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stellen? So die Stelle Matth. 23, 8 u. 10, wo Christus zu den Aposteln sagt: "Ihr sollt nicht Rabbi genannt seyn wollen; denn Einer ist euer Meister, ihr aber alle seyd Brüder.... Ihr sollt nicht Lehrer genannt seyn wollen; denn Einer ist euer Lehrer, Christus;“ eben so die Stelle I Petr. 5, 1, 4, worin sich Petrus bloß einen Mitältesten (ovunqεoßitεoos), Jesum dagegen den Oberhirten (άoxinoiμévos) nennt; und endlich die Stelle Ephes. 2, 20, worin die Apostel alle ohne uns terschied das Fundament der Gläubigen genannt werden? Scheinen nicht auch einige Thatsachen dem zu widersprechen, daß Petrus von Christus zum Oberhaupte seiner Kirche bestellt und in dieser Eigenschaft von den übris gen Aposteln anerkannt worden sey? Wie z. B., daß Christus den Petrus einen Satan nennt (Matth. 16, 23); daß die Jünger den Petrus mit Johannes nach Samarien senden, um den daselbst von Philippus Ges tauften den h. Geist mitzutheilen (Apostelg. 8, 14); daß Paulus die Korinther tadelt, weil sie dem Petrus ans hangen (1 Kor. 1, 12); daß er den Petrus selbst öffentlich tadelt, weil derselbe anfänglich mit den Heis denchristen aß, nachher aber, aus Scheu vor den Judenchristen, das unterließ. Allein weder diese Thatsachen, noch jene Schriftstellen widersprechen. Denn wenn daraus, daß Christus die Apostel Matth. 23, 8 Brüder zu einans der nennt, folgte, daß keiner derselben irgend einen Vorrang vor den andern håtte; so müßte auch Christus selbst, da er sie Joh. 20, 17 seine Brüder nennt, keinen Vorrang

Kirchenzeitung 1833. n. 103. G. 831:,,Wenn er (der Herr) Joh. 21, 15 ff. dem Apostel Petrus, nachdem dieser ihn verläugnet hatte, auf's Neue den Auftrag als Apostel gibt: weide meine Schafe, so liegt doch in diesem Bilde auf Seiten des Apostels das Hebergewicht der Führung, und auf Seiten der Glä us bigen der Begriff der Unterordnung und des Be: stimmt werden s."

mehr vor den Aposteln haben, müßte nicht mehr ihr Herr und Meister seyn - was doch Niemand wird zugeben wol len: offenbar will Christus mit jener Benennung den Apostelu bloß ein brüderliches Benehmen zu einander einschärfen; und ein brüderliches Benehmen kann auch der Vorgeseßte gegen seine Untergebenen einhalten. Eben wenig verfångt es, wenn Christus sich den alleinigen Herrn (Meister) und Lehrer nennt und also die Apostel als Diener und Schüler angesehen wissen will: denn wenn auch die Apostel in Beziehung auf Christus nur als Diener und Schüler zu betrachten sind, so kann darum doch noch ganz wohl Einer unter diesen Dienern und Schü fern von Christus auserwählt und über die andern als Meister und Lehrer geseßt seyn. So wenig wie Matth. 23, eben so wenig beweiser die Stelle I Petr. 5, 1, 4 wider das Oberhirtenamt Petri. Christus ist und bleibt freilich immer der eigentliche Ober- und Erzhirt, inwies fern er die wahre Seelenweide für seine Schafe bereitete; aber wenn nun die Apostel von Christus bestellt sind, die Heerde auf diese Weide zu führen, und wenn sie daher in Beziehung auf Christus alle einander gleich sind und Petrus sich in dieser Beziehung ganz füglich einen M i taltesten (=Mithirten) nenut; verhindert denn das, daß Petrus in Beziehung auf seine Mithirten von Chris stus ausgezeichnet und denselben als Oberhaupt vorgefeßt fey 18)? Endlich werden in der Stelle Ephes. 2, 20 nicht

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18) Die bescheidene Benennung Mitältester“ (fagt Hagel, der Kaz tholizismus und die Philosophie, Sulzbach 1822 S. 93) ist ganz im Geiste des Christenthums gewählt, welches gebietet, daß der, welcher der Größte ist, wie der Geringste, und, der da vorsteht, wie der Diener seyn soll (Luk. 22, 26). Petrus war wirklich Mitältefter; folgt aber daraus, daß er sich so nennt, daß er nicht mehr war? Nennt sich nicht sein Nachfolger, der römische Bischof, feinem Primate, unbeschadet, Den Diener der Diener?"

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bloß die Apostel, sondern auch die Propheten die Grundveste (Dɛμélios, fundamentum) genannt, worüber die Gläubigen erbaut seyen; und diese wie jene werden hier offenbar wegen ihrer Lehre eine solche Grunds veste genannt: folgt denn nun daraus, daß die Apos stel an Gewalt einander gleich seyen und also Petrus in dieser Hinsicht keinen Vorzug vor den übris gen habe? Wenn übrigens daraus, daß alle Apostel eine Grund veste, worüber die Gläubigen erbaut sind, genannt werden, die Gleichheit der Apostel in Absicht auf Macht und Gewalt gefolgert werden dürfte; so müßte, da Christus selbst ebenfalls ein Fundament genannt wird (1 Kor. 3 11), auch auf eine diesfällige Gleichs heit der Apostel mit Chrifto geschlossen werden was aber doch für den Christen nicht zulässig ist. Wo möglich noch weniger als diese Schriftstellen wis dersprechen die angeführten Thatsachen. Mit der Be zeichnung Petri als Satan oder Widersacher soll of fenbar nichts anders gesagt seyn, als daß Petrus dem Herrn auch nicht aus der besten Absicht widersprechen soll, wo dieser für das Heil der Welt in Marter und Tod gehen will; hieraus folgt aber doch keineswegs, daß Petrus vor den andern Aposteln keinen Vorzug gehabt habe. Und was will der Umstand verfangen, daß die Jünger dem Petrus und Johannes (nach Apostelg. 8) nach Samaria senden? Herrschte doch in der christlichen Urzeit der Geist der Liebe so sehr vor, daß, wo keine Nothwendigkeit, die vom Herrn überkommene Gewalt zu gebrauchen, sich zeigte, auch Keiner diese Gewalt gebrauchte, vielmehr Jeder sich wie den Diener Aller betrachtete und benahm? Eben so, was will das wider einen Vorzug Petri vor den andern Aposteln beweisen, daß Paulus die Korinther tadelte, weil sie bei ihrer Anhäng lichkeit an Petrus den Herrn selbst vernach lässigten? den Petrus also gleichsam zu ihrem Herrn machten, da er doch nur der Diener ihres Herrn war? Und wenn man endlich daraus, daß Paulus den Petrus

tadelte, weil dieser etwas Ladelnswerthes gethan hatte, folgern dürfte, daß Paulus in Petrus keine Obergewalt anerkannt habe; dann müßte auch behauptet werden, daß kein Untergebener mehr seinem Vorgesetzten einen begangenen Fehler vorhalten könnte, ohne hiermit zugleich sein bisheri ges Verhältniß zu demselben aufzuheben. . . . Das obige nothwendige Resultat, „daß dem Petrus nach Lehre der h. Schrift von Christus eine Obergewalt in seiner Kirche übertragen worden" bleibt dennoch unerschüttert stehen.

Dasselbe ist denn auch von den ältesten Zeis ten her von der überwiegenden Mehrheit der Christen geglaubt und ausgesprochen worden. Hier nur einige Stellen von Våtern und Schriftstel= lern der fünf ersten Jahrhunderte, worin sich ofs fenbar nicht blos deren Privatglaube, sondern der Glaube der ganzen Kirche erkennen läßt. Tertullian sagt de praescript. c. 22. (um das Jahr 200) gegen die Kezer, wels che behaupteten, die Apostel håtten entweder nicht Alles ges wußt, oder sie hätten doch nicht Alles der Welt mitgetheilt: „Also war dem Petrus Etwas verborgen, ihm, welcher der Fele der zu erbauenden Kirche genannt wurde, der die Schlüssel des Himmelsreichs überkam?" Origenes bemerkt in cap. 6. Epist. ad Rom. (gegen 230): Als dem Petrus die Oberleitung über die zu weis denden Schafe (summa rerum de pascendis ovibus) übertragen und über ihn wie über einen Felsen die Kirche gegründet wurde; da ward von ihm das Bekenntniß keiner andern Tugend als der Liebe gefordert." Homil. de diversis nennt Origenes den Petrus den höchsten Gipfel der Apostel, und homil, 5. in Exod. S. 4. das große Fundament der Kirche, den fes festen Felsen, über welchen Christus die Kirche gründete." Cyprian sagt epist. 71. ad Quintum (gegen 250):,,Auch Petrus, welchen der Herr doch als den Ersten 19) auswählte, und über den er seine Kir

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19),,quem primum dominus elegit" nicht: zuerst denn Zeitschr. f. Philos. u. lathol. Theol. N. F. XIII. 18 Heft.

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che erbaute, maßte sich nicht, als Paulus mit ihm über die Beschneidung ftritt, ungebührlich (insolenter) etwas an, daß er sagte, er habe den Primat (se primatum tenere) und ihm müsse gehorcht werden." In seiner Abhandlung de unitate Ecclesiae, nicht weit vom Eingang (pag. 115. ex edit. Maur.) heißt es:,,Der Herr spricht zu Petrus: Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich bauen meine Kir che u. s. w. Und wiederum (spricht er) zu demselben: Weide meine Schafe u. s. w. Auf diesen Einen erbaut er seine Kirche und ihm befiehlt er seine Schafe zu weiden. Und obgleich er nach seiner Auferstehung als len Aposteln eine gleiche Gewalt (nämlich in Absicht auf Sündenvergebung, wie aus den folgenden Worten erhellet) verleiht, und sagt: Wie mich der Vater gesandt hat, so sende auch ich euch, empfanget den h. Geist; wem ihr die Sünden erlasset, dem werden sie erlassen seyn, wem ihr sie behaltet, dem werden sie behalten seyn; so hat er doch, um die Einheit fund zu thun, nach seiner Macht verordnet, daß ihr Anfang von Einem den Auss gang nehme (lamen, ut unitatem manifestaret, unitas eiusdem originem ab uno incipientem sua auctoritate disposuit). Freilich waren auch die übrigen Apostel das, was Petrus war, mit gleichem Antheil wie der Ehre so der Macht begabt; aber der Anfang geht von der Einheit aus 2o), und der Primat wird dem Petrus gegeben, das mit die Kirche Christi als eine und der Lehre stuhl als einer sich darstelle1). Eusebius Cå

nach Joh. 1, 40-42 waren Andreas und der andere züng er von Christus zuerst berufen; hierauf erst Petrus. 20) Die Worte exordium ab unitate proficiscitur sind etwas dunkel. Katerkamp (Ueber den Primat des Apostels Petrus und seiner Nachfolger, Münster 1820, S. 80) versteht unter exordium exordium potestatis et honoris apostolorum.

21) Die Worte,,primatus Petro datur, ut una Christi ecclesia et cathedra una monstretur" hat man für ein späteres Einschiebsel

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