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Dr. Emil Kade, Professor bei dem königl. sächs. Cadettencorps: Erste Anleitung zum Uebersetzen ins Englische. Altona, Händcke und Lehmkuhl. Zweite, durchgängig verbesserte und vermehrte Auflage.

Obgleich der Titel „Anleitung zum Uebersetzen ins Englische" lautet, ist das Buch zugleich ein methodisches Lehrbuch der englischen Sprache, so dass man bei dem Gebrauch desselben keiner Grammatik weiter bedarf. Es zerfällt in sechs Abtheilungen und umfasst auf 290 ziemlich grossen Seiten dasjenige, was für die grammatische Kenntniss eines Realschülers dritter bis erster Ordnung wünschenswerth ist. In der ersten Abtheilung (der Verfasser sagt „Erstes, zweites u. s. w. Buch) ist die Lehre von der Aussprache, Wortbildung und Schreibung mit vielen englischen Beispielen enthalten. Im zweiten Buche, unter der Ueberschrift „Lehre von den Redetheilen und der Biegung ist die Formenlehre behandelt; im dritten Buche die Lehre vom einfachen Satze, im vierten der zusammengesetzte Satz, im fünften die Modi, im sechsten und letzten die Lehre vom Infinitiv und Particip.

Mit der Einrichtung verhält es sich so, dass zuerst die grammatische Erläuterung und Regel gegeben wird; dann folgen als Belegstellen englische Sätze mit Angabe der Schriftsteller, aus welchen sie entnommen sind; hierauf einzelne deutsche Sätze zur Einübung, und dann zusammenhängende Stücke zum mündlichen und schriftlichen Uebersetzen. Diese ganze Anordnung ist einerseits durchaus einfach und klar gehalten und auch dem Verständniss jüngerer Schüler gut angepasst, andererseits der Inhalt der Uebungssätze sowohl als auch der zusammenhängenden Stücke mit Geschick gewählt. Daher unterscheidet sich diese Arbeit vortheilhaft von vielen andern englischen Schulbüchern durch gute Anordnung und guten Inhalt des Uebersetzungsstoffes, und eignet sich vortrefflich für den Unterricht auf höheren Lehranstalten. Ueberall in dem Buche zeigt sich der sorgsame Sammelfleiss des Verfassers und daneben ein richtiges Verständniss dessen, was man dem Gedächtniss und dem Fassungsvermögen der erst in die Sprache Einzuführenden zumuthen darf. Unter den längeren Stücken zum Uebersetzen finden sich namentlich Gespräche und Briefe; es ist die Absicht des Verfassers gewesen, daneben kleine historische, geographische und litterarische Aufsätze zu geben, durch welche der Lernende zunächst in den Wortvorrath des alltäglichen Lebens und zugleich in eine gewisse Bekanntschaft mit englischem Leben, Sitten und Verhältnissen der Engländer eingeführt würde. Ich nenne unter solchen Stücken S. 92: die englischen Königshäuser; S. 137: der Tunnel; S. 115: Shakespeare; S. 123: London; S. 219: Milton; S. 234: Ein Abriss von Byron's Charakter, nach Macaulay; S. 242: Warum lernen wir fremde Sprachen? und anderes. Die dazu nöthigen Vocabeln und Wendungen sind theils in den Text verflochten (was möglichst zu vermeiden ist), theils den Uebungen nachgestellt, das letztere regelmässig von S. 121 an.

Bei der im Ganzen nur geringen Zeit, welche der Lehrer in den meisten Fällen auf specielle Einübung der Grammatik, besonders in den mittleren und höheren Classen verwenden kann, ist es erwünscht, in dem Buche des Prof. Kade gewisse Partien, welche einer besondern Einübung bedürfen, in einer Weise behandelt zu finden, die, auch wenn man nicht das Buch von Abschnitt zu Abschnitt durchnimmt, gestattet, Einzelnes auszuwählen und nach Umständen zu verwerthen. Hervorzuheben ist darunter z. B. S. 72: The Conditional Pluperfect of the Defective Verbs (he could, might etc. have seen, er hätte sehen können) und S. 73: Ergänzung der defectiven Verba, wobei man S. 258 vergleichen mag; some und any S. 99 Adverbien ohne die Endung ly S. 116 Pronominaladverbien S. 131. Fer

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ner im dritten Buch S. 142 über den Gebrauch des Artikels und S. 144

lexikalischer Stoff, ein Verzeichniss von Vor-, Länder- und Städtenamen. Dann S. 116: Persönliches Passiv der Intransitiva. Auffällig ist S. 209 „The reflective verbs to be true, to be weary of one's self. Sodann ist Buch IV der Relativsatz von S. 223 bis 238 sehr praktisch bearbeitet. Im fünften Buche ist der Infinitiv S. 267, der reine Infinitiv ebendaselbst, dann der Infinitiv mit as to S. 270, der Infinitiv in Relativ- und in indirecten Fragesätzen S. 271, der Acc. cum Inf. S. 273 und endlich das Particip S. 215 zu beachten. Alle diese Abschnitte sind nicht nur klar und übersichtlich erörtert, sondern gewähren auch dem Lehrer durch das beigefügte Uebersetzungsmaterial willkommenen Stoff zur mündlichen und schriftlichen Einübung, zu Exercitien und Extemporalien.

Eine äusserst anerkennenswerthe Sorgfalt hat der Verfasser auf die Bezeichnung der Aussprache verwendet. Alle in den Regeln, in den erläuternden Beweisstellen, in den Uebungssätzen, in den Wörterverzeichnissen vorkommenden Vocabeln sind mit Angabe der Aussprache versehen. Man kann diesen Vortheil, welchen das Buch ausser den bereits besprochenen Vorzügen gewährt, nicht genug schätzen, wenn man bedenkt, mit welcher Gleichgültigkeit oder mit welchem mangelhaften Verständniss der Sache gerade dieser so wichtige Punkt in so vielen Unterrichtsbüchern behandelt ist. Prof. Kade bedient sich einer Bezeichnung, welche im Ganzen mit der Perry-Worcester'schen, wie sie in Flügel's Practical Dictionary (4. Ausgabe 1858) vorliegt, grosse Aehnlichkeit hat. Da der Verfasser das zu bezeichnende Wort immer nur einmal und zwar gleich mit den marks of notation hinstellt, z. B. Stahlfeder (steel-pen), so mag diese Bezeichnung hier geeigneter als die Walker'sche sein, die häufig Nebeneinanderstellung erfordert, wiewohl ich es überhaupt für besser halte, dass dem Lernenden das ihm unbekannte Wort erst in seiner gewöhnlichen Schreibweise und dann noch einmal daneben mit der figurirten Aussprache vorgeführt werde. Doch ist dies ein Punkt von geringerer Bedeutung. Nur darin stimme ich dem Herrn Verfasser nicht bei, dass er selbsterfundene Zeichen den Worcester'schen untermischt oder an Stelle derselben gesetzt hat, da ich der Ansicht bin, dass der Schüler von vorn herein nach einer Aussprachebezeichnung zu unterrichten sei, die er zum Behuf selbständiger Präparation bei der Lectüre im Dictionär finden kann, damit er sich nicht zwei verschiedene Bezeichnungen anzueignen habe. Nun halte ich zwar auch einige marks of notation bei Worcester (Flügel) nicht für praktisch, darunter die Bezeichnung von ch in chasm und in chaise, die des harten und des weichen g sowie des harten c, abgesehen von anderen, welche die Zahl der Zeichen unnöthig vermehren, wie das Zeichen für a in share, oder von solchen, die nur deshalb nöthig geworden, weil das zu bezeichnende Wort nur einmal gedruckt wird, z. B. ei in heir, i in shire, u in rule, y in cymbal: dennoch aber möchte ich, in Ermangelung eines Dictionärs mit mehr geeigneter und kürzerer Bezeichnung und mit Nebenstellung der figurirten Aussprache, lieber Uebereinstimmung der Zeichen des Lehrbuchs mit denen des Wörterbuchs, um dem Schüler die Mühe zu ersparen, zweierlei Aussprachebezeichnungen zu lernen. Ich verweise in Bezug hierauf auf die Vorrede zu meinem English Vocabulary and English Pronunciation. *)

Bei der Zeichenangabe des Prof. Kade vermisse ich die Schattirung des a in mask, fast, branch und dergleichen. Es wäre besser gewesen, dafür ein eigenes Zeichen zu setzen und das für a in fare, share und dergleichen

*) English Vocabulary and English Pronunciation. Deutsch-englisches Vocabulär und methodische Anleitung zum Erlernen der englischen Aussprache. Nach Smart und Worcester mit Anwendung der Walker'schen Ziffern. Mit durchgängiger Bezeichnung der Aussprache. Von Alb. Benecke, Oberlehrer. Potsdam, Verlag der Riegel'schen Buchhandlung (18 Sgr.).

wegzulassen. Sonst aber ist die vom Verfasser zurechtgemachte Bezeichnung durchaus brauchbar.

Was die Auslassung des Verfassers Seite 1 der Vorrede betrifft: „Dagegen ist die Lehre vom Infinitiv, Gerund und Particip aus dem fünften Buche ausgeschieden und bildet jetzt ein sechstes Buch, weil ich mich immer mehr überzeuge, dass der Begriff des Modus auf jene Redetheile keine Anwendung leidet" so findet dieses Bedenken bei Schmitz, Englische Grammatik, 3. Auflage, Seite 159 seine Erledigung. Um hinsichtlich der Correctheit des englischen Ausdrucks keine Vorsicht zu versäumen, hat Prof. Kade seiner eigenen Angabe nach seine Arbeit Zeile für Zeile mit einem Engländer und Lehrer der englischen Sprache, Herrn John Sherwood, geprüft. Wenn etwa jemand daran Anstoss nehmen könnte, dass er im fünften Buche die Lehre vom zusammengesetzten Satze nach der Eintheilung in Substantiv-, Adjectiv- und Adverbsatz geordnet bat, so lehrt näheres Eingehen auf seine Behandlungsart, dass er mit Geschick alle Schwierigkeiten, welche leicht für den Schüler aus einer solchen Disposition hervorgehen, vermieden und den Stoff auch in diesem Theile seines Werkes mit steter Rücksicht auf das Aneignungsvermögen des Lernenden übersichtlich gruppirt hat.

Indem ich hiermit meine Besprechung des Lehrbuches des Prof. Kade beschliesse, fasse ich mein Urtheil über dasselbe dahin zusammen, dass es wegen der trefflichen Vertheilung und angemessenen Behandlung des Lehrstoffs, wegen des guten Uebersetzungsmaterials und wegen der genauen Rücksichtnahme auf die Aussprache jedem Lehrer zur Benutzung beim Schul- und Privatunterricht angelegentlich zu empfehlen ist. Ich_bedauere, dass ich zur Vergleichung nicht desselben Verfassers kurzgefasste Grammatik der englischen Sprache, sowie dessen Uebersetzungsstücke zur Einübung der Regeln der englischen Grammatik zur Hand hatte. Die von mir hier beurtheilte erste Anleitung zum Uebersetzen lässt vermuthen, dass der Herr Verfasser auch in seinen beiden anderen Lehrbüchern gleich genau und praktisch verfahren sei. Alb. Benecke.

Dr. Emil Otto, Lector an der Universität Heidelberg: Kleine Englische Sprachlehre für Anfänger. Nach dem Plan der Kleinen Französischen Sprachlehre und der ConversationsGrammatik bearbeitet. Heidelberg, 1866. Verlag von J. Gross.

Auf 182 kleinen Seiten giebt Dr. Otto eine Sprachlehre, welche das Wesentlichste der Formenlehre in systematischer Ordnung enthält, damit aber die nöthigen Wörter, Aufgaben und leichtere Lesestücke verbindet. Der ganze Stoff ist in 49 Lectionen abgetheilt, deren jede einen Haupttheil einer Wortart abhandelt, wobei den betreffenden Formen einige Beispiele, eine englische und eine deutsche Aufgabe mit den dazu gehörigen Wörtern beigefügt sind. Am Ende steht ein kleines Vocabulär (7 Seiten), leichte Redensarten zum Auswendiglernen (6 Seiten), und leichte englische Lesestücke (12 Seiten).

Das Buch beginnt mit Anweisungen für die Aussprache (17 Seiten). Die Aussprache ist vermittelst deutscher Buchstaben erklärt, z. B. gender dschender, care kähr, give spr. gim oder giv. Wenn man an irgend etwas den Werth solcher englischen Hülfsbücher erkennen kann, so ist es die Art und Weise, in welcher die Aussprache behandelt ist. Wie sie Otto dargestellt hat, erhellt aus folgenden Proben.

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G wie dfch, aber weicher. J immer wie dfdh: Jack sprich schäck. wöhnlich wie das deutsche f oder (sic): sell, sister, sin. mit einem vorschlagenden w: wild spr. wueild. One spr. won, und once spr. wonk. Ch wie tfch: rich = ritsch, chin = schin. Enough enöf, während das e darin e im obscure sound ist. Ea vor r und noch einem Consonanten wie : learn spr. lörn. Die Endsilben sion und tion lauten immer wie schön (oder f'n kurz): explosion, profusion mention, nation. - Die Endsilbe tain lautet wie die deutsche Endsilbe ten oder t'n in lobten: captain spr. käpt'n. Die Endsilbe geon lautet wie dschön

oder did'n: pigeon

= pidsch'n.

"

Seite 13 ferner in dem alphabetischen Verzeichniss einiger schwierigen Wörter finden sich theils mit falscher, theils mit schlechter Aussprache answer spr. ahnfer, busy bisst (??), business bißnes, cupboard köp'börd, fortune fortschn, glazier glehscher (??), guinea ginne, headache bebdeck, move muhf, prove pruhf, receip trifiht, usual juhschel, social fobfchel; though und thought wird mit demselben th bezeichnet, obwohl jenes soft, dieses hard th hat. Dann § 11 in dem Verzeichniss der Wörter, in welchen ea nach der Angabe des Verfassers wie e (a), nicht i" ausgesprochen wird, sind Wörter mit kurzem und langem E-laut bunt durcheinander. Dazu kommt, dass Otto nicht einmal den Buchstaben, welcher im Englischen die meisten Schwierigkeiten macht, nämlich s, unterscheidet, was fast unglaublich ist, da man doch wenigstens erwartet, er werde etwa f für das weiche, oder s als Bezeichnung des harten s gebrauchen. Nein, Otto bezeichnet Caesar Sihfär, bosom buff'm (muss lauten bŏŏz'-ŭm, ŏŏ = kurzem u), cousin köffen (s muss lauten zz, also cuz'-zn), listen tiffen (muss lauten lis'sn), u. dergl. Vermengung beider s überall im Buche. Daneben Sachen wie S. 24 give spr. giv soup spr. fupp, George spr. Dschohrasch, husband spr. hößbend. Naiv ist Otto's Auslassung über th: Th hat einen ganz eigenthümlichen Laut, bald scharf, bald sanft, der nicht näher beschrieben und nur durch das Gehör aufgefasst werden kann." Als ob nicht Walker, Smart, Worcester und Andere ganz genau angegeben hätten, wie man es anzufangen habe, um th zu sprechen, und zwar so einfach, dass man es auch dem jüngeren Schüler deutlich machen kann. Nimmt man nun noch Dr. Otto's Erklärung in der Vorrede, S. V, hinzu; „Ich erlaube mir auch bei dieser Gelegenheit darauf hinzuweisen, wie sehr ein unverdrossenes, jedesmaliges Vorsprechen und Vorlesen von Seiten des Lehrers, und ein öfteres Nachsprechen und Nachlesen von Seiten der Schüler allein die Erlangung einer richtigen und geläufigen Aussprache bedingt und verbürgt“ so begreift man, wie eine so fehlerhafte Angabe der Aussprache und eine so oberflächliche Behandlung derselben in sein Buch gekommen ist. Gerade die Methode, welche Otto zum Erlernen der Aussprache empfiehlt, trägt die Schuld, dass man durchweg bei Deutschen einer fehlerhaften, in hohem Grade ungenauen Aussprache begegnet. Die Lehrer nämlich, welche nach jener von Otto gewünschten Art unterrichten, verfahren so, dass sie wohl freilich zuerst die Unterschiede der Laute einüben und dem Lernenden begreiflich machen, dass es verschiedene a, e, i, o und u, eine verschiedene Aussprache von g giebt, das j und ch so und so lauten, u. dergl.; sind sie aber damit fertig, dann sollen ihre Schüler mit Hülfe von Analogie die in den grammatischen und in den Lectürestunden vorkommenden Wörter lesen können, und wo sie nun falsch sprechen (auf jeder Zeile durchschnittlich zwei bis drei Wörter), da tritt der Lehrer mit seinem Vorsprechen ein. Oder ganze Abschnitte werden auch durch Vor- und Nachsprechen eingeübt. Dieses Verfahren hat zur Folge, dass der Lehrer, der es genau nimmt, aus dem Corrigiren gar nicht herauskommt, weil es mit jener Analogie erfahrungsmässig eine missliche Sache ist. Genug, so geht es von Stunde zu Stunde, Jahr für Jahr, so lange der Unterricht dauert, weiter. Der Lernende sucht sich zwar bei der Präparation auf seine Lesestücke die Bedeutung der ihm unbekannten Ausdrücke auf, um die Aus

sprache derselben aber kümmert er sich nicht, denn die sagt ihm ja der Lehrer in der Klasse. Mit der Zeit bildet sich so in dem Lernenden die Vorstellung, er spreche wohl richtig aus, weil es ihm nicht darauf ankommt, genau zu wissen, ob ein s hart oder weich, das i in to contribute lang oder kurz, der Accent darin auf der ersten oder auf der zweiten Silbe liegt. Die Gewohnheit macht ihn und den Lehrer stark. Er rathet und tastet tapfer herum, und wenn dann der Unterricht aufhört, der helfende Lehrer nicht mehr da ist, so hat sich der Schüler so trefflich gewöhnt, dass er dreist ein englisches Buch zur Lecture vornimmt, ohne sich um die sichere Aussprache der Menge der darin vorkommenden ihm unbekannten Wörter zu kümmern.

Worin liegt nun die Mangelhaftigkeit dieses Resultats und des ganzen Verfahrens?

Darin erstens, dass der Schüler nicht von der ersten Stunde an gewöhnt wird, die zu unterscheidenden Laute durch Musterwörter im Gedächtniss zu befestigen, zweitens darin, dass er bei den Fehlern, die er gegen die Aussprache macht, nicht bei der richtigen Nennung des Lautes auf das Musterwort zurückgeführt wird; drittens und dies ist der schlimmste Verstoss dass er bei der Präparation nicht von Anfang an angehalten wird, beim Aufsuchen der Wörter auch die im Dictionar daneben stehende Aussprachebezeichnung zu notiren und zu lernen. Wozu ist denn eigentlich die Aussprachebezeichnung bei Kaltschmidt, Thieme, Lucas, Flügel? Etwa bloss für den Lehrer? Und doch ist die Sache so leicht, dass auch ein schwacher Schüler nach wenigen Stunden sich darin zurechtfindet, sowohl in der Bezifferung, als auch in den Perry-Worcester'schen Zeichen bei Flügel. Nur fort mit der Bezeichnung durch deutsche Buchstaben, wie sie Dr. Otto hat, welche von jeher dazu gedient hat, der Oberflächlichkeit und dem Herumtasten in der englischen Aussprache Vorschub zu leisten.

Man lerne also nicht in der Weise englisch aussprechen, wie sie in der 16 Seiten langen Anweisung Dr. Otto's vorliegt und wie es die ganze Anlage des Buches verlangt. Wo solche Behandlung der Aussprache zu Tage kommt, liegt die Vermuthung nahe, dass sie hauptsächlich auf dem Vorgange des Abhörens beruhe. Würde Jemand auch nur Walker's oder Smart's oder Worcester's Principles berücksichtigt oder Winkelmann's, Voigtmann's oder Schmitz' Anleitung zum Erlernen der englischen Aussprache zu Rathe gezogen haben: so müsste von selber eine Auffassung in Betreff der Gesetze der englischen Aussprache Platz gegriffen haben, die es nicht gut zuliesse, wichtige Lautdifferenzen zu verwischen und absolut Unrichtiges hinzustellen.

Um nicht, was den Werth der viva vox und den Nutzen des mündlichen Verkehrs mit Engländern betrifft, falsch verstanden zu werden, fasse ich meine Ansicht in Folgendem zusammen. Wer glaubt, durch Abhören der Aussprache von Engländern oder sonst des Englischen kundigen Personen, durch Conversation, durch Nachsprechen der ihm vorgesprochenen Wörter u. dergl. zu einer annähernden Sicherheit in der Aussprache zu gelangen, irrt sich. Von grossem Werthe aber und für eine gewisse Zeit sogar unerlässlich ist ein solcher Verkehr für diejenigen, die bereits durch Unterricht oder Selbststudium auf die Eigenthümlichkeiten der englischen Aussprache aufmerksam geworden sind, die Vocal- und Consonantenunterscheidung kennen, die Gesetze der Abschwächung der Laute in unbetonten Silben, namentlich in den Endsilben beachtet haben und mit der Einwirkung des Accents vertraut geworden sind, kurz, für solche, denen die Aussprache eines englischen Wortes nicht ein auf Willkür beruhender Klang, sondern, trotz so vieler anscheinenden Unregelmässigkeiten, ein regelrechter Vorgang ist. Wer sich so um das Gesetzmässige und um das Abweichende in der englischen Aussprache bekümmert, wer durch fleissiges eigenes Nachschlagen im Wörterbuche nach und nach eine Vertrautheit mit Archiv f. n. Sprachen. XXXIX.

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