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iv

Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Freytag den 28. Februar 1823.

”( 26)་་་་་་་་་་་་་་་

Ueber den falschen Kosmopolitismus in der Literatur. der ruhig fortschreitenden Zeit, was sie bilden und ändern

will.

Wahrem Eifer genügt, daß das Vorhand’ne vollkommen Weniger geräuschvoll, doch in eben so verkehrter PräSep; der Falsche will stets, daß das Vollkommene fey." fumtion wirkend, hat ein ähnliches Übel nun schon lange her Shiller. sich in die deutsche Literatur einzuschleichen gewußt; es ist dieses Nahe genug, um der Erinnerung nicht entfrembet zu das rein enthüllte Princip der Aufklärerey, die ihre Art

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feyn, liegen uns jene, die große französische Revolution von Bildung und Humanität, wie sie ihren Söhnen aners auf deutschem Boden begleitenden Zeiten, als bie mißver: jogen ist, als allgemein gültige Richtschnur anerkannt wis standene Sucht der Aufkläreren, in dem allgemeinen fen will, und so überall Alles unter gleiche Gesege und Schwanken der gesellschaftlichen Verhältnisse, mit wildem Ansichten zwingen möchte, da sie von nichts andern träumt, Enthusiasmus nur auf herkömmliche Formen, und ruhig als daß das Universal Gute nur ihr offenbart sey. Die sich erhaltene Meinungen losstürmte; vermeinend, die Zeit, wann dieser falsche Kosmopolitismus, nach dessen MoFackel ihrer Vernunft überall den Menschen aufstecken zu del die ganze Welt sich fügen soll, aufgekommen, ist uns müssen, rissen nun jene Schwindelgeister so Manches nie- gefähr die, wo Leffing seinen Nathan die Worte sagen läßt. der, was sonst zu den heilig geachteten Banden der Ver„ich will nicht, fassung und des Lebens gehörte. Jugendlicher Übermuth Daß allen Bäumen eine Rinde wachse." schreckte das durch Staunen gelähmte Alter mit Hohn zu: Der falsche Kosmopolitismus, von dem hier die Rede ist, rück, bis allmählig die Fluth zur Ebbe zurücktrat, und hat kein anderes Postulat, als daß diejenigen, die gerade nun der erfahrene Blick die Verödung so mancher Dinge die lautesten Stimmangeber zählen, rings umber nur so l überschauen konnte, die in der häuslichen und öffentlichen che Formen, nur solche Werthschäßung der Dinge eins Verfassung vorher ein wohlthätiges Bindungsmittel waren. geführt, und befolgt sehen wollen, über deren absolute Die Meisten erkennen jest in jener Aufklärungswuth nur Gültigkeit durchaus kein wahres Zeugniß vorhanden ist, in die Macht des Wahnes und Eigendünkels, der in der in denen sie aber aufgewachsen, und worin sie die eigenen dividuellen Meinung absolute Wahrheit und Nothwendig. Vorzüge mit Wohlgefallen sich abspiegeln sehen. Da man keit erblickte, so oft auch hier sonst auf der einen Seite ben solcher befangenen Richtung des Geistes gar nicht ge= Habsucht und Eigennuß, auf der andern gutherzige Selbst. stimmt ist, noch außerdem etwas Anderes anzuerkennen; täuschung und Übereilung mit im Spiel seyn mochten. Der so sieht man in dieser Verblendung natürlich nicht ein, welErfolg jener Aufwallungen, wie nähmlich das Verhältniß ches Gute und Rechte man dort untergraben würde, wo es des neueingeführten und des alten zertrümmerten Guten dem Wahnglauben, seine Gößen aufzustellen gelänge, weit und Bösen`sey, ist nicht so leicht zu bestimmen; am jenes vielleicht nur durch äußere Verwahrlosung gelitten meisten jedoch war jenes Toben vorübergehend; beffer, als hatte. Und wenn nun das einheimische Gute, statt es die einzelnen Umschaffungs- Aposteln, wußte die vox po- von den anklebenden Mißbräuchen zu reinigen, und zum puli, vox dei, was ihm ́nüßt und frommt (worüber ein Gedeihen zu bringen, dem Untergang preis gegeben wird, treffliches Capitel in den Discorsi des Macchiavelli zu lesen); und die fremde Pflanze in kümmerlichem Scheinleben sich also ist Vieles wieder an seine alte Stelle getreten; die fortarbeitet, was anders kann der Erfolg seyn, als daß, Menschen haben sich selbst wieder erkannt, und überlassen es bey dem Zurücktreten alles Eigenthümlie

chen, nun durchgängig jene Sinnesart eintreten muß, wie richt wäre es, wenn man hier, weil anderswo bey einem der Menschenkenner Juvenal sie seinem Gråculus bey- leicht aufnehmenden Sinn das Talent, Verse zu machen, legt? Pastoren werden Romane schreiben, die Schulmän. überall zum Vorschein kömmt, durch Einimpfung einer ge= ner sich mit antikgemessenen Gedichtchen für die Leihbiblio- wissen Schöngeifterey dem vermeintlichen Mangel bes Een zerquälen, u. f. w. gegnen wollte, statt hier jenen Ruhm, der durch die erne

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Nachdem ich in jenem Wahnglauben das Verkehrte fteren Studien zu erwerben steht, zu gründen und empor und höchst Nachtheilige gezeigt habe, wird nun in dem zu bringen. Man sieht in diesem Bilde das Verkehrte, was Leser wohl von selbst schon das Bild eines ganz anderen uns an eine andre Stelle im Nathan erinnert: weltbürgerlichen Sinnes in der Literatur angeregt worden «Nur muß der Knorr den Knubben hübsch vertragen ; seyn, der nicht auf die Arroganz subjectiver Vollkommens Nur muß ein Gipfelchen sich nicht vermessen, heit, sondern auf den Glauben sich gründet, daß kein Erds Daß es allein der Erde nicht *) entschlossen." strich eines ihm eigenen Guten ermangeln, daß die Grade Denke doch keiner, als ob die hier empfohlene billige sowohl als die Richtung der Bildung eines jeden Volkes Denkungsart in unserer Literatur so gar häufig gewesen sey! nach seinen besonderen Bedürfnissen zu ermes Andere Streitigkeiten und frivolen Tadel bey Seite gesegt, sen seyen, und daß unter ihm, wenn die Zeiten dazu ges denn Manches seit dem Aufkommen der allgemeinen reift und solches nöthig ist, der Himmel selbst schon deutschen Bibliothek wäre uns gegenwärtig, wollen wir einen Erasmus erwecken werde! Dieser, in Wahrheit kos- jest nur Folgendes berühren. Als im Jahre 1780 „die mopolitische, nicht einseitig - patriotische Sinn, wird Jedem, Geschichten der Schweizer, durch Joh. Mülder sich andernorts Einfluß zu verschaffen weiß, wohlmei- ler" erschienen, welch Geschrey, welchen Tadel mußte der nend rathen, daß er, irgend wohin gekommen, wo er große Mann nicht über den Styl und die eigenen Wörter nicht das Gewohnte seiner Heimath antrifft, sich vor vors erfahren, welche dieses Werk außer Niveau mit dem flas schnellem Urtheil eben so sehr hüte, als jeder verständige cheren Leipziger Culturftande stellten! Durch Mensch, allgemeinen Aussprüchen über ganze Nationen in solche durchaus nicht begründete Forderungen wurde Müller moralischer Hinsicht feind ist; daß er sorgfältig trachte, das nun nach und nach von seiner Selbstständigkeit abgelenkt; unter den veränderten Formen vorhandene Gute gründlich in seinen mittleren Schriften verliert sich merklich jener eigenzu erkennen, ehe es ihm etwa einfälle, auf das bestehende thümliche Charakter, der der ersten Bearbeitung der Schweis Fremde mittel- oder unmittelbar einzuwirken, oder an dessen zerhistorie einen so hohen Werth ertheilt, denn, wenn Stelle Anderes zu sehen; daß, wenn er von solchem Gu- gleich die Anordnung des Ganzen ungenügend zu ten, in Zusammenstimmung mit der Lage des Volkes, die nennen, so ist doch in Hinsicht des historischen Styls richtige Einsicht sich erworben, es seine Sorge sey, das und der trefflichen Sprache dieses Werk das Beste **), Bessere aus sich selbst zu beleben, empor zu bringen und zu was Müller als Schweizer und Geschichtschreiber seis befestigen, und durch Abstellung schädlicher Mißbräuche, so nes Landes geleistet hat. In den jüngsten Zeiten scheint wie durch homogene Ergänzungen und Überleitungen des ihm, wohl auf Anderer Veranlassung, der Gedanke geFehlenden ihm einen freyeren und schönern Wirkungskreis kommen zu seyn, einen solchen Styl sich wieder zu schaffen, zu verschaffen; daß so erst ein daurender Erfolg, und ein wie er ihn einst (auch noch in den Reisen der Päpste), ges befferer Lohn, als der verhallende Laut eines Tageblattes, leitet durch die besten Historiker der Alten, und den gu 'ihm gesichert bleiben werde. ten einfachen Geist der deutschen Chroniken, sich gebildet

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Es hätte uns genügen können, bloß die Gesin hatte; allein, nach meinem Gefühle, stellt sich z. B. die Les nung unseres besseren Kosmopoliten darzustellen, wonach bensbeschreibung des Cid, in jener Hinsicht ungemein hart Jeder, daheim oder auf Reisen, vor der Vermessenheit sich und gezwungen dar. Im Innern der Schweiz hat noch unhüten sollte, durch öffentliches Urtheil gegen Dinge sich zu verdorben die alte Sprache, und gutentheils mit ihr wohl äußern, die so Manche nur nach Maßgebung ihres Inte- auch die alte Denkart sich erhalten; möchten doch dort an= resse, ohne sie genau zu kennen, tariren, und nach dem, dere Schriftsteller mit ähnlicher Sorgfalt ihre Sprache pfles was ihnen durch Gewöhnung geläufig ist, und also natür lich scheint, umgewandelt wissen möchten. In etlichen Gegenden, ich rede nicht von Deutschland allein sind die Menschen zur Dichtkunst, d. h. zu den gebildeten Formen derselben, überaus wenig aufgelegt; wie thö

*) Dieses nicht steht in allen Ausgaben, ungeachtet der Fehler offenbar genug ist; es solte sey heißen.

**) Ich war nicht wenig überrascht, dieses nähmliche Urtheil, auf eine nur entfernte Veranlassung von meiner Seite, einst aus dem Munde Fr. Heinr. Jacobi's zu vernehmen.

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gen, wie es einst Johann Müller gethan; sie dürfen jest litismus mit Recht gegen alles in sich Schlechte, Verkehrte und die Anmaßungen einer eingebildeten obersächsis Unfreye, mithin gegen alle Nachäfferey des Ausländischen, schen Vollkommenheit nicht mehr befürchten *). alten oder neuen, und natürlich auch gegen jenen falschen Eben diese war es vermuthlich, die in ihren verkehrten Präs Kosmopolitismus gerichtet, den wir zu Anfange dieses tensionen auch bey einem andern Anlaß der bessern Ausbil- Auffages kenntlich gemacht haben.

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B. J. Docen.

Das Regiment de la Calotte.

dung und Begründung der deutschen Sprache, wenigstens durch Gleichgültigkeit, nachtheilig war. Im Würtenbergischen vereinigten sich um 1777 einige wackere Forscher, um die Regeln und Formen unserer Sprache mit Scharfsinn In den lezten Jahren Ludwigs XIV. befanden sich eis und Gründlichkeit zu untersuchen, woraus zu hoffen war, nes Tages Herr von Torfen éxempt des gardes du corps, daß durch den angeregten Conflict, und die Nichtanerken. Aimont, des Königs Mantelträger und mehrere andere nung der obersächsischen Schule, unsere Sprache eben so sehr Hofleute in trautem fröhlichem Zirkel beysammen. Einer an Festigkeit als Mannigfaltigkeit würde gewonnen haben. aus der Gesellschaft klagte über heftiges Kopfweh; man Allein bey dem siegenden Glauben an die Unfehlbarkeit der empfahl dem Patienten eine bleyerne Plattmüße, und vers Gottscedischen, und gleich nachher sich eindringenden lor sich bey diesem Anlaß in tausend Anspielungen und Adelung'schen Auctoritäten, hat fast Niemand in dem Späße über den Kopfschmerz. Im Verlaufe der immer lebnördlichen Deutschland von den schönen Bemühungen jener haften Unterhaltung, verfiel man auf den bizarren GedanMänner Notiz genommen **). ken ein Regiment unter dem Nahmen Calotte (Platts Was nun zulegt das Princip der Toleranz in dem müße) zu errichten, bestehend aus Personen, die dem öf hier aufgestellten Kosmopolitismus betrifft: so ist diese Toles fentlichen Tadel durch abenteuerliches Wesen, zügellofer ranz ihrer Natur nach ganz identisch mit jener der Griechen, Äußerungen, bizares oder barockes Reden und Thun, durch in deren blühenden Städten man z. B. die herkömmlichen läppisches Betragen, oder sonst als Sonderlinge heims Götteropfer und mannigfaltigen Feste nicht nach Maßgebung gefallen wären. Man ernannte den Mantelträger Aimont eines geräusch machenden Volkes ummodelte oder zum General, verfertigte Standarten, schuf eigene Ways ummodeln ließ, wie denn so etwas selbst die Aussprüche pen, in welchen das Zepter des Momus, Affen, Schellen der Orakel strenge verbothen ***). Nie hatten die Griechen und derley Symbole vorkamen, und ließ sogar Münzen den Einfall, die Geschichte des Herodot z. B. aus dem auf dieses Regiment schlagen. Auf der Hauptstandarte bes eigenthümlichen Dialect in die reine attische fanden sich die Worte: Pavet Momus, luna influit. Un Mundart zu übersehen, was nur zur Probe einst der Dugende von qualificirten Personen wurden Patente ge= Kunstrichter Dioniïus von Halikarnaß gethan, um zu zei- schickt, zu deren Ausfertigung in Versen sich verschiedene gen, daß die Schönheit der Erzählung im Herodot nichts Dichter anbothen. Unter Undern wurde Voltairen ein höchst verliere, wenn sie auch in die attische Sprache übertra- lächerliches Patent zugestellt (welches man nachher in dem gen werde; eine Achtung für das Eigenthümliche, Recueil des pieces du regiment de la Calotte, à Pawie sie die neueren Zeiten freylich nicht ten ris, l'an de l'ére Calotine, 12. 1726 abdruckte): nen! Endlich ist die Intoleranz unseres Kosmopo

Der närrische Einfall dieses Regiments fand selbst bey Personen von Rang Eingang; viele derselben traten bey, *) Vergl. Radlof's Trefflichkeiten der süddeutschen Mundar- und so kam das Regiment bald zu einem blühenden „Etat.” ten, München 1811. Um dieses Werk eines unserer scharf. sinnigsten Sprachkritiker richtig zu verstehen und zu würs Unterdessen traten hinwieder zahlreiche Gegner auf, indem digen, ist wenigstens die Annahme des Sages nöthig, daß der Spaß nur zu bald seine Gränzen überschritt, und die unsere gewöhnliche Schriftsprache durch unzählige Fehler, Calottisten zum Beyspiel eine Gattung Tribunal bilden wolle Inconsequenzen, Härten und falsche Formen entstellt sey. ten, welches der französischen Akademie entgegengestellt seyn. **) Diese Erscheinung möchte richtiger durch zufällige äußere sollte. Desfenungeachtet bestanden die Calottisten, selbst Verhältnisse des Buchhändlerbetriebs zu erklären seyn. mitten unter dem Getümmel des Krieges und der bedenke ***) (Aristotcl.) Rhetor. ad Alexandr. (Wenn ich mich recht lichsten Lage des Vaterlands wachsend fort. erinnere, so finden sich in der Instruction Papst Gregorius des Großen für den britannischen Missionär Auguftinus, im Jahre 596 die Religions Sachen natürlich ausgenom men, ähnliche Mahnungen.)

Nicht lange, so legte Aimont seine Generalswürde, die er mit dem größten Eifer bekleider hatte, in Torsens Hände nieder, weil es ihn verdroß, daß dieser sich beym

König anheischig machte, mit 30,000 Mann (nåhmlich von Hauptmann v. Bofio's Reise auf die Spige des Bers Nichtcalottisten) das von den Alliirten belagerte Douai zu ges Terglou in Krain, im July des Jahres 1822.

entsegen, und ihnen binnen 14 Tagen alle erlangten Vortheile wieder zu entreißen. Torsen war nun Commandant, und blieb es bis er 1724 starb. Es wurde eine Leichenrede auf ihn gedruckt, die man, aus bombastischen Apologien

Erzählt von F. Ritter von Jacomini Holzapfel. Waasen.

(Fortse ßung).

So gelangt man zu dem Orte Feistriß, beynahe in der französischen Akademie, und aus affectirten Schrift der Mitte des sogenannten Wocheiner-Thales, eis stellen einiger Mitgieder derselben, so boshaft als künstlich gentlicher Buchenthal (Bukova Dollina) in zusammen gesezt hatte. Diese offenbare Satyre auf die welchem sich die freyherrlich von Zöisischen bekannten Hame Akademie machte ein solches ungünstiges Aufsehen, daß sie merwerke befinden.

confiscirt ward, und alle Exemplare weggenommen wurden. Schon hier fällt der merkliche Unterschied der Vegetas Da eilte Aimont, nunmehriger Secretär der Calottisten tion auf, der sich jedem Nichtbeobachter von selbst aufs zum Marschall Villars. „Monseigneur (fagt er), seit Ales dringt. Immer enger hat sich der Kreis der Berge ge= rander und Casar nicht mehr sind, haben die Calottisten schlossen, und wenn auch der Wechsel, welchem die Gestal keinen andern Protector mehr als Sie! Man hat die Lei- tung der Erde unterliegt, kleine Zirkel mit eifrig vegetiren= chenrede auf unsern General confiscirt, und dadurch seine der Grundfläche darbiethet, so als ob sie die Erhohlungsund unsere Ehre befleckt. Ich ersuche Sie demnach Monseigs puncte der Bewohner ausmachen, und sie freundlich an jene neur, sich an unsern Siegelbewahrer zu wenden, denn locken sollten; so spricht doch die Sparsamkeit dieser dieser hat mir schriftlich die Erlaubniß zum Druck der Lei Gabe, und ein von dem Drohen der hohen Bergekupe chenrede ertheilt"! Bey diesen Worten wies Aimont dem pen an das kleine Geschenk der engen Fläche zurückgewieses Marschall das Imprimatur vor. Villars konnte sich des La- ner Blick, die Nähe unwirthbarer Höhen zu mächtig aus, chens nicht erwehren, begab sich Tags darauf in der That als daß eine Beschwichtigung mit der Uppigkeit des kurzges zum Siegelbewahrer, und wirkte aus, daß die confiscirte messenen, durch den Eifer der Nothwendigkeit, und durch Rede wieder frey gegeben wurde. die Gabe der Elemente auf den höchsten Grad der Culturs.

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Dieß war nun für die Calottisten ein gewaltiger fähigkeit gesteigerten Ernte Bodens möglich wäre. Triumph, und verschaffte ihnen zugleich neue Anhänger und Doch ist hier noch Feldbau. Ein buntes Wiesengrün, Rekruten Personen. Seither Gegenstände des Spotted, und die Betriebsamkeit der Bewohner des Thales, die zum traten jegt, um diesem zu entgehen, unter die Fahne des Theile der Agricultur ergeben sind, den größten Theil ihres Regiments; selbst angesehene Hofbediente, wollten lieber Unterhalts und Familien - Erwerbes aber in Hülfeleistung Beschüßer der Calottisten, als die Zielscheibe ihrer Satyren zur montanistischen Industrie suchen, gewährt ein einfaches feyn, und erschienen öffentlich als ihre Provanen. Sogar Bild des Entstehens des Wechselverkehrs der Urbeschäftigung, das Gesetz hatte nichts Abschreckendes mehr, welchemnach welche zunächst die Befriedigung unserer Lebensbedürfnisse jedes aufzunehmende Mitglied vor einer Versammlung, in ausmachet, und der fucceffiven Vervollkommung für das Versen oder in Prosa eine Rede halten mußte, in der es große, endlose Gebäude der Cultur, und der durch sie bes seine eigenen Fehler und Gebrechen mit aller Offenherzig gründeten durch sie eben auch erhaltenen Gewerbs In keit herzusagen hatte. Aus diesem Bekenntniß wurde sofort dustrie.

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der Posten im Regimente gefolgert, den man dem betref Wendet man sich nun von diesem Standpuncte aus fenden Individuum anvertrauen könne. füdwestlich, so gelangt man in immer mehr und mehr sich Von allen Seiten begünstigt oder gefürchtet, viele verengenden Schluchten nach St. Johann, einem Dörfchen vornehme Hofpersonen unter der Fahne, und auf so zahl am Wocheiner See. Wie contrastirend ist das Bild diereiche Beschützer gestütt, konnte es nicht ausbleiben, daß ses See's, gegen jenes des Feldeser See's! - Von anmuthis ein Verein solcher Art bald in Übermuth ausartete; und gen Hügeln der Lettere begränzt, von gigantischen Bergen da er sich endlich so weit vergaß, selbst Minister und auss der Erstere eingeschlossen. Dort an den Ufern nur agrono wärtige Souveräns anzugreifen, so mußte es geschehen, mischer Fleiß, und üppigkeit, hier Felsen, kahle schroffe daß die Gesellschaft der Calottisten bald aufgelöst wurde. Steinmassen, die sich senkrecht über die Wasserfläche neigen, Roch sind im Druck vorhanden: Memoires de la Calotte. und ihr den Troß zu biethen scheinen, mit einem Sturze Gräffer.

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sie aus ihrem herrisch erworbenen Bette zu drängen.
Ein einziges kleines zerstreutes Dorf belebt das bedrängte

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Ufer, das größtentheils die Felsen negend, wie im fteten Mittag Ta Gora Straun, Zherna Gora, oder üblicher Kampfe mit seinen festen Wällen lebt, und nur selten dem Zberni Perst, und o Shoulastenza, aus welcher die Saviza Menschen, und seinem unermüdlichen Streben nach der Bes quillt, gegen Abend endlich Gruwahaga, Skerviena, nügung der Erdfläche, die Möglichkeit gönnt, seine Alpens Suha, und Stoinazh genannt werden, und den Beweis hütte zu bauen, und seine Heerde auf den gewürzigen Als der Behauptung liefern dürften, daß hier die Vereinigung penmoosen zu weiden. hoher Alpen in einem nicht 6 Stunden im Durchmesser be

Empfindungen anderer Art, als man sie kürzlich in tragenden kleinen Kessel, so ziemlich zahlreich genannt wer den Fluren der übrigen durchwanderten Thäler hatte, er den könne.

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greifen das Gemüth, und blickt man auf die öden Gerippe Immer aufwärts steigend, gelangt man nach Mitder Steinwände, auf die kärglichen Spenden des Bodens, terdorf, der leßten Ortschaft und Fuße des Terglou, so erfüllt den theilnehmenden Sinn das Bild der Entbeh- gleichsam schon am Abhange, oder Vorgebirge derselben. rung des Bedürfnisses, der Genügsamkeit. Von diesem Orte aus, begann auch Hauptmann von Bosio

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Immer sparsamer wird diese Gabe, je näher man dem seine merkwürdige Alpenreise, und ehe der Verfasser dieser Ende des See's kömmt, von welchem nur eine kleine, kaum Beschreibung auf die Erzählung der Hauptsache übergeht, ́ 1 1/2 Stunde lange Strecke von der letzten Alpenhütte erlaubt er sich zur vorläufigen Übersicht des Lefers noch einiz hinweg, durch waldiges Gesträuch, vom Winde umgewälze ge oberflächliche Bemerkungen über die Höhe dieses Bers te Bäume, und über den furchtbar stürzenden Strom der ges, und über dasjenige anzuführen, was — aus einigen Savita der steile Weg zu ihrer Quelle führt, die ein Denk literarischen Quellen entlehnt bisher über die wenigen mahl ihres erhabenen Besuchers, des durchlauchtigsten Erz größtentheils nur halb ausgeführten Besteigung des Tere herzogs Johann verewigt. Daß diese Quelle dort aus glou, bekannt geworden ist.

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einem Felsenloche in unendlichen Gestaltungen sich über die In Gallettis geographischen Wörterbu 40 Lachter hohe Wand herabwirft, daß sie wahrscheinlich che wird seine Höhe auf 10,194 Fuß angegeben, und beaus einem gegen Mitternacht liegenden See, welcher in merket, daß er nördlich voll Eisberge, und Eisthäler sey. dem dortigen Thale, Sa Fesierzam genannt, der achte Nach eben dieser Quelle foll er zuerst von Hacquet ist, und sich in die Kalkfelsenwand verbirgt, entstehen, im Jahre 1782, ferner von Kleiner im Jahre 1793, so wie überhaupt das Sehens- und Merkwürdige dieser Alpen- endlich von Sieber im Jahre 1812 erstiegen worden seyn. gegend hat Hacquet in seiner Oryctographia Carniolica be Hoff, gibt in seinem Gemahlbe von Krain schrieben, und es würde eben so sehr Vermessenheit eines die Höhe desselben ebenfalls auf 10,194 Fuß, oder 1699 Layen seyn, darüber noch etwas weiteres zu erwähnen, als Pariser - Klafter an. es überhaupt vergebliche Mühe wäre, in geschichtlicher und In des Freyherrn von Lichtenstern's Handstatistischer Beziehung über diese interessanten Alpengegen. buche der neuesten Geographie des österreis den irgend etwas zu sagen, was nicht von dem gleich uner- chischen Kaiserstaates, Wien 1817 erscheint die müdeten und geistreichen Geschichtforscher und Naturfreund, fer Terglou in der nördlichsten Kalk- Alpenreihe zwischen dem gelehrten Herrn Profeffor Franz Xav. Richter, wel- den beyden Quellen der Save mit der Bemerkung, daß solchen das Laybacher - Lycáum als sein gefeyertes Mitglied ver. cher nach Hacquet 9294 Pariser Fuß, nach Hassel ehrt, mit der ihm eigenen Anmuth der Darstellungsgabe, 10,194 - Schuh nach Schuckburgh aber 9378 Schuh und mit der nur seinem Eifer für Geschichte, Geographie, über die Meeresfläche erhaben sey. und Statistik möglichen Gründlichkeit bereits zur öffentlis Cannabich gibt in seinem Lehrbuch der Geor chen Kenntniß gebracht worden ist. graphie, Sondershausen 1817 die Höhe des Rechts gewendet, nähert man sich gegen Mitternacht Terglou auf 10,194 Fuß an, Schulz aber bemerkt in seis dem majestätischen Terglou, welcher wie ein ernster hoher nem Werke über den Zusammenhang der Hö Greis mit seinem eisbedeckten kahlen Haupte gleichsam herrs hen, daß die Seehöhe desselben, nach Hacquet 10,194 schend über den zahlreichen Kreis seiner Gesellschafter um Fuß, oder 9294 Pariser Fuß betrage, weicht jedoch in herblickt, die das Wocheiner - Thal umschließen, und unter seinem Verzeichnisse von 170 Höhenpuncten in Europa, ihnen auch mehrere ehrwürdige Kuppen zählend, zunächst noch ihrer Messung oder Schäßung über der Meeresfläche, des Altvaters Terglou na Urala ebenfalls gegen Mitternacht selbst wieder von dieser Angabe ab, indem darin der Tere liegend, die Berge Lipanz, Versbaz, Mariezhna Klouva, glou mit einer Höhe von 9744 Pariser - Fuß, und zwar mit Debeli, Verh, Kopiza und Tizherza, ferner gegen der Bezeichnung; nach Messung: erscheint.

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