr. Marthe.) Das Latein auf der Realschule. Zwei Gutachten von Dr. H. Wendt. (Dr. 303 314 315 Jean Paul Friedrich Richter als Pädagoge, von G. Wirth. (Dr. Marthe.) 316 Memoir, und Repetitionsstoff aus der französischen Grammatik. Von Dr. Christian Vogel. (Dr. Muret.) . 316 319 Anleitung zum Uebersetzen aus dem Deutschen in das Französische von Dr. 325 Dr. H. A. Manitius: Lehrbuch der englischen Sprache. (Alb. Benecke.) 328 Dr. H. A. Manitius: Grammatisch-praktischer Lehrgang der englischen Sprache. (Alb. Benecke.) : 332 Programmenschau. Zwei Abschnitte aus dem neuen Grundlehrplan. 335 Lessing's Laokoon als Lectüre in Prima auf Gymnasium und Realschule, von Dr. Eiselen. 835 Ueber die Berechtigung des Idealen in der Kunst, von Dr. Fr. Braun. 336 337 -338 Die Familiennamen von Stolp mit Berücksichtigung der Umgegend, von Albert Heintze.. 339 Ueber einige volksthümliche Begriffsverstärkungen bei deutschen und englischen Adjectiven. Von Dr. Alexis Dony. 340 Ueber die deutsche Sprache in dem polnischen Oberschlesien. Von Prof. Heimbrod. 341 Zu Konrad's von Fussesbrunuen Kindheit Jesu. Von Dr. Albert Gombert. 341 Ueber das Redentiner Osterspiel. Vom Oberlehrer Drosihn. 342 Zur Kritik und Erklärung des Reineke Vos, von Dr. Friedr. Latendorf. Schiller und Goethe. Von Friedr. Regentke. Ideenentwicklung des Spazierganges von Schiller. Von Patriz Anzoletti. Mira Gaja. In den Romancero der Spanier und Portugiesen, jene verdienstvolle Liedersammlung, durch welche Em. Geibel und Frhr. v. Schack in geschmackvoller Wiedergabe mit den Dichtungen des hesperischen Volkes bekannt und befreundet machten, nahm Frhr. v. Schack, der sich die portugiesischen Volkslieder zum Antheil nahm, im Verhältniss wenig Proben auf; unter diesen finden sich nun auch solche Dichtungen, die, wie es bei geschichtlichen Volksliedern so häufig vorkommt, wegen mangelnder Motivirungen und Zwischenglieder, dem ferner stehenden Leser unklar bleiben! Ich erinnere hier an das Gedicht Bernhard der Franzose in obiger Sammlung. Visconde Almeida Garret, gewiss einer der hervorragendsten portugiesischen Prosaiker und ein Dichter, der mit unserm Heine in der Hinneigung zum Volksliede verwandt ist, hat nun mehrere solcher theilweise apokryph gewordener Poesien aus jener Zeit des Kampfes zwischen Christen und Mauren mit emsiger Forschung nach den verschiedenen sit venia verbo Lesarten, nach Bruchstücken etc., kurz durch geschickte Redigirung dem Verständniss nah gerückt. In diese Kategorie gehört denn auch der bereits erwähnte Bernal Frances. Eines der schönsten Stücke bildet die Sage Mira Gaja. Vielleicht ist die Mittheilung nach Garret's Redaction Manchem als eine Ergänzung erwünscht, da sie sich bei Schack nicht findet. Was den Titel anlangt, so ist Gaja (franz. joie, ital. gioja) der Name der Königin von Milhor; mira ist der Imperativ von mirar schauen. Archiv f. n. Sprachen. XXXIX. 16 Bezüglich meiner Uebersetzung bemerke ich, dass ich dem Original möglichst treu zu bleiben bemüht war, jedoch ohne jene Aengstlichkeit, die auf Kosten des poetischen Ausdrucks auch prosaische Wendungen und hie und da auftretende geschwätzige Breite photographisch genau reproducirt. Mira Gaja! Schön bist du, o Nacht, und herrlich In dem mondenlosen Dunkel. Wer vermag's, wer zählt der Sterne Wer die Blätter in dem Haine ? Buchstaben von Gottes Hand. Weh dem Prahler, der sich brüstet, Steh'n doch in dem Gottesbuche Sorglos spielte Don Ramiro Aus der Sternenschrift vermass sich Ihn der Jude zu bethören, Und herüber schlich der König, Stahl das schöne Maurenmädchen, Brachte sie in's meerumfloss'ne, Trostlos weinte seine Gattin, |