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Pressburg, Prag, Olmütz und Brünn mit Beifall aufgeführt worden sein, das Urtheil, welches die „Briefe, die neueste Litteratur betreffend" im 288. Briefe*) über sie abgegeben, scheint mir ein vollständig gerechtfertigtes zu sein. Ja es würden mich jene Lustspiele nicht einmal zu diesen Zeilen veranlasst haben, wenn ich es nicht für die Pflicht der Litteraturgeschichte erachtete, auch über das aesthetisch Unbedeutendste wenigstens Buch und Rechnung zu führen.

*) Berlin, bei Fr. Nicolai, 1764. (XIX. Theil.)

Aarau.

Dr. L. Hirzel.

Altdeutsche

Predigt auf den heiligen Johannes den Täufer.

(Blatt 17 a.)*) disi wort hât man hüt gelesen in dem êvangêlio vnd schrîbt sanctus Marcus von der marter Johannes wie vnschuldklich er sin blut vergôsz vm Got vnd durch sîn gerechtikāt. sanctus Marcus

vm dise Hê

schrîbt also: dasz der kung Herodes sin botten sant vnd hiesz sant Johannes in ain kercker werfen durch ainner bôsen frōwen willen, die hiesz Hêrôdia, die hât er sinem aigenn bruder genumen vnd hât si ze hûs gesezt. do sprach Johannes zu im: du sōt wissen das du es mit recht nit tun mast, das du dîns bruder wîb ze hûs setzist. wort wart im die frōw also vind das si in allzît gern het ertôt. rôdes, der vorcht in, wan er wist wol das er ain gerechter hailiger man was vnd er hôrt vil gutz von im sagen vnd sach vnd hôrt in gern vnd was im alsó hold, das er meng ding durch sînen willen liesz, das er sust nit het tûn. vnd ains tags ward do machet Hêrôdes ain grósz hochzît vnd ladet all sin fürsten vnd all sîn dienstman vnd die fürsten von dem land Galilêa, das si im mit fröden hulfin begûn den tag als er geborn ward. vnd dô sü (Blatt 17 b.) ze tisch sâssen mit fröden, dô kam die jungfrōw ingegangen, der selben frōwen tochter vnd sang vnd sprang vor dem tisch. das geviel dem kung Hêrôdes alsó wol vnd allen denna, die dâ ze tisch sâssen. dô sprach der kung zu der tochter: jungfrō bit mich was du wellist, das wil ich dir geben vnd schwōr des ain aid, vnd sprach: wit du mîn kungrich halben, das wil ich dir geben? do zehand geng die jungfrōw zu ier muter vnd frâget si, war vm si bitten solt; dô ward die muter gar frô vnd sprach: du solt in bitten, das er dir geb Johannes des tōffers hōpt in ainer schussel. do ilt die jungfrōw bald wider zu dem kung: hêrre, der kung, ich bitt

*) Aus dem cgm. 358. Die hs hat bedeutende alem. Spuren an sich. Vergl. meine Abhdlg. über das Rotweiler Stadtr. München 1865 (Lautlehre). Der 1. Thl. d. hs. im Chilianeum abgedruckt (Würzb., Stahl 1865). Nicodemuslegende.

dich, das du mir des toffers höpt gebist in ainner schussel. do ward der kung betrüpt vm den aid, den er geschworn het, vnd doch wōt er die jungfrōwen nit entêrren vnd sant hin ain enthōpter zu dem kerker vnd gebot dem das er sant Johannes höpt brâchti in ainner schussel. dô geng (Blatt 18 a.) er in den kerker vnd enthōptet in vnd nam das hailig hōpt vnd let es in ain schussel vnd trug es vir den tisch vnd gab es der jungfröwen vnd die gab es ier muter vnd also ward das hailig hōpt vm getragen vor dem tisch. vnd dô dis iâmerlich mêr sîn jünger erhôrten, dô kåmen si vnd lēta sîn hailigen lîchnam in ain grab. dis ist das hailig évangélium kurtzlich gesēt.

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Hérodes der vorcht Johannem; dar uber spricht der guldîn mund: es was ain wunderlich ding, er het in gebunden vnd gefangen in sînnem kerker vnd vorcht in dennocht: das têt er von dryer sach wegen. zu dem ersten mâl, wann er ain man was; zu dem anndern mâl, wann er gerecht was; zu dem tritten mâl wann er hailig was. von dem ersten wan er ain man was, das er an allen tugenden volkumen was. er was ain gerecht man, er ret die wârhat vnd liesz das durch nieman; er torst wol grôssi vnd mügliche ding bestûn; es was in allen dem land nieman der ain wort torst reden wider den kung Hêrôdes; aber sant Johannes vorcht in nit, er ret strencklich (Blatt 18 b.) mit im vnd strâfet in vm sîn vnrecht; er achtet nit wie find im die kunginn was; er wist wol das si alzît dar vf gieng, wie si in ertôtti. dar vm liesz ers nit, er strâffet si hertlich vm ier vnrecht vnd wie lieb sant Johannes dem kung was, dô zwang in doch die min, die er zu der frōwen het, ê er si wöt lâssen, er wöt sant Johannem ertôtten. nun stât in dem êwangelio: dô die jungfrō das höpt iesch vnd der kung Hêrôdes das ersach vnd trûrig ward vm den aid, den er geschworen het, das was ain falschen trûrikat, wann es spricht Johannes mit dem guldîn mund: das er [si] vor langem wêr zerât worden mit der frôwen, wie er in ertôtti vnd satzt das hochzit dar vm vf. zu dem anndern mâl vorcht Hêrôdes sant Johannes, wann er wol wist, das er gerecht was, ain mensch mecht so gerecht sîn, gerech es sich nimêr, sô rech es doch got. nun erkant Hêrôdes wol, das sant Johannes gerecht was vnd het ain forcht in im selber vnd gedâcht: also ist das du disem menschen kain laid tust, só lât es got nimêr vngerochen als ōch darnâch geschach vnd wol bewert wart an dem iâmerlichen tôtt, den die frōw nam vnd wirt och gerochen an alle dennen, (Blatt 19 a.) die von ierm geschlecht sind kumen. das sant Johannes gerecht wêr des gab im vnser

here ain vrkund, dô er zu im kam in den Jordan, das er von im getōfft wurd; des tûcht sich sant Johannes nit wert vnd sprach dêmüttklich: hêre ich sol von dir getōfft werden, só kumst du zu mir. do sprach vnser hêr zu im: Johannes vertrag es mir vnd dir, es gezimpt wol das wier erfulli all gerechtikāt: wann als ich von gottlicher natûr ainen rainnen lib hûn, das kain sund an mich vallen mag alsó bist du ōch gehailigt von gnâden ê du geborn wurt, das ōch kain sund an dich gevallen mag. dô von zimpt dir vnd mir wol vnd allain das wier gerechtikāt erfullen. nun spricht Johannes mit dem guldîn mund: sant Johannes ist ain regel aller gerechtkät, vnd wer ain regel aller tugend well lernen, der sech sanct Johannes an, wann er vint an im volkumenhat aller tugend. nun vind ich sunderlich sechs tugend an im, die ain jeglichem menschen wol ain lêr migend sin; die êrst ist willigi armut; die ander frôlîchs ellend; die dritt mässikāt des libs; die vierd grossi gestrenckat; die fünft dêmutikāt; die sechst gedultikat. die erst (Blatt 19 b.) wiligi armut. er was als arm, das er bî allen sînen tagen nie so vil wōt hûn als ain aigenn rock, nun ist kain mensch sô arm, es hab ain stat, dâ er sich selber schirm vor hagel vnd vor wind. aber der gut her sant Johannes, der wōt als arm sin, das er nie kain statt vf ertrich gewan, das er sich selb beschirmte vor dem wetter. wie kalt der winter was, só kam er nie vnder kain tach. die annder tugend das was frôlich ellend: er liesz vater vnd muter, dô er ain klains kind was vnd geng in das ellend vnd was der vil nâch drîssig Jâr, das er von kainem menschen lîplîchen trôst nie enpfieng, wann nun ain mensch in dem ellend ist, so ist es von natûr das es iâmer hât nâch sîner haimat: das berürt sîn hertz nie mit aim gedank, wie grôs sîn ellend was. disz ellend mocht in nit darzu bringen das sîn hertz ie bewegt wurd ze iâmer oder ze trûrickat nách kainem zergencklichen ding. die dryt tugend, das was mêssikāt des libs; alsó mêssig was er an essen vnd an trinken, dasz er dick dry oder vier tag nimmer nuntz ausz vnd so die natûr nit mê mocht, so ausz er an wenig vnd also krancki (Blatt 20 a.) dasz sîn mund kûm enpfand; in allen sînem leben enbaisz er nie kains brôts noch kains dings, das bî für nie erwarmet. sant Bernhart spricht, das er als krancker spîsz leptin, das sin mag nie kains dings gewar ward des er ie enbaiss, er versucht nie kains wîns; er trank ettwin wasser, das was doch selten, wann in der wiesti was kain wasser. der jordan der was och als ver von im, das er ain verren weg must gân ê dasz im ain trunk wassers wart,

wier lesin

von Moyses, dô er nun fierzig tag fastat, das er wirdig was, das er das volk mit Got veraint. aber der gut sant Johannes, der ward erzogen mit vasten von sinen kintlichen tagen, wann er solt ain sunner sîn vnd werden zwischend Got vnd dem menschen. er bråcht die wunnenklichen bottschafft, die vor im erhôrt wart, das der entschlossen wêr vnd sich got versunt het mit allem menschlichen geschlecht. Hêlîas der fastat fierzig tag vnd darnâch wart im gewalt geben, das er die tôten erkickt; aber sant Johannes vastat nit allain fierzig tag: er fastet all sîn tag, dasz er lîplicher spiss nie enbaisz: wann er wōt werden ain (Blatt 20 b.) erkicker der tôtten hertzen, die wâren in der vinstrin vnder dem schatten des tôts; die wurden von sînen wercken vnd von sîner lêr erlücht zu dem ewigen leben. wann alli die sini werck und wort såhen vnd hôrten, die musten erkickt werden ze minn vnd zu erkantnust gen Got. die vierd tugend, das was gròssi gestrenkāt; er was als gestrengs lebes, das er bi allen sinen tagen nie kain betstat gewan, sô er als lang wachet, das es die natûr nit mê erlîden mocht, sô naigt er sin hōpt vf ain stain vntz er ain klain wil geruwet; es kam nie kain schuch an sîn fusz; er trug nie linni noch wulli gewand an siner hût; sîn gewand was von hertem hâr zemen gesetzt vnd wer als hert von dornen vnd von herti des hârs das das blut all zît von sinem lîb ran. sant Anshalm gedâcht zu ainnem mâl in sînem andâcht an sant Johannes gestrenckat vnd ret mit im selber vnd sprach alsô: ach lieber (Blatt 21 a.) hêrre sant Johannes! wenn ich gedenck, das du sô hailklîch kempt an dies welt vnd din herz noch dîn sêl mit kainner sund noch nie vermâssgot ward vnd du doch sô kranklich lebtest als obt ain grosser sunder wêrist gewesen, sô erschrick ich vnd erzittra in mînen hertzen, das ich armer sunder mir selb ie sô vil vertrug vnd mir selb ie số vil muttwillen gab. die fünfft tugend das was grossi dêmuttikāt. vint vil lüt die dêmutig sind sô man si verschmâhet, der ist aber luzel die dêmutig sigin sô man in êr vnd lob erbüt. die grôst dêmütikāt, die der mensch gehaben mag, das ist, das er sich selber nidert vnd verschmâhet in êr vnd in wirdikāt. disi dêmutikāt het sant Johannes volcklich an im: wann er was dêmutigest mensch, der ie geborn ward wie vil man im êr ie erbot, sô dêmutiget er sich all. zit; im ward gross lob vnd er erbotten vf ertrich; er ward gelopt von den wîssagen lang è er geborn ward; er ward gelopt von den englen nit enlain von den nidren englen, er ward gelopt von den hôhen fürstenglen vnd von aller menge des folkes vnd sprachen er wêr selber Cristus. die werd

man

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