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fert eine handschriftliche Chronik der Stadt Eger vom Jahr gen die Gunst und Liebe dieses Herrschers im hohen Grade re 1560, verfaßt vom Pankraz Engelhart von Hafelbach, genoß.*) (Heinricus Schlik, pertaesus tot bellorum bestellten deutschen Schulhalter dafelbst, *) da heißt es bey et turbationum Sueviam reliquit, et in Bohemiam dem Schlitischen Wappen. ad Carolum IV. Imperatorem et Regem Bohemiae venit, habitationem que suam in aula Caesarea con

Der Schliten Geschlecht. „Ein febr altes Geschlecht, die Sglikben genannt, stituit; in qua propter summam prudentiam et aniauch von dem rathherrlichen Geschlecht der Stadt Eger ge mi dotes multum ab Imperatore amatus fuit.) bohren. Die feynd auch daselben Burgermeister, Rat und Dem Könige Siegmund, Carls Sohne, diente er mit Bauherrn (Baumeister, vielleicht auch Bauanwald, Auszeichnung in dem Kriege wider die Türken, die sein Aufseher über die Gebäude? — nicht aber Bauern aus Königreich Ungarn vom Jahre 1393 bis 1401 durch bestáns Mißverstand des Ausdruckes: „Bauherrn" rühret wohl dige Úlberfälle verheeret haben. Imhoff nennt ihn bey diesen die Behauptung einiger: Graf Kaspar Schlik sey der Sohn Feldzügen Famosum de genere militari, und unser Bal eines Bauers gewesen.) - Sie haben auch zur selben hin, virum nobilem et militiae clarum. Dieser geo Zeit Lofa, **) das Dorf innegehabt, welches im Egers treuen Dienste wegen bestätigte ihm der König Siegmund Kreis liegt. Dieß Geschlecht ist ungefähr mehr denn 100 fein Wappen, welches sich schon seine Vorfahren durch Jabr (also seit 1450) daselbiten zu Eger nicht mehr ger rübniliche Thaten errungen. **)

west. Sie seynd aber zu großen Ehren und Adel kummen, Seit dem Jahre 1403 erscheint er in unsern Landes. und durch ihre Vernunft und Wohlhaltung Graven und urkunden als Kammerherr beym König Wenzel, Siegis. Herrn worden u. f. w." Benanntes Dorf Loßa inag im munds Bruder. In einer Urkunde des besagten Jabres, mer die ursprüngliche Besihung der ersten Ahnherrn der laut deren Wenzel der Böhmen König, ihm und Janken Slike gewesen seyn, und ihr erstes Familienprádicar von von Welemist, seinen zwey Kammerherrn, das Landgeschoß Lason veranlaßt haben. ***) Ob dieses Loßa wohl mit der von Landshut mit allen Zinsen, Renten und Gefällen für Ortschaft Lazun identisch ist, so wie sie in alten Land. die guten ihm bisher geleisteten Dienste geschenkt hat, — Earten genannt wird, und in der Nähe von Hauenstein wird er Heinrich von Seidlicz, sonst von Lason genannt. liegen foll?? (Unser Heinrich hat nähmlich im Jahre 1403 das Meiste

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Der Egrische Bezirk, bald zu Deutschland, bald zu Böh. beygetragen, daß der König Wenzel aus seiner Wiener men gehörig, war zu Heinrichs Schlik von Lazon Zeiten Gefangenschaft entfliehen konnte, wofür ihm dieser König mit der Krone Böhmen vereinigt, bey der er auch seits durch seine ganze Lebenszeit sehr gewogen verblieb.) Das her verblieb. Denn im Jahre 1322 wurde er vom Kaiser Original dieses Schenkungsbriefes findet sich im kaiserlichen Ludwig IV. unserm Könige Johann von Lügelburg, und Archive zu Wien - abgedruckt ist es in der Lebensgeschichte ¿war auf ewig abgetreten, als Belohnung und Kostenerfaß des böhmisden Königs Wenzesiaus von Pelzel zweyter Theil für die Hülfe und den Aufwand am Gelde, den dieser S. 481. — Der Schluß lautet: „Mit Urkund diez Brifs jenem in seinem Kriege wider Friedrichen von Österreich gee versigelt mit unsern anbangunden insigel. Geben zu Wien leistet. Heinrich also und seine Söhne waren auf böh- nach Christs geburt virczenhundert jar und dornach in dem mischen Boden geboren, weswegen auch das von seis dritten jare des necstens Freytags vor sant Martinstage 2. nem Sohne Kaspar gestiftete gräfliche Haus mit allem Fug Rex per se." - Es ist also diese Urkunde vom Könige bem böhmischen Landesadel bepgezählt wird. selbst noch während seiner Wiener Haft ausgestellt worden. Heinrichs von Lazon ruhmwürdigste ritterliche Laufe Am 6. July 1409 bestätigte König Wenzel der Stadt bahn fällt in den Zeitraum 1375 bis 1408. Er diente einis Breslau alle ihre Freyheitsbriefe, und ertheilte ihr aufs Neu ge Beit als Kriegsmann in Schwaben, kam hierauf nach die Macht, ihre Schöpfen und Räthe zu wählen. Unter den Böhmen an den kaiserlichen Hof unsers unsterblichen Carls Zeugen erscheint auch Heinrich von Lasen Kammerherr. des IV., wo er seiner Weisheit und edlen Charakters we

*) Mir von meinem Schulfreunde Herrn Professor Millauer mitgetheilt.

**) liegt ben Conradsgrün, auch einem ehemahligen Fas miliengut der Schlite.

***) Die gewohnliche Meinung ist aber, daß die Schlike mit den Herrn von Lajan eine gleiche Abstammung haben.

Im Jahre 1416 ist dieser Heinrich Stadthauptmann zu Breslau, und der König gab ihm am 3. December die Macht, schlesische Lehen an feiner Stadt zu verleihen. Pels zel ibidem .653.

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Zwey Jahre darauf (1418 am 9. Juny) wird er Fonpt, Freund des Colaltif&on Hauses, einen großen Einfluß. *) mann zu Breslau und königl. Rath genannt, und weil er Kaspar faßte den Geist alles Wissenschaftlichen und Rügli bem Magistrate und der Bürgerschaft von Prag einen Frey, chen bald auf, und ward auch angeleitet, felbes in allen heitsbrief beym Könige Wenzel ausgewirkt hatte, so befrey. feinen Lebensverhältnißen wucherhaft zu benüßen. Durch ten sie wieder aus Dankbarkeit sein Haus (am Hradschin) fein eifriges Studium erstrebte er sich die Doctorswürde fo lange er es besißen würde, von allen Steuern und an aus beyden Rechten, und diese seine vollkommene Ausbil dern Beschwerden. (Das Original dieser Urkunde findet sich dung bahnte ihm hierauf zu König Siegmunds Hofe den in libro Privilegioram Antiquae Pragae fol. 123. Weg, bey dem er zu Preßburg, wo jener als König von Unter anderm heißt es darin: „Volentes igitur huic sin- Ungarn residirte, eine ehrenvolle Aufnahme fand. **) (Oh gulari Promotori Civitatis nostrae pro tot et tantis plurimas virtutes a Sigismundo Caesare in aulam beneficiis Nobis et Civitati Nostrae exhibitis re- ascitus (Pantaleon.)

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compensa debita et condigna vicissitudinarie re- Zur Zeit der Ankunft Kaspars an Siegismunds Hoje spondere, sano et deliberato animo et maturo in. versah das Oberkanzleramt im Königreiche Ungarn Johann ter nos desuper consilio habito Ipsi Domino Bischof von Agram, im deutschen Reiche aber Heinrich Bi. Henrico concedimus et largimur, ut domus sua, fchof von Passau, unter des Erstern Leitung wurde er quam nunc inhabitat, cum omnibus suis pertinen. in die Kenntniß der Führung der Reichsgeschäfte einges tiis sita incirculo Civitatis nostrae ab omnibus weibt, die er dann als Unterkanzler besorgte. In dies collectis, steuris, excubiis et aliis contributioni- fer Eigenschaft begab er sich bald darauf (1415) mit seinem bus seu gravaminibus sit libera, soluta, penitus Könige nach Kostnicz, wohin Siegismund eine Kirchens et exemta etc." Heinrichs von Schlik Muth und Edels versammlung ausgeschrieben, und legte hier die førechendíten sinn, den er in seinem Kriegsdienste erprobt hat, erwarb Proben seiner vortrefflichen Talente ab. Hier, in einer Bere ihm einen hohen Ruhm, der auch in den umliegenden Lân, sammlung, über die es vielleicht nie eine zahlreichere und dern erfcholl. Dieser sein ausgezeichneter Ruf war wohl Urs glänzendere gab, wo 22 Cardinále, 20 Erzbischöfe, 92 Bis sache, daß ihm die ehrenvolle Verbindung mit Constanza schöfe, 124 Abte, 125 Prälaten und 18,000 andere Geisto zu Theile ward, wie schon oben erwähnt wurde. Groß liche, so wie 19 Fürsten, 83 Grafen und zuweilen mebr war der Ahnenglan; dés markgráflichen Hauses von Treviso als 80,000 fremde Lapen beysammen waren, - hier sprach in Friaul, dessen Sprößling die schöne Conftantia war, Kaspar, als ein noch junger Mann, mit Grazie und Kraft weil der erste Stammvater desselben, Raymundus Colalto, über die Anliegen des Staates, insofern sie in das Kirchen. (650) ein Lombardischer Fürst gewesen, der sich mit Adels wesen verflochten waren, und über allerley Beschwerden, bergen, des Longobardischen Königs Ariperts Tochter ver deren Hebung man endlich von diesem þ. Vätervereine gee mählt hat. Dieser Umstand spricht wohl laut für meine wärtigte, und als der Prager Universitätslehrer und Meinung, daß Heinrich von Lafon nicht der zuerst Gear Doctor der Theologie Johann Huß der Aufforderung delte seines Hauses war, sondern schon von adeligen Ahnen des Conciliums, seine Heterodoxie zu widerrufen, nicht abstammen mußte. nachkommen wollte, und deßhalb am 6. July 1415 zum Seine Vermählung geschah gegen das Ende des 14. Tode verurtheilt ward, protestirte Kaspar von Schlil feyers Jahrhunderts (wahrscheinlich 1396), und es sind fünf Kin. lich im Nahmen des Kaisers wider dieses Todesurtheil, der aus dieser Ehe, Kaspar, Mathaus, Nicolaus, stand aus der Versammlung auf, und begab sich von hin Heinrich und Franz bekannt. Dresserus (in Balbini Epitome lib. IV.) nar.

Kaspar von Shlit.

nen.

Von Heinrichs Söhnen zeigte der Erstgeborne) Was Czerwenka von Wiznow behauptet: daß Raiser Cark eine mit den vortreflichsten Anlagen ausgestattete Seele, der IV. unfern Kasyar zugleich mit seinem Sohne Siegmund und er legte eigentlich zu der großen fpåter erfolgten Erhö erziehen ließ. ist ein gewaltiger Anachronismus; denn hung des Schlikischen Hauses den Grund. (Ex illa fraCarl war schon viele Jahre todt, als Cafpar geboren wurde.

trum triga fagt Imhoff - ihm waren die Söhne Hein. **) über feine Leibesgestalt bemerket sein Bufenfreund Äneas rich und Franz nicht bekannt.) - Casparus tota Germania summo propter ingenium honore et nomine fuit.) — Auf seine Bildung hatte der Cardinal Zabarella, seiner Zeit einer der größten Gelehrten, und wahrscheinlich

in feinen 114 Brief: Non eminentis staturae, sed letae grataeque habitudinis, illustribus oculis, magis að gratiam lumescentibus, caeteris membris non sine quadam Majestate deconis naturae correspondentibus,

rat: „dum Hussus degradaretur, ut vocaut, Comi- Die Uneinigkeit in der Religion, die bey Lebzeiten tem Casparum Schlik (damahls war er noch nicht ge. Huffens erst zu glimmen anfieng, schlug nun nach seiner graft) e templo abiisse protestantem, se praepropero Verbrennung auf in volle Flammen. Sein schimpflicher Tod huic judicio salva conscientia interresse non posse.*) veranlaßte den so schrecklichen Huffitenkrieg, der dem Kais Und Pantaleon fagt aus: Casparus ex concilio Proce- fer Siegismund manche bittere Stunde verursacht hat. Cas rum de eo judicantium surgens et abiens," Caesaris sparn von Schlick brachte dieser Krieg einen großen Wire nomine protestatus est, se in ejus viri mortem ne- kungskreis. Weise rieth er gleich Anfangs seinem Herrscher quaquam consensisse." der Faction in Böhmen, ehe sie noch ganz zu Kráften

Der Kaiser Siegismund unternahm nun von Kostnig käme, an der Spiße eines Heeres Ehrfurcht zu gebiethen. aus in Kirchenangelegenheiten mehrere Reisen, und sein Aber Siegismunds anfängliche Intolerang, und seine Une Gefährte war Kaspar von Schlik, dessen Genie jener bes entschlossenheit haben manche der glücklich von ihm einge reits bey manchen Gelegenheiten kennen gelernet. So kam leiteten Vereinigungsversuche vereitelt. In diesen Angele Kaspar nach Frankreich, Spanien, England **) und trug genheiten unternahm Kaspar manche Gesandschaften nach mit seiner Beredsamkeit viel dazu bey, daß die Könige Jo. Böhmen. Im Jahre 1419 erscheint er mit seinem Kaiser bann von Castilien und Ferdinand von Arragonien von dem in Brünn, wohin die Böhmen eine Deputation abgeschickt Afterpapite Benedict XHI. abfielen, der auf ihre Protecs hatten, und weil um diese Zeit Siegismund die Streitig sion fich verlaffend, den Vätern zu Cofniß troste und keiten Wladislaws, Königs von Pohlen. mit den deutschen daß sonach die Entferung Benedicts vom Papstthum erleichs Rittern beplegen wollte, ward Kaspar in mehreren Gefando tert, und das die Kirche schrecklich zerrüttende Scisma nun schaften auch nach Pohlen, Preußen und Lithauen gebraucht. glücklich beendiget wurde. Im Jahre 1422 both er auf einem sehr zahlreichen Reichss Beg Kaspars Zurückkunft nach Costniß ward daselbst tage zu Nürnberg, auf dem man Hülfe wider die Hussiten das schreckliche Schauspiel erneuert, das im Jahr zuvor ausmitteln wollte, alle seine Kräfte auf, um dieses Vors Hussens Verbrennung darbot. Hieronymus von Prag, auch haben zu erzielen.*) (Caesar, cum alia ratio Boheein Irrgläubiger, ward zu einem gleichen Tode verurtheilt. miam turhatam paccandi non occurreret, constituit Dieser Heterodoxe, ein großer Redner seiner Zeit, fand Bohemos ad concilium invitare, deditque litteras anfangs viele Theilnahme beym Concilium. Als er in seis 27. Oct. Norimbergae, quibus Caspar Schlik subner schönen, gewaltig fortströmenden Schußrede die ganze scripsit.) — Siegismund lohnte die großen Verdienste Kao Fülle seines Geistes ausgoß, staunte der ganze heilige Vás svars dadurch, daß er ihn am 16. July 1422 zu Nürnberg in serverein; die nach allen Seiten fprühenden Funken des den Freyherrnstand erhob, wozu ihn auch die Rücksicht Genies dieses geistl. Demosthenes entzündeten gegen ihn bewog, daß nahmentlich durch Kaspars Mitwirkung eine Mitleid in vieler Herzen. Was Wunder, daß Hieronymus, Vermahlung zwischen seiner Tochter Elisabeth, und dem als ein so ungewöhnlicher Mann, sich Kaspars Herzens, das edlen Albert II. Herzog von Österreich zu Stande gekom. damahle noch von jugendlicher Kraftfüße überströmte, be men. (Am 29. April 1422 zu Wien.) In den Jahren 1426, meisterte, und ihn zu dem Entschluße brachte, für seine 1427 und 1430 beschäftigten Kasparn wieder die Reichs. Rettung Alles zu thun. Als aber Hieronymus feyerlich täge zu Nürnberg und Frankfurt, die zum Zwecke hatten, erklärte, für Hussens Lehre zu leben und zu sterben, traf die Hussiten mit gesammten Kräften zum Gehorsame gegen auch ihn die Todessentenz. Nichts vermochte dagegen in die Kirche und zur Unterwerfung gegen ihren rechtmäßigen Kaisers Nahmen die Protestation Kaspars. Der Kaiser selbst König zu bringen. Ein ungeheueres deutsches Heer war damahls der Damm nicht, der diesen Stromm hätte ward gegen die Böhmen auf die Beine gestellt. Seiner aufhalten können — und in wenig Tagen ward aus Hieros Feigbeit wegen unterlag es schimpflich bey Mies. Selbst nymus eine Handvoll Asce. der Cardinallegat Julian, der noch den meisten Muth hate

*) So auch Theobald in seinem Hussitenkrieg. Wittenberg 1609. te, ließ da feinen Purpurbut, fein goldenes Kreuz, und **) Hier in England zu Randelberg, bestätigte ihm die Kreuzbulle zurück, die Eugen der IV. wider die Hussi, Siegismund 1416 das ursprüngliche Familienschild, das in ten in Deutschland predigen ließ. Unter anderm hatten die einem weißen Dreyecke mit drey Ringen, von denen einer Böhmen 300 mit kostbaren Kleidungen und Silberge. mitten im Dreyeɗe und die zwey anderen zu beyden Seis ten dessen oberen Winkels sich befinden, besteht. Die Böhmen, die räthe beladene Wagen erbeutet. Driginaldocument befindet sich in dem gräflich Schlittchen keine noch so große Kriegsmacht beflegen konnte, waren Archive zu Prag *) Balbiui Epitome lib. IV. pag. 479.

Das

entlich durch das milde und liebevolle Benehmen ber Kir, gebén, ein viel höheres Ziel beabsichtigend, gleichsam das Inchenversammlung zu Basel (1431) gegen fié, und durch tereffe der gesammten Menschheit zu umfafssen streben, indem die ihnen ertheilten Compactaten *) entwaffnet, and fur bekannten Sprachen, darlegen und zugleich nicht nur sehr an fie eine Reihe unläugbarer Beweise von der Einheit aller ihren Rube gebracht. Auch auf diesem Concilium war Kaspar von sprechende Mittel zur Vereinfachung und Erleichterung des Schlick im Nahmen seines Kaisers gegenwärtig. Sprachenstudiums in der weitesten Beziehung; sondern auch

Hierauf begleitete er Siegmunden nach Rom zu seiner gar manche bisher allenthalben vermißte Behelfe für Geschichte, Krönung (1432). Vielfache Hindernisse erhoben sich gegen Erdbeschreibung und Völkerkunde erwarten laffen, die über die diefelbe. Die Republik Venedig, die Florentiner, mit des Geschichte der Menschheit mehr Licht verbreiten dürften, *) als wen die Ungarn eben im Kriege ftanden, fuchten Siegmun, Überlieferungen und Entdeckungen im Gebiethe der Naturkunde den den Weg nach Rom zu verwehren. Ja felbft Eugen IV. ¡usammen zu biethen vermögen. Mancher mag bisher die Lösung der, durch Steffens der gegen den Kaiser wegen Nichterfüllung einiger feiner mit Gelft und Wärme besprochenen Aufgabe: alle Sprachen in Wünsche erbittert war, erklärte gerade heraus, ihn nicht eine große Sprachorganisation vereinigt zu sehen, **) zu den trônen zu wollen. Kaspar hat durch kluge, gewandte Vers niezwerfüllenden frommen Wünschen gezählt haben. Die aus vore handlungen alle Hindernisse glücklich beseitigt. Während sei. llegendem Werke sich ergebenden Resultate aber zeugen von dem nes längern Aufenthaltes zu Siena bestand er daselbst mit erfreulichen Gegentheile, indem sie die Möglichkeit jene Aufgabe der schönen Lucretia jenes Liebesabentheuer, dem sein Bu, zu lösen, durch unzählige Benspiele beweisen. Der Zwed, den die Verfasser auf dem Wege ihrer For fenfreund Aneas Sylvius, der nachmahlige Papst Pius II. schung zunächst im Auge hatten, war, nicht etwa durch Wort. durch seinen wahren Roman, Euryalus und Lucretia, ein erklärung (Etymologie) welche im Algemeinen bisher bey welDenkmahl gefeßt bat. Es reuete aber den Aneas am Ende tem mehr eitle Dypothesen, als Nügliches ins Daseyn rief, ***) feines Lebens diese Liebesschrift verfaßt zu haben; denn in feinem 395 Briefe schreibt er mit Wehmuth: „De amore, quae scripsimus olim juvenis, contemnite, o mortales; sequimini, quae nunc dicimus, et seni magis, quam juveni credite. Aeneam rejicit. Pium suscipite etc."

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Der rege Wetteifer, womit die achtbarsten Gelehrten' in unfern Tagen ihren Antheil an Reinigung und Veredlung der deutschen Sprache, dieses heiligen Gemeingutes unser Aller, bethätigen, ist schon an und für sich als erfreuliches Zeichen der Zeit zu betrachten; um so mehr nimmt die Erscheinung vor. liegenden Werkes aller derjenigen Aufmerksamkeit in Anspruch, die das Studium der Sprachen überhaupt seinem Werthe und Zwecke nach zu würdigen wiffen; da die Verfasser, bey aller Bescheidenheit, die sie in ihrer kurzen Vorrede "") zu erkennen *) El verdient angemerkt zu werden, daß diefe Compacta ten, oder vier Prager Artikel auf dem Schloß Welisch,. Deffen Ruine auf der gräflich Schlil'schen Herrschaft Ziezio names liegt, gegen ein Jahrhundert (1500 —– 1600) aufbes wahrt wurden.

") Duplex libelli dos est: analogica primo (soni et senans vocum congruentia) dein, sed tectius, etymologica, Habet loculos quinque' quorum primum occupat lingua Germanica cum dialectis et prognatis (Islandica, Anglica, Hollandica, Flamica, Suedica, Danica) secundum implent Slavica idiomata (Bohemicum, Polonieum, Vendicum, Carniolicum, Illyricum, Dalmaticum, Croaticum praecuute Russico) tertium Gallico (Itali.

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cum, Hispanicum, Wallisicum, Gallicum) duce latino, accedente graeco. Haec operis summa, Adjectum quartum spatium est exercitii velut causa et confirmationis, quod orientalia plura et alia dissila magis mixtim exhibet. Quin tum demum Notulas excipiet tam auctorum quam lecto rum quos sperant benevolorum. Inchoata autem ista sunt, absolvent alii.

*) Rien n'est d'une si grande utilité pour remonter à l'ori. gine des natious, et deconvrir ce qu'elles out eu de com. mun dans leur source, que les recherches et les obser vations sur le langage. Histoire générale des voyages tom. IV. VII. XIII. 209.

**) 6 dringt sich uns eine Aufgabe auf, vielleicht für die wahre Wissenschaft die höchste, wenn sie lebendig ergrif fen und gelöst wird, nähmlich die: alle Sprachen in eine große Sprachorganisation vereinigt zu sehen, wie alle Thiere in eine Gesammtorganisation, in den rohen Eprachen die Prototypen der höhern, wie in den gerin gern Thieren die Andeutungen der höhern zu finden. Gir folche Forschung, die uns zuerst die wohren Uranfänge der Sprachen zeigen wird, in welchen die Elemente no Paum unterscheidbar ruhen, segt eine Vorbereitung ver, aus, wie in der comparativen Phystologie, und erft durch diese würden wir wahrnehmen, wie in und mit den Sprav dben sich in verschiedenen Richtungen bald diese bald jene Seite des menschlichen Dalents aufschließt, bald in bỏ. berer Einigung eine höhere Offenbarung sich enthüllt Ja eine folche Betrachtung, die in und mit der Form der Sprache ihr inneres Wesen aufschließt, würde sich zur geo genwärtigen Sprachforschung wie die wissenschaftliche Phy fiologie zur Anatomie verhalten, würde zu gleicher Bett alle geistige Erzeugnisse und ihre Eigenthümlichkeit, die fich nie von den Sprachen trennen lassen, auflösen, und das innerste Wesen der Volfer und ihrer Edicfale in dem Gange ihrer Bildung, in ihren Verhältnissen zu eino ander ergreifen. Steffens Caricaturen des Heis laften. Einleitung. S. 85.

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***) Cehr richtig bemerkt Peignot (edit 818) notice sur l'Etimologie. Cette science est un peu tombé dans le discrédit depuisque desétymologistes, voulant rendre raison de l'Origine de tous lesmots, ont donné dans l'abitruire et trouvé dans leur imagination des étymologies fercées et méme ridicules.

fondern durch Vergleichung (Unalogie) der Wörter aller Spra- Volkssprache lso entscheidend, daß die ausgesprochene Unmer. chen, den zum Motto ihres Werkes gewählten Saß: erat autem fang und Würdigung der Gründe derselben von Seiten der terra labii uuius et sermonum eorundem Genes. XI. I. dessen achtbarsten Sprachgelshrten nicht anders, als folgerecht era Wahrheit schon mancher denkende Geist geahnet, *) als be▪ scheinen kanu. *)

wahrheitet zu bestätigen. Glücklich erreichten sie ihn dadurch, Biel wichtiger aber ist der Beweis, daß die germanische daß sie, wohl wissend, was von Systemen im Gebiethe der Sprache nicht nur unter den genannten drey Hauptsprachen Sprachforschung sich erwarten lasse, **) getreulich dem Wege Europas, fonderu unter allen, in diesem Werke angeführten der Einfachheit und Natur folgten, den bekanntlich noch fein Zungen, (bereits gegen 140 der verschiedensten aus allen Welt. Sprachforscher ungestraft verlassen. ***) Indem sie durch Neben. theilen), die oberste Rolle spielt. Ein Beweis dessen Richtigkeit einanderstellung und Vergleichung der Sprachen deren Vers durch Belege; deren dieses Werk fast eben so viele, als Worte wandtschaft erkundet, und durch Sonderung des Unwesentlichen enthält, bekräftigt wird, und für welchen auch die Aussprüche vom Wesentlichen, sie auf ihre einfachen Stoffe zurückführen, der geistreichsten Sprachforscher unserer Tage Gewährschaft bringen sie zugleich sowohl ihre wunderbare Übereinstimmung, leisten. **) als ihren gemeinsamen Ursprung zur Anschaulichleit. Es scheint swar die Anlage des I. Bandes des Tripartitums bloß deu Be weis bezweckt zu haben, daß die drey Hauptsprachen Europas: Die Germanische und die ihr angehörige deutsche, eng fische, schwedische, dänische und isländische.

Die Slavische und die ihr angehörige pohlnische, rus. fische, böhmische und die windische.

Dieses auf so zahlreiche Beyspiele sich gründende Ergebniß deutet auf ein ungemein hohes, ehrwürdiges Alter der deuts schen Eprahe hin, welches auch schon die sehr schäßbare, durch achthundert Beyspiele erklärte Beweisführung von der Ver. wandtschaft derselben mit der Persischen, welche wir dem Herrn von Hammer verdanken, bestätigt,***) und durch die erst kürzlich erschienenen Asia polyglotta von Julius Klaproth, Und die Gallische und die ihr angehörige lateinische, Paris 1823 so deutlich bewiesen ist, daß es wohl nicht der bes italienische, spanische und französische. fangenen Ansicht derjenigen bedarf, die die deutsche Sprache Hand in Hand gehend, aus einer gemeinschaftlichen Ur- von der griechischen herleiten, und durch diese erklären wollen. quelle entsprungen sind; doch durch die fpåtern Theile dieses ges Hinsichtlich der leztern sehen wir durch das Tripartitum allento baltvollen Wertes wird auch die Übereinstimmung aller belanu balben das Gegentheil nachgewiesen und dargethan, daß die ten Sprachen so klar ans Lid! gehoben, daß sich wohl kaum germanische Sprache den größten Theil der andern erklärt, mehr ein gegründeter Zweifel dagegen aufwerfen, noch weniger gleichsam als Schlüssel zu demselben angesehen werden müße, aber eine Ansicht in Bezug auf Verwandtschaft der Sprachen, und die ganz neue Behauptung A. B. Schlegele: ohne das wie wir sie in Ballenstädts Urwelt ****) fiuden, beachten gründliche Studium der Sauseritsprache fey (in läßt. Für die Laut - und Sinnverwandschaft der europäischen Sachen der Sprachforschung) ganz und gar nichts aus. Sprachen stimmen schon Bachter, Frisch, Adelung, surichten, durch eben so viele als offenbare Beweise ent. J. J. Wagner, Hagen, Ranne, Weinhart und träftet. ****) Molle, besonders lepterer in feiner Auleit. zur deutschen

*) Plus on réflechit sur la nature des langues, plus on est
persuadé que la plupart de celles que les Savants con-
noissent, vienucut dûne Source commune: et cette sour-
co, présentée sous une autre image, est comme une
grande machine dout les parties détachées sout épar-
ses parmi differents peuples d'Asie, d'Afrique et d'Europe
et comme avec le temps, elles s'y sont usées, il sera
quelquefois impossible de les recounoitre et de les réu-
nir à leur tout. Barthelemy des langues Art. III.
**) Onne gagne que des vertiges à vouloir pénétrer dans le
vague des systémes, qui n'ont souvent pour tout appui
que l'imagination qui les enfonte. Guliau off. M. S.
eben so heißt es in Richard sons Dict. XI. System
is dangerous even to the sound est reasoner.
***) Unc des maladies de l'esprit humain est la facilité de so
détourner des voies droites et claires pour les voies tor-
tueuses et obscures, et desetourmenter pourtrouver pè-
Biblement l'explication de problemes, dous la solution,
quandelle n'est cherchée que dausla nature des chosses,
vient s'ollier d' elle méme, Pradt 1823. Sehr sinnig
bemerkt dieß auch Jak. Grimm indem er fagt: jeders
zeit ist die Wahrheit denen erschienen, welche auf die
rur der Natur, fern von menschlicher Schulweisheit ge.
treten sind.
**) (6 ist noch nicht bewiesen, daß alle Sprachen der Erde
Ahulichkeit mit einander haben, und wird auch wohl nie
erwiesen werden können. Die Urwelt oder Beweis
von dem Daseyn und Untergange von mehr
all einer Welt II, Th. 87.

) 2uch A. Murray den fein Vaterland mit Rechte für einen der größten Philologen anerkennt, bestätigt dieses in fein nen erst kürzlich erschienenen Schriften. Withont the Teutonic we never could have discovered the origin ofonehalf of the words in the European dialects, History of the European language; or researches into the affinities of the teutonie, greck, cel tic, Slavonic, and indian nations by the late Alexander Murray, D. D. Professor of oriental languages in the university of Edinburgh, with a Life of the author Edin burg 1823. I. Vol. p. 87.

It is, indeed, true, that all these languages (the Celtic, Greck, Latin and Indian-) not excepting the Teutonic, are radically one: A. Murray p. 444. Schon früher bemerkt derfelbe p. 28. The nations from the con fines of China to the Atlantic ocean, from Novaya Zemlia to Africa speak different dialects of a language of, which the Teutonic is the simplest form now - existing. ***) Daß die Urlinge (der Sprachen) meistens dem Morgens londe angehören, und wir Deutsche selbst dort wurzela, wird der rege Forschertrieb mit Jos. von Hammer wol immer mehr und mehr bestätigen. Adolph Wag. ner in seiner Vorrede zu Bailey • Fahrenkrüaers Wör. buch der englischen Sprache. Jena 1822. S. XXIII. ****) E6 sey uns vergönnt, hinsichtlich dieser in A. W. Schle. gels indifer Bibliothek I. hefte ausgespro chenen Behauptung, J. Klaproths Worie anzuführen: Die in Europa wohnenden Völker des Judo » Germanischen Stammes gehören nicht in die Gränzen der ger

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