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verkürzt. Dafür verschwendet der berühmte und großmüthi, ge Warwik sein ritterliches Leben; Clifford rächt den Tod feines Vaters mit blutdürftiger kindlicher Liebe; und Richard übt sich für die Erhebung seines Bruders in jenen schwarzen

Heinrich VI. und Richard III. der fünfte Act Thaten, die bald zu seiner eigenen Größe den Weg bahnen der großen Nationaltragödie, geben ihr nun ein sollen. Mitten in der allgemeinen Zerrüttung, die er sould, blutiges, entsegliches Ansehn, bis der junge Graf von Rich los veranlaßt hat, steht König Heinrich, wie ein kraftlos mond dem unglücklichen Lande die Friedenspalme reicht. ses Heiligenbild, an dessen Wunderthätigkeit niemand Seine lange ruhige Regierung war zu keiner dramatischen glaubt: er kann die verübten Gräuel nur beseufzen und be: Behandlung geeignet. Wir gaben die Ursache in der Zer weinen. Jedoch ist diesem frommen Könige in seiner gliederung des Königs Johann Nr. 143–145 Des Einfalt, die Gabe der Weiffagung verliehen: im Augens cemberbeft 1825 umständlich an, aber in der Zeit Heine blick seines Todes am Schluße dieses zweyten Trauerspiels rics VIII. sollen wir noch sehen, in welchem Zustande sich prophezeyt er ein noch entfeßlichers, womit die Zukunft das, durch diese blutigen Bürgerkriege zerrüttete England be. schwanger geht; ein Trauerspiel, worin die Ränke kaltblü, funden, nach Heinrichs VI. Tode. Heinrich VIII. ist, wie tiger Bosheit herrschen, so wie in jenem die Thaten ers ein Nachspiel zu dem großen Kampfe der Rosen, so wie grimmter Wuth." Richard II. das Vorspiel desselben.

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Ein unendlicher Reichthum entzückender Schönheiten Der bürgerliche Krieg (fagt Schlegel über Hein. schmückt diefen dritten Theil. Wie schön ist nicht schon die rics Vl. dritten Theil) hebt im zweyten Theile nur erste Scene, wo Heinrich dem Herzoge von Vork die An, an, im dritten entfaltet er seine ganze verderbliche wartschaft auf seinen Thron gebend, vor den zürṇenden Wuth. Das Gemählde wird immer düsterer, und scheint Worten seiner Lords und dem trogigen Hohne Margares zuleht mehr mit Blut als mit Farben gemahlt zu seyn. thens zurück weicht! Der Tod des jungen Rutland in der Man sieht mit Entsehen, wie Grimm den Grimm, Race dritten, wird nur durch jene hochberühmte im Könige Jo die Rache entzündet und unter der Zerreißung aller Bande hann überti:ffen, wo der Knabe Arthur den Hubert, der der menschlichen Gesellschaft, selbst edle Naturen sich zur ihn blenden soll, durch seine Thränen entwaffnet. Furchts Grausamkeit abhärten. Der bitterste Hohn wird den Un bar über allen Ausdruck ragt die vierte Scene, im ganzen glücklichen zu Theil: keiner gewährt seinem Feinde das Mit Kreise der shakespeareschen Dichtungen hervor. Mit einem leiden, dessen er bald selbst bedürfen wird. Ihre Partey Tuche, worauf das Blut seines ermordeten Sohnes gewird Allen, Familie, Vaterland, Religion: die einzige Triebs, flossen, soll der besiegte und gefangene Vork seine Thränen feder ihres Handelns. Da York, dessen Ehrgeiz mit großer trocknen! Die zur äußersten Wuth gestachelte Königinn Eigenschaften gepaart ist, frühzeitig umkommt, fo gilt es Margarethe, Northumberland und Clifford, leczend, seines bey dem ganzen Streite nur, entweder einen unfähigen Vaters Tod zu rächen, zerren Sork auf einen Maulwurfes König (Heinrich Lancaster) zu behaupten, oder einen üppi haufen als seinen Thron und krönen ihn mit einer vapiere. gen König (Eduard Vork) auf den Thron zu sehen, der nen Krone. Ihre Hohnrede an Vork und dessen, aus allen in theuer erkauften Besit durch ausschweifenden Genuß Herzensadern blutende Gegenrede voll wundergleicher Ers

hebung einer großen, stolzen Seele und darzwischen die gen! Schwor Lfèbe mich doch ab im Mutterschooß und weichen Klagetöne um den holden Rutland sind schauderer, daß ihr sanft Geseß für mich nicht gölte, bestach sie die geo regende Meisterwerke ohne gleichen. Anschaulicher konnte brechliche Natur mit irgend einer Gabe, meinen Arm wie Shakespeare es nicht machen, wie die Erinngen des Bür einen dürren Strauch mir zu verschrumpfen, dem Rücken gerkrieges, Alles verwildert und selbst Weiberherzen, deren einen neid'schen Berg zu thürmen, wo Häßlichkeit, den . Krone sonst, das heilige Mitgefühl des Unglücks ist, in Körper höhnend, sigt; die Beine von ungleichem Maaß Tigerherzen umgewandelt haben! Der Vater hat den Sohn, zu formen, an jedem Theil mich ungestalt zu schaffen, der Sohn den Vater in blutiger Wuth unwissend erschla, gleichwie ein Chaos oder Bärenjunges, das, ungeleckt, gen. Einer schleppt des Andern Leiche heraus. Dadurch der Mutter Spur nicht trägt. Und bin ich also wohl schildert der Dichter diefe Jammerzeit, meuterische, unnas ein Mann zum lieben? — O schnöder Wahn, nur den türliche Thaten, und tödtliche Entzweyung erzeugend. Der Gedanken hegen! Weil denn die Erde keine Lust mix sanfte Heinrich ist Zuschauer dieser Scene des Entlegens beut, als héééfchen, meistern, Andre unterfound hier ist sein schönes Selbstgespräch über Müh' und Pein chen, die besser von Gestalt sind, wie ich selbst, so sey's der Königswürde. Denselben Drang der Gefühle, denfels mein Himmel, von der Krone träumen und diese Welt für ben Gegenstand, aber wie unendlich verschieden, athmet der Hölle nur zu achten, bis auf den mißgeschäffnen Rumpf mein Monolog feines Vaters Heinrichs V. vor der Schlacht von Kopf, umzirkelt ist mit einer reichen Krone. — Doch weiß Agincourt? — Auch Cliffords Worte vor seinem Tod, ge. ich nicht, wie ich die Kron' erlange? denn manches Leben hören in die Folgereihe jener grausen Bilder. trennt mich von der Heimath: und ich wie ein im born'gen

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Richards III. Gloster, Monolog (Act III. Sc. 2.) Wald Verirrter, die Dornen r e i ß e n d und davon g ́erissen, ist mit Recht weltberühmt. Shillers Genius hat der einen Weg sucht und vom Wege schweift und weiß nicht er offenbar vorgeleuchtet zum Selbstgespräch, ja zum ganz wie zur freyen Luft zu kommen, allein verzweifelt ringt zen Charakter seines Franz Moor in den Räubern. hindurchzudringën, so martr' ich mich, die Krone ja Zürnend der schnellen Liebe und raschen Ehe Kös erhaschen und will von dieser Marter mich befreyn, wo nig Eduards, der nun statt Heinrichs die Krone nahm, nicht, den Weg mit blutger Art mir haun. Kana mit Lady Grey, fagt Richard: -Ja Eduard hält die ich doch lächeln und im 2ácheln morden und rufen: Weiber wohl in Ehren. Wär' er doch aufgezehrt, Mark, schön! zu dém, was tief mich kränkt, die Wangén Bein und Alles, damit kein blühnder Sproß aus seinen negen mit erzwungnen Thránen und mein Gesicht zu jedem Lenden die Hoffnung kreuze meiner goldnen Zeit! Doch zwi Anlaß passen. Ich will mehr Schiffer als die Nir erfâus schen meiner Seele Wunsch und mir, ist erst des fen, mehr Gaffer tödten als der Basilisk; und will dên üppigen Eduards Recht begraben, steht Clarence, Redner gut wie Nestor spielen, verschmißter täuschen als Heinrich und sein Sohn, Prinz Eduard sammt ihrer Ulyß gekonnt, und, Sinon gleich, ein zweytes Troja neh, Leiber ungehofften Erben, um einzutreten, eh' ich Plaß men, ich leihe Farben dem Chamäleon, verwandle mehr als gewinne: Ein schlimmer Vorbedacht für meinen Zweck! So Proteus mich und nehme den mörd'rischen Machiavell in traum ich also nur von Oberherrschaft, wie wer auf Lehr. Und kann ich das und keine Kron' erschwingen ? einem Vorgebirge steht und späht ein fernes, gern erreichs Ha! noch so weit, will ich herab sie zwingen." tes Ufer und wünscht, sein Fuß kâm' seinem Auge gleich. Nur eine herrliche Wiederhohlung hiervon ist, was Er sæilt die See, die ihn von dorten trennt, auss hö- Richard in der VI. Scene des fünften Actes sagt; nachdem pfen will er sie, den Weg zu bahnen: so wünsch ich auch er den frommen Heinrich VI., der ihm das Entseßlichste die Krone, so weit ab und schelte so, was mich von ihr geweissagt, nach dem Siege bey Tewksbury im Tower ero entfernt und sag, ich will die Hinderniße tilgen, mir selber mordet:

fhmeichelnd mit Unmöglichkeiten. Mein Auge blickt, mein „Ich der nichts weiß von Mitleid, Lieb und Furcht Herz wähnt allzukühn. Kann Hand und Kraft nicht ihnen hört öfters meine eigene Mutter sagen, daß ich zur Welt, gleiches thun? Gut! fest, es gibt kein Königreich für die Beine vorwärts kam. Was meint ihr? hatt' ich keinen Ricard; was kann die Welt für Freude sonst verleih'n? Grund zur Eil', die unser Recht sich angemaßt, zu stür. „Ich such in einer Schönen Schooß den Himmel, mit zen? Die Wehemutter staunt. Es schrien die Weiber: munterm Anvuß schmückt ich meinen Leib, bezaubre holde Herr Jesus! 3 a 6'n e' bringt er auf die Welt. Die hatı Fraun mit Wort und Blick? O kläglicher Gedanke und ich auch, das zeigte klärlich an, ich sollte knurren beißen minder glaublich, als tausend goldne Kronen ju ́erlane" wie ein Hund. Weit denn der Himmel meinen Leib” so formre,

verkehre dem gemäß, den Geift die Hölle. Ich habe keinen Erben Eduard nach, dem Leben steh. Lauft Bruder, gleiche keinem und Liebe, die Graubärte gött unter ihr Gedanken! Clarence fommt."

lich nennen, sie wohn' in Menschen, die einander gleis Die erste Scene des fünften Actes zeigt uns War. chen und nicht in mir: ich bin ich felbft allein. Clas wiks Macht, der Könige sett und vernichtet. Welch' stolze rence, gib acht! du steht im Lichte mir. Doch einen Sprache führt er nicht gegen den eben entthronten Eduard, schwarzen Tag such' ich dir aus, denn solche Weissagung dem er früher die Krone gegeben hatte! Den Warwik folle flüftr' ich umber, daß Eduard für sein Leben fürchten soll er Gönner nennen und bereun, dann solle er ferner Here und dann ihn zu befreyn, werd' ich dein Lod. Der König zog von Vork bleiben! - Herrlich sind die Worte, die ihn Heinrib und sein Prinj sind þin: Clarence, dich trifft die der Dichter sprechen läßt, wie er an feinen Todeswunden Reih; die Undern dann. Ich achte nichts, mich, bis ich auf Barnets Schlachtfelde den Geist aufgeben muß, und Alles kann. Die Leiche werf ich in die nächste Kammer, wie kühn und trokig ist des jungen Prinzen Eduard SpraTriumph ist, Heinrich, mir dein, lester Jammer." che, der sich viel fester zeigt, als sein Vater König Heins Das erhabene Trauerspiel, das von Richard den Nah, rich, dessen Prophezeyung das Innerste ergreift, ehe ihn men führt, vollender den Kreis dieser entfeßlichen Selbst, Richard ermordet. bekenntniße in dem Monolog, mit welchem Richard selber es eröffnet:

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In keinem einzigen seiner übrigen Stücke hat Shakespeare eine solche unendliche Mannigfaltigkeit großer Chas „Nun ward der Winter unsers Mißvergnügens raktere entwickelt. Das ganze, durch alle drey Theile gezeich glorreicher Sommer durch die Sonne Vorks; die Wolken nete Gemählde übertrifft an dramatischer Erhabenheit, an all', die unser Haus bedraut, sind in des Welts schrecklichen Ereignissen, am rashen Wechsel der Scenen, meers tiefen Schooß begraben. Nun zieren unsre Brauen Alles, was noch je für die Bühne gedichtet worden. Dieses Siegeskränze, die schart'gen Waffen þången als Tropba'n. Werk allein hätte Shakespeares Nahmen unsterblich machen Aus rauhem Feldlärm wurden muntre Feste, aus furcht müssen und dennoch waren mückenstechende Krittler so thos barn Märschen holde Tanzmusiken. Der grimm'ge Krieg ha: richt, gerade diese Stücke für avokryph erklären zu seine Stirn, entrurzelt, und statt zu reiten das gebarn'schte wollen! Gut! fo wären wir um einen neuen Gott Roß und drohnder Gegner Seelen zu erschrecken, hüpft der Dichtung reicher! Eine lange Reihe von Jahe Eduard in einer Dame Zimmer, nach üppigem Gefallen einer ren hindurch währt die Handlung. Die Exposition ist im Laute. Doch ich, zu Possenspielen nicht gemacht, noch um zweyten Theile enthalten. Alle drey stehen im engsten Zus zu bubien mit verliebten Spiegeln; ich rob geprägt, ente sammenhang, Freyheit und Nothwendigkeit, die Scenen ents blößt von Liebes Majestát, vor leicht sich dreh'n, wickeln sich aus einander, nicht nach einander. Nichts ist den Nymphen mich zu brüsten; I h um dieß schöne Eben überflüssig darin, überall die höchste Wahrheit. mag verkürzt, von der Natur um Bildung falsch betros Über den Charakter Heinrichs haben wir uns schon gen, entfellt, verwahrlost, vor der Zeit ges mehrmahls ausgesprochen. Welch' Gegenbild zu ihm, die fandt in diese Welt des Athmens, halb kaum fertig, stolze herrische Französinn? Schön und geistvoll, beißen und zwar so lahm und ungeziemend, daß Hunde bellen, Blutes, stolzer Seele, herrschbegierig, ungeduldig an der bint' ich wo vorbey; ich nun, in dieser schlaffen Friedens. Seite des schwachen, frommen Gemahls, keines` Wider. geit, weiß keine Luft, die Zeit mir zu vertreiben, als spruchs, keines Widerstandes verträglich, ist ihre zärtliche meinen Schatten in der Sonne spähn und meine eigene Liebe für den schönen, tapfern, übermüthigen Suffolk, Mißgestalt erörtern, und darum, weil ich nicht als dem sie die Krone dankt, noch ein milder Tropfen in dem ein Verliebter, kann kürzen diefe fein beredten Tage, bin wilden Blute.-Ihre blutige Rachgier gegen York, der freys ich gewillt ein Bösewicht zu werden und feindlich der unverföhnliche Todfeind und Verders den eitlen Freuden dieser Tage, Unschläge macht ich, schlimme ber ihres Hauses ist, erfüllt mit Entseßen und doch Einleitungen, durch trunckne Weissagungen, Schriften, mit geringerem, als die undankbaren, unnatürlichen Träume, um meinen Bruder Clarence und den König Töchter Lears, Regan und Gonerill! - Daß selbst in dieser in Todt feindschaft einander zu verheßen. Und Margarethe Busen, die zärtlichste Mutterliebe fodert, ist ist nur König Eduard treu und echt, wie ich verschmißt, ein Meisterstrich, der, wie die Leidenschaft für Suffolk, falsch und verrätherisch, so muß heut Clarence eng vers das Bild Margarethens menschlicher und es uns möglich þaftet werden, für eine Weissagung, die fagt daß G. den maąt, dieses Weib zu ertragen. So Schweres Margarethe

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Die allerhöchste Göttinn, die Gewalt
Sich zu erringen!

auch verbrechen, ihr Jammer, als die Vorks ihr den hoff. nungsvollen Sohn vor ihren Augen ertolchen, muß jedes und über die psychologische Ähnlich. Mit außerordentlicher Tiefe ist schon im zweyten und Herz ergreifen keit und Verschiedenheit von ihrem: nein, ihr dritten Theile der Charakter Richards III. angelegt. Wir sehen was er noch werden wird. Lapfer ist er ungemein, habt keine Kinder!" und zwischen Makduffs: „Ob! Er hat keine Kinder!"-ließen sich wieder ganze Bogen an aber seine Tücke, seine frevle Verachtung alles Heiligen, füllen. — Shakespeare ist mannigfaltig gleich einer Welt. sein Blutdurst, seine Falschheit treten schon vollkommen Eine ganze Welt spiegelt sich in ihm! Der ehrgeizige, ans Licht. zánkische, buhlerische, mörderische und ränkesüchtige Winches

Überhaupt find alle Charaktere dieses großen Dramas fter, steht ein ganz Verworfener, dem rechtlichen biedern mit unglaublicher Individualität und Wahrheit gezeichnet. Gloster gegenüber. Ein furchtbarer Contrast, die Trauer Mit Ernst und Besonnenheit waltet der Dichter über seinem bey Glosters Lod, und die schreckliche Sterbestunde des Stoffe, als Meister leitet er alle Fäden seines weit verbreis teten Gewebes, das Widerstreitendste und Verworrenste zu Cardinals!

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Die Nevils, nähmlich der alte Salisbury und schöner Einigung und vollkommener Harmonie! Das Stück, Richard III. ift eng, mit den drey sein Sohn, der hohe Warwik, auch Prinzen vom Geblüte, stehen vor uns als kolossale Gestalten. Wer wagte Theilen Heinrichs VI. verbunden, und bildet mit ihnen es zu lächeln, wenn Warwik finster sah! „Königsgråber ein einziges untrennbares Ganze. Es umfaßt noch die legte nannte man die Runzeln von Warwiks Stirn!" Hälfte von Eduards IV. Regierung, einen Zeitraum Ihnen gegenüber, als zwey unbezwungene Heldenbilder er von acht Jahren. Alle `jene Ränke und Bosheiten, durch blicken wir den alten Clifford und seinen Sohn. Unbäns die Richard sich auf den Thron schwang, finden wir darge dige Rachsucht und furchtbarer Grimm gegen seine, und stellt. Der Schrecken herrschet darin. Richards blutige des königlichen Hauses Feinde, zeichnen den Lestern aus. Grausamkeiten strauben das Haar empor, und seine kalte Der Strecken feines Nahmens und seiner Strenge machte raffinirende Bosheit erregt Entsegen; denn er gleicht mehr alle Herzen erzittern, und jagte das Blut von den Wangen. einem Satan als einem Menschen. Schon die Natur hat Schönheit und Muth, Macht über die Men ihm bey der Geburt ein unvertilgbares Brandmahl aufge, schen und angeborne überlegenheit, machen Suf. drückt, und grauenvolle Vorzeichen mit demselben verbunden. folk schwindeln. Er liebt das Weib in Margarethen, nicht Er ist der Dämon der uns dargestellten Gegenwart, und bloß die Königinn. Sein Stolz empört Alles und dens die Königinn Margaretha die Furie der Vergangene noch rührt Alles seine allgewaltige Verzweiflung bey der heit, die mit furchtbarem Fluche und grauser Verwünschung Trennung von der Herrinn seines Herzens und sein unwürs das Verderben herauf beschworen hat. Schon in der biger Tod versöhnt. - Liebe ohne Milde und ohne ersten Scene enthüllt Richard die herbe Bitterkeit seines Demuth, wollte Shakespeare auch einmahl zeigen und Herzens, hadernd mit dem Himmel und der Natur, daß wie göttlich hat er es gezeigt! mit gleicher Wahrheit und er so mißgeschaffen das Licht erblicket, daß ihm der Liebe mit gleicher Schönheit, wie er in Miranda und Perdita, süsse Spiele verwehrt und nur Haß und Abscheu ihm zu den ganzen Himmel der Unschuld, in Imogen und Julia, Theil geworden seyen. Die Macht allein kann ihm das ganze Elysium tugendhafter Liebesgluth erschlossen hat. Furcht erzwingen, darum muß seine Hand nach dem golde Wie meisterhaft sind endlich die Vorks geschildert, der nen Reife sich ausstrecken, darum muß er seinen Bruder Bater mit seinen drey Söhnen, Eduard, Georg (Cla Clarence untergraben, und den König Eduard stürzen. rence) und Richard (Gloster). Auch bey dem alten Vork ist Ehrgeiz die herrschende Leidenschaft, nur der Thron ist sein Ziel. Er denkt wie der pharsalisce Sieger und wie Hellas erhabenster Tragöde sprach:

Muß Unrecht seyn so seys um eine Krone,
In allem Andern sey man tugendhaft!
· Jener ist kein Mann,

Der, wo das Größre zu gewinnen ist,

Am Kleinern sich begnügt, nicht zu den Sternen
Hinauf sich schwingt, vermöchtens Menschenkräfte,
Nicht in der Erde Tiefen untertauchte,

Heinrichs VI. Leiche wird herein getragen. Seine Schwiegertochter Anna begleitet sie als Leiorrågerinn. Wie schrecklich erscheint uns nicht die Gegenwart des Mörders an diesem Sarg! Und dennoch nähert sich Richard, unbewegt von Annas entseßlichen Flüchen. „Kein sterblich Auge ers trage den Teufel, er solle sich hinweg heben, der graufe Höllenbothe, er habe nur Macht gehabt über den Leib, und nicht über die Seele!" Ber follte es wohl glauben, daß ein Weib die eben in so furchtbaren Worten gegen den mißgeschaffnen Richard donnert, sich in der nächsten Minute

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durch seine glatten heuchlerischen Worte bethören läßt, ja

Entseßlich ist die kalte Bosheit, mit der Richard seines ihm sogar ihre Hand gibt! Die in dieser Scene auf die Bruders Tod verkündet. Welch' greller Gegensaß zu. Edus ganze Menschheit und ihr Treiben gerichtete Ironie erschütz ards Jammer und Leid! Die beyden Kinder des Clarence, tert uns gewaltig, denn wir vermögen uns Annens Um- wie fehr rühren sie nicht unser Herz! Ihre arglose Unschuld wandlung nicht zu enträthseln, höchstens allein durch den kennt Richards Bosheit nicht. Mit welch empörender Boss Gedanken, sie ser ein Weib! Dieß ist das einzige Mahl heit wälzt er die Schuld von Clarences Tode auf Elisabeth, wo Shakespeare das Wort seines Hamlet: „Gebrechlich eben im Augenblick, da sie ben ihrem Gatten Eduard für teit! dein Nahm ist Weib!" wahr gemacht und diesen ihn bittet und wie herrlich ist die leßte, den kranken Eduard fast entseglichen Wankelmuth einem seiner weiblichen Cha- tödtende Zornesrede, als in eben dem Augenblicke, wie er raktere zugetheilt hat. Nur die ungeheure verderbenschwan, des Bruders Tod vernimmt, Stanley die Begnadigung gere Zeit erklärt ihn. Welch unendliches Meisterstück von eines seiner Diener bey ihm erflehen will, der im gereißten Überredungskunst ist nicht in dieser Scene entfaltet? Wie Zorne gemordet: Sprach meine Zunge meines Bruders genau kannte der Dichter das menschliche Herz. Wir erstau. Tod und spräch' nun eines Knechts Begnadigung: nën, wenn wir den Abscheu und die Verachtung sehen, mit Kein Mord, Gedanken waren sein Vergehn, und doch der Anna Richarden behandelt, und wie er sie dennoch war seine Strafe bittrer Tod. Wer bath für ihn ? wer umzülénken weiß! Fürwahr diese Scene würde die tiefsten kniet in meinem Grimm zu Füßen mir und hieß mich übers philofophischen Untersuchungen fordern, um sie zu ergrün- legen? Wer sprach von Bruderpflicht? wer sprach von den und dennoch liebte es der Unsterbliche, dieß Denkmahl, Liebe? Wer sagte mir, wie diese arme Seele vom mách. das er der eigenen Dichtergröße gefeßt, noch in der nähme tigen Warwik ließ und für mich focht? Wer sagte mir, wie lichen Tragödie, wieder zu stürzen, doch neiņ! nur zu übers er zu Tewksbury mich retter', als mich Orford niederwarf biethen, denn unstreitig noch meisterhafter ist des und sprach: „leb und sey König, lieber Bruder ?" so eben mit allen Flüchen beladenen, blutigen Richards Be wer sagte mir, als wir im Felde lagen, fast todt gefroren werbung bey der Königswitwe Eduards Elisabeth um ihre wie er mich gehüllt in seinen Mantel und sich selber preis, gleichnamige Tochter (IV. Act 4. Scene) Wie Entseßen ganz nackt und bloß, der starren Nachtluft gab? Dieß alles erregend ist auch Margarethens Erscheinen, und der Fluch, rückte viehisch wilde Wuth, mir fündhaft aus dem Sinn den sie auf das Haus Vork wälzt. Beynahe zu furchtbar, und euer keiner war so gewissenhaft, mich dran zu beynahe über das Tragische hinaus, ist in der vierten mahnen?! Wenn aber eure Kärrner, euer Gesinde, Todt Scene des gefangenen Clarence unheilkündender Traum. schlag im Trunk verübt und ausgelöscht das edle Bildniß Dieser Traum von der Seefahrt mit dem treulosen unsers theuren Heilands, dann feyd ihr auf den Knien Gloster, wie er in die Wogen gestürzt und was für um Gnade, Gnade, und ich muß ungerecht es zuges Gråuel und Graus er auf dem Meeresgründe gesehen stehn!! Für meinen Bruder wollte Niemand sprechen, und wie ihm im Todtenreich, die durch ihn Gefallenen noch sprach ich selbst mir für die arme Seele, Verstockter! und alle seine Feinde begegnet, bewährt die Allmacht zu. Der Stolzeste von euch, hatt' ihm Verpflichtungen in der Phantasie des Dichters von Neuem. Wen überläuft seinem Leben, doch wollte keiner rechten für sein Leben. nicht kalter Schauer, hört er ihn auf der Bühne er. O Gott! ich fürchte, dein Gericht vergilt's an mir und euch, zählen? Noch erschütternder ist das Gespräch des Herzogs den Meinen und den Euren. Komm, Hastings, hilf

mit den beyden Mördern, die Richard zu seinem Tode abe mir in mein Schlafgemach. O armer Clarence!" gesandt hatte. Wie furchtbar wieder die Vergleichung mit Schlau weiß es Richard nach Eduards Hinscheiden den Mördern Richards II. und mit den Mördern B a n- dahin zu bringen, daß ihm die Krone fast aufgedrun quos? - Dieser Mord geschieht auf der Bühne. Wir be gen wird, die doch allein sein heißester Wunsch war. Die' merken hier die außerordentliche Treue, mit welcher der Dich Freunde und Verwandten der Königinn werden hingerich. ter jeden bekannten Umstand unverändert beybehalten hat. tet, Rivers, Vaughan und Grey; auch Buckingham und Man weiß aus der Geschichte, daß der Herzog von Clas Hastings fallen unter dem Henkerbeile. Leştere erregen rence im Malvaster ersäuft wurde; da dieß aber auf der unsere Theilnahme weniger; sie haben ihr Loos vers Bühne nicht anging, so läßt Shakespeare einen der Mörs dient, als blinde Helfershelfer des Tyrannen. Man gönnt der, der den Herzog ersticht, dieser Todesart erwähnen, Buckingham sein blutiges Ende, sey es auch nur um jener und sprechen, wenn die Wunde noch nicht genug sey, werde verworfenen Beredsamkeit willen, womit er in der leyten er ihn draußen in das Malvasierfaß tauchen. Scene des 3. Actes vor dem Lordmajor und der Londner

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