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men gewiß so wenig ohne Ursache gab, als früher Gott den Namen Abram ohne Ursache in Abraham (Vater vieler Völker oder der Menge) umwandelte jene Namens verleihung hat aber nur dann eine Bedeutung und einen Zweck, wenn Simon wirklich ein Fels der Kirche Christi, vor den anderen Aposteln, seyn sollte. - Jeßt:

Ueber Joh. 21, 15-17:,,Da sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Johannes Sohn, liebst du mich mehr, als mich diese lieben? Er spricht zu ihm: Ja Herr, du weißt, daß ich dich liebe! Er spricht zu ihm: Weide meine Låmmer! Wiederum spricht er zu ihm: Simon, Johannes Sohn, liebst du mich? Er spricht zu ihm: Ja, Herr! du weißt, daß ich dich liebe! · Er spricht zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum dritten Male spricht er zu ihm: Simon, Johannes Sohn, liebst du mich? Petrus ward traurig, daß er zum dritten Male zu ihm sagte: Liebst du mich? und sprach zu ihm: Herr, du weißt Alles, du weißt, daß ich dich liebe! Und er sprach zu ihm: Weide meine Schafe!" Daß Christus hier dem Petrus et, was Vorzügliches, wenigstens etwas Besonderes, vor den übrigen Aposteln geben wollte und wirklich gegeben habe, erhellet erstens wieder aus der Anrede (wie oben). Daß er dem Petrus aber nicht blos etwas Besonderes, sondern auch etwas Vorzügliches, ihn vor den andern Aposteln Auszeichnendes geben wollte, erhellet unwidersprechlich, wenn auch nicht aus dem mehr in der Frage Christi V. 15 (Liebst du mich mehr als mich diese lieben 9), dann doch aus dem Auftrage Christi

Festigkeit des Glaubens und der Liebe zu streben, welche keine
Macht der Hölle überwältigen kann.“ In der theolog. Quartalschr.

1829, S. 743.

9) Aus dem mehr würde das allerdings erhellen, wenn nicht darin auch, wie Leu, Aag. Theol. S. 344, richtig bemerkt, bloß eine mildstrafende Erinnerung an die Worte Petri Matth. 26, 33 und an die daraufgefolgte Verläugnung lie gen könnte.

an Petrus in den VV. 15, 16 und 17, seine Låmmer,
feine Gdafe gut weisen (βόσκε, ποίμαινε τὰ ἀρνία, τὰ
poßará μov): denn hiermit seßt Christus den Petrus als
Hirten über seine ganze Heerde, und nicht blos, wie Pis
nel meint, als Hirten über die Lämmer und Schafe (über
die Gläubigen) aus dem Volke Israel. Hat aber Chri.
ftus den Petrus als Hirten über seine ganze Heerde gesetzt,
so hat er ihm ja nicht blos etwas Besonderes, sondern
auch etwas Vorzügliches, ihn vor den andern Aposteln
Auszeichnendes verliehen. Man hat gesagt 10), Chri-
stus habe mittelst der dreimaligen Aufforderung, seine Liebe
zu ihm zu bekennen, den Petrus blos in seine Apo-
stelwürde, deren er sich durch seine dreimalige Verläugnung
unwürdig und verlustig gemacht, wiedereinseßen wollen;
und so könne daraus kein demselben verliehener Vorzug
vor den übrigen Aposteln gefolgert werden. Allein
eine Wiedereinseßung Petri in die Apostelwürde
war gar nicht nöthig, vielmehr ganz überflüss
fig, weil derselbe niemals von seinen Mitaposteln als davon
ausgeschlossen betrachtet wurde, er vielmehr nach der Auf-
erstehung Christi sich stets in deren Gesellschaft befand, auch
da, wo der Auferstandene ihnen erschien — wozu also eine
folche Wiedereinsetzung! Und dann deuten ja auch, wie
vorhin bemerkt, die Worte:,,Weide meine Lammer, meine
Schafe" auf etwas Anderes als auf eine Wiedereinseßung
Petri in seine Apostelwürde hin. Nein nicht der Apostel-
würde war Petrus durch seine dreimalige Verläugnung vers
lustig geworden (hatten ja auch die übrigen Apostel sich
feige bei der Gefangennehmung ihres Meisters benommen);
wohl aber konnte es scheinen, als ob er durch seine dreimas

10) unter andern Alexander von Stourdza in seinem Werke: ,,Betrachtung über die Lehre und den Geist der orthodoren (disunirt griechischen) Kirche. Uebersett von A. v. Kozebue, Leipzig 1817′′. Vgl. Litteraturzeitung für kath. Religionslehrer 1818, Oktoberheft 6. 59.

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lige Verläugnung sich des ihm früher (Matth. 16) ver heißenen Vorzuges (des Primates, wie wir spåter sehen werden) unwürdig und verlustig gemacht håtte -selbst dann noch, als er sah, daß er die Apostelwürde nicht verloren hatte. Darum veranlaßte ihn Jesus, seine Liebe zu ihm feierlich an den Tag zu geben, um ihn dann anf's Neue vor den Augen der andern Apostel in diesem Vorzuge zu bestätigen "). Hierbei besteht recht gut, daß Jesus dem Petrus zugleich Veranlas sung geben wollte, seine dreimalige Verläugnung durch das dreimalige Bekenntniß seiner Liebe zu ihm öffentlich wieder gut zu machen 12). Aber Hauptzweck war offenbar nicht dieses, sondern, wie gesagt: dem Petrus etwas Vorzügliches zu übertragen.

Es fragt sich daher jeßt, worin das Vorzügliche, welches dem Petrus, Matth. 16, verheißen und Joh. 21 verliehen worden (weiter unten wird sich zeigen, daß beide Stellen, in eben diesem Verhältnisse zu einander stehen, die eine die Verheißung, die andere die Erfüllung dieser Verheißung enthålt), bestanden habe.

Bevor wir jedoch das erforschen, wollen wir noch sehen, ob denn die anderen Apostel auch wirklich dem Petrus einen Vorzug vor sich eingeräumt haben, und ob Petrus auch selbst sich einen Vors

11) Diese Ansicht findet sich auch schon bei den Vätern. So fagt Chryfoftomus homil. 5. de poenitent.: „Nach jenem schweren Falle fezt den Petrus der Herr in seine vorige Ehrenstelle ein, und übergibt ihm das Vorsteheramt der Kirche durch die ganze Welt." Auf ähnliche Weife änßert sich Cyprian epist. 55. und erklärt zugleich, daß dieser Vorzug auf den Bischof zu Rom übergegans gen sey.

12) Auch diese Ansicht findet sich bei den Vätern. Ifidorus Pelufiota. B. fagt lib. 1. epist. 103:,,Die dreimalige Frage des Herrn an Petrus hat nicht ihren Grund in der Unwissenheit des Herrn: damit täusche sich Niemand; sondern der Gute tilgte die dreimalige Verläugnung durch das dreimalige Bekenntniß.“

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Jug vor den andern Aposteln beigelegt habe. Wir finden nun aber wirklich, daß die andern Apostel dem Petrus einen Vorzug eingeräumt haben. Denn a) wo die Namen aller Apostel angegeben werden, wird Petrus immer zuerst genannt; wogegen die Nas men der andern Apostel bald in dieser bald in jener Ords nung aufgeführt werden. Man sehe Matth. 10, 2, Mark. 3, 16, Luk. 6, 14, Apostelg. 1, 13; an der ersten Stelle heißt Petrus sogar geradezu der Erste, von den anderen aber heißt es nicht der zweite, der dritte u. s. w. Eben so b) wo nur einige Apostel genannt werden, steht der Namen des Petrus immer auf der ersten Stelle; wie z. B. Mart. 5, 37, Matth. 17, 1, Joh. 20, 2. 21, 2. Und endlich c) wo die andern Apostel nicht namentlich angeführt, son dern in cumulo bezeichnet werden, da heißt es immer: Pe. trus und die Apostel", oder: "Petrus mit den Elfen“, oder: Simon und die bei diesem waren“. So Mart. 1, 36. 16, 7., Luf. 8, 45. 9, 32., Apostelg. 2, 14, 37. 5, 29. Daß das bloßer Zufall sein sollte, läßt sich vernünftig nicht annehmen: es muß seinen Grund haben. War denn nun vielleicht Petrus der erstberufene Apostel? Keineswegs! Das war Andreas und der andere Jünger Johannes des Läufers. Joh. 1, 40. War vielleicht Petrus, wie die Magdeburger Zenturiatoren (Centur. I. lib. 2. c. 7. col. 524.) meinen, der älteste? Auch das nicht! wenigstens glaubt Epiphanius (haeres. 51. §. 17.), Petrus sey i únger als Andreas gewesen; und die Magdeburger Zenturiatoren selbst sagen (loc. cit, cap. 10.), es sey dieses wahrscheinlich 13). Aber auch angenommen, Petrus sey der älteste gewesen, und dess wegen werde er immer primo loco genannt; warum werden dann nicht auch die andern Apostel nach ihrem Alter aneinander gereiht? War Petrus etwa der meistgeliebte Jünger Jesu? Wieder nicht! Jeder weiß, daß Johannes

13) Cfr. historia apostolica von Sandini, pag. 65.

das war ... ... Jene Erscheinung läßt sich also offenbar nur dann begreifen, wenn man annimmt, daß die anderen Apostel dem Petrus einen Vorzug vor sich eingeräumt haben; wozu sie dann unstreitig durch die Aussprüche Jesu Matth. 16 und Joh. 21 die Weisung erhalten hatten. Paulus insbesondere scheint noch dadurch in Petrus einen Vors zug anzuerkennen, daß er nach Jerusalem reiset und 15 Tage bei ihm verbleibt 14), und daß er bei dieser Gelegenheit nur so obenhin bemerkt, er habe auch den Jakobus, den Bruder des Herrn, der doch der eigentliche Bischof von Jerusalem war, gesehen. Galat. 1, 18 u. 19. Wie die übri gen Apostel dem Petrus, so muß sich auch Petrus selbst einen Vorzug beigelegt haben: wenigstens benimmt er sich überall als das Haupt der Apostel. So ist es Petrus, der, nach der Auffahrt des Herrn, in der Vers sammlung der Jünger auftritt und die Wahl eines andern Apostels, an der Stelle des Judas, beantragt und einleitet. Apostelg. 1, 15 ff. Eben so ist es Petrus, der am Pfingsts feste sich und seine Mitapostel gegen die Beschuldigungen der Juden vertheidigt und bei dieser Gelegenheit zuerst das Evangelium öffentlich verkündigt. Apostelg. 2. Petrus ist es auch, der zuerst das Wort nimmt, als die Verhandlung über die Abschaffung des jüdischen Zeremonialgeseßes statt hat. Apostelg. 15. An und für sich zwar weniger wichtig, aber in Verbindung mit den eben erwähnten Momenten nicht ohne Bedeutung ist, daß Petrus den Ananias und die Sa phira auf eine ganz außerordentliche Weise bestraft (Kap. 5),

14) Dieser Meinung sind auch wieder mehrere Kirchenväter. So antwortet Chrysostomus homil. 88. in Ioan. n. 1. auf die Frage, warum Christus gerade mit Petrus und nicht mit den übrigen Aposteln von der Liebe geredet habe (nämlich Joh. 21, 15):,,Petrus war der Vornehmste unter ihnen, war das Organ, durch welches sie alle sprachen, war der Unführer des ganzen Chord, weßhalb ihn auch Paulus vor allen übrigen besuchte."

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