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ficher ist, der des ablas gar nichts achtet, und der unsicher ist, der das ablaß groß achtet, dan dißer mag leichtlich yn dem selben yrren, jener kan nit grren, dann ye weyter von dem zugelaßen und neher den gepoten, yhe sicherer weßen, dan gehorsam ist gewiß, freyheit ist ferlich.

Der sechst grund, das ich die doctores scholasticos unbillich vorwirff, als weren sie nit gnug eyn prediget zu befestigen 2c., Das hab ich than, nit das ich sie ganz vorwirff, dan sie haben das yhre than, sunder hhre opinion und funderlich umb der vorleger willen, die mich mit den selben vormeynen zu dringen, und furen sie doch nit eyn, da sie bewert seyn mit schrifft und vor10 nunfft, fundernn da fie am aller nackendisten und krenckisten seyn, als hie yn der matery vom ablas. Darumb hab ich nemlich gesagt, mit yhren opinien, auß zudrucken, das ich sie wol haben will mit schrifften und vornunfft, dan in predigeten fall man opinion opinion laßen seyn und das wort gottis predigen, wie uns gott durch sanct Pauel gepoten hatt, das man nit fabelnn, 2. Tim. 3, 16. 15 sundernn die schrifft von oben herab ehngeben leren soll.

Am lezten, so er müde worden, die schrifft zu marteren, adder villeicht nit mehr gewißt, geht das wetter ubir mich, und byn da eyn erzkeher, kezer, abtrunniger, prriger, freveler, ubelreder 2. Darzu antwort ich: Gott gebe myr und dyr seyn gnade, Amen. Szo vordorbene schuler seynt diße vorlegere, 20 das fie all yhre tag nit ßovil erlernet haben, was hereticus zu lateyn adder ein kezer zu teutsch heyße, und untersteen sich dannocht schrifft zu predigen und kezereh vortreyben. Dan eyn keßer heyst, der nit glaubt die stuck, die nod und gepoten seyn zu gleuben. Die wehl dan sie selb bekennent und war ist, das ablas nit gepoten, auch nit nod pur selickeit, ists nit müglich, das 25 ymand eyn keher seh, er voracht, vorlaß ader widerrad das ablaß wie er will, das ich doch nit than, sunder allein unter die guten werck yn seynen orden gesezt. Szo nu dan sulch vorlegere die schrifft nit wissen, lateinisch und deutsch nit vorsteen und daruber mich ßo ubirauß lesterlich schelten, muß myr zu müte seyn, alß wen mich eynn grober Esell anschreyet, ja frolich byn 30 und folt myr leyd seyn, das mich solch leud ehnen fromen Christen scholten. Das er myr aber zum stock, ferder, wasser und fewr beutet, tan ich armer bruder nit wegeren, Wie wol auch fur hhnselbs were mein trewer radt, er erbote sich mit bescheydenheht zum reben wasser und zum feur, das auß den gepraten genßen raucht, des er baß gewonet.

35

Solt nit eyn Christen mensch vordrießen, dass man mit leyplichen feur und todt aller erst ßo kindisch unnd spottisch fur nympt die leut zuschrecken,

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1. Tim. 4, 7.

Bo es doch also eyn schrecklich ernst dingk ist (als ym 49. ps.) yn der schrifft außlegung zu hrren und leut zuvorfuren, das es den selben schrifftlesterern das hellisch feur und den ewigen todt gilt? Darumb wer ßo hartte stirn hatt, das er vor sulchem grawsam und untreglichem drawen gottis nit erschrickt selber, mocht wol schweygen, andere mit menschlichem drawen zuschrecken yn s unnotigen sachen.

Doch wie woll diß matery nit an trifft glauben, felickeit, not adder gepot, und sie ßo gottfuchtig und liebe fiech seyn, auch in sulchen unnotigen unkezerlichen sachen, kezer zu vorbrennen, Szo vorzeych myrs, meyn gnediger gott und vatter, das ich zu spott aller eere, die nyt dein ist, auch eyns troßen 10 müge gegen meyne Baaliten.

Hie byn ich zu Wittenberg, doctor Martinus Luther Augustiner, und ist etwo eyn kezermeyster, der sich eyßen zufressen und felßen zureyßen vordunckt, den laß ich wißen, das er hab sicher geleyd, offene thor, frey herberg und kost darynnen durch gnedige zusagung des loblichen und Christlichen fursten 15 Herczog Fridrich Churfursten zu Sachsen 2c. Da bey auch die schrifftlesterer mercken mügen, das der selb Christliche furst nit, wie sie ynn yhren legten truncken position gerne liegen und schmehen wolten, der sey, der Chriftlicher warheht zu nachtehl mich ader yemand in kezerischem furnehmen, auch in dißen dingen, do kehereh nymer ynnen seyn mag, schußen wolle.

Er clagt auch, das meyn sermon brenge groß ergerniß und vorachtung des stuls zu Rom, des glaubens, des sacraments, der lerer der schrifft x. Dißs alles weiß ich nit anders zu vorsteen dann alßo, der hymell wirt noch heute fallen und wirt keyn alter topff morgen ganz seyn.

20

Doch aber zu erynnernn die armen leut, die vor großem geschefft des 25 heyligen ablaß ehne schwach und hrrig gedechtniß haben, Sag ich wie vor, das ablas sey nit gepoten, nit nodt, und nichts dran gelegen der selickeyt, ab auch niemant dasselb achtet, wie er selb gesagt und sagen muß, derhalben auch nit müglich, das ergerniße adder yrrthum geschehe yn vorachtung des ablas, aber grusamer yrthum mag geschehen yn großachtung des ablaß, glench wie 30 yn andernn freyen ungepotenen nachlaßungen, dann ergerniß muß seyn yn stucken, die nod seyn zur selickeit. Szo folget, das nit umb liebe der seelen, fundernn umb unßer eere und nuk willen wyr gerne wolten, das unßer unnotige ungepotene wort vorstanden und genendt wurden kirch, Bapst, schrifft, facrament, lerer, glauben, und wir alleyn alle notige und gepotten ding weren 35 und an unß nichts und also unßer ergerniß aller dinger ergerniß were. Alßo haben sich auch die Juden an Christo geergert. Aber er sagt darzu:

2 zuvorfüren L schrifftlesteren AB. schrifft lesteren L 6 unnötigen L 7 odder L 8 gottsüchtig L solchen L 19 odder L legerischen L

17 mügen L

3 Hertte L 4 solchem L 10 eer L 15 löblichen L 20 sey mag ABL schützen

Fürsten L
wolle L 22 der lerer, der schrifft L 24 alter hafen FG (Erl. Ausg.)
26 ehn schwach L 29 oder L 33 sondern L 34 würden L

gang sey AB

35 nötige L

lagt sie faren, sie sein blindt und blindenfurer. Da neben merck, das bey Matth. 15,14. dißen vorlegernn die schrifft lesteren und got yn seynen worten lügen straffen, das heyst bessern und eeren die Christenheit. Aber das man leret, wie ablas nit nod zulóßen, ja das nit zymlich sey, von den armen leuten gelt zu schinden, › das heyst die kirch und sacrament uneren und die Christen ergern. Das sag ich darumb, dass man hynfurder yhre sprache und das new rodwelsch vorfteen muge.

Auch zu mehrem scheyn seyns furnehmens will er mich dringen, mehn sermon zu erbitten auff erkentniße bebstlicher heylickeyt 2c. Sag ich, ich darff 10 feyner nießen work, hab auch nit ßo große schnuppen, das ich das nicht riche. Doch fall es nit lang weren, ich wil mein materie erbieten, villeycht mehr dann yhn lieb seyn sall. Izt seh das genug, das nit nott ist bebstliche h. unnd Romischen stul beladen mit unnotigen predigenn, es were dann eyn hulßener stul ledig, vill weniger mit offenbaren terten der schrifft durch die ganh 15 Christenheit eintrechtlich geprediget und vorstanden.

Sehne position, der er sich rümet zu Franckfurt zu erhalten, deren sich dan auch billich sonn und mon vorwundernn vor großem liecht yhrer weyßheit, Halt ich das mehrer tehl vor warheht, An das ich woll lehdenn mocht, das wo do stet, docendi sunt Christiani, das do stund, docendi sunt questores 20 et heretice pravitatis inquisitores.

Hilff, gott, der warheit alleyn und sunst niemand,

Amen.

Ich vormiß mich nit ubir die hohen tannen zu flihen, Vorzweiffel auch nit, ich mug ubir das dorre graß kriechen.

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Decem praecepta
Wittenbergensi praedicata populo.

1518.

Von den Vorträgen über die zehn Gebote, welche Luther Ende Juni 1516 bis Fastnacht 1517 unter großem Zudrang des Volkes gehalten, gab es zu Anfang des vorigen Jahrhunderts noch eine vollständige lateinische Handschrift, s. S. 18 f., aus welcher Löscher die kürzeren und längeren Exordien veröffentlicht hat, die unserer Ausgabe S. 60-141 einverleibt find. Luther streifte ihnen nachmals das Predigtgewand ab und gestaltete sie zu einer fortlaufenden Auslegung des Dekalogs um. So erschienen fie am 20. Juli 1518 unter obstehendem Titel im Druck. Von der deutschen Bearbeitung, deren Luther in seinem Briefe an Joh. Lang vom 4. September 1517 gedenkt, und die auf ihn selbst zurückgeht, haben wir keine Spur mehr; denn die spätere deutsche Übersetzung ist das Werk eines Anderen, s. unten.

"

Den Eindruck, welchen diese Predigten Luthers beim mündlichen Vortrag machten, spiegeln die Urtheile seiner Zeitgenossen wieder. Johann Oldekop, der den Reformator zum Beichtvater hatte und ihm oft zur Messe diente, bezeichnet das Praeceptorium D. Martini Lutheri als full der tofelle (casus) und Materien tho disputeren". Öcolampadius sagt, daß Luther in seiner Auslegung der zehn Gebote „die Hülle von Mosis Angesicht gezogen". Sebastian Münster äußert sich in der Vorrede zu seiner Übersetzung, Luther erkläre „also geistlich, christlich und evan= gelisch" die zehn Gebote, „daß man desgleichen nicht finde, wiewohl viele Lehrer darüber geschrieben". Neben der Auslegung des Vaterunsers ist dies die erste Schrift Luthers, welche in eine fremde Volkssprache übertragen ist.

Vgl. M. A. Lauterbach's Tagebuch auf das Jahr 1538, herausgeg. von J. K. Seidemann, Dresden 1872. S. 66. De W. I S. 61. Lünzel, Die Annahme des evangelischen GlaubensBekenntnissez von Seiten der Stadt Hildesheim, Hildesheim 1842. S. 155 f. (wo nur unter „Ao. 1513 steht, was in das Jahr 1518 gehört). CANONICI INDOCTI LVTHERANI Bl. a 4a. De W. I S. 559 (Luthers Br. an Spalatin vom 3. Februar 1521, s. Burkhardt, Luthers Briefwechsel S. 37). Jürgens III S. 124 ff., ausführlich, aber nicht kritisch genug. Köstlin I S. 123. K. F. Th. Schneider, D. M. Luthers kleiner Katechismus, Berlin 1853. S. XVII.

Ausgaben des lateinischen Textes.

der Titelrückseite ein Holzschnitt.

A. „Decem Praecepta || wittēbergēsi predicata || POPVLO. PER. P. MARTI- || NVM LVTHER AV- || GVSTINIANVM. ||" Mit Titeleinfaffung. Auf 76 Blätter in Quart, lehte Seite Leer. Am Ende: „ Impressum Vuittenburgij per Ioannem || Viridimontanú, ANNO. M. D. XVIII, || DIE, XX, MENSIS || IVLII, ||" und darunter das Druckerzeichen.

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Holzschnitt auf der Titelrückseite: Moses mit den Gefeßtafeln. Viridimon-
Grünenberg.

tanus =

B. Decem Prae- || cepta Vuittenbergenfi || prędicata populo. per. P. Mar= || tinum Luther Augu= || ftinianum. || [Randleiste] || 1518 | Mit Titeleinfaffung. Auf der Titelrückseite ein Holzschnitt. 52 Blätter in Quart, die drei leßten Seiten leer. Am Ende: „Lipfiæ ex ædibus Valentini Schumañ || Anno domini Millefimo quin= || gentefimo octauodecimo. ||" und darunter das Druckerzeichen nebst der Signatur „Kiij“. Zeile 1-5 des Titels roth gedruckt. Holzschnitt auf der Titelrückseite: Moses mit den Geseztafeln.

C wie B, aber ohne die Jahrzahl „1518“ im Titel.

D. Decem Prae- || cepta Vuittenber= || genfi prædicata populo. || per. P. Martinum || Luther Au= || guftinia= || nú. ||" Darunter ein Holzschnitt. Mit Titeleinfaffung. Auf der Titelrückseite ein Holzschnitt. 52 Blätter in Quart, die drei legten Seiten leer. Am Ende: „Lipfiæ ex Aedibus Valentini Schuman || Anno domini Millefimo quin= || gentefimo vndeuigefimo. " und darunter das Druckerzeichen.

Zeile 1 und 2 des Titels roth gedruckt. Titelholzschnitt: Christus am Kreuz. Holzschnitt auf der Titelrückseite: Moses mit den Geseztafeln.

E. „Decem precep || ta Vuittenbergensi predi- || cata populo. per. P. Marti || nu Luther Auguftinianu. ||" Mit Titeleinfassung. 48 Blätter in Quart, leztes Blatt leer. Am Ende: Lipfie, ex officina Melchioris Lot- || theri. Anno dominico Millefi= || mo angētefimo decimonono. ||" Titel roth gedruckt, nur die Einfaffung schwarz.

"

Ausgaben der Überseßungen.

a. Der .. gebot ein nut || liche erklerung Durch den hoch- || gelerten .D. Martinu Luther Augustiner ordens beschriben vnd || gepredigt, geistlichen vnd weltlichen dienende. Item ein schöne || predig von den .vij. tod= fünden, auch durch in beschriben. " Darunter ein Holzschnitt. Titel= rückseite bedruckt. 116 Blätter in Quart, lezte Seite leer. Am Ende: „Enden sich hie die fast nüß- || liche predig von den .. gebotten vnd .vij. todsünden, al- || len Christen mēschen, geistlichen vnd weltlichen zu grof || sem geistlichen zunemen dienende, durch den hochgeler || ten .D. Martinu Luther, Augustiners orden, be- || schribe, vnd durch in gepredigt dem Witten || berger vold. In tütsch zu ersten getruckt || in der loblichen stat Basel, durch || den fürsichtige Adam Petri, || im iar als man zalt nach || der geburt Chrifti || M.D. XX. ||"

Titelholzschnitt: Die Gesetzgebung am Horeb und Sinai. Bei jedem der Gebote ein besonderer Holzschnitt.

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