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Die Heranziehung der vorhergehenden Sprachstufen geschieht in der knappesten Weise und kann den Anfänger nirgend verwirren. Selbst die Hindeutung auf die drei Sanscritwurzeln der drei Stämme unseres Hülfsverbums sein ist ganz an der Stelle. Der für die mittelhochdeutsche Grammatik unentbehrliche Abschnitt über die Metrik ist klar und auch für eingehendere Studien vollkommen ausreichend. Mit Recht erklärt sich Pfeiffer gegen das in einigen neueren Ausgaben eingehaltene Verfahren die stummen Vocale fortzulassen, um das Lesen nach Hebungen zu erleichtern. Es kommen dann Formen zum Vorschein, die das Auge beleidigen und das Verständniss erschweren." Bei der Durchsicht dieser Grammatik drängt sich von neuem der Gedanke auf, dass es in der That bedauerlich ist, dass der Unterricht im Mittelhochdeutschen in dem Organismus unserer Gymnasien immer noch seine rechte Stellung nicht gefunden zu haben scheint. Der Grund dafür liegt wohl darin, dass in Secunda und anderswohin kann es nicht untergebracht werden der neue Gegenstand zu unvermittelt und zu fremdartig an die Schüler herantritt, als dass er Lust zu weiteren eigenen Studien erwecken könnte. Abhülfe kann nur dadurch geschafft werden, dass schon von den unteren Classen an einer geschichtlichen Grammatik im Deutschen Unterricht vorgearbeitet wird; die neu erschienene Schwarz'sche Grammatik (Berlin 1866) scheint uns dafür ein höchst brauchbares Hülfsmittel zu sein.

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Ein eigenes Lehrbuch der mittelhochdeutschen Sprache für Gymnasien liefert nun Thurnwald. Es enthält eine Laut- und Formenlehre, dann Lesestücke und ein Glossar. Der Verfasser berichtet, dass Pfeiffer die Herausgabe dieses Buchs durch eine Recension in der Zeitschrift für östreichische Gymnasien wenigstens beschleunigt habe, in welcher Recension das Hauptgewicht des mittelhochdeutschen Sprachunterrichts auf Gymnasien auf die Lecture des Nibelungenliedes und der Gudrun gelegt worden sei. Der Her ausgeber giebt demgemäss ausführliche Auszüge aus dem Nibelungenliedenach Zarnke, 520 Strophen; dann „Lieder von Gudrun nach Müllenhoff's Kritik ed. Hahn 1853," im Ganzen 106 Strophen; 6 Lieder von Walther von der Vogelweide nach Lachmann, 5 Stücke aus Vridank's Bescheidenbeit nach W. Grimm, und eine Predigt von Berthold von Regensburg nach F. Pfeiffer. Wenn man auch mit der Auswahl der Stücke, die etwa Stoff für die Klassenlectüre eines Jahres gewähren, zufrieden sein kann es bleibt freilich immer zweifelhaft, ob die Lecture der Gudrun, selbst wie sie nun vorliegt, grade zur Einleitung in das Studium der mittelhochdeutschen Sprache zweckmässig benutzt wird so möchte man doch das Glossar etwas reichhaltiger die Hauptformen der starken Verba waren wenigstens anzugeben die Grammatik dagegen etwas conciser gehalten wünschen. Die vollständigen Paradigmen allein würden mehr an der Stelle gewesen sein, als die zuweilen wenig genau gefassten Regeln. Das Buch ist nicht grade zum Selbststudium bestimmt und kann, unter Leitung eines kundigen Lehrers gelesen, immerhin gute Dienste thun. Wir wünschen dem Buche schon aus dem Grunde in dem Lande, wo es erschienen ist, eine recht starke Verbreitung, weil es offenbar dort zugleich die Mission hat, deutschen Sinn und deutsche Wissenschaft dem Czechenthum gegenüber aufrechtzuerhalten und zu kräftigen.

Register zu J. Grimm's Deutscher Grammatik von Dr. K. H. Andresen. Göttingen. Dieterich 1865. VIII u. 213 S.

Der Verfasser hat dem schwierigen Unternehmen, ein Register zu der Grimm'schen Grammatik zu liefern, grossen und erfolgreichen Fleiss ge

widmet und durch seine Bemühung diesen thesaurus germanicus in bequemerer Weise, als früher möglich war, zugänglich und benutzbar gemacht. Er wird auf ein dankbares Publikum rechnen können. Auch wer in dem Organismus der Grammatik so orientirt ist, dass er im Allgemeinen weiss, wohin er beim Aufsuchen eines bestimmten Artikels oder zur Beantwortung einer bestimmten Frage sich zu wenden hat, wird sich doch vielfach durch dies Verzeichniss gefördert und auch wohl durch die jetzt vorhandenen Zusammenstellungen zu manchen neuen Gedankenverbindungen und erweiterten Forschungen veranlasst finden. Das Register bildet nun einen integrirenden Theil des grossen grammatischen Werks, dem es seinem Formate nach entspricht, und wird sich sicher so weit verbreiten, als dies selber verbreitet ist.

Aesthetische Vorträge von A. W. Grube. Erstes Bändchen: Göthe's Elfenballaden und Schiller's Ritterromanzen. 1864. Zweites Bändchen: Deutsche Volkslieder. Vom Kehrreim des Volksliedes. Der Kehrreim bei Göthe, Uhland und Rückert. 1866. Iserlohn, J. Bädeker. X u. 213 S. 306 S.

Diese Vorträge beweisen, dass der Verfasser, obgleich er sich darüber nicht weiter ausspricht, ein klares Bewusstsein davon hat, worauf es bei einem Commentar zu unseren nationalen Dichtungen ankommt. Das äussere Verständniss deutscher Gedichte für deutsche Leser vermitteln zu wollen, kann die Hauptaufgabe nicht sein. Ist dasselbe durch den Dichter selbst erschwert, so ist das ein Fehler und durchaus kein Zeichen für die Vollkommenheit des Werks. Kein vollendetes Kunstwerk, sei es der bildenden Kunst, sei es der Poesie angehörig, soll als Räthsel an uns herantreten; das Vergnügen am Räthselerrathen ein blosse Verstandesoperation - ist ganz etwas anderes als Kunstgenuss. Auch die in dem Titel des vorliegenden Buchs genannten Poesien bedürfen zu ihrem Verständniss keines Commentars, wie man den Ausdruck gewöhnlich versteht; wäre es der Fall, sie würden niemals geistiges Eigenthum unseres Volks geworden sein, wie sie es sind. Dasjenige, was bei ihnen erklärt werden muss, ist nicht das wahrhaft Werthvolle an ihnen; als ächte Kunstwerke auch die Volkslieder sind es in dieser Hinsicht treten sie in den Gang unseres geistigen Lebens ein, bestimmen in oft uns selbst unbewusster Weise einzelne Momente unsers Denkens und Empfindens, sie werden ein Element unseres eigenen geistigen Lebens. Es verhält sich damit ähnlich, wie mit der Bibel. Ein ächtes Kunstwerk aber bietet der Betrachtung und Empfindung unendlich verschiedene Seiten dar, und darum ist es durchaus nicht abzuweisen, wenn jemand, der den Beruf dazu in sich fühlt, seine Art der Auffassung desselben vorträgt. Der Leser oder Hörer mag dadurch auf neue Seiten des Kunstwerks, die grade ihm noch nicht aufgegangen waren, aufmerksam gemacht werden und das Werk selber dadurch neuen Reiz für ihn, neue Bedeutung für sein inneres Leben gewinnen. Wohl aber verlangen wir von einem solchen Erklärer, dass er von seinem Gegenstande begeistert, dass er in sich klar und wahr und jedem Streben nach Schein fern sei, und dass er selber eine eigenthümlich ausgebildete, schöne geistige Persönlichkeit darstelle. Dem Poeten wie dem Propheten wie dem Künstler ist ein solcher Erklärer innerlich verwandt; wenn ihn diese Verwandtschaft nicht hinzieht, schreibt er sicherlich keine Commentare oder sonstige Erklärungen. Sie sind selten, diese Erklarer, auf allen Gebieten der Kunst: es werden uber

Kunstwerke unendlich viel Phrasen gemacht, unendlich viel Plattheiten zu Tage gefördert. Wir können unserem Commentator kein grösseres Lob zuertheilen, als dass wir behaupten: er sei ein rechter Erklärer der von ihm in dem vorliegenden Buche behandelten Poesien.

Es folgt aus dem Gesagten, dass eine Erklärung von Poesien oder sonstigen Kunstwerken in dem bezeichneten Sinne, wenn sie den Hörer oder Leser innerlich fördern soll, immer zugleich einen subjectiven Charakter an sich tragen muss. Das ist auch bei dem vorliegenden Buche der Fall. Aus diesem Buche lernen wir, wie ein Mann, der sich mit Vorliebe in die Betrachtung und in den Genuss der Natur versenkt, der ferner erkannt hat, dass die Natur, wie Schleiermacher einst sagte, „in tausend zarten und erhabenen Bildern gleich einem Zauberspiegel unsers Wesens Höchstes und Innerstes auf uns zurückstrahlt," wie ein solcher die Goethe'schen und Schiller'schen Balladen und das Volkslied betrachtet und die in diesen Poesien behandelten ethischen Probleme gleichsam vom Boden der Natur aus auffasst. Offenbar stehen ihm die Goethe'schen Dichtungen näher als die Schiller'schen. Jene zeigen einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Volksliede, wie sie ja auch vorzugsweise auf Herder'sche Anregungen zurückzuführen sind. Schiller dagegen steht, wie sich schon aus seiner Recension der Bürger'schen Gedichte ergiebt, dem Volksliede ganz fern. Seine Romanzen und Balladen es fehlt eigentlich der rechte Name für diese ganze Gattung der Poesie; selbst nach den Auseinandersetzungen unseres Verfassers passt weder der eine noch der andere Name auf diese Schiller'schen Dichtungen sind Vorklänge, wenn man will: Vorstudien und Vorübungen zu seinen vollendeten Dramen, stammen also aus einer ganz anderen geistigen Disposition als die ist, aus welcher das Volkslied und die Goethe'schen derartigen Dichtungen hervorgegangen sind. Für sie hat die Bürger'sche Leonore gewiss die Bedeutung nicht gehabt, die der Verfasser ihr für die Entstehung der Goethe'schen und Schiller'schen Balladen und Romanzen zusprechen will. Diese Differenz, auf welche der Verfasser eben kein grosses Gewicht legt, macht sich doch auch in dem Buche von Grube fühlbar. So schön die Abhandlungen über die Schiller'schen Gedichte an sich sind, so lebendig mit seinen Erklärungen das in ihnen waltende äussere und innere Leben uns vor die Seele tritt, wir können doch nicht umhin, die Ausführungen über den „Erlkönig“ und den „Fischer“ höher zu stellen. Beiläufig gesagt, hat es uns nie recht einleuchten wollen, warum man, auf ein Wort Goethe's sich beziehend, immer wiederholt, dass Gefühle der Gegenstand der letzteren Ballade nicht gemalt werden könne. an sich kann man freilich nicht malen, wir trauen aber der Malerei zu, dass sie aus dem Fischer und dem Meerweibe, aus Wasser und Landschaft ein Werk schaffen kann, welches eine ähnliche Stimmung im Geiste des Beschauers hervorruft, wie die aus dem Gedicht hervorgehende ist. Natürlich müsste aber der Gedanke des Lieds und es ist doch nicht blosser Gefühlsausdruck, wie Goethe bei Eckermann sagt in eigenthumlicher Weise in der Seele des Künstlers wiedergeboren werden, und das so entstandene Kunstwerk würde dann zu ähnlichen Betrachtungen auffordern, wie etwa die Laokoonsgruppe in ihrem Verhältniss zu der Dichtung Virgil's.

Dass in der Abhandlung über das deutsche Volkslied der Verfasser sich so recht in seinem eigentlichen Elemente bewegt, kann nicht überraschen. Wir halten seine Auseinandersetzung für das beste, was seit Herder über diese Poesien geschrieben ist und man liest die mitgetheilten Lieder unter dem Eindruck der Bemerkungen des Verfassers mit erneutem und erhöhtem Interesse. Ausgeht er dabei vom Hildebrandsliede, das er nicht nach Caspar von der Roen, sondern in einer dem ächten Volksliede näher stehenden Form nach einem Frankfurter Liederbuche von 1582 mittheilt. Doch setzt er das Verhältniss desselben zum althochdeutschen Liede des achten Jabrhunderts eingehend auscinander. Er verfolgt dann die verschiedenen Phasen

des Volksliedes mit einer bei der Reichhaltigkeit des Stoffs höchst achtungswerthen Selbstbeschränkung, und schliesst die Abhandlung mit der resignirenden Betrachtung: dass deutsche Volkslieder als natürliches Product des Volksgeistes nicht mehr entstehen. Jetzt kommen dem Volke seine Lieder von unsern Kunstdichtern her, deren Classicität sich grade dadurch bewährt, dass sie in's Volk dringen. Der Verfasser drückt sein Bedauern über den Untergang dieser schönen Blüthe des Menschengeistes grade so aus, als wie man von dem Tode einer Blume spricht. Man weiss, sie muss sterben und ist doch traurig dabei. Warum aber sollen wir uns nicht der Aussicht erfreuen, dass eine neue Zeit für das deutsche Volksleben hereinbrechen will, in welcher der bisherige, nun verschwindende Gegensatz der Kunst- und Volkspoesie nur ein Hemmniss für das Hervortreten noch vollendeterer Poesien sein würde?

Auch der Abhandlung über den Kehrreim, die durchaus sich nicht auf die Betrachtung einer blossen poetischen Form beschränkt, sondern den Gedanken- und Lebensgehalt einiger unserer lieblichsten und schönsten Gedichte wir heben aus dem zweiten Theil nur die meisterhafte Besprechung des: Ach neige, Du Schmerzenreiche, Dein Antlitz gnädig meiner Noth, und des Mignonliedes hervor darlegt, folgt man mit tiefem Antheil. Der Verfasser verfolgt den Kehrreim, der in vielen Fällen wie ein Regnlator, in anderen wie ein Einigungsband des so leicht in's Masslose und Unbeschränkte sich verlierenden Gefühls (bei Rückert: der Phantasie) erscheint, in seinen verschiedenen Formen in den deutschen und auch in den Liedern anderer Völker. Vollständigkeit konnte der Verfasser nicht beabsichtigen, er hat aber grade durch besonnene Auswahl seinen Zweck erreicht, nicht ein nacktes Schema, sondern eine vom Anfang bis zu Ende hin ansprechende Abhandlung zu geben. Wir möchten behaupten, dass der Verfasser grade dieser immerhin bedentsamen poetischen Form ein so eingehendes Studium gewidmet hat, weil in ihr sich eine recht innige Verbindung der Lyrik mit dem Naturleben ausspricht. Der Kehrreim ist wie eine Senkwurzel des Lieds nach der Naturseite hin; auch sind ja die einfachsten Kehrreime die hinter den einzelnen Versen oder Strophen sich wiederholenden Natur- und Empfindungslaute. Das Kyrieleis der Volksgemeinde des christlichen Mittelalters war gewiss bei dem grössten Theil der Singenden auch nichts anderes. Die sich an die Betrachtung des Kehrreims bei Goethe, Uhland und Rückert knüpfende Charakteristik der drei Dichter als Lyriker wird wohl allgemeine Zustimmung finden.

So können wir denn aus voller Ueberzeugung die beiden vorliegenden Bändchen „Aesthetischer Studien als eine hoch erfreuliche Erscheinung unter den so zahlreichen Erklärungsschriften deutscher Poesien empfehlen. Die alten bekannten in der Zeit frischer Jugend angeeigneten Lieder, sie werden uns, auf dem Boden und mit dem Hintergrunde einer sinnigen tiefen Naturbetrachtung angeschaut, wieder neu. Insbesondere aber danken wir noch dem Verfasser für die kurze und tapfere Abweisung der von Julian Schmidt, Eckard, Hofmeister und Brandstädter gegen die Schiller'schen Balladen und Romanzen erhobenen Vorwürfe. Wer sich als Kritiker selbst die Freude an diesen reinsten Erzeugnissen deutscher Poesie verderben will, der thue es immerhin. Geistigen Gewinn und Förderung haben weder er noch andere davon. Wir aber wissen, dass keine Generation der Zukunft, mag sie auch in ihrer geistigen Bildung und im Verständniss poetischer Werke weit über uns hinausgeschritten sein, mit Geringschätzung deswegen auf uns herabblicken wird, weil wir die hier erläuterten Dichter und Dichtungen hochgeehrt und in ihrem Genuss reine Freude gefunden haben.

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Der Grossätti aus dem Leberberg. Sammlung von Volksund Kinderliedern, Spottreimen, Sprüchwörtern, Wetterund Gesundheitsregeln u. s. w. aus dem solothurnischen Leberberg gesammelt von Frz. Jos. Schild. Ein Beitrag zum Schweizer - Idiotikon. Biel, K. F. Steinheil. 1864. XIV u. 148. 2 Musikbeilagen.

Der Verfasser, ein Arzt in Solothurn, beabsichtigt mit dem dortigen Professor Schlatter ein schweizerisches Idiotikon herauszugeben und übergiebt dasjenige, was er bei seinen Bemühungen behufs des beabsichtigten Werks in drei Dörfern seines Cantons, in Grenchen, Bettlach und Selzach, welche an den Vorbergen des Jura liegen, von mundartlichen Redensarten und Sprüchen, und sonst als charakteristisch für die Sprache und den geistigen Standpunkt der Bewohner jenes Bezirks aufgefunden hat, der Oeffentlichkeit. Warum grade die Studien des Verfassers in jenen drei Dörfern zu einer solchen Publication geführt haben, sieht man nicht recht ein; es mag wohl in besonderen Privatverhältnissen seinen Grund haben. Die Dörfer, wenn sie auch grade nicht auf der Touristenstrasse liegen, scheinen nach dem, was hier geboten wird, nicht so viel hervorstechende Eigenthümlichkeiten in sprachlicher und kulturhistorischer Hinsicht entwickelt oder bewahrt zu haben, dass die vorliegende Sammlung besonders dadurch motivirt würde. Die Sprache erscheint noch sehr verwandt mit der durch Hebel's allemannische Gedichte allgemein bekannt gewordenen, des gar nicht weit davon entfernten badischen Oberlandes. Am meisten hervortretend ist noch die durchgehende Veränderung des nd in ng, wie Ching, Hang statt Kind, Hand. Dass die Volkssprache eine gewisse Scheu hat, sich des Imperfects im Indicativ zu bedienen, findet sich an vielen Stellen ausserhalb Solothurns. Das Volk liebt es wohl, die Facta einzeln nebeneinander als etwas in sich abgeschlossenes, fertiges hinzustellen; die Beziehungen derselben zu einander auch grammatisch auszudrücken- und selbst im aoristisch gebrauchten Imperfectum macht sich immer auch eine Beziehung auf anderes geltend ist ihm zu unbequem; es hat darum ebenso auch keine Vorliebe für das Plusquamperfectum und Futurum Exactum. Ebenso wenig wie die Sprache bietet aber der sonstige geistige Gehalt des Buches sonderlich Bemerkenswerthes dar. Wir erfahren, dass das von Herder in die „Stimmen der Völker aufgenommene Lied „Dusle und Babele“ aus Grenchen stammt, und noch eine bei Herder fehlende Schlussstrophe hat:

Und wenn der Himmel papyrig wär',

und jede Stern e Schryber war',
und jede Schryber hatt sibe Häng'
si schrybe doch mir Liebi keis Eng.

Eine ganz ähnliche Strophe findet sich aber auch anderswo Volksliedern angehängt und ist durchaus nicht dem Grencher Liede, das danach im Leberberge „der papyrige Himmel" betitelt wird, eigenthümlich. Die weiteren Fortsetzungen des Liedes sind offenbar, wie auch der Verfasser halb zweifelnd zugesteht, nicht aus dem Volke hervorgegangen. Ein Spottlied aus dem Jahre 1782, das auch mitgetheilt wird, hat viel mehr den ächten Volkston, aber für den Witz der Dörfler giebt es kein glänzendes Zeugniss. Die Grencher ziehen auf die Jagd, um ein Schaden anrichtendes Wildschwein zu tödten. Sie werden aber durch eine falsch gedeutete Fährte zu dem Bau eines Iltis geführt, der dann bei Ankunft der Jäger scheu entflieht. Deswegen werden sie nun von den Bettlachern in einem noch jetzt gesungenen Liede verhöhnt. In den übrigen Abtheilungen des Buchs ist kaum etwas bisher Unbekanntes zu finden, das meiste ist allgemeines Eigenthum bäuerlichen Denkens durch ganz Deutschland; Eisenbahnen und Barometer

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