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die katholische Kirche am Rheine wieder freier zu athmen anfing. Auch an Klee sollte dieses Ereigniß nicht spurlos vorübergehen und seine äußern Verhältnisse schienen von nun an sich besser gestalten zu wollen. Der Erzbischof beehrte den Verewigten mit seinem Vertrauen, und einer der ersten Schritte desselben war, daß er ihn zum Eraminator ernannte. Dieses hatte wieder zur nächsten Folge, daß auch seine dogmatischen Vorlesungen einen außerordentlichen Zulauf erhielten, und nun die Hörsåle der Herz mestaner eben so leer standen, wie früher unter ähnlichen Verhält nissen die von Klee angeblich weniger besucht waren. Allein nur von kurzer Dauer war das Aufleuchten des schönen Lages, dessen Anbruch die Brust aller Bessern mit den schönsten Hoffnungen erfüllt hatte, und die Gefangennehmung von Clemens August vers zögerte auch das Einziehen des kirchlichen Geistes in die Rheinunis versität, wie so viele andere katholische Erwartungen, die an die Wirksamkeit und die Person des theuern Bekenners geknüpft waren. Klee selbst wurde zwar Anfangs dadurch nicht direkt berührt; wenn er auch die der Kirche geschlagene Wunde tief empfand, so hielt er es für Feigheit, im Augenblicke der Gefahr den anvertrauten Posten zu verlassen, und darum lehnte er auch den ihm gleich nach Möhlers Lod gewordenen Ruf nach München auf so lange ab, als ihm in Bonn nur die Möglichkeit zu wirken

die mir zugesandte Dogmatik: noch im Laufe des Winters werde ich die Bearbeitung zum Vortrage unserer Glaubenslehre um so mehr näher kennen lernen, als mich eben in den von Berufsarbeiten freien Stunden bes schäftigt: Institutiones Theologiae dogmaticae von Lienhart, dann auch die von Salomon herausgegebenen Institutiones Theologicae von Dobmayr. Diesen geselle ich nun die von Ew. Hochwürden mir zum Geschenk gefandte specielle Dogmatik bei, und hoffe ich auf diese Weise lehrreiche Beschäftigung für den ganzen Winter. Dabei werde ich eingedenk seyn, Wem ich die zulezt bezeichnete Quelle hochwichtiger Lehren über die Geheimnisse unserer heiligen Religion zu verdanken habe.

Euer Hochwürden nochmals verbindlich dankend für das von Aufmerksamkeit gegen mich zeugende Andenken, wiederhole ich die Versicherung vollkommener Hochachtung, mit welcher ich die Ehre habe zu seyn Ew. Hochwürden u. s. w.

Cöln am Rhein, den 20. November 1834.

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noch gestattet sey. Als er aber sah, daß das Anfangs vermuthete Mißverständniß sich immer mehr und mehr als Absicht und Plan herausstellte, daß man, statt umzukehren, wo es noch Zeit war, sich immer tiefer und tiefer verrannte, ohne irgend eine Aussicht auf Umkehr, daß die Regierung die Hermesianer, obgleich Anfangs preisgegeben, nun öffentlich in Schuß nahm, um sie als Sturmböcke gegen den Erzbischof zu gebrauchen, und das Convict so organisirt wurde, daß er selbst mit dem besten Willen nichts mehr hätte leisten können, — da schaute er aus nach einer katho lischen Zuflucht und bat um seine Entlassung. Allerdings ließ man ihn nur höchst ungerne ziehen, und zwar aus denselben Gründen, wegen deren man auch Möhler gerne an die Rheinuniversität berufen håtte. Aber Klee war ein Dienstverhältniß zuwider geworden, in welchem er bloß zum katholischen Deckmantel antikirchlicher Plåne gedient hätte, und er wollte nicht als Heilis genbild, wenn auch schön aufgepußt, in einer einsamen Nische unangetastet paradiren, so lange im Tempel selbst der Gråuel der Berwüstung herrsche. Die Gründe, welche ihn zu seinem Abgange von Bonn bewogen, hat er selbst in seinem Entlassungsgesuche am Besten dargelegt. «Als ich im Jahre 1838,» schrieb er an den Minister, einen eben so ehrenvollen als vortheilhaften Ruf nach München ablehnte, durfte ich nach den mir vom königlichen außer ordentlichen Herrn Regierungsbevollmächtigten mündlich gemachten Versicherungen ehrerbietig hoffen, daß die Anhänglichkeit an den mir hier nicht ohne Mühe und Hindernisse geschaffenen Wirkungsfreis, welche ich dadurch an Tag legte, bei dem vorges festen hohen Ministerium geneigte Anfnahme und Anerkennung finden würde. Seitdem aber sind Schritte geschehen, welche mir zu verstehen geben, daß nicht nur der Werth meiner Thätigkeit in dem Sinne, wie ich sie für Pflicht halte, verkannt, sondern auch meine Wirksamkeit stufenweise beschränkt, zuleßt ganz annullirt werden wird. Aus diesem Grunde habe ich den Entschluß gefaßt, mit Ablauf dieses Semesters (Sommer 1839) mein Amt dahier niederzulegen, und ich bitte daher Ew. Ercellenz gehorsamst mir zu diesem Zeitpunkt meine Entlassung aus dem diesseitigen Dienstund Staatsverbande gnädigst ertheilen zu wollen. »

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Wie glücklich er nun, am Ziele seiner Reise angelangt, sich in München fühlte, wie gleichgesinnte Freunde ihn mit Entzücken aufnahmen, und er Liebe fand für Liebe, mit welchem Eifer sich die Studierenden in seinen Hörsal drängten und seinem Eifer, seinem Geiste und der herrlichen Gabe des mündlichen Vortrages, mit welcher er geschmückt war, den lautesten Beifall zollten, wie ihn Seine Majestät der König, der den Edelstein in seiner demüthigen Hülle auf den ersten Blick erkennt, seiner Huld würdigte, und jener ausgezeichnete hochgestellte Mann, der ihm schon nach Bonn Briefe geschrieben, die eben so sehr von dem höchsten Adel der Seele, wie von der innigsten Anhänglichkeit an die Kirche zeugten, ihn mit seinem Wohlwollen beehrte, — dies Alles liegt uns zu nahe und lebt noch zu frisch in unserm Gedächtniß, als daß wir uns hier auf das Einzelne einlassen dürften! Er fühlte sich, wie gesagt, glücklicher in dem katholischen Bayernlande als in dem protestantischen Staate, aus welchem er geschieden, und wäre, wie jene großen Theologen des Mittelalters, ein magister Bavariae, ein magister Germaniae gewors den, so Gott ihm ein långeres Leben vergönnt håtte. Es war indessen in dem Rathschlusse der göttlichen Vorsehung anders be schlossen. Ein Schleimfieber, Anfangs in seinem Verlaufe leicht und regelmäßig, überfiel ihn als Opfer der Acclimatisirung; nachdem er schon fast wieder genesen war, trat der nervöse Charakter hinzu und am 28. Juli dieses Jahres um ein Uhr nach Mitternacht nahm nach schwerem Leiden Gott ihn zu sich, hart vermißt von der katholischen Wissenschaft, und tief bedauert von seinen Freunden und Schülern, am schmerzlichsten beweint von seinen hochbetagten Eltern, denen der Sohn gestorben, fern von der Heimath in fremdem Lande, und wir haben nichts Weiteres hinzuzufügen, als die eine Bemerkung, daß, wenn auch die katholische Kirche nicht auf dem Leben zweier Männer, wie Klee und Möhler, beruht, die katholische Kirche in Deutschland dennoch sehr bald schlimm bestellt seyn würde, ohne solche Söhne und Herolde ihres Glaubens, wie Klee und Möhler.

Sollen wir nun den Dahingeschiedenen noch nåher charakterisiren, als es bereits im Vorübergehenden geschehen, um unsern

Lesern zu beweisen, daß er Einer unserer größten Theologen und welch ein vortrefflicher Mensch er gewesen? Sollen wir, außer seinen anerkannten Verdiensten als Dogmatiker, auch darauf noch besonders hinweisen, daß er die heilige Schrift nicht als philologisches Erempelbuch, sondern als ein Werk des heiligen Geistes gefaßt und sie in diesem Sinne auch erklärt hat? Wir halten dieß für überflüssig, und glauben eben dadurch im Sinne des Verewigten zu handeln, der nie ein Mann von vielen Worten, aber um so entschiedener in der That war, dem der Mund niemals von Süßlichkeit und dem Honigseime erbeuchelter Gefühle überfloß, der aber die innigsten Regungen seines Herzens seinem Gott vortrug und die Liebe im Werke gegen Alle übte, mochten sie auch den untersten Ständen angehören. Auch bei Heinrich Klee hat sich wieder bewahrheitet, daß der alte Sah: « des Menschen Leben sey eine Prüfung,» sich nie augenfälliger bewährt, als bei dem frühzeitigen Lode edler und hochbegabter Naturen. Haben sie in ihrem Leben lange, haben sie vielleicht von Jugend an mit Mühsalen tausendfacher Art gekämpft, in ihrer Wirksamkeit für das Reich Gottes Vieles gelitten und manchen bittern Kelch geleert, und sind sie nun endlich zu dem Ziele gelangt, wo die Welt ihnen Ruhe, ja Anerkennung gewährt, so wird ihnen plößlich ein höherer Lohn zu Theil, und der Sieger über Welt und Tod sendet ihnen den Engel des Friedens, der sie hinaufführt in die Arme des himmlischen Vaters. Unserem Freunde ist dieses Glück zu Theil geworden, und wir können von seinem theuren Bilde nicht ohne den Wunsch scheiden: Möge doch, nachdem wir in unserer Sphäre das Unsrige gethan, unser Hingang eben so selig seyn, wie der von Heinrich Klee es war!

Augsburg, den 23. Januar 1841.

F. S.

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§. 3. Nothwendigkeit der Offenbarung

S. 4. Nothwendigkeit und Weise die Wirklichkeit und den Inhalt der Offenbarung zu erkennen

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Corollar. Verkehrthcit des Indifferentismus

II. Corollar. Verkehrtheit des Naturalismus .
III. Corollar. Verkehrtheit des Rationalismus

§. 5. Erkennbarkeit der Offenbarung

1. Wunder

A. Bestimmung des Wunders

B. Möglichkeit der Wunder

C. Beweiskraft der Wunder
D. Erkennbarkeit der Wunder

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