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AUSFÜHRLICHE ERLÄUTERUNG

DES

BESONDERN VÖLKERSCHAFTLICHEN THEILES

DER

GERMANIA DES TACITUS.

VON

D. ANTON BAUMSTARK,

ORDENTLICHEM PROFESSOR DER UNIVERSITÄT ZU FREIBURG.

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Bremer

Alle Rechte vorbehalten.

Vorwort.

Das vorliegende Buch ist nur äusserlich ein gesondertes;
innerlich gehört es zu der vor einiger Zeit erschienenen „Aus-
führlichen Erläuterung des allgemeinen Theiles der Germania
(1875)". Beide vereint bilden einen erschöpfenden Commentar
der ganzen Germania und sind in dem Ziele wie in der
Methode vollständig gleich bearbeitet. Ich verweise deshalb auf
die Vorrede zum ersten Theile, deren Inhalt ich ohne die min-
deste Aenderung festhalte.

Ebenso verweise ich auch auf das, was in den „Vor-
bemerkungen" zum ersten Theile über die handschriftliche
Ueberlieferung der Germania und zur allgemeinen Orientirung
in derselben vorgetragen ist.

Den ganzen Charakter und die Bedeutung des in diesem
Buche erläuterten zweiten Theiles der Taciteischen Schrift aus-
führlich zu schildern, unterlasse ich, da ich hierüber, so wie
über das Verhältniss des Tacitus zu seinen geographischen und
ethnographischen Vorgängern und Nachfolgern in der „Ein-
führung" zu meinen ,,Urdeutschen Staatsalterthümern" mindestens
zur Genüge handle.

Obschon ich übrigens in der Erläuterung des Geographischen
und Ethnographischen Alles zu leisten suchte, was zum voll-

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ständigen Verständniss der Worte des Schriftstellers gehört, so muss ich doch darauf aufmerksam machen, dass dies etwas Anderes ist, als eine für sich bestehende und für sich auftretende Geographie und Ethnographie Germaniens. In diese gehört gar Vieles, was ich nicht zu berühren hatte, und zwar in einer Weise, die wesentlich von der Art eines Commentars zur Germania verschieden ist.

1876.

Der Verfasser.

Mein am 28. März 1876 aus diesem Leben abgerufener, seliger Vater hinterliess mir als seinem ältesten Sohne die durchaus vollendete Handschrift dieses Buches mit dem Auftrag, für die Veröffentlichung derselben Sorge zu tragen. Durch die freundliche Bereitwilligkeit des Herrn Verlegers ist es mir möglich geworden, diesem väterlichen Auftrag nachzukommen. Es versteht sich von selbst, dass an der Handschrift nicht eine Silbe geändert worden ist. Ich habe ausschliesslich nur die Correctur besorgt, und wünsche, dass ich dieses Geschäft zur Zufriedenheit der Leser geführt haben möge.

Achern in Baden, October 1880.

Reinhold Baumstark,

Grossh. Bad. Oberamtsrichter.

Uebersicht

des Inhaltes des besondern Theiles.

OF

Es ist unzweifelhaft, dass das kleine Buch zwei Theile hat, einen allgemeinen (c. 1-27) und einen besondern (c. 28-46), wie Tacitus selbst im letzten Satze des 27. Kapitels hervorhebt. Diese beiden Theile sind aber bis zur Durchschlingung mit einander auf das Engste verbunden. Denn wie der Inhalt der fünf ersten Kapitel, Land und Leute im Grossen, sich eng anschliesst an die specielle Geographie und Ethnographie der Kapitel 28-46, so ist auch die c. 6-27 enthaltene allgemeine Schilderung der Germanen in der Partie c. 28-46 entschieden, wenngleich durch Specielles, fortgesetzt.

In diesem speciellen Theile, welcher nicht blos die gentes nennt, sondern auch die instituta ritusque singularum gentium schildert, sprechen c. 28 und 29 zuerst von ungermanischen Völkern in Germanien, dann von germanischen Völkern ausserhalb Germanien, um am Ende des 29. Kapitels umgekehrt zur gallischen Bevölkerung der römischen Zehntlande (agri decumates) in Germanien zu gelangen, von welchen aus das Eintreten in das rein und ächt germanische Germanien durch die Schilderung der Chatten c. 30. 31 vermittelt wird, welche als die Ersten der nicht suevischen Gruppe aufgeführt werden, deren letztes Volk die Cimbern c. 37 sind. Innerhalb dieser nicht suevischen von c. 30-37 beschriebenen Hauptabtheilung werden zuerst von c. 30-35 die westlichen Völker genannt, c. 30 die Chatten, c. 32 die Tencterer und Usipier, c. 33 die Bructeri nebst den Chamaven und Angrivariern, c. 34 der grosse Doppelstamm der Friesen, dann von c. 35-37 die nördlichen, nämlich die Chauken c. 35, die Cherusci c. 36, beide ganz oder fast ganz im Binnenlande, und c. 37 im äussersten Auslauf der Halbinsel ihres Namens ganz am Meere die Cimbern, deren Erwähnung

Baumstark, Erl. zur Germania. B. Th.

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