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lehrt erstens ihr eigenes Bekenntniß sowie ihre Praris, daß sie alle, mit Ausnahme der lateinischen (katholischen) und griechischen Kirche, ein unfehlbares Lehramt weder anerkennen noch ererziren, und also auch nicht die richtige (reine und vollständige) Lehre Christi haben können. Echon aus diesem Grunde, weil sie eine, wie bewiesen, von Christus für alle Zeiten gewollte Einrichtung seiner Kirche (ein unfehlbares Lehramt) nicht anerkennen, vielmehr aus. drücklich verwerfen, können diese Gesellschaften, mit Ausnahme der lateinischen und griechischen Kirche (welche leßtere jedoch das von ihr grundsäßlich anerkannte unfehlbare Lehramt nicht ererzirt), unmöglich als die wahre Kirche Christi anerkannt werden. Eben so müssen zweitens wieder alle christlichen Gesellschaften, selbst die (schismatischen) Griechen, mit Ausnahme der Katholiken, von der wahren Kirche Christi aus geschloffen werden, wenn, wie ebenfalls bewiesen ist, die Kirche Christi immerfort bleiben und ohne Unters brechung fortdauern soll bis zum Ende der Welt. Denn sind sie nicht erst später, in den nach apostoli. schen Zeiten, entstanden? Gibt nicht die Geschichte ganz genau den Zeitpunkt an, wo sie von der Kirche der Katholiken austraten und eine besondere Existenz begannen? Und ist das nicht der schlagendste Beweis, daß ihr Daseyn nicht von der Zeit Christi und der Apostel her datirt? Dagegen kann von der (römisch) katholischen Kirche allein ein nach apostolischer Ursprung nicht nachgewiesen werden; sie ist von keiner andern Kirche ausgetreten, vielmehr von ihrer Stiftung durch Petrus und Paulus an, immer und ohne alle Unterbrechung vorhanden gewesen: mithin muß entweder sie die wahre Kirche Christi feyn, oder keine christliche Ges nossenschaft kann mehr die wahre Kirche Christi seyn welches leßte aber, da die Kirche Christi immer und ununterbrochen bis zum Ende der Welt fortdauern foll, nicht angenommen werden kann. Bes haupten die Protestanten, die wahre Kirche Christi sen

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im 16. Jahrhunderte durch Luther und Calvin wieder hergestellt worden, so widersprechen sie damit geradezu der Verheißung Christi von einer ewigen Dauer seiner Kirche: denn dann hat die Kirche einmal auf gehört und der h. Geist hat dann, wie schon Tertullian einer ähnlichen Behauptung der Marzioniten gegenüber bemerkte, sein Amt nicht verwaltet (S. 7. gegen Ende). Ues brigens kann man hier mit demselben Tertullian füglich ausrufen: „O Christe, patientissime Domine! qui tot annis interversionem praedicationis tuae sustinuisti, donec tibi scilicet Marcion (Lutherus, Calvinus) subveniret! Adv. Marcion. lib. I. pag. 574-5. (Tertull. opera ex edit. Rigaltii). Weil also die wahre Kirche Christi immer und ununterbrochen seyn und bleiben muß, keine andere Kirche außer der (römisch) katholischen aber von der Zeit Christi her da war, vielmehr alle andere erst später entstan den sind: so muß die (römisch) katholische Kirche die wahre Kirche Christi seyn; und zwar sie allein: weil sie nicht bloß immer da war, sondern weil sie auch eins mat (in jener allerersten christlichen Zeit) allein da war, und Alle, die sich Christen nannten, zu ihr ges hörten; weil sie also von keiner andern Kirche ausgegan gen ist, alle andere Kirchen vielmehr von ihr ausgegangen sind. Diese Ausgedehntheit durch alle Zeit (und in jener allerersten Zeit auch über alle Christen) ist demnach ein (zweites) Kennzeichen der wahren Kirche Christi. Auch bekam sie aus diesem Grunde, zum Unterschiede von allen anderen christlichen Gesellschaften, wie Kles mens von Alexandrien lib. 7. stromat, cap. 17. berichtet, den Namen katholische Kirche 2); wogegen diese ent.

2) Schon in dem Schreiben der Smyrnäer über das Marterthum des h. Polykarpus und noch früher in dem Schreiben des h. Ignatius an die Smyrnäer kommt der Ausdruck katholische Kirche vor. An der legten Stelle (cap. 8.) heißt es: Wo der Bischof ist, da soll auch die Gemeinde seyn, wie die katholisch e Kirche da ist, wo Christus ist."

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weder nach dem Urheber ihres Lehrbegriffes, oder auch nach dem Orte, wo die neue Lehre aufkam, genannt werden 3). Auch getrauten sich diese, obwohl sie alle Katholiken genannt seyn wollten, nie den nach dem katholijchen Bersammlungsorte fragenden Fremden auf ihren (der Håretiker) Versammlungsort hinzuweisen. Catholicae nomen-sagt Augustinus lib. Cont. epist. fundament. c. 4. Sic ista ecclesia sola obtinuit, ut, cum omnes haeretici se catholicos dici velint, quaerenti tamen peregrino alicui, ubi ad Catholicam conveniatur, nullus haereticorum vel basilicam suam vel domum audeat ostenderc." Auf ähnliche Weise äußerte sich schon vor Augustinus → Cy prian de unit. eccles., Cyrillus Hierosol. Catech. 18. und Pacian epist. ad Sempronianum. Eben weil die (römisch) katholische Kirche die wahre Kirche Christi ist, welche nach dessen Verheißung immer fortbestehen soll; so kann sie wohl mal in Mißbräuche verfallen: denn durch Mißbräuche, die in ihr herrschen, hört sie noch nicht auf die wahre Kirche Christi zu seyn; aber in Ansehung ihrer Lehre und wesentlichen Verfassung fann sie nicht verfallen, weil sie dann gegen die Vers heißung Jesu aufhörte. In dieser Hinsicht steht sie unter der Leitung des h. Geistes, wogegen sie in jener andern Hinsicht den Einflüssen der menschlichen Leidenschaften unterworfen ist; und sollte sie auch einmal noch tiefer als im 16. Jahrhunderte in Mißbräuche verfallen, so könnte sie wohl auch noch größere Züchtigungen

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3) »Ex haeresibus autem aliae quidem appellantur ex nomine, ut quae appellatae sunt a Valentino et Marcione et Basilide; .... aliae autem ex loco, ut Peratici; aliae autem ex gente, ut Phrygum haeresis; aliae autem ex operatione, ut Encratitarum; aliae autem ex propriis dogmatibus, ut Docitarum et Haematitarum; aliae autem ex positionibus et iis quae ipsae honorarunt, ut qui appellantur Cajanistae et Ophiani; aliae vero ex iis quae nefarie ausae sunt et perpetrarunt, ut qui ex Simonianis vocantur Entychitae..

auf sich herabziehen; aber aufgehört hätte sie darum auch dann noch nicht.

Hiermit wäre schon unsere erste Frage (welche die wahre Kirche Christi sey) beantwortet.

Eine zweite Antwort auf diese Frage, und zwar dieselbe Antwort, erhalten wir, wenn wir die Einrichtung erforschen, welche Christus seiner Kirche für alle Zeiten gab; und dann sehen, welche von den vorhandenen Kirchen diese Einrichtung noch habe, und allein noch habe. Darüber jeßt.

§. 9. Es erhellet auch zweitens daraus, S. daß die katholische Kirche allein noch die Einrichtung hat, welche Christus seiner Kirche ursprünglich und für alle Zeit gegeben hat. Christus theilte seine Kirche nicht bloß ein in lehrende und hörende Kirche (Lehrer und Hörer), sondern auch in vorstehende und ges horchende Kirche (Vorsteher und Untergebene).

Christus gab seiner Kirche ursprünglich fol. gende (äußere) Einrichtung. Er theilte seine Kirche ein in lehrende und hörende, sowie in vorstehende und gehorchende; und wollte, daß die Lehrer zugleich die Vorsteher, und die Hörer zugleich die Untergebenen wåren. Für beide aber, die Lehrer und Hörer, Vorsteher und Untergebenen, ordnete er ein gemeinschaftliches Oberhaupt.

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Daß Christus seine Kirche theilte in eine lehrende und hörende, erhellet unter andern unwidersprechlich aus Matth. 28, 19 u. 20. „Gehet hin in alle Welt, lehrend alle Völker .. und lehret sie Alles halten, was ich euch befohlen habe." Hiernach befiehlt Christus den Aposteln, in alle Welt zu gehen und die Völker zu lehren, was er ihnen aufgetragen (die Lehrer); und er weiset dadurch zugleich die übrigen Menschen an, ihre (der Apostel) Predigt anzus

hören und zu befolgen (die Hörer). Die Apostel blieben auch in den von ihnen gestifteten Kirchen, so lange sie darin verweilten, die ferneren Lehrer, und die Gläubigen in denselben blieben ihre ferneren Hörer. Auf dieselbe Weise verhielt es sich, wie aus der Geschichte und den Briefen der Apostel erhellet, mit denjenigen, welche von den Aposteln als Lehrer in den von ihnen oder Andern gestifteten Gemeins den geordnet wurden: dieselben waren und blieben die Lehs rer, und die Mitglieder dieser Gemeinden waren und blieben die Hörer. So bestellte Paulus den Zimotheus und Litus als Lehrer, jenen zu Ephesus, diesen auf der Insel Kreta; außerdem nahmen die Apostel noch Hülfs. lehrer (Lehrer des zweiten Ranges), noɛoßúrεooi genannt (Man sehe z. B. I Timoth. 5, 17.), an der Diakonen nicht zu erwähnen. Und diese einmal bestellten Lehrer blies ben die Lehrer, die übrigen Gläubigen, die nicht dazu bes stellt wurden, blieben die Hörer. Den abgehenden Lehrern folgten andere, diesen wieder andere; und so ging es fort durch alle Jahrhunderte herab bis auf den heutigen Lag. Auch mußte das so fortgehen, wenn die Kirche fortdauern sollte bis zum Ende der Welt (§. 6. gegen Ende). Es uns terliegt also keinem Zweifel, daß Christus seine Kirche in lehrende und hörende Kirche eingetheilt habe. Auch wird diese Eintheilung, wenigstens in praxi, von allen christlichen Konfessionen anerkannt, indem sie alle ein kirchliches Lehramt (magisterium ")) haben.

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Nicht so allgemein anerkannt ist, daß Christus auch ein Borsteheramt (imperium) in seiner Kirche ange, ordnet und gewollt habe, daß die Lehrer zugleich die Vorsteher, und die Hörer die Untergebenen seven. Daß Christus

4) Von dem Magisterium ecclesiasticum unterscheidet man noch das Ministerium eccl., d. h. die Gewalt, die Sakramente zu verwal

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auch oft, wiewohl zu enge, sacerdotium genannt. Wir können jedoch für unsern jeßigen Zweck von diesem Ministerium füglich abstrahiren.

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