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Anzeiger der österreichischen Literatur.

(Fortseßung.)

278. Todten Pränze. - Canzone von Joseph Christian Baron von Zedliß. Wien, Druck und Verlag von J. B. Wallish aufer 1828.- (3ugeeignet Ee. Maj. dem Könige Ludwig von Bayern.)

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Unter unzähligen Dichterlingen, die gleich Pilzen des Waldes, üppig wuchernd und in grellen Farben schielend, überall hervorschießen, — endlich einmahl wieder ein Dichter Einer, der es ist»! — und ein Gedicht, das unbestreit bar dem Herrlichsten und Besten beyzuzählen ist, was die deutsche Sprache in solcher Art und Kunst aufzuweisen vers mag. Es erreicht in Wohllaut, Unmuth und Gluth, jene melodischen Gefänge, die aus den südlichen Wundergärten jen. seife der Alpen und jenseits der Pyrenäen zu Uns herüberhaдs ten. An Reinheit und Schönheit des Verses, an Melodie der Sprache kömmt ihnen vielleicht nur Schulzes „bezauberte Rose» eben so nahe, als sie den Todtenkränzen des Freyherrn von Zedlig meichen muß an Hoheit der Gedanken und an Kraft des Ausdrucks. Diese Todtenkränze sind nicht nur eine Zierde. der österreich'schen Literatur, sie werden überall, als eine Perle deutscher Sangesweise und als die edelste Bekräftis gung jenes schönen Liedes des Generals Freyherrn von Noth kirch, an die deutsche Sprache gelten, 1808 im Vorbereitungsjahre zu jenem unvergeßlichen, wahrhaft nationalem Kampfe ausgesprochen:

Sprache, die im Eichenhain geboren,

Jegt, ein Sturm, mit Donnerstimme schallt,

Jeht, zu füßer Liebe Laut erkoren,

Sanft, ein West, durch junge Zweige wallt:

Laß ein Lied, dich würdig zu begrüßen,

Zürnend, gleich dem Bergstrom sich ergießen, Klagend, aus der Hoffnung schönen Höhn Mild, ein Blüthenregen, niederwehn!

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Den Kern der ganzen wunderlieblichen Dichtung sprach der Verfoffer schon in dem, aus den Briefen des Marschalls, Für. ften von Ligne, gezogenen Motto aus: „En toutes choses ce n'est que l'émotion qui est sublime»! Strophenweise begegnen Wir der düstern Erhabenheit Dantes, dem heitern, farbenvollen, von Glauben, Ehre und Liebe durch flammten Weisen Tasso's, der Wehmuth Petrarkas und dem, fast afri. kanischen Gluthhauch der Spanier. Ob der Schwung seines Geists und Gemüthes für Wahrheit oder Täuschung erglühe? fragt sich der Dichter zweifelnd und eine innerer Stimme beruhigt ihn darüber und er fühlt es in allen Adern: Was auf der Erde Großes je geschehen, Im Busen derer ist es nicht entsproffen, Die antheillos sich schaukeln auf den Wogen Der üpp'gen Lust, von hohlem Schaum umflossen! Das Auge, das die neue Welt gesehen

Auf jenem andern, fernen Erdenbogen,
Das durch die Nacht geflogen.

Die unbekannte, die sie überdecket;

Das sie geseh'n, mit Wunderglanz ́erfüllet,

Als dichte Schleyer sie noch eingehüllet,

Und unbeschiffte Meere sie verstecket:

Das inn're Auge wars, das sie erschauet,

Begeistrung war's, vor der den Schwachen grauet;

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Des höchsten Luftraum's, benen, die d'rin fchweben;
Oft Athem stockt und Leben

Da tritt der Geist des Grabes zum Dichter, ihn einen wahnwißigen Träumer scheltend und alles Streben nach hohen Idea. len einen Aberwiß. Er will ihn hinführen an die Gråber derer, und Blut erquillet den gepreßten Lungen: deren Nahmen er oft mit wonn, und wehmuthvollem Schauder So strebt die Seele, angstroll, zu entrinnen Dem Zauberliede, mit betäubten Sinnen; genannt und an ihren bleichenden Gebeinen soll er gestehen Bis daß der Magus, der den Kreis geschlungen, müssen, daß sein Gefühl eitler Trug sey und die Flamme des Wenn's ihm genehm ist, Eure Angst zu enden, Begeisterten sich selbst und ihn verzehre und vernichte. Er Hohnlachend hebt den Stab, den Bann zu wenden! führt ihn zuerst nach Gitsäin an Wallensteins Grab, der „auf. Er verfolgt mit den Augen, Lord Byron auf seinem getaucht wie blur'ge Himmelslichter, des eig'nen Glückes Schó. unftäten Frren durch alle Lande Europa's, bis ihm: „aus edle pfer und Vernichter.» Von da geht der Flug durch uner, Trümmern, Athen, Akrokorinth, Mycenă schimmern, und er meßliche Weiten bis aus dem Meeresgrund ein einsames Fel: dort ein würdig Grab gefunden.» Und war er bey all seis senhaupt zum Himmel aufstieg, der Felfen von St. Helena. nem Dichterruhm glücklich in jenem Wiederschein von Qual Was der Dichter hier am verlassenen Grabe jenes Mannes und Gluthen? fragt der Geist, doch der Dichter antwortet: fühlt und spricht, der zwar nur durch 19 Jahre, aber so gewal. in der Vergangenheit, wie in der Gegenwart habe die Welt tig wie Alexander oder Cäsar oder Carl der Große, die alterns gesehen: de, verweichlichte, eingeschlafene Welt durcheinanderrüttelte, ist von so einfacher Größe und von so durchgreifender Wirkung, daß es nicht zu wagen ist, den Totaleindruck desselben, durch zerstückelnde Mittheilung zu schwächen.

Von denen, die den blur'gen Kriegsruhm sich erbeutet, an dessen Kränzen allzuvicle Thränen hängen, von dieser „Asche ausgebrannten Sterne» flieht der Verfasser weg nach den lich teren, palmenumwehten Räumen derer, „die nichts vernehmen von der Stürme Grauen und nur nach einem füßen Sterne schauen», zu jenen hohen Liebespaaren von Vaucluse und Verona, Petrark und Laura, Romeo und Julia.

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Befleckten Lorbeer durch der Ehrsucht Streben,

Die Liebe sich unsel'ge Bande weben,
und Phantasie das Leben mißverstehen!

Mag immerhin die Flamm' ein Haus verzehren! Doch bleibt sie Wohlthat, göttlich zu verehren? – denen, die erobern, nicht auch denen, die erhalten? die Der Dichter frägt weiter, ob denn der Kranz nur gebühre für das Glück kommender Geschlechter treulich gewacht und rastlos für das Gedeihen der Mitwelt sich bemüht, nie für das eigene ?! der Isar, wo ein Vater wegschied von den Seinen! Der Der Dichter deutet auf ein noch frisches Grab an Hat der riesenhafte, düßtere Begleiter den Dichter an die, und an Schillers einfachen Leichenstein, ob jenem Halbgott Dichter weiset auf die Ruhestätte Shakespeares in Westmünster fen Gräbern, die Schmerzen und die Nichtigkeit des höchsten seine, durch alle Zeiten schreitenden Schöpfungen, ob jenem Liebesglückes zu zeigen versucht, so will er ihm auch den Glaus allzuschnell Entführten nicht „Seligkeit das Herz erschüttert, als ben an jene inneve Beruhigung und Beseligung entreissen, die

in die Sanger aus ihren Liedern niederweht! Er führt ihn in St. Onofrios stillen Klostergarten zur Ruhestätte Tasso's, um zu erfahren, ob die ihm verliehene, „hohe Kraft sein Glück gemehret, ob jener Hauch der Gottheit ihm gelehret, den selbst. gefchaffaen Qualen zu entfliehen? ob sie ihn schirmte in dem innern Kriege, ob sie ihm half zum schwererkämpften Siege»?

Nun schwebt das ganze, grausame Geschick Tassos vor. über, von der frühesten Kindheit, bis zu seiner Verkennung, Verfolgung und langen Gefangenhaltung am Hofe zu Ferrara, bis zu dem Augenblick, wo Er der traurigen Gruft seines Ker» Fers entstiegen, ins ewige Rom zum Triumphe geladen, in eben dem Moment, wo er auf dem Kapitol mit dem unvers weltlichen Lorbeer gekrönt werden soll, an der Klosterpforte todt gefunden wird! Wieder eine, der allerherrlichsten Episo. den! Ben jeder neuen Strophe ist man versucht, diese als die zarteste und herrlichste auszuziehen, dann fühlt man aber wies der die Unmöglichkeit irgend einer, entschieden den Preis zuzuerkennen.

Perlen mild in seinem Aug' gezittert» ?

Pindarisher und Horazischer Begeisterung würdig zur Seite, steht jene, in Unserer Sprache unübertroffene Hymne an die Begeisterung, von der Wir, hingerissen durch ihre Schönheit, durch Unsere eigene, obige Bemerkung angewarnt, Uns nicht enthalten können, Folgendes herzusehen:

Doch ob die Welt mit kaltem, schnöden Hohne,
Auch jene Gluth verspottet und verlacht,
Ob sie auch Wahnsinn nennt das hohe Streben,
Das, von dem heil'gen Sturme angefacht,
Nach Und'rem trachtend, als gemeinem Lohne,
Die Hand su jenen Kränzen möchte heben,
Die in den Sternen schweben;

Ob, die nach Ellen mißt, nach Pfunden wieget,
Ob sie dich schmäht, die nie dich konnte ahnen,
Begeisterung, dich, Stern, der gezeigt die Bahnen
Zum Dache, wo der Heiland schlummernd lieget:
Doch wird ein Tempel sich, ein Thron dir bauen!
Sie kann dich lästern, doch sie muß dich schauen!
Es ist kein höherer Adlerschwung in dem Horazischen: ad-

Jest thun sich den beyden Wanderern die Pforten einer versis rerum immersabilis undis, in seinem: merses profundo öden Burg Altenglands auf, aus deren Hallen einst Gesänge pulchrior evenit. luctere, multa proruit integrum cum laude ertönten, Gefänge:

So wie die graufen Lieder der Dämonen

Zum Wahnsinn trieben, durch die wilden Klänge,

So fühlen Wir das tiefste Mark erbeben,

Vernimmt das Ohr die furchtbaren Gefänge;

Und wie in den verdünnten Regionen

victorem, per damua, per caedes ab ipso ducit opes animum

que ferro, als in dem nachfolgenden:

Ja, Ulle, die den Flammentrank getrunken,

Sind glücklich, ia, fie find's, ich will's beschwören,

Denn ihren Ursprung haben sie empfunden,

Den göttlichen, unmöglich zu zerstören!

Die Helden, die fürs Vaterland gefunken
'Siegiauchzend mit den tiefen Todeswunden,
Die sich ein Herz verbunden,

Die einen hohen, himmlischen Gedanken
Genähret mit dem Marke ihres Lebens,

Die sich ein würdig Ziel gefeßt des Strebens,'
Im Wirken, Lieben, Leiden, ohne Wanken,
Sie waren felig, felig zum Beneiden,

Und ihre Schmerzen wogen tausend Freuden.

ren keine bezahlten Schreyer da, die Lärm in der Literatur da. von machten und Coffin konnte hungern wie zuvor. Einen Aus genblick schien sich jedoch das Loos des Unglücklichen aufhellen zu wollen: sein Gedicht wurde in England bekannt und mit Bewunderung gelesen; jest hätte ihn auch vielleicht das Vaters land berücksichtigt — denn wer weiß es nicht, die Fremde muß den Ruhin erst verleihen, aber es war zu spät! Das Gewicht des Lebens hatte die Kraft des Dichters gebrochen: ergriffen

Der Dichter selbst, wenn er auch wie Moses, nur vom von einer schmerzlichen Krankheit, gebeugt von jahrelangem fernen Bergesrande, das verheissene, gelobte Land erschaut, Kummer, lebt Coffin jeßt, ein Greis vor der Zeit, bey seiner wenn er Kalebs Traube nur sah und nicht gekostet, habe er durch Zufall wiedergefundenen eben so armen Mutter, mit der dennoch gewonnen;

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Den schlechten Baum gedeih'n, -vom Blik getroffen
Den edlen Stamm, — Er kann es seh'n und – hoffen! ·
Die Erscheinung scheidet nun von dem Dichter, sprechend:
Und wenn ein Traum dein Glück, wohlan so träume!
einmahl erwacht, entschlummerst du nicht wieder»!

er Nichts als sein Herz und sein Elend theilen kann. Dieß ist, was Brian's rührende Verse enthalten, deren milde Töne hoffen wir es! — Eingang in die Menschenbrust finden werden, damit sich wenigstens um die leßten Stunden eines Unglücklis chen vielleicht noch ein Abendroth schlingt, daß das Dunkel feis nes Lebenstages mit einigen tröstenden Strahlen erhellt.

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Unter dem Titel: Essai historique sur la république de San Marino,» ist von einem Hrn. Auber St. Hyppolite ein Die Wahl des Stoffes, die einfache Hoheit und dabey schäßbares Werkchen über die Geschichte dieses kleinen merkwür. dennoch farbenprächtige Fülle der Gedanken, die Tiefe des Ge- digen Staates erschienen, der seit Diocletians Zeiten seine fühle, die claffische Vollendung der Form, der altgriechische Freyheit und Unabhängigkeit zu bewahren wußte, und vielleicht Wohllaut der Sprache, und der Adel der Gesinnung, stellen der einzige Punct in der çivilisirten Welt ist, auf dessen Loos Diese Todtenkränze sehr hoch in der poetischen Literatur des leg, die Erschütterungen der französischen Revolutionen keinen Eins ten Vierteljahrhunderts, neben den gediegensten lyrischen fluß übten. Fragt man: wie heißt die Gewalt oder der Genius, Fulgurationen Schillers und Goethes. Jeder unbe, die das kleine San Marino so viele Jahrhunderte hindurch ge. fangene Kritiker wird sie stäts unter die Meisterwerke des gen alle Schicksalsstürme schüßte, so daß es unverändert stehen deutschen Gesanges zählen und eine ehrenvolle Stelle unter blieb, während mehr als ein Weltreich neben ihm zerfiel? so den Meisterwerken der lyrischen Dichtung aller Zeiten, kann man nur antworten: ihr Nahme ist Mäßigung, denn bleibt ihnen nicht minder gewiß.

Miscellen.

mochten sich die Zeiten gestalten wie sie wollten, mochten sich die Aussichten noch so lockend biethen, nie wichen die Väter von Marino von dem Grundsake ab, sich bloß und allein auf ihr kleines Felsengebieth zu beschränken. Auch hatte der kleine Staat in seiner nunmehr 1500jährigen Dauer das seltene Glück, Für den Dichter Coffin, auf den Amerika jest anfängt keinen jener sogenannten großen Männer hervorzubringen, die stolz zu werden, nachdem es ihn das Loos so vieler großen ihren Ruhm darein seßten, ihr Vaterland zu unterjochen und Dichter der alten Welt hat empfinden lassen, Noth und Elend ihre Nachbarn zu beunruhigen. Als Bonaparte am Ende des nähmlich, hat jezt ein anderer Dichter der neuen Welt, Daniel vorigen Jahrhunderts Italien unterwarf, sandte er den berühm, Brian, in einer poetischen Epistel an die Menschlichkeit einen ten Monge nach Marino, um im Nahmen der großen Nation Aufruf zur Unterstügung erlassen, der mit rührenden Zügen das die kleine Schwesterrepublik zu begrüßen und ihr Frankreichs schmerzensvolle Loos des unglücklichen Sängers schildert. Von Dienst und Hülfe anzubiethen, im Fall man eine Erweiterung Jugend auf gleichsam dem Elende geweiht, daß Goffin schon der Gränzen wünschte; die Marineser aber dankten für Alles als Kind das traurige Brot des Mitleids. Arm, ohne zur Classe und nahmen Nichts als ein Geschenk von vier Kanonen und der Armuth zu gehören und daher doppelt unglücklich, und einige Ladungen Getreide an, die ihnen das republikanische überall verstoßen (denn die neue Welt hat ihre Parias des Ge, Frankreich schenkte.

schicks wie die alte,) suchte der Jüngling und der Mann Trost

im Umgang mit den Musen, die ihm mit seltener Huld lächel. Vor der Schlacht von Villa - Viciosa standen die Sachen ten und, wie Brian sagt, ihre schönsten Gaben verliehen, ohne Philipps V. in Spanien bekanntlich verzweifelt. Weniger be ihn vom tiefsten Elend zu retten; denn Coffin der Dichter kannt ist, daß Vauban damahls vorschlug, diesen Prinzen nach hatte keinen Mäcen, keinen Protector, und konnte auch keinen Amerika zu senden und Carln von Österreich Spanien zu haben, da er weder zu kriechen, noch für einen Murd vol Essen überlassen. Dieses Project wurde in Versailles alles Ernstes reicher Aufgeblasenheit Weihrauch zu streuen verstand. Ec be. discutirt und zerschlug sich nur an Kleinigkeiten. Es entsteht fang Columbias emporsproffende Freyheit, und wer das Lied die Frage, wie die politische Welt ohne jene Kleinigkeiten heute Jas, dem ging das Auge über und das Herz auf; aber es was auéjegen würde?

Redacteur: Jofepy Šleggitt v. Ÿormapr. C.drukt und im Verlage bey Franz Ludwig,

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A. W. von Schlegels Vorlesungen über Theorie sten Tempel finden wir mit freystehenden Statuen verziert; und Geschichte der bildenden Künste.

(Fortseßung.)

Achte Borlesung.

so waren auch die neuerdings in Besiß des kunstsinnigen Königes von Bayern gekommenen äginetischen Statuen, der Schmuck eines Tempels des Zeus auf Úgina. Spätee ging man zu dem Relief über, zu der Wandbildnerey, wie Die Aufgabe bey der Composition und Aufstellung einer wir diese Kunst im Gegensaß der freyen Bildnerey nennen Gruppe war: die Figuren so zu ordnen, daß sie weder können. Eine Theorie des Reliefs fehlt noch in allen einander deckten, noch auch das Auge verwirrten und Kunsttheorien. Die Sache ist folgende. Bey dem Relief, beunruhigten. Welche schwierige Aufgabe die Anordnung das entweder flacherhabene, oder tieferhabene Arbeit ist, einer solchen Gruppe für die Künstler und Kunstkenner une tritt ein Moment der Mahlerey hinzu; allein der Künstler ferer Lage ist, hat sich bey den vielfachen Versuchen ge muß sich hüthen, die Sculptur aus der ihr eigenthümlichen zeigt, die bey der Aufstellung der berühmten Gruppe der Sphäre zu entfernen. Die einfachste Weise der Wandbilds Niobe in Florenz gemacht worden sind, die man bald über nerey wäre gewesen, daß man einen Kopf im Profil durchs einander, wie die Musen auf dem Parnaß, bald in einen geschnitten und auf die Wand geheftet hätte; da die eine Halbkreis und bald wieder anders aufgestellt wissen wollte, Hälfte die andere genau deckt, ging dem Beschauer nichts bis Cocquerel das Richtige traf, sie nähmlich für den verloren. Dasselbe konnte man mit dem ganzen Körper Schmuck des Frontons eines Tempels erklärte und in eine vornehmen, wenn man den Figuren eine so symmetrische Reihe neben einander stellte, die Hauptfigur in die Mitte, Stellung, wie die ägyptischen Statuen haben, gegeben die Söhne und Töchter zu beyden Seiten, wie es das hätte; bey solchen Statuen würde nichts von der anderen Dreyeck des Frontons zuließ. Eine solche Aufstellung gan. Hälfte zum Vorschein kommen. Man ging aber bald zu jer Figuren hatte mehr Energie, als ein Relief, es hob einer freyeren Darstellung fort. Wie die Mahlerey durch sich mehr von der Fläche ab, die man, um dieß noch mehr Licht und Schatten den Gegenständen, die sie auf der zu bewirken, oft þimmelblau grundirte. Da solche Statuen Fläche darstellt, den Schein der Rundung und vollen Körs unverrückt auf ihrer Stelle blieben und nur von der Vor. perlichkeit zu geben weiß, so hat auch die Wandbildnerey derseite gesehen wurden, vernachläßigte man die Rückseite. dieß zu leisten gewußt. Sie beschränkte sich nicht auf das Was die Composition betrifft, so erhoben sich die Künstler Profil, auch die zurück und abwärts liegenden Theile über die Anordnung, welche die prosaische Wahrscheinlich wurden dargestellt. Da kam es nicht darauf an, die Hälfte keit verlangt. So könnte ein bedächtiger Zuschauer Bedens der Figuren genau zu berechnen und durch zu schneiden, ten tragen, ob denn wirklich die Söhne und Töchter der hier mußte der Sinn des Künstlers, seine mehr oder min. Niobe sämmtlich auf einer Linie gestanden hätten, als der kühne Genialität entscheiden, wie weit er wagen durfte Apoll und Diana ihre Pfeile nach ihnen sendeten; der zu gehen. Es kam darauf an, welche Theile von vorn dar. Künstler legte auf solche Wahrscheinlichkeiten kein Gewicht, gestellt werden können, welche Bewegungen erlaubt sind, dafür wendete allen Fleiß und alles Talent auf die ohne daß üble Verkürzungen und Mißgestalten zum Vor. Wahrheit, die ihm als die höchste galt, auf die der schein kommen; die alten Künstler halfen sich hierbey auf Schönheit und des Ausdrucks. — Die Frontons der älte, eine geniale Weise. Wenn sie viele Gestalten, und zwar

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nicht ruhig neben einander, sondern in Bewegung, Hand. durch das mehr und mindere Vertiefen, wodurch eine lung, oder wohl gar in dem Getümmel der Feste oder der Wirkung von Licht und Schatten, oder von helleren und Kämpfe darstellten, dann gingen sie aus dem Relief in die dunkleren Partien entstand, wenn man den Stein gegen freystehende Statue über, so daß nicht nur einzelne Arme, das Licht hielt, der vertieften Arbeit den Schein der erhoo Füße, Köpfe, sondern auch ganze Figuren von der Wand benen zu geben. Beys den Cameen benußte man, was spå. abgelöst sind. (Ein schönes Kunstwerk dieser Art ist ein ter mehr Spielerey wurde, die verschiedenfarbigen Lagen Sarkophag in der königlichen Antikensammlung in Dres. der Achate, um den Gesichtern, dem Haar, der Bekleis den.) Die neueren Künstler sind bey solchen Darstellungen dung verschiedene Farben zu geben. Welche Schäße in die oft in Verwirrung gekommen, wollten die Geseze der ser Hinsicht Berlin verwahrt, wird den Kunstfreunden bes Luftperspective, die nur bey der Mahlerey anwendbar sind, kannt werden, wenn in dem neuen Museum die Samm» geltend machen, brachten perspectivische Verkleinerungen lung der geschnittenen Steine einen zugänglicheren Play an, bauften und schichteten Köpfe über einander; daß es gefunden haben wird.

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ein Grauen ist; von dem Geiste der alten Kunst ist in fol. Theorie der Mahlerey. Die Sculptur stellt, chen Darstellungen keine Spur mehr. In neuester Zeit ist wie dieß schon früher erwähnt wurde, die Form körperlich die Kunst anfänglich schüchtern, bald aber mit immer mehr dar; die Mahlerey stellt das Sichtbare auf einer Fläche Entschlossenheit zur Weise der alten Künstler zurückgekehrt durch Farben dar. Verwirrte Begriffe von Nachahmen. und unter den mannigfaltigen Arbeiten, durch welche in und Täuschung haben wie Gespenster in den Kunstheorien jüngster Zeit Berlin von den Künstlern, die wir mit Stolz und in den Werkstätten gespuckt. Ein weit verbreitetes die unsern nennen dürfen, verschönt würde, verdient ins- Vorurtheil war es: der Mahler sey der größte, der die besondere das Relief im südlichen Fronton des Schauspiel- Natur am treuesten copire, die Gegenstände am genaueHauses, der Zug des Bacchus und der Ariadne von Tieck sten nach Farbe und Gestalt wieder gebe. Was von dem erwähnt zu werden, wo der Künstler von dem Relief bis Verhalten des Künstlers im allgemeinen zur Natur gesagt fur freyen Bildneren fortgegangen ist. Den alten Künft. wurde, gilt insbesondere auch von dem Mahler; er soll lern sien in dieser Hinsicht nichts zu gewagt; sie ließen nicht die Natur wieder geben, wie sie vor ihm liegt; was auch auf dem Relief den Phöbus mit den vier Sonnenros er gibt ist nur der Sein derselben und zwar verlangt fen uns gerade entgegen fahren; zwey Roffe ließen sie die Kunst ausdrücklich, daß der Beschauer es wiffe, daß rechts, wey links anspringen und wenn auch einem bedäch. das Bild nur ein Schein sey; Täuschung ist unter der tigen Fuhrmann hierbey um seinen Wagen bange werden Würde der Kunst und noch dazu eine nicht so schwere Auf. könnte, so war dieß die geringste Sorge des Künstlers. gabe, als man gewöhnlich glaubt. Wie täuschend sind nicht Nicht nur zur Verzierung der Frontons, auch zum Schmuck Rosen von Battist und Papier und doch wie weit stehet der Friese und Gesimse wurden Reliefs verwendet und ein solche Pußmacherarbeit hinter der Arbeit eines de Heem schönes Andenken einer solchen Arbeit besißen wir in dem oder Huysum zurück?

Zuge der Panathenäen, der aus dem Parthenon zu Uthen Ein berühmter Natur. Copist, Denner, hat Köpfe gerettet worden ist. Wo runde Flächen, z. B. bey gemahlt, bey denen man durch das Mikroscop die Poren großen Basen, mit Reliefs verziert wurden, findet man und Härchen der Haut und das Wasser im Auge sieht; in die Figuren, obwohl sie zu derselben Handlung gehören, der Entfernung, aus der man die Bilder gewöhnlich bes in großer Entfernung; so finden wir es auf der großen trachtet, geht diese mühselige Kunst verloren. Im Gegen. Base zu Florenz (auf welcher das Opfer der Iphigenia ab. theil finden wir, wenn wir ein Bild von Tizian in der gebildet ist.) — In die engste Gränze drängten die Griechi. Nähe, nicht einmahl mit dem Mikroscop, sondern nur schen Künstler den Zauber des Lebens und der idealen mit bloßem Auge betrachten, Auseinandergehen der Fors Schönheit in den geschnittenen Steinen; sie gehören zu men und Farben, und erst in der gehörigen Entfernung dem Vollendetsten, was aus der Werkstatt Griechiscer wird die Meisterhand des Künstlers, den wir weit höher Meister hervorgegangen ist, wie denn auch ihr Erscheinen stellen, als jenen erst genannten, sichtbar. Nicht das wirk. in die Zeit nach der höchsten Blüthe der Griechischen Kunst lich Vorhandene soll der Mahler darstellen, sondern nur fällt. Die schwere Arbeit war in die Tiefe hinein zu arbeis den Schein der Wirklichkeit. Nach demselben Prinzip hat ten; freyer war die Hand bey den Cameen, wo das Bild nicht nur der Porträt und Historien Mahler, sondern erhobene Arbeit war. Bey den Arbeiten in die Tiefe wußte auch der Landschaftsmahler zu arbeiten. Kâm es hierbey man, zumahl bey dem sönen durchsichtigen Carneol, auf Täuschung an, so würden die Guckkasten, Panoramen

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