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ergeben, und unsere Schritte durch die sanften Feffeln, welche alle Herrlichkeit zeigen wollen, die in der Periode herrschen, lustwandelnde schöne Augen, graziöse Füße, runde, bewegli wo ein Handwerker ein Mädchen frequentirt, oder weil sie che Arme, volle Busen und junonische Nacken uns anlegen, nein, ich schließe hier meine Periode, um eine andere zu ber mit in den großen Strudel hineinziehen lassen. ginnen.

Diese Alce, welche nun einmahl die Haupta¤lee genannt Der Pariser wird beym Anblick der reichen und geschmacks wird, wendet sich von der mit schönen Gebäuden prangenden vollen Equipagen, welche der österreichische Wohlstand an schős Praterstraße Rechts ab, und biethet gerade an Sonntagen den nen Prater Tagen die große Allee hinab und heraufrollen reißendsten Anblick dar. läßt, wie der Gros Jean schauen, wenn er zum ersten Mahle durch das Palais. Noyal geht.

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Wer vor vier Uhr Nachmittags dahin geht, der flaunt ob der vielen dahin rollenden Equipagen, welche sich aber nach Die Schönheit der Pferde, die Pracht der Zäumung, der dieser Stunde zu einem dichten ununterbrochenen Faden bilden ; denn von da an eilen alle die hinab, welche entweder einen Glanz und die geschmackvolle Form der Gebiße und Brustries von denen beyläufig unsere Schönen ebenfalls ihre glans ganz neuen Wagen haben, oder heute zum ersten Mahle mit men Bieren fahren, oder nun endlich einmahl den sanften Banden zenden Gürtel angenommen zu haben scheinen, um damit ans der Vormundschaft entschlüpft sind, oder welche mit ihren zudeuten, daß sie am Wagen der Venus ziehen — der Reichthum von denen bekanntlich die Männern und Kindern den schönen Tag im Freyen genießen und die Schwere der Quasten · wollen, oder welche ihre Männer von Wien entfernt wissen, falschen Locken abgeleitet sind, weil sich eine Schöne avant la und durch Gehen keine Minute der kostbaren Zeit ungenugt lettre, ich wollte sagen avant la Toilette im Nu damit angeschir. die Schönheit der Rosen, der Zügel, was aber möchten verfließen lassen, oder welche im Wagen sizend am leichtesten noch Eroberungen zu machen gedenken, weil sie im mehr als Alles, die Schönheit der Pferde, diek Alles wird eiv Gehen nicht auffallen würden, oder welche ihren neuen ostindi. nen Pariser überzeugen, daß die Menge der elenden Cabriolets fchen Shawl mit den vielen in der Allee herumgetragenen, und Equipagen, welche durch Paris zerstreut find, ihm noch unechten, nicht so gemein machen wollen, oder welche probiren nie einen so imposanten Anblick gewährten, als eine folche Wiewollen, wie sich ihre an Wochentagen im Fleischhauerwagen ner-Equipagen Revue, wie sie der Prater besonders im Frühjahr oder darbiethet. gehenden Roffe des Sonntags im Calesch ausnehmen, welche durch ihre prächtige Equipage das Herz einer reichen.

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Eben so wie manche Dame auf den schönen Danaen - Nacken Schönen erobern wollen, oder welche ihre Rossse noch gern schnell ihrer drey im Wagen mitsigenden Töchter stolz ist, weil sie bes an den Mann bringen möchten, oder welche das Mehl, womit hauptet, daß in ganz Wien dieser Bau nicht mehr aufzufinden, das Gespann an Wochentagen eingepudert ist, erst Sonntags eben so schaut wieder manche andere auf die anderen achtfüßi. Morgens in der Schwemme abwaschen ließen, oder welche das gen Erdenwandler, weil nur sie allein aus ihrem eigenen Gestüt» Gehen für eine gar zu gemeine Beschäftigung halten, oder te so schöne, prachtvolle Pferde bezieht. welche im Wagen ihre belletristische Bibliothek haben, oder Was soll ich sagen von der Schönheit der Wagen, welche welche erst ganz neuerlich einen fremden Orden bekommen ha. ben, oder welche ihrer Schooßhunde wegen dieses Opfer brins ganz ihrem Nahmen getreu, eigentlich nur in Luft zu schwimmen gen müssen, oder welche beweisen wollen, daß sie unerachtet scheinen. In der That die Wagen Revue im Prater ist durch der lesten fatalen Geschichte doch noch in der großen Welt sind, die unzählige Menge dicht an einander geschloffener Equipagen oder welche ihren Nahmenstag heute feyern wollen, oder wel. fo merkwürdig und für das Auge des Fremden so überraschend, che mit ihren neuen Florentiner Hüten sich in der schönen Welt daß er sich keines ähnlichen Anblicks entsinnen kann, besonders als etwa dessen, den er bey Besehen lassen, weil sie drey und zwanzig Jahre alt, d. h. groß, wenn er ein Nordländer ist, jährig oder besser vieljährig sind, oder weil sie wegen der Ei trachtung eines ganzen Bandes von Epigrammen gehabt haben fersucht ihrer Liebhaber nie zu Fuße gehen dürfen, oder weil mag. Sie das Küchenvortuch erßt seit wenigen Tagen mit einem Bat. tistkleide vertauscht haben, und noch keinen vornehmen Gang haben, oder weil sie wissen, daß ihre ganze Freundschaft im Prater seyn wird, oder well ein Fiacker zu ihnen sagte: „Fahr'n mer, Ihr Gnaden?" und dieß lektere Wort ihnen selten war, außer an Sonntagen, wo sie nicht zu viel mit Fleisch und Bein umzugehen batten, in der Fleisch- und Bein▪ Bank, oder weil man weit und breit kein Dorf mehr sehen konnte. Von daher ihre angebethete Schöne früher mit dem Aufwaschen des Kü. eigentlich soll dann das bekannte Sprichwort gekominen seyn: chengeschirrs fertig geworden, und sie ihr nun allen Glanz und Es kömmt ihnen so fremde vor, als wären es böhmische Dörfer.

(Die Fortsetung folgt).

Misce[[en.

Böhmen ward um das Jahr 1466 so sehr verwüstet, daßTM

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Verleger: Franz Härter.

-Gedruckt bey Franz Budwig.

Arch
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für

Gesichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Montag den 29. September 1823. 22029»(〔 117)་་་་་་་་་་་་་

Aus einem Cyklus magnarischer Sagen.
Von Johann Grafen Mailáth.
Der Schaˆ B.-
III.

(Fortsehung).

Jh Bruder Gregorius, der unwürdigte unter den Mönchen, die der Regel Benedicti gehorchen, schreibe auf Befehl meines Abtes die Erzählung des Bruders Tacitur, nus auf, so wie heute vom Ubten und mir gehört wur de, damit die wunderbare Geschichte nicht verloren gehe den nachfolgenden Übten und Jeder für ihn bethen lasse, die Sache selbst aber nicht erzählt werden müsse.

Wochen waren vergangen, der alte Günter kam nur auf Es sind nun fünfzig Jahre, daß eines Morgens ein Augenblicke nach Haus, immer saß er zwischen den Schrif. Bruder unseres Ordens in das Gebirge ging, Kräuter zu sams ten des Klosters, warf jene verächtlich weg, andere durch blickte er flüchtig, es schien, als suche er ein bestimmtes Blatt. meln, da fand er einen Mann im Gebüsch liegen, einem Todten ähnlich. Der Bruder, als der Heilkunde mächtig, sah wohl, daß. Endlich fiel ihm ein Pergament in die Hand, nach den ere sten Zeilen sprang er frohlockend auf, verwahrte das Blatt er nur in Ohnmacht befangen war, aber von selber konnte er ihn nicht befreien, darum lud er ihn auf seine Schultern, an seiner Brust und eilte nach Haus.

Rybald und Adelheid ergingen sich im anstoßenden Gars und trug ihn zum Convent. Nach langer Pflege erwachte ten. Er sprach von seinem Schloß im fernen Riesengebirg, der Ohnmächtige zwar, aber er war taub und stumm. Dem und wie er des Krieges um Sold müde sey, und jest mehr Abte jener Zeit dauerte der Arme; er ließ ihn also als dies. als je die Sehnsucht empfinde, heim zu ziehen in das Erbe nenden Bruder kleiden, und seiner Schweigsamkeit wegen feiner Väter, wenn sich ein Wesen entschlöße ihm zu folgen wurde er Bruder Taciturnus geheißen. Er war streng und jene Einsamkeit zu theilen. Adelheid hörte schweigend zu, gegen sich, unermüdlich in Bußübungen; aber so oft der und es mochte seyn, daß es ihr schien, sie wandle schon im Tag, an dem er gefunden worden, wiederkehrte, war er Schloß mit ihm, als Günter eintrat und Rybalds Rede hemm. finnbefangen, und lag wie todt, wie damahls, als er ges te.. Ich hab euch Wichtiges zu vertrauen, folgt mir, so bracht wurde, welches allerley Vermuthungen erregte. Vor sprach er. acht Tagen wurde er krank. Als der Abt ihn gestern besuche

In Günters Kammer fanden sie Koptar, Günter hat, te, und ich mit ihm eintrat, fing Bruder Taciturnus te ihn hin beschieden, er zündete eben eine Lampe an; denn plößlich zu sprechen an. Er dankte dem Abte für alle die Güe es dunkelte schon. Der Alte schloß die Thür ab, und seßte te, die er und feine Vorfahren für ihn gehabt. Gott habe sich mit Rybald an den Tisch, Koptar aber zog sich in eine ihm wenige Zeit vor seinem Tode die Gnade der Rebe ger dunkle Ecke zurück regungslos, nur seine Augen funketten, schenkt, um seinen Lebenslauf zum warnenden Beyspiel ers daß er fast anzusehen war, wie ein eben auftauchendes Ge. zählen zu können, und die heil. Taufe zu verlangen, denn spenst. Günter zog das Pergament hervor, und sprach: Vom er sey ein Heide. Der Abt und ich wunderten uns nicht wes Rhein bin ich herein gezogen, weil ich kunde bekam vom nig, und priesen die Macht und die Güte Gottes; Bruder. Laciturnus aber erzählte feine Geschichte mit folgen Schat, der in diesen Gebirgen verborgen. Geit Jahren den Worten: spah ich nach diesem Blatt, dem Einzigen, welches davon Kunde gibt. Endlich ist es mein. Aber bevor ich lese, schwört, daß ihr mir treu beystehen wollt, oder ewig. schweigen. Sie schwuren, und der Alte las mit gedämpfter Stimme..

Obschon das Christenthum durch den heil. König Ste. phan schon lang eingeführt, bereits tiefe Wurzeln gesøla. gen, und sich weit ausgebreitet, war das Heidenthum tech

noch nicht ganz vertilgt, nur zogen sich die, deren verstock- das Kreuß selbst heraus getragen, so verschwindet der ganze ten Herzen der christliche Glaube ein Gräuel war, zurück in Reichthum Ungarns, und das Land wird eine Wüste. Ich die Gebirge, und verbargen sich scheu, bis, wie sie hofften, zürne diesem Volk, du weißt es wohl, ich zürne ihm so, die Zeit kommen würde, in welcher die alte Lehre siegen, daß ich es schon lang selbst unternommen hätte, das Kreut oder sich wenigstens an den Bekennern des neuen eingedrun- selbst heraus zu schaffen, und so das Land zu veröden, aber genen Glaubens rächen könne. ich vermag es nicht. Nur jener kann es, so kündeten mir

Ein solcher Anhänger des Heidenthumes, Nahmens es meine Dämonen, der einst ein Christ, von diesem GlauTolzán, war auch in die Käsmarker - Gegend gezogen. Einst ben abgefallen ist. Da fiel mein Auge auf dich. Ich habe ein Taltos, war er in der verruchten Zauberkunst wohl er- dich durchschaut. Du bist kein Christ, obgleich auf deinem fahren, besprach die Dämonen, entdeckte durch ihre Hülfe Mantel das Kreuß prangt!! Willst du das Kreuß heraus Verborgenes, und verkündete die Zukunft. schaffen aus der Felsentiefe, so entschließe dich schnell, es

Er trieb seine höllischen Künste meistens in dem Thal, ist eine günstige Nacht, meine Pflegetochter ist dafür dein, welches das Kohlbacher, Thal genannt wird, und der Stein, und wir fliehen, wohin du willst. Guido sprang auf: Budo en dem sein Zauberfeuer aufloderte, heißt daher noch der und Nuß haben dich erleuchtet, daß du mein Innerstes zu Feuerstein. Als Bela IV. eine zahlreiche Schar Kumanen durchschauen vermochtest. Ich bin entschloffen. Bey diesem ins Land berief, wachte seine Hoffnung neu auf, aber als er Feuer, dem Symbol des Heiligsten schwör ich dir's, ich fah, daß sie entweder das Land wieder verließen, oder sich schwör' es dir durch die Mutter Mete, durch Anthropos und zum Glauben Christi bekannten, faßte er den wilden Ents seinen Sohn Anthropos. Ich will den siebenarmigen Leuchter schluß, die Quelle der Fruchtbarkeit des Landes, in dem löschen. Lolzán faßte ihn beym Arm, und riß ihn hinaus in es ihnen wohl erging, zu zerstören, aber er bedurfte eines die Nacht. Gehülfen. Die Dämonen brachten ihm einen.

Schweigsam wandelten sie nebeneinander das Thal durch,

In der templerischen Mansion zu Leutschau befand sich den Berg hinauf, immer heftiger brauste der Sturm, ein Templer Guido von Astar, er war erst seit Kurzem Steine rollten ihnen entgegen, als wollten sie den Aufe aus Syrien nach Europa verseßt. Diesen brachte der Zufall gang wehren, alles vergebens. Günter wies auf ein Licht einst in das Gebirge, und in die Felsenwohnung Tolzáns. in der Höhe; je näher sie kamen, um so heller ward's, die Des Bewohners wunderbare Reden zogen ihn an, noch Höhle lag ihrem Blick offen, sie standen am Eingang. Zwey mehr aber die unendliche Schönheit seines Pflegekindes, Sensen gingen vor derfelben immer auf und nieder, so daß für das er ganz in Liebe entbrannte. Tolzán nährte die nichts in die Höhle konnte, was sie nicht durchschnitten häts Flamme so viel er vermochte, und forschte zugleich den ten. Tolzán aber zog eine Wünschelruthe hervor, die er Templer aus. Als er endlich des Templers Innerstes durch bis dahin am Busen verborgen gehalten, und schlug auf blickt hatte, und zugleich entdeckte, seine Leidenschaft zu die Sensen, die alsogleich regunglos still standen, den Eins Piroska sen mächtiger, als daß Guido ihrer Herr werden gang offen laffend. Guido und Tolzán sprangen hinein, nicht könnte, rief er ihn eines Abends zu sich in die Höhle.

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achtend der Schäße, die ringsum lagen, eilten sie dem Kreuz Der Wind pfiff scharf über die Felsen hin, die Wol- ṣe zu. Aber am Fuß desselben begegnete ihnen ein alter Een flogen eilig, die Flamme am Feuerstein knisterte schauer Mann ehrwürdigen Ansehens, die Krone auf dem Haupte, lich, und seitsame Schatten zuckten scheu an der Felsenwand. Blite trug er in der Hand, und jeder seiner Schritte war Tolzán war wild zu Muth, da vernahm er die Fußtritte Donner. Er sprach: In der Nacht, die dem Gründer des Guido's, und wie der Löwe seiner Beute zueilt, trat er Christenthums in Ungarn heilig ist, wagt ihr euer frevelihm entgegen. Seße dich zu mir, sprach er, und höre mir haft Beginnen? Flieht! und von unnennbarem Schreck ges zu. Nachdem sich beyde am Feuer gelagert, fuhr Tolzán trieben, entwichen die Beyden. Der unglückliche frevelnde fort. Hier in diesen Bergen unter jenen Felsen, die wie Tolzán bin ich; wie ihr mich gefunden, wie ich seither gen Thürme aussehen, und die das Volk deßwegen die sieben lebt, wißt ihr; als zum ersten Mahl der Tag, an dem Thürme nennt, liegt ein Schaß. Alles was in Ungarn wir gefrevelt, wiederkehrte, versank ich in todtähnliche Er: wächst und lebt, ist dort in Gold; in der Mitte aber ist starrung. Mein Geist war in jener Höhle, und ich vernahm ein goldenes Kruzifir, Marie und die zwölf Aposteln rund- mein Urtheil, und jenes Guido's. Taub und stumm sollte ich um. Jährlich in sieben Nächten ist der Zugang offen, wer seyn, und jährlich einmahl in nächtlicher Verzückung alle etwas von dem Schaß herausbringt, ist mit der Gattung, Qualen der Verdammniß tragen. Daß ich sie nicht ewig zu die es vorstellt, sein ganzes Leben über glücklich. Wird aber fühlen habe; daß auch Guido seiner Erlosung entgegen sex

ben kann, danken wir dem Gebeth meiner Pflegetochter den Reichthum der daselbst aufbewahrten seltenen Gewächse. Piroska, welcher meine Zauberkünfte ein Gräuel waren, und Der Raum des Gartens ist eben nicht von bedeutender die eben in jener Nacht entfloh, und für uns bethete, und Größe, er ist in dieser Hinsicht gänzlich dem Volksgarten vor wenig Jahren wie mir ein Traum kund gab, als Nonne gleich, nur gewähren die vielen heimischen sowohl, als erostarb. Eine meiner Strafen war auch, daß ich Guido's tischen Gewächse, welche hier das Auge anziehen, demselEchicksal erfahren mußte. ben einen ganz eigenen Reig. Der Raum des Gartens

In jener Schreckensnacht floh er über das Gebirg nach selbst ist mit sehr umsichtiger Benütung des Terrains, in Pohlen zu, aber auf der Gränze erstarrte sein Fuß, kälter, Terrassen, Alleen und andere Parthien eingetheilt, deren und immer kälter drang es ihm zum Herzen herauf, er ward Beseßung mit den reißendsten Kindern aus dem Reiche zu Stein, die Fähigkeit zu denken und zu fühlen, ist ihm Florens, dem Blicke eine höchst interessante Abwechslung ges geblieben, aber seine inneren Qualen auszusprechen, oder währet. Ein kleines Bassin mit plätschernder Fontaine beanzudeuten vermag niemand. Jährlich in sieben Nächten, in findet sich fast in der Mitte des Gartens. Auf einem besons denen sonst der Schat offen war, muß er am Feuerstein wars ders freundlichen Pläßchen, erblickt man die Bildsäule Kaiser ten, den Schlüssel zum Schaß dem ausliefern, der den Muth Franz I. (von Lothringen, Uhns Seiner Majestät und Ge. hat, ihm selben abzufordern, und wenn er ihn verweigert, mahls der großen Theresia), sie stand ehedem im sogenanne abzwingt. Eine Stunde bleibt dem Besißer des Schlüffels, ten Paradiesgärtchen (also genannt von dem vor ist die verflossen, erscheint Guide wieder, und schließt der Burg gelegenen Herrenhaus der Familie Parade is die Thore. Unbekümmert, ob der andere schon heraus? wan- ser)`fast an der Stelle, wo sich gegenwärtig der Theseusdelt er dann wieder auf die Berghöhe und erstarrt neuerdings. Tempel befindet. Sr. Majestät, unser kaiserlicher Herr bes So lang wird er seiner Versteinerung nicht ledig, nicht eher fahlen sodann bey Erbauung des neuen Hofgartens, dies wird der Fluch, der auf ihm ruht, gelöst, bis sich ein We- selbe in diesem Locale wieder aufzustellen: „ut in suorum sen findet, das ihm den Schlüffel abfordert, um etwas aus der conspectu semper esset," sagt die einfache Inschrift. Höhle zu hohlen, das nicht Gold, und höheren Werths Die Bildsäule, in Lebensgröße, zu Pferde dargestellt, ist ist, als Gold. Und drey solche Wesen, und zu verschiedes aus weichem Metalle geformt, ein Werk des wackern nen Zeiten müssen sie kommen. Mir ist Zeit zur Buße gegönnt Bildners Balthasar Moll, eines Landsmanns von uns. worden, weil ich bloß ein Heide; er ein Abgefallener, ist Die Züge des verewigten Monarchen sind von sprechender härter bestraft. Oft hat mein geistiges Auge den schreckenvol. Ähnlichkeit. An der Vorderseite ist folgende Inschrift mit gole len Wandler geschaut, und mein Innerstes hat geschaudert. denen Buchstaben befindlich:

DIVI. FRANCISCI. I. ROM, IMP..

STATVAE

Hierauf bath Bruder Taciturnus, daß er in den Bund der Christen aufgenommen werden möge; der Abt: bewilligte seine Bitte. Niemand affistirte der heil. Hands lung als ich. Kaum war sie geendet, wandte sich Bruder Tas citurnus an die Wand, entschlummerte, und erwach. AVI. OPTI. MAXIMI. MEMORIAM. VENERATYS. te nicht wieder.

(Der Beschluß folgt).

Verschönerungen Wiens.

Von F. C. Weidmann..

III.

FRANCISCVS. I. AVST. IMP.

HVNC. LOCVM. OPTAVIT.

VT. IN. SVORVM. CONSPECTV. SEMPER. ESSET..

DC. 15. CCC. XIX..

Auf der Decke des Pferdes hat der Künstler seinen Nahmen eingegraben.

Die größte Zierde des interessanten Gartens find jedoch

Der Hofgarten und das große Gewächs unstreitig die großen Glashäuser, welche ihrer Ausdehnung haus. nach sowohl, als durch Schönheit und zweckgemäße EinrichSo wie zur Rechten des großen neuen Plages am tung, sich den größten Etablissements dieser Gattung ungesBurgthore, der Volksgarten mit dem herrlichen scheut an die Seite stellen dürfen.

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Theseus-Tempel, so zeigt sich zur Linken der E. E.. Schon der Anblick der Gebäude macht einen höchst großs Hofgarten mit dem neuen Glashause, eine der artigen Eindruck. In der Mitte zeigt sich, von 8 herrlis großartigsten Anlagen dieser Gattung, merkwürdig durch chen, nach corinthischen Proportionen aufgestellten, aber mit Pracht und colossale Größe des Baues sowohl, als durch ganz eigenen Capitälern gezierten Säulen getragen, der

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große Blumenfaal. Un diesen schließen sich zu beyden Sei

Die Zwischenräume der Säulen sind mit sehr schwen ten die coloffalen Glashäuser, (kalte Häuser, das heißt Fenstern und Doppelthüren geschlossen. Vom Blumensaale solche, wo die Pflanzen bloß gegen die rauhe äußere Luft in die Glashäuser, und von diesen in die Conversations= geschirmt werden). An diese schließen sich wieder die beyden salons, führen ebenfalls sehr schöne geschmackvolle Glasthü= Endflügel des Ganzen, zwey Conversationssalons, höchst ren, so daß der Blick frey von einem Ende der ungeheus elegant und geschmackvoll verziert. Die Wohnung des Hof ren Anlage bis an das andere streift. Die Fensterrahmen gärtners Antoine, ein ebenfalls im freundlichsten Style er- und Thüren der Glashäuser, sind an der äußeren Seite von bautes Häuschen schließt das Ganze. Durch den Converfa. Eisen. tionssalon zur Linken, führt ein sehr bequem eingerichteter, heigbarer Gang zu den älteren Glashäusern auf der Terrasse (dieß sind warme Häuser). Der Reichthum in diesen vereinigten Glashäusern an Plantes grasses, Cap - Gea wächsen, u. f. w. ist staunenswerth, und wird in einem eigenen Auffage des Archives besprochen werden.

(Der Beschluß folgt)..

Literarischer Anzeiger.

121. Protestantismus und Katholicismus aus dem Standpuncte der Politik betrachtet, von In dem Conversationssaale zur Rechten zieht besons Dr. Tsfchirner, Superintendenten 2c. Leipzig 1822, ders ein herrliches Kunstwerk vaterländischen Ursprunges, und: Beleuchtung der Tzschirnerischen Schrift: eine herrliche große Porcellainvase, ein Erzeugniß der Protestantismus und Katholicismus aus dem Standpuncte der Politik betrachtet, von M aWiener Porcellainmanufactur das Auge an sich. In der rimilian Prechtl, Abte des aufgelösten Beneedelsten Form, in blendender Weiße, zeigt sich das herre dictiner-Klosters Michaelfeld, Sulzbach, 1823. liche Gefäß. In Gold erblickt man darauf die Initialen Der Herr Dr. Tyschirner *), einer der Vordermänner der kaiserlichen Nahmen. Die geschmackvolle Spiegelverzie des Rationalismus, und, wie wir unten mit Prechtl aus sei▪ rung dieser beyden schönen Salons ist ebenfalls bemerkens- nen eigenen Worten darthun werden, wohl auch noch eines werth. andern Jsmus, hat in vorliegender Schrift, wie so manche Tas Die gesammte architektonische Verzierung des herrlichen gesblätter und Tagesblättler posaunen, ein nicht nur zeitges Baues ist äußerst geschmackvoll und elegant, ein schöner Bez náßes, sondern «wahres und hohes Meisterwerk” geliefert, worin er, wie die Leipziger - Literatur Zeitung 1822 weis der Kenntniße und des ästhetischen Sinnes des Herrn Nr. 151 (im Einklange mit dem Leipziger literarischen Ludwig von Remy, k. k. Rathes, Kanzley Directors der Converfationsblatt 1822 Nr. 193, mit dem Berlis E. t. General Hof: Bau- Direction, außerordentlichen ner-Gesellschafter 1822 Junius, dem Morgenbla ts Rathes der Akademie der bildenden Künste, Ritters des kön. te Beylage 1822 7. Heft 2c.) mit hochtrabenden und beleis französischen Ludwigsordens u. f. w. nach dessen Entwurf digenden Worten aussprechen, die Lobpreiser des Katholicismus selbst hat reden lassen, und zwar noch besser, als sie es und Angabe der Bau vollendet ward. Derselbe ward unter selbst zu thun gewohnt und fähig sind;" für wel der unmittelbaren Leitung des Herrn von Remy durch die che treffliche Schrift ihm, und dem Collegen Professor Krug Mannschaft des E. E. Pioniers Corps ausgeführt, und zeigt, zum Danke fogar in Leipzig 1822 am 24. August von einigen die edlen Formen abgerechnet, ganz jene Solidität und hundert Studenten (als den berufensten und vollgültigsten Reinlichkeit, welche alle Arbeiten dieses ausgezeichneten Schiedsrichtern über die größten Probleme in Staat und Kir. che, in Frieden und Krieg), mit Fackeln (um die ihn umla. Corps ziert. Das Ganze gehört, wie gesagt, zu den be, gerade Finsterniß, wie es scheint, zu erhellen), laute Vivats deutendsten Werken dieser Art in Europa, und ist unstreis gebracht wurden. Sie ward indeß von mehreren Seiten für tig eine der anziehendsten unter den vielen Verschönerungen, nichts als einen Nachtrag zu seiner verrufenen Invective gegen womit die Huld unseres Monarchen die schöne Kaiserstadt den geistvollen, scharfsinnigen Haller angesehen, die baar von allen Beweisen, nur stroße von Schmähungen des Katho. schmückte. licismus, und den politischen Protestantismus in einem freylich nicht beabsichtigten, doch um so wahreren Lichte darstelle.

Von der großartigen Anlage des Ganzen wird folgende Übersicht der Dimensionen den anschaulichsten Begriff geben: Solch ein Mann hat freylich weder einen so frommen und Länge Höhe so gelehrten Gegner, als der ehrwürdige Abt Precht ist, 175 Fuß. noch die zweydeutige Celebrität verdient, die ihm dadurch bey uns zu Theil geworden ist. Indessen weil Prechtl es der Mü.

Die Gärtnerwohnung hat

165

72

325

Die Glashäuser mit den Salons
Der Blumenfaal
Die acht Säulen haben 3o Schuh Höhe und 3 Schuh
im Durchmesser.

*) Die Wiener Jahrbücher XXII, 180. liefern zwey denkwürdis ge Anzeigen dieser Werke, die eine von katholischer, die andere von protestantischer Feder.

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