Obrázky na stránke
PDF
ePub

der Person gibt sich deren respective Qualität und die Wahrheit oder Falschheit des Wunders nur um so schneller oder leichter kund. Die negativen Kriterien bestehen in der Abwesenheit aller Absur dität 1), Unsittlichkeit von dem Wunder, von der Lehre, so wie auch von der mit ihnen auftretenden Persönlichkeit, in deren Freiheit von einer wirklichen Unwürdigkeit überhaupt, und besonders in der Weise ihres Auftretens. Die positiven Kriterien bestehen in dem sich auf alle Weise kund gebenden höhern Charakter des in der Offenbarung uns dargebotenen Inhalts in theoretischer und praktischer Beziehung, in der anerkannten, auf alle Weise bekundeten hohen sittlichen Vollkommenheit und Heiligkeit des Thaumaturgen, und endlich in der innern Qualität und äußern Form der Wunderthat selbst. Ist der, welcher sich für einen göttlichen Gesandten ausgibt, dieses Charakters vollkommen unwürdig, ist eine dafür ausgegebene Offenbarung augenfällig dem Göttlichen widerstrebend, Gottes und des Menschen unwürdig, unfittlich und ungereimt, so sind wir einer nähern Prüfung des Wunders an ihm selbst schon überhoben 2), und die Arbeit kann, wenn wir zum Ueberfluß noch historisch und kritisch auf dasselbe eingehen wollen, nicht besonders schwer fallen. Erscheint hingegen der, welcher sich als göttlichen Gesandten uns darstellt, einer solchen Eigenschaft vollkommen fähig und würdig, ist seine Gesinnung und sein Wandel vollkommen bis zur Virtuosität und Heiligkeit, ist die Offenbarung, welche er im Namen Gottes verkündet, erhabener Lehren und Geseze voll, stimmt sie in dem Allem, was sich in ihr auf den ersten Blick verräth und bei tieferer Betrachtung noch klarer entfaltet, auf's herrlichste mit den höheren Bedürfniffen, Wünschen und Ahnungen der menschlichen Natur überein, welche sie ergreift, über Zeit und Raum und sich selbst hinaus erhebt und Gott nahe bringt, so begründet dieses ein höchft verständiges Vorurtheil zu Gunsten des Wunders, welches dann durch die an ihm selbst vollzogene Feuerprobe der ächten Kritik zum förmlichen wahren Urtheil

1) Unnüße Wunder sind keine Zeichen eines wahren Propheten von vorne herein nach Clement. Hom. II. n. 33. 34., wo die Wunder des Simon Magus als unnüß, er so als falscher Prophet dargestellt wird. 2) S. Orig. adv. Cels. II, 51.

über dasselbe und damit über die Offenbarung und ihren Boten sich gestaltet, zu deren Beglaubigung es eben gewirkt worden ist.

II.

Weissagung.

A.

Bestimmung der Weissagung.

Beiffagung (Prophetie) 1) im weitern Sinne ist die bestimmte und gewisse Verkündung des ordentlich und natürlich nicht zu Erkennenden, Geheimen und Verborgenen, worin also die Kardiognosie einbegriffen ist; Weissagung im engern Sinne aber ist die bestimmte und gewisse Verkündung künftiger, aus der Gegenwart nicht zu ersehender Begebnisse 2). Am Tage liegt ihr Unterschied von blosem natürlichem Vorgefühle, bloßer Ahnung, Muthmaßung, menschlicher, medizinischen, psychologischen, politischen Prognose, von dem, was aus sichern Daten erschlossen, durch ein Calcül des Wahrscheinlichen approximativ getroffen, durch Zufall errathen wird. Daß Weissagung und Wahrsagerei nicht zu verwechseln, sondern wie Wahres dem Falschen entgegengesegt find, braucht nicht erinnert zu werden.

B.

Möglichkeit der Weissagung.

1) Die Möglichkeit der Weissagung steht mit der Möglichkeit der Religion und Offenbarung fest, wie offenbar ist.

1); "29 1 Esr. VI, 14. II Esr. VI, 12. Dóra tôi sau cfr. Rom. XII, 6. I Cor. XII, 1. und der Prophet N (Deut. XIII, 2. I Sam. IX, 9. 1 Reg. XXII, 7. II Reg. III, 11. II Paral. XXVIII. 9.), (I Sam. IX. 9. 11. 18. 19. I Par. XXVI, 28. XXIX, 29. Jes. XXX, 10. Vgl. Joel. II, 28. Ez. I, 1.), min (II Sam. XXIV, 11. I Par. XXI, 9. XXV, 5. XXIX. 29. Jes. XXVIII, 15. XXX, 10. Amos. VII, 12 etc. Bgl Joel. III, 1. Jes. I, 1. Dan. VII, 7. II Paral. IX, 29. weitery Ez. III. 17. Jerem. VI, 17. Jes. LII, 8. LVI, 10. Os. VI, 8), DEN ON (1 Sam. II, 27. IX, 7. 8. 10. I Reg. XIII, 1. 4. 5. 6 etc. XII, 22. II Reg. I, 10. 13 etc. Cf. II Petr. I, 21. äɣior Deoû ävSportOL. "A>Spwnog Seoù auch der Kirchenvorsteher I Tim. VI, 11. II Tim. III, 17.).

2) Cie. Divinatio, praescientia et scientia rerum futurarum. De divin. I, 1.

2) Die Prophetie ist möglich von Seiten Gottes, der als allwissend auch die Zukunft weiß, und diese nach seiner unendlichen Weisheit und Macht enthüllen kann, wem er will. Sie ist möglich von Seiten des Menschen, der von Gott erleuchtet und gekräftigt, Belehrung über die Zukunft empfangen und weiter mittheilen kann. Sie ist nicht gegen die Würde Gottes, weil zu dessen Ehre, und nicht gegen die Würde des Menschen, weil zu dessen Belehrung und Heiligung.

3) Alle Völker glauben an die Möglichkeit der Prophetie, weil fie die Idee Gottes und der Glaube an die Providenz hierzu drängt. Was die Menschheit so allgemein, gleichförmig und unüberwindlich glaubt, kann nimmermehr als Product des Vorurtheils und der Leidenschaft angesehen werden 1).

4) Die Geschichte bezeugt mit der factischen Wirklichkeit der Prophetie deren Möglichkeit.

C.

Beweiskraft der Weissagung.

1) Da Gott, welcher als Allwissender die Zukunft allein mit Gewißheit erkennt, der Urheber der wahren Weissagung ist 2), so ist ungedenkbar, daß dieselbe je zur Besiegelung des Irrthums Statt finden könne.

2) Auch haben alle Völker in der Weissagung eine göttliche Bestätigung und Gewährleistung, die Glauben fodert und bedingt, in allweg anerkannt.

3) Die Prophetie ist nicht mehr und nicht weniger als ein wahres Wunder, Manifestation Gottes, als des nach seiner Allwissenheit und Macht den Menschen zur Erkenntniß der Zukunft Erhebenden. Sie hat also Beweiskraft des Wunders.

Aus den heidnischen Orakeln kann nichts gegen die Beweiskraft

1) Cicero bemerkt, bei den Alten reciprocire, daß wenn Götter find, auch Divination ift, und umgekehrt (Divin. I, 5.), und nach dem Glauben aller Völker gebe es eine Divination (ibid. I, 1.).

2) Cfr. Jes. XLI, 22 sq. XLII, 9. Deut. XVIII, 21 sq.

der Weissagungen gefolgert werden, da jene gar nicht den Charafter einer wahren Weissagung haben 1).

Anmerkung. Die Prophetie wirkt auf den, welcher im Allgemeinen an Offenbarung glaubt, da er selbe eben in der Propbetie erkennt, wirkt aber auch auf den Ungläubigen als psychologisches Wunder ganz nach Analogie des physischen Wunders, und hin und wieder noch stärker, da man sich zur Annahme einer verborgenen Naturcausalität als Ursache der Prophetie nicht so leicht entschließen wird.

D.

Erkennbarkeit der Weissagung.

Das Thatsächliche an der Weissagung ist auf dem geschichtlichen Bege, die Eigenschaft der Weissagung auf dem Wege der verständigen Betrachtung zu erkennen; und ob wir gleich nicht wissen und bestimmen können, wie weit der prognostische Scharfsinn und das natürliche oder fünftliche Hellsehen reichen mögen, so läßt sich doch wisen, was über ihren Bereich hinaus liegt. Daß das Wunder in seiner Unmittelbarkeit, Concretheit und Compendiosität schneller, leichter und gewisser zu erkennen ist, denn die Prophezeiung, diese mehr zur weitern Befestigung und Entwickelung der bereits Gläubigen, das Wunder mehr zur Erschütterung und Bekehrung der Ungläubigen dient, muß einleuchten; wie die Geschichte auch solches bezeugt, Chriftus mehr mit Wundern denn mit Prophezeiungen feine Verfündung besiegelt hat, die Apostel mehr die Wunder, denn die Prophezeiungen Christi geltend gemacht, auf die Weissagungen des alten Testaments ordentlich nur gegen diejenigen, welche an dieses glaubten, sich berufen haben, desgleichen die Väter. Allerdings bezeugt eine Prophezeiung in ihrer Erfüllung sich als dieses, und so dasjenige, welches zu bezeugen sie Statt gefunden hat, als

1) Chryfippus füllte nach Cicero einen ganzen Band mit Apollischen Drakelsprüchen, partim falsis partim casu veris, ut fit in omni oraculo saepissime, partim flexiloquis et obscuris, ut interpres indigeat interprete, et sors ipsa ad sortem referenda sit, partim ambiguis, et quae ad dialecticam referenda sint. De div. II, 56. Daß die Orakel viel lügen, befennt auch Porphyrius (ap. Eus. P. E. VI, 5.).

göttlich Wahres und Gewisses, so daß auch der Ungläubige sich seiner Auctorität ergeben muß. Darum bleibt aber doch wahr, daß sie im Allgemeinen nicht den hohen Grad von leichter und sicherer Erkennbarkeit hat. Sie haben nicht diese wie punctuelle Eristenz, diese Totalität und Wirksamkeit in einem Momente, wie die Wunder, fordern eine weitläufigere, feinere Beurtheilung, und sind darum nicht so populär, so allgemein eindringlich und verständlich für alle Menschen auf allen Bildungsstufen, wie diese. Wie für die Wunder, so gibt's auch für die Prophetie bestimmte Kriterien. Die negativen sind die Freiheit des Subjects von ausgezeichneter Unwürdigkeit, der Verkündung, welche durch Prophetie bestätigt werden soll, von allem Widerspruch in sich und mit andern anerkannten dogmatischen und ethischen Wahrheiten. Die positiven sind der hohe Ernst, die ausgezeichnete Sittlichkeit und Heiligkeit des Lebens desjenigen, welcher als Prophet auftritt, die Erhabenheit und Heiligkeit der Lehre, worauf sich die Weissagungen beziehen, der außerordentliche Inhalt der Weissagungen selbst und deren Wundercharakter oder Zusammenhang mit einem Wunder, welches sie entweder zum Gegenstand hat (z. B. Auferstehung des Lazarus, Christi), oder wodurch sie als Prophetie bestätigt wird.

§. 6. Wirklichkeit der Offenbarung.

I.

Uroffenbarung.

Wir haben Oben die Möglichkeit und Nothwendigkeit der Offenbarung erkannt. Den auf alle Weise berechtigten Schluß, daß also Gott das Menschengeschlecht nicht ohne Offenbarung gelassen haben werde, bestätigt die Geschichte. Die Schriften des alten Testaments, welche uns vorläufig als historische Erkenntnißquellen dienen, berichten, wie Gott dem ersten Menschen sich geoffenbart, ihn mit seiner Stellung zu Ihm und zur Welt, denselben mit seinen Pflichten und Hoffnungen bekannt gemacht, nach dem Falle die Aussicht auf fünftige Herstellung eröffnet hat, wie er auch seinen Nachkommen sich nicht unbezeugt gelassen (oeconomia patriarchalis antediluviana), wie er mit dem in Noe erneuten Menschen

« PredošláPokračovať »