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seinen Weg. Indessen werden wir hoffentlich auch in der Entfernung an einander denken, wenn wir gleich nicht zusammen spaßieren.

Das Wort Beslagen ist also vom Titel, die meisten eingerückten Stellen, die sich ausmustern ließen, sind aus dem Buche weggeblieben; das Ganze ist bis auf kleine Theile umgearbeitet, wo= bei ich mir einige Urtheile des Publikums zu Nuße gemacht, und ich darf sagen, daß meine neue Auflage vielleicht für ein neues Werk gelten könne; wenigstens hat sie mir beinahe eben so viel Mühe gekostet. Die erste Sammlung liefert Anmerkungen über die Sprache; die zweite über die Griechische Literatur; die dritte soll von den Römern, und die lehte von den Morgenlåndern vollständiger, als zuvor, reden, so fern in den neuern Jahren die Nachahmung dieser Völker unserer Literatur eine neue Wendung und Gestalt gegeben. Alles in der ersten Ausgabe, was sich auf die Literaturbriefe bezog, Vorrede, Einleitung, und einzelne Erörterungen, wird dem vierten Theile als Zugabe angeschlossen werden. So sind ja flei= fig genug die Brocken gesammlet, auf daß nichts umkomme.

Alles bleibt indeffen nur Fragment, und ich würde lachen, wenn man-die erste Sammlung für

eine sehr unvollständige Deutsche Grammatik, die zweite für eine sehr mangelhafte Abbildung der Griechischen Dichtkunst, den dritten Theil für gar keine standesmäßige Anpreisung der Römer, den vierten endlich für eine sehr ungründliche Bibelauslegung förmlich und feierlich erklärte. Das bleibt immer zu sehen, daß ich blos Stückwerke von Be= trachtungen liefern wollte, so fern es mir die Muse rleth, die Gelegenheit es erlaubte, und eine Stelle der Briefe, oder ein Buch es erforderte. Man will also etwas, was ich nicht mag, wenn ich alle unsere classische Schriftsteller, oder Dichter zur Schau aufführen soll: wer hat mich dazu gedungen? wo habe ich dies versprochen? und war denn schon mein Buch zu Ende, um darüber zu urtheilen, wen ich mit Stillschweigen übergangen? Es ist ja årgerlich, wenn man einem Schriftsteller ein Geschäft aufdringen will, dazu er sich nicht verstanden, und Fragmente über die leßten sechs Jahre als ein Lehrgebäude der schönen Wissenschaften betrachtet. Noch årgerlicher aber ifts, wenn man ihm in die Rede fällt, und z. E. einen Dichter zurück gesezt glaubt, wenn man die Stelle auf ihn warten läßt, als Deutscher Pope zu erscheinen.

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Ich habe wie unter einer Blumendecke und oft mit Anspielungen geschrieben: wer es für den Zweck

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meines Hervortretens ansieht, diese Blumendecke zu zeigen, denket von mir klein; wer aber gar träumt, daß sie das Panier einer neuen Sekte des Geschmacks, und ich das Muster einer sonderbaren Schreibart werden wolle hat mir nie ins Ge= sicht gesehen. Was gehen meinen Stand und meine Denfart alle Schulen der Aesthetik, alle Sekten der Journale, alle Classen des Modege= schmacks in und außer Deutschland an? Nichts ist unanständiger, als in solchen Gesichtspunkten beobs achtet zu werden, für den, der als Liebhaber, als Patriot schrieb, über Sachen, von denen er weder Titel, noch Lohn hat. Ich habe meinen Geschmack aus mehr als einer Nation, Zeit und Sprache selbst zu bilden gesucht, und durfte also für meine Nation, für meine Zeit und Sprache schreiben, wie ich wollte.

17:68.

Vorrede.

Es läßt sich nicht zweifeln, daß der felige von Herder in den Fragmenten noch manche Verände= rungen gemacht haben würde, wenn er selbst eine neue Ausgabe davon besorgt haben sollte. In diefer würde auch noch ein lekter Theil hinzugekommen seyn. Vier Sammlungen versprach er gleich in der Vorrede der ersten Ausgabe des ersten Theils, und noch deutlicher in der zweiten: Die erste Sammlung, sagt er, liefert Anmerkungen über die Sprache; die zweite über die griechi fche Literatur; die dritte foll von den Rdmern, und die lehte von den Morgenländern, vollständiger, als zuvor, reden." Diefe vierte, als lezte zurückgebliebene Sammlung, ist weiterhin in andere Schriften übergegangen, vorzüglich in die älteste urkunde des Menschengeschlechts, und in die Schrift vom Geist der Hebräischen Poesie. Daß er sie nicht liefern würde, scheint er am Schlusse der dritten Sammlung noch nicht beschloffen zu haben, denn er sagt: „Ich werde kaum mehr als den vierten Theil lie: fern, weil ich corpulente Autorschaften nicht liebe.“ Mohin das ganze Werk führen sollte, giebt er eben

daselbst mit folgenden Worten an: Die Mate= rien, von denen diese nur Vorläufer hätten seyn follen, sind Philosophie und Aesthetik."

Die erste Sammlung, oder erstes Båndchen, hat er selbst umgearbeitet, 1768, ein Jahr nach der ersten Ausgabe; also ist natürlicher Weise gegenwärtig die zweite Ausgabe abgedruckt worden. Die Vergleichung beider Ausgaben lehrt, daß die spätere an Umfang, Stellung und Berichtigung unendlich gewonnen hat. Die übrigen beiden Bånde find nur einmal abgedruckt geblieben. Im zweiten Bande, im vierten Abschnitt: „von der griechischen Literatur in Deutschland,“ erweckte sein Handeremplar die Vermuthung, daß dieser Abschnitt einst zu einer besondern Schrift bestimmt geworden sey; allein die Veränderungen, und ihrer waren wenige, giengen nicht über die ersten Blåtter.

Die mir aufgetragene, und gerne übernommene Durchsicht dieser Fragmente hat sich blos auf Verbesserung kleiner unrichtigkeiten in Druck und in Nahmen, und auf Abånderung sehr weniger Ausdrücke, welche der Selige selbst mit andern vertauscht haben würde, einschränken lassen. Einige= male kam ich in Versuchung, einige erläuternde Anmerkungen beizufügen; mich hielt aber ein ges wisses Gefühl von Unschicklichkeit zurück, daß einer

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