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mahnt diese Alle die Stimme des Gewissens vom Verbrechen ab, und immer ernster und dringender, je nåher sie dem sún digen Ziele kommen“. u. f. w.

Zum Schlusse wollen wir noch folgende Stelle aus jener Predigt mittheilen, in welcher der Verfasser über die Versuchung spricht.,,In uns Allen ist die herrschende Neigung zum Sinnlichen, Irdischen, Niedrigen, in uns Allen liegt der Reiz zur Sünde, zum Bösen. Diese Neigung ist der Keim, der im Kinde liegt, der mit dem Jünglinge und der Jungfrau wächst, nicht selten genährt und gepflegt von Außen, der mit dem Manne erstarkt, und dessen Spuren noch am Greise zu bemerken sind, der, wenn er dasteht wie ein morscher Stamm, und seinen Blüthenschmuck und feine Kraft eingebüßt, doch die Male jener Auswüchse noch nicht vers loren hat, die seine Jugend verunstalteten und sein Leben befleckten. Der Funke der Sünde wird oft eine verzehrende Flamme, die erst am Rande des Grabes erlischt. Durchzieht doch die Versuchung wie ein schwarzer Faden das ganzé Leben; und wer hörte nicht, daß Kinder schon Thaten volls brachten, die für den Mann zu schwarz, und daß Greife also fielen, daß der Fall selbst für den Jüngling zu schwer war? In keinem Alter ist der Mensch von Versuchungen frei, aber auch in keinem Stande, in keinem Lebensverhält niffe. Du bist arm. Das ist eine Versuchung. Da soll es sich bewähren, ob du dein Herz den unvergånglichen Gütern zuwendest, ob du es vor Neid und Unzufriedenheit bewahrest und auf keinerlei Weise die Hand nach ungerechtem Gute ausstreckest. Du bist reich. Das ist eine Ver suchung. Da soll es sich zeigen, ob du bei deinem Uebers Aluffe deines Gottes nicht vergissest, deinen Lüsten nicht fröh nest mit allen Mitteln dazu; ob du im Glanze deines Reichs thumes deinen armen Bruder nicht verachtest, sondern ihm beistehest in seiner Noth. Du hast einen schlimmen Ehes gatten. Das ist eine Versuchung. Da soll es sich bewähren, wie viel du über dich selbst vermagst, wie klug und beharrlich du an deinem Ehetheile zu bessern strebest, und wie standhaft

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und ergeben du, von vielfacher. Noth umringt, zum Helfer im Himmel emporblickest. Du hast einen treulofen Freund; lange nährtest du eine giftige Natter an deinem Busen und nun reckt sie die Zunge zum verwundenden Todesstiche. Das ist eine Versuchung. Da soll es sich herausstellen, welche Bedeutung für dich das Gebot habe: Ueberwinde das Böse mit Gutem", und wie ähnlich du demjenigen bist, der in Gelassenheit auch einem Judas sagen konnte: „Mit einem Kusse verräthst du des Menschen Sohn".

Wir haben nicht nothwendig, auf die Vortrefflichkeit solcher Stellen hinzuweisen, da sich die innere Wahrheit derselben und darum ihre Schönheit Jedem von selbst bemerkbar macht.

Der Verfasser hat den gedruckten Predigten Ans merkungen und Zusäße beigefügt, und sich bemüht, diese Sammlung zugleich zu einem Belehrungs- und Erbauungs-Buche zu erheben. Wir glauben, es sei zweckmäßiger, auch in einem Belehrungsbuche kürzere Abtheilungen, Kapitel u. dgl. zu geben, als wenn die Aufsatze gar zu lang sind, damit der Leser, wenn er abbricht, jedesmal etwas Ganzes gelesen hat. Die Noten, so Treffendes sie auch enthalten mögen, haben wir insofern unter dem Terte störend gefunden, als sie uns in den Tert immer hineinsprechen, und somit unsern Gedankengang unterbrechen. Druck und Papier sind sehr zu loben.

Ascetische Vorträge, gehalten im erzbischöflichen Clerikal-Seminar zu Köln von Dr. Andreas Gau, zur Zeit Subregens des besagten Seminars, dermalen Stifsherrn zu Aachen. Köln, 1851. Verlag der M. Du-Mont-Schauberg'schen Buchhandlung. Druck von M. DuMont-Schauberg. IV. 345.

Wir müssen gestehen, daß wir die hier genannten ascetischen Vorträge mit einer erhebenden und gesteigerten

Freude gelesen haben, und uus dabei in unsern Berufsar, beiten ermuntert und gekråftigt und in mancherlei Weisen gefördert fühlten. Wir glauben es der Wahrheit schuldig zu sein, uns dahin auszusprechen, daß durch den Abdruck dieser Betrachtungen der Zweck, der im Vorworte angegeben, vollkommen erreicht worden ist, nämlich: seinen ehemaligen Zuhörern, seinen lieben Freunden, ein Andenken an das Seminar zu übergeben, und auch noch einiger Maßen in einem weitern Kreise Nußen zu stiften." Daß diese Betrachtungen geeignet sind, in weitern Kreisen Nußen zu verbreiten, davon wird sich jeder überzeugen, sobald er denselben nur einige Aufmerks famkeit gónnet. Um zur Verbreitung dieser Ueberzeugung bei den Lesern dieser Blåtter beizutragen, welchen jene Vor träge selbst noch nicht zu Gesichte gekommen sind, mége folgende kurze Charakteristik derselben gestattet sein.

Diese ascetischen Vorträge bilden drei Abtheilungen, von welchen die erste handelt von den christlichen Lugends mitteln mit besonderer Rücksicht auf den geistlichen Stand, die zweite von den christlichen Tugenden mit besonderer Rücksicht auf die Pflichten des geistlichen Standes, die dritte von dem priesterlichen Berufe. Der Herr Vers faffer wird ohne Zweifel mit uns darüber einverstanden sein, daß, wenn er bei der Anordnung der vorliegenden Stoffe mehr systematisch und methodisch hätte verfahren wollen, als wirklich geschehen ist, die erste Abtheilung die zweite Stelle und die zweite Abtheilung die erste Stelle hätte einnehmen müssen. Denn darüber wird wohl keine Frage sein können, daß ich, wenn ich die Mittel zur Erreichung eines Zweckes angeben will, vorher diesen Zweck in seiner ganzen Bestimmtheit muß klar und deutlich erkannt haben, insbesondere, wenn ich, welche Mittel auch immer für Andere augebe, zumal für Solche, welche bei der Annahme und dem Gebrauche dieser Mittel nicht so sehr durch Autoritắt, als durch Ueberzeugung und Einsicht geleitet werden sollen, daß es die Natur eines methodischen Vortrages durch aus erfordere, zuerst die Zwecke, hier die christlichen Lugen,

den vorauszuschicken, alsdann die Mittel folgen zu lassen, so daß der Zuhörer oder Leser jedesmal sich im Stande be findet, die empfohlenen Mittel als wahre und richtige zu erkennen, und feine Gefahr läuft, auf guten Glauben als Mittel anzunehmen, die eher alles Andere wirken, als ges rade das, was sie wirken sollen. Diese traurige Erschei nung in der ascetischen Literatur hat leider darin ihren all gemeinen Grund, weil viele Schriftsteller in derselben noch schlechtere Psychologen als Logiker sind.

Der Verfasser bezweckte in den bezeichneten Vorträgen mehr Erbauung als Belehrung, er wendet sich überall mehr an das Herz als an den Verstand in der richtigen Ermás gung, daß seine Vorträge an Zuhörer gerichtet sind, welche selbst einem wissenschaftlchen Studium der Theologie obges legen haben und bei deren größerer Zahl das Wissen allein nicht noch thut, sondern auch daß das Wissen in's Leben eingeführt, in Gesinnung und That umgesetzt werde. Wenn nun auch der Mangel an Methode im Allgemeinen und hin und wieder auch im Einzelnen uns unangenehm berührt hat, und wir wünschen, daß der Herr Dr. Gau bei einer etwaigen zweiten Auflage darauf mehr Aufmerksamkeit verwenden moge, so glauben wir dennoch, daß diese Schrift besonders geeignet ist, den ihr vorgesteckten Zweck zu fördern, zumal weil sie sich durch ihre ruhige, besonnene, klare, lichtvolle Haltung vor vielen andern Schriften der Art auszeichnet. Darum tragen wir kein Bedenken, dieselbe sowohl denjeni gen, welche sich erst zum geistlichen Stande vorbereiten, als auch denjenigen, welche diesem Stande bereits angehören, zu empfehlen.

Miscellen.

Ueber die Bedeutung des Wortes uuiniliot in in einem Kapitular Karls des Großen.

In dem dritten und vierten Hefte des 7. Jahrganges N. F. dieser Zeitschrift ist eine ausführliche Rezension des ersten Theiles der Kirchengeschichte Deutschlands abgedruckt wor den. Der Verfasser jenes gelehrten kirchengeschichtlichen Werkes, Prof. Dr. Rettberg, hat Kenntniß von dieser Rezension genommen, und hat mehrmals in einem später erschienenen zweiten Bande seines Werkes auf dieselbe Rücksicht genommen; jedoch ist dieses jedesmal nur zu dem Zwecke geschehen, um unsere Ausstellungen zu entkräften und zu widerlegen. Da das Schweigen über eine Sache einer doppelten Auslegung fähig ist, so wollen wir diese Zweideutigkeit in dem vorliegenden Falle heben.

Herr Rettberg hatte, um den Zustand des Christenthums unter den Franken von Bonifazius bis auf Karl den Großen zu schildern, auch dieses geschrieben: „Den Nonnen wurde ver boten Liebesbriefe in poetischer Form (Winileudos) zu versenden", und hatte zum Belege ein Capitular vom J. 789 angezogen, welches wir unten ganz mittheilen werden, Das ganze Gewicht der Angabe Rettbergs beruht lediglich auf dem altdeutschen Wort Winileod, einem Worte, dessen Sinn gar nicht feststeht. Wir hatten daher Bedenken gegen die ErKlärung dieses Wortes durch Liebesbriefe in poetischer Form erhoben, wir hielten diese Erklärung nicht für zulässig, ohne uns jedoch im Stande zu finden, eine andere mit Sicherheit aufzustellen. Wenn ich die Nonnen, die zu Karl des Großen Zeit lebten, in Schuß nahm, so sind meine Bemühungen für diese Nonnen sehr übel ausgeschlagen. Denn Rettberg fagt:

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